Möbellack ist nicht nur Farbe: Dein Guide für ein perfektes Finish
In meiner kleinen Werkstatt habe ich über die Jahre unzählige Möbelstücke kommen und gehen sehen. Wunderschöne, alte Kommoden aus Kirschholz, massive Eichentische, filigrane Stühle aus Buche. Und ich habe leider auch oft genug gesehen, was passiert, wenn man zum falschen Lack greift.
Inhaltsverzeichnis
Ich erinnere mich an einen Kunden, der mir stolz seinen „aufgefrischten“ Schreibtisch aus der Gründerzeit brachte. Die Oberfläche war eine Katastrophe – rissig, klebrig, und das Holz darunter konnte nicht mehr atmen. Er hatte einen billigen Acryllack aus dem Baumarkt verwendet, der vielleicht für eine Wand taugt, aber niemals für ein lebendiges Stück Holz. Wir mussten alles in mühevoller Kleinarbeit wieder runterholen. Das hat am Ende mehr gekostet und gedauert, als es von Anfang an richtig zu machen.
Ganz ehrlich: Die Wahl des richtigen Lacks ist kein einfacher Einkauf, sondern eine bewusste Entscheidung. Es geht nicht darum, die teuerste Dose im Regal zu schnappen. Es geht darum, das Holz zu verstehen, den Zweck des Möbels zu kennen und zu wissen, wie ein Lack tickt. Das ist das Wissen, das ich jedem ans Herz lege, der seine Möbel liebt. Und genau das möchte ich hier mit dir teilen.

Der erste Check: Was hast du da eigentlich vor dir?
Bevor wir auch nur an Lack denken, müssen wir uns das Holz ansehen. Das ist die Basis für alles. Fass die Oberfläche mal an. Ist sie glatt, rau, offenporig? Ein Laie sieht ein braunes Brett, ein Profi sieht die Geschichte und die Eigenheiten des Materials.
Hart, weich, offen oder zu? Die Holzart entscheidet
Jedes Holz reagiert anders. Die größten Unterschiede gibt es zwischen Hart- und Weichhölzern und zwischen offen- und geschlossenporigen Hölzern.
- Harthölzer wie Eiche, Buche oder Esche sind dicht und widerstandsfähig. Sie brauchen einen Lack, der ihre Struktur schützt und betont, ohne sie zu ersticken. Achtung bei Eiche: Die enthält Gerbsäure! Wenn du hier einen ungeeigneten Wasserlack ohne passende Grundierung nutzt, kann es zu fiesen, dunklen Verfärbungen kommen. Die Säure „blutet“ quasi aus – ein klassischer Anfängerfehler.
- Weichhölzer wie Kiefer oder Fichte sind anfälliger für Dellen und Kratzer. Hier muss der Lack nicht nur schön sein, sondern vor allem schützen. Er sollte hart, aber auch elastisch genug sein, um kleine Stöße wegzustecken, ohne direkt abzuplatzen.
- Offenporige Hölzer (z.B. Eiche, Esche) haben sichtbare Poren, die Lack aufsaugen wie ein Schwamm. Willst du eine spiegelglatte Oberfläche, musst du die Poren erst mit einer Grundierung füllen oder mehrere Schichten mit Zwischenschliff auftragen. Wenn du die natürliche Haptik magst, ist vielleicht ein Öl oder ein Dünnschichtlack die bessere Wahl.
- Geschlossenporige Hölzer (z.B. Ahorn, Buche) haben eine sehr feine Oberfläche. Sie sind viel einfacher glatt zu lackieren.

Was ist da schon drauf? Der Alko-Test für Möbel
Ein altes Möbelstück ist selten nackt. Ist es gewachst, geölt oder schon lackiert? Das herauszufinden, ist entscheidend, denn auf Wachs hält kein Lack der Welt. Punkt.
Ein simpler Trick aus der Werkstatt: Schnapp dir ein sauberes Tuch und etwas reinen Alkohol (Spiritus geht super). Reibe damit an einer unauffälligen Stelle. Löst sich die Oberfläche und wird klebrig? Dann hast du es sehr wahrscheinlich mit Schellack zu tun, einer traditionellen Oberfläche. Passiert gar nichts, ist es vermutlich ein alter Öl- oder Nitrolack. In dem Fall hilft nur eins: gründlich anschleifen, bis alles matt ist. Dann hält auch der neue Lack. Fühlt sich die Oberfläche aber leicht fettig an und lässt sich mit dem Fingernagel abschieben? Dann ist es Wachs. Und Wachs muss komplett runter, meist mit einem speziellen Wachsentferner und viel Schleifarbeit.
Die große Entscheidung: Welcher Lack für welchen Zweck?
Frag dich nicht „Welcher Lack ist der beste?“, sondern „Welcher Lack ist der beste für dieses Möbel und diesen Zweck?“. Ein Deko-Stuhl im Schlafzimmer braucht etwas anderes als die Küchenarbeitsplatte, auf der du täglich hantierst.

Für Schränke, Kommoden & Co. (normale Beanspruchung)
Hier steht oft die Optik im Vordergrund. Die moderne und anfängerfreundlichste Wahl ist hier ganz klar der wasserbasierte Acryllack. Er ist geruchsarm, trocknet schnell und vergilbt nicht – ein riesiger Vorteil bei weißen Möbeln! Die Härte reicht für eine Kommode oder ein Regal völlig aus. Preislich liegst du hier für eine 750-ml-Dose meist zwischen 15 € und 35 €. Ein Tipp aus Erfahrung: Kauf nicht den billigsten. Günstige Acryllacke können „nicht blockfest“ sein. Das bedeutet, dass die frisch lackierte Schranktür am Rahmen festklebt oder der Blumentopf auf dem Regal Abdrücke hinterlässt.
Für den traditionellen Look (normale Beanspruchung)
Die klassische Alternative ist der Alkydharzlack (Öllack). Er verläuft traumhaft und erzeugt eine sehr glatte, fast emailleartige Oberfläche mit einer tollen Tiefe. Aber er hat auch Nachteile: Er riecht stark und tagelang, trocknet langsam und vergilbt mit der Zeit, besonders in dunklen Ecken. Für einen klassischen Look bei guter Belüftung ist er aber immer noch eine tolle Option. Rechne hier mit ca. 20 € bis 40 € pro 750 ml.

Für Tischplatten & Küchenfronten (starke Beanspruchung)
Hier brauchst du das härteste Zeug. Die Profi-Lösung ist ein 2-Komponenten-Polyurethanlack (2K-PU-Lack). Einmal gemischt, wird er chemisch zu einer extrem robusten, kratz- und wasserfesten Oberfläche. Der Haken: Die Verarbeitung ist anspruchsvoll und die Dämpfe sind gesundheitsschädlich – ohne professionelle Atemschutzmaske geht hier gar nichts. Das ist für den Heimwerker oft zu heikel. Kostenpunkt: ab 40 € bis über 70 € für ein Set.
Die clevere Alternative für Heimwerker: Wasserbasierter Treppen- und Parkettsiegel. Diese Lacke sind für extreme Belastung gemacht, aber viel einfacher zu verarbeiten als 2K-Systeme. Sie sind die perfekte Wahl für Esstische oder Schreibtische. Marken wie Clou oder Adler, die auch im Handwerk bekannt sind, haben da super Produkte im Sortiment.
Gut zu wissen: Glanzgrad und die große Glaubensfrage
Bei fast allen Lacken hast du die Wahl zwischen matt, seidenmatt (oder seidenglänzend) und hochglänzend. Was nehmen? Matt wirkt sehr modern und edel, verzeiht kleine Unebenheiten, ist aber etwas anfälliger für Fingerabdrücke. Hochglanz ist extrem robust und leicht zu reinigen, zeigt aber JEDEN Fehler bei der Vorbereitung – jedes Staubkorn siehst du. Seidenmatt ist oft der goldene Mittelweg: edel genug, pflegeleicht genug, robust genug.

Ach ja, und die Frage aller Fragen: Kann ich mit Wasserlack über alten Öllack streichen? Ja, das geht! Die Bedingung: Der alte Lack muss noch bombenfest haften (also nicht abblättern). Du musst ihn aber extrem gut und gründlich anschleifen, bis die Oberfläche komplett matt und frei von Glanz ist. Eine zusätzliche Grundierung kann als „Haftbrücke“ dienen und gibt extra Sicherheit.
Planung ist alles: Dein kleiner Spickzettel
Bevor du in den Baumarkt rennst, mach dir einen kurzen Plan. Das spart Geld und Nerven.
Wie viel Lack brauche ich überhaupt?
Niemand will nach der halben Tischplatte nochmal losfahren müssen. Als ganz grobe Faustregel kannst du dir merken:
- Mit einer 750-ml-Dose schaffst du in der Regel zwei Anstriche für eine mittelgroße Kommode oder etwa drei bis vier Stühle.
- Die genaue Reichweite steht immer auf der Dose (z.B. „reicht für ca. 8 m²“). Miss deine Fläche grob aus und rechne mal zwei für die Anstriche. Lieber eine kleine Dose mehr im Keller als zu wenig für den letzten Pinselstrich.

Deine Einkaufsliste für ein typisches Projekt (z.B. eine Kommode)
- Lack deiner Wahl: 750 ml, ca. 25 €
- Passende Grundierung: 375 ml, ca. 15 € (unverzichtbar bei Eiche oder für beste Haftung!)
- Schleifpapier-Set: Mit Körnung 120 (für den ersten Schliff), 180 (für den Feinschliff) und 280 oder feiner (für den Zwischenschliff), ca. 10 €
- Guter Pinsel für Wasserlack (mit Kunststoffborsten) oder Öllack (mit Naturborsten), ca. 10 €
- Kleine Lackrolle für glatte Flächen, ca. 8 €
- Staubbindetuch oder Mikrofasertuch, ca. 5 €
- Abdeckfolie und Klebeband: ca. 10 €
- Deine Gesundheit: Eine Atemschutzmaske (mind. FFP2) und Handschuhe, ca. 15 €
Die Technik macht’s: So wird’s wirklich perfekt
Ein Top-Finish kommt nicht nur aus der Dose, sondern aus der Hand. Die richtige Vorbereitung ist die halbe Miete.
Die heilige Dreifaltigkeit: Schleifen, Grundieren, Zwischenschleifen.
- Der Schliff: Die Vorbereitung ist alles. Schleife immer in Richtung der Holzmaserung, von grob (z.B. 120) zu fein (z.B. 180). Danach den Staub supergründlich entfernen!
- Die Grundierung: Sie ist der Haftvermittler zwischen Holz und Lack. Sie versiegelt das Holz, verhindert Verfärbungen und sorgt dafür, dass der Lack gleichmäßig aussieht.
- Der Zwischenschliff: Das ist der Geheimtipp für eine babypopo-glatte Oberfläche. Nach dem Trocknen der Grundierung oder der ersten Lackschicht fühlen sich die aufgestellten Holzfasern rau an. Mit sehr feinem Schleifpapier (280er oder feiner) ganz sanft und ohne Druck drüberstreichen, entstauben, und dann kommt die nächste Schicht. Der Unterschied ist gewaltig!

Sicherheitshinweis aus bitterer Erfahrung
Ich kann es nicht oft genug sagen: Arbeite sicher! Lacke sind Chemie, auch die „umweltfreundlichen“.
Sorge immer für reichlich Frischluft. Auch bei Wasserlacken können die Dämpfe Kopfschmerzen verursachen. Bei lösemittelhaltigen Lacken ist eine Atemschutzmaske mit A2/P2-Filter absolute Pflicht. Deine Lunge wird es dir danken.
Und jetzt kommt der wichtigste Tipp, wirklich: Die unsichtbare Gefahr durch Selbstentzündung! Mit Leinöl oder ölhaltigen Lacken getränkte Lappen oder Papiere können sich durch die Oxidationswärme von selbst entzünden. Ich kenne einen Fall, da ist eine ganze Werkstatt deswegen abgebrannt. Wirf solche Lappen NIEMALS zusammengeknüllt in den Müll. Breite sie zum Trocknen flach im Freien auf Steinboden aus oder stecke sie bis zur Entsorgung in einen luftdichten Metalleimer mit Wasser. Das ist kein Witz, das ist lebenswichtig!
Solltest du Kinderspielzeug lackieren, achte unbedingt auf die Norm DIN EN 71-3. Lacke mit diesem Siegel sind „speichel- und schweißecht“ und die einzig sichere Wahl.

Ein letztes Wort…
Ein Möbelstück zu lackieren, ist eine unglaublich lohnende Arbeit. Du bewahrst ein altes Stück und gibst ihm ein neues Leben. Nimm dir die Zeit dafür. Gute Lackierarbeit besteht zu 90 % aus Vorbereitung und Geduld. Mach immer eine Probe an einer unauffälligen Stelle. Selbst ich lege für einen neuen Lack immer noch eine Probeplatte an.
So, und jetzt du! Schnapp dir ein altes Möbelstück, mach den Alkohol-Test und leg los. Sieh die Lackierung nicht als lästige Pflicht, sondern als den krönenden Abschluss deiner Arbeit. Wenn du das mit Sorgfalt machst, wird das Ergebnis dich viele Jahre lang stolz machen.
Bildergalerie


Wussten Sie schon? Der Glanzgrad eines Lacks wird in „Gloss-Einheiten“ (GE) gemessen. Ein stumpfmatter Lack liegt unter 10 GE, während ein Hochglanzlack über 85 GE erreicht.
Diese Zahl ist mehr als nur eine Zahl – sie bestimmt, wie das Licht im Raum reflektiert wird und wie stark kleine Unebenheiten oder Fingerabdrücke sichtbar sind. Ein seidenmatter Lack (ca. 20-40 GE) ist oft der perfekte Kompromiss für stark genutzte Möbel, da er elegant wirkt, aber kleine Makel verzeiht.

Pinsel oder Rolle – was ist besser für Möbellack?
Für glatte, große Flächen wie Tischplatten oder Schranktüren liefert eine Schaumstoffrolle mit feinen Poren oft ein streifenfreies Ergebnis. Für filigrane Stuhlbeine, Kanten und Zierleisten ist ein hochwertiger Pinsel mit weichen, synthetischen Borsten (z.B. von Mako oder Clou) unersetzlich. Der Trick für Profis: den Pinsel vor dem ersten Eintauchen in Wasserlack leicht anfeuchten. So nimmt er die Farbe gleichmäßiger auf und gibt sie geschmeidiger wieder ab.

Der Teufel steckt im Detail: Eine der häufigsten Fehlerquellen ist die Umgebungstemperatur. Lackieren Sie niemals bei unter 15°C oder in direkter Sonneneinstrahlung. Kälte verlangsamt die Trocknung drastisch und kann zu einer milchigen Oberfläche führen, während Hitze den Lack zu schnell trocknen lässt, was Pinselspuren und Bläschen hinterlässt. Die ideale Werkstatt hat konstante 20°C und eine moderate Luftfeuchtigkeit.

- Eine makellose, glatte Oberfläche.
- Eine perfekte Haftung der nächsten Schicht.
- Ein tieferes, satteres Farbergebnis.
Das Geheimnis? Der Zwischenschliff! Nach jeder getrockneten Lackschicht mit einem sehr feinen Schleifpapier (Körnung 240 oder feiner) sanft von Hand über die Oberfläche zu gehen, entfernt kleinste Staubpartikel und Unebenheiten. Das Ergebnis ist eine Haptik und Optik, die den Mehraufwand sofort rechtfertigt.

Die Wahl des richtigen Farbtons kann ein Möbelstück verwandeln. Doch statt nur einer Farbe, denken Sie in Harmonien. Ein Trend, der bleibt: zweifarbige Kommoden. Lackieren Sie den Korpus in einem neutralen Ton wie „Elephant’s Breath“ von Farrow & Ball und setzen Sie bei den Schubladenfronten einen kräftigen Akzent, zum Beispiel ein tiefes „Hague Blue“. Das verleiht einem alten Möbelstück sofort eine moderne, grafische Eleganz.

„Die Oberfläche ist das Lächeln des Möbels.“ – Jean-Henri Riesener, Ebenist von Marie Antoinette (sinngemäß)

Polyurethanlack (PU-Lack): Der extrem robuste Bodyguard für Tischplatten und stark beanspruchte Oberflächen. Er bildet eine harte, kunststoffähnliche Schicht, die kratzfest und wasserabweisend ist. Ideal für den Esstisch.
Schellack: Die traditionelle, natürliche Wahl für Antiquitäten. Er erzeugt einen warmen, bernsteinfarbenen Glanz und „feuert“ die Holzmaserung an. Er ist jedoch empfindlich gegenüber Alkohol und Wasser. Perfekt für die Restaurierung einer Zierkommode im Schlafzimmer.

Fühlen Sie das mal! Der Moment, in dem Sie nach dem finalen Aushärten zum ersten Mal mit der Hand über die seidenmatte, glatte Oberfläche streichen, ist die wahre Belohnung. Es ist der spürbare Unterschied zwischen „angemalt“ und „veredelt“. Diese haptische Qualität, das sanfte Gleiten der Fingerkuppen über eine perfekt lackierte Fläche, ist pure Zufriedenheit und macht den Charakter eines liebevoll restaurierten Möbels aus.

Eine klebrige Lackoberfläche, auch Tage nach dem Anstrich, ist ein Albtraum. Meist liegt es nicht am Lack selbst, sondern an einer Reaktion mit dem Untergrund. Häufigster Übeltäter: Reste von alten Wachsen, Polituren oder silikonhaltigen Reinigungsmitteln, die nicht vollständig entfernt wurden. Vor dem Schleifen ist daher eine gründliche Reinigung mit einem Anlauger oder speziellem Entfetter (z.B. von Molto) der entscheidende, oft vergessene erste Schritt.

Der Geheimtipp: Japanwachs
Für eine besonders edle und schützende Endbehandlung auf matt lackierten Oberflächen können Kenner auf Japanwachs zurückgreifen. Es ist härter als Bienenwachs und wird nach dem vollständigen Aushärten des Lacks hauchdünn aufgetragen und poliert. Das Ergebnis ist ein dezenter, tiefer Schimmer und eine wasserabweisende Schutzschicht, die sich samtig anfühlt und die matte Optik nicht beeinträchtigt.

Kann ich dunkles Holz hell lackieren?
Ja, aber es erfordert einen entscheidenden Zwischenschritt: den Sperrgrund. Dunkle Hölzer, insbesondere solche mit rötlichen Pigmenten wie Mahagoni oder gebeizte Eiche, neigen dazu, durch helle Lackschichten „durchzubluten“. Ein spezieller Sperr- oder Isoliergrund (z.B. der „Stain Block Primer“ von Zinsser) schafft eine neutrale Barriere. So stellen Sie sicher, dass Ihr strahlendes Weiß oder zartes Pastell auch wirklich so rein bleibt, wie Sie es sich wünschen.

- Shabby Chic: Tragen Sie zwei unterschiedliche Farbschichten auf (z.B. weiß über grau). Nach dem Trocknen schleifen Sie an Kanten und Ecken die obere Schicht vorsichtig ab, bis die untere durchscheint.
- Grafische Muster: Verwenden Sie hochwertiges Malerkrepp (z.B. von tesa), um geometrische Formen abzukleben. Das erzeugt klare, scharfe Linien für einen modernen Look.
- Farbverlauf (Ombré): Lackieren Sie Schubladen einer Kommode in Abstufungen eines Farbtons, von dunkel unten bis hell oben.

Achtung, Gerbsäure! Wie im Artikel erwähnt, ist Eichenholz eine besondere Herausforderung. Die darin enthaltene Gerbsäure reagiert mit eisenhaltigen Werkzeugen und ungeeigneten Lacken. Verwenden Sie beim Schleifen und Spachteln daher immer Werkzeuge aus Edelstahl oder Kunststoff. Bei wasserbasierten Lacken ist eine spezielle Grundierung, die für gerbstoffreiche Hölzer geeignet ist (z.B. Clou Aqua Combi-Clou), unerlässlich, um die gefürchteten dunklen Flecken zu verhindern.

Laut einer Umfrage von Houzz renovieren über 50% der Hausbesitzer ihre Möbel selbst, anstatt neue zu kaufen. Der Hauptgrund ist nicht nur das Budget, sondern der Wunsch nach einem individuellen und nachhaltigen Zuhause.
Dieser Trend zeigt: Ein alter Schrank ist kein Abfall, sondern eine leere Leinwand. Mit dem richtigen Lack geben Sie ihm nicht nur eine zweite Chance, sondern auch eine persönliche Geschichte, die kein Massenprodukt erzählen kann.

Die Pflege von lackierten Möbeln ist denkbar einfach, wenn man weiß, wie. Vermeiden Sie scharfe Reiniger oder Mikrofasertücher, die auf Dauer wie feines Schleifpapier wirken können.
- Für die tägliche Reinigung genügt ein weiches, nebelfeuchtes Baumwolltuch.
- Bei leichten Flecken hilft ein milder Neutralreiniger im Wischwasser.
- Niemals nasse Gegenstände längere Zeit auf der Oberfläche stehen lassen!

Ist teurer Lack wirklich besser?
Ja und nein. Ein hoher Preis garantiert nicht automatisch Erfolg, aber bei Marken wie Osmo (eher Hartwachsöl, aber im Geiste verwandt) oder Adler Lacke zahlen Sie für Forschung und Entwicklung. Das äußert sich in besserer Deckkraft (Sie brauchen weniger Schichten), einem schöneren Verlauf (weniger Pinselspuren), höherer Ergiebigkeit und einer widerstandsfähigeren, langlebigeren Oberfläche. Bei einem Möbelstück, das Sie täglich nutzen, ist die Investition in Qualität eine Investition in Langlebigkeit und Freude am Ergebnis.

Wasserbasierter Acryllack: Trocknet schnell, riecht kaum und die Werkzeuge lassen sich mit Wasser reinigen. Moderne Rezepturen sind sehr widerstandsfähig, neigen aber dazu, die Holzmaserung weniger stark zu betonen („anzufeuern“).
Kunstharzlack (lösemittelbasiert): Bietet oft einen härteren, glatteren Verlauf und eine höhere Strapazierfähigkeit. Die Farben wirken oft satter. Nachteil: starker Geruch, lange Trocknungszeit und Reinigung mit Terpentinersatz.
Für ein Kinderzimmer-Möbel ist der geruchsarme Wasserlack die klare Empfehlung.

Wichtiger Sicherheitshinweis: VOCs (flüchtige organische Verbindungen) in lösemittelhaltigen Lacken sind gesundheitsschädlich. Sorgen Sie IMMER für eine exzellente Belüftung. Öffnen Sie Fenster und Türen und arbeiten Sie, wenn möglich, im Freien. Das Tragen einer Atemschutzmaske mit A2/P2-Filter ist beim Verarbeiten von Kunstharz- oder Sprühlacken keine Empfehlung, sondern ein Muss zum Schutz Ihrer Lunge.

- Verleiht eine subtile, elegante Tiefe.
- Kaschiert kleine Unebenheiten und Staubkörner.
- Wirkt modern und hochwertig.
Das Geheimnis? Ein matter Klarlack als Finish! Selbst wenn Sie einen farbigen Seidenglanzlack verwendet haben, kann eine letzte Schicht matter Klarlack (z.B. Polyurethan-verstärkter Acryllack) das gesamte Erscheinungsbild veredeln und die Oberfläche zusätzlich schützen. Besonders bei dunklen Farben entsteht so ein sehr edler, pudriger Look.

Hochglanz ist ein Statement. Er wirkt glamourös, modern und kann kleine Räume durch seine starke Lichtreflexion größer wirken lassen. Verwenden Sie ihn gezielt auf einem einzelnen Möbelstück, das zum Star des Raumes werden soll – einem Sideboard im Art-Déco-Stil, einem bunten Beistelltisch oder den Fronten einer Küchenzeile. Aber Vorsicht: Eine Hochglanzoberfläche verzeiht keine Fehler. Der Untergrund muss absolut perfekt vorbereitet und staubfrei sein, denn jedes Körnchen wird sichtbar.

Skandinavischer Stil: Hier dominieren helle, natürliche Oberflächen. Oft wird auf deckende Lacke verzichtet. Stattdessen kommen transparente, matte oder seidenmatte Lacke zum Einsatz, die die helle Maserung von Birke oder Kiefer schützen, ohne sie zu verfälschen. Das Ziel ist Leichtigkeit und die Betonung des reinen Materials.
Mid-Century Modern: Dieser Stil liebt die warmen, satten Töne von Teak, Nussbaum oder Palisander. Die Oberflächen sind oft seidenmatt bis seidenglänzend lackiert, um die tiefe Farbe und die markante Maserung hervorzuheben. Der Lack dient hier als Verstärker der natürlichen Eleganz.

Der entscheidende Unterschied: Trocknen vs. Aushärten.
Ein Lack ist oft schon nach wenigen Stunden „staubtrocken“, das heißt, es bleibt kein Staub mehr haften. „Griffest“ ist er nach etwa 8-12 Stunden. Aber seine endgültige chemische und mechanische Belastbarkeit („ausgehärtet“) erreicht er oft erst nach Tagen oder sogar Wochen. Stellen Sie also den schweren Blumentopf erst nach der vom Hersteller angegebenen Aushärtezeit auf Ihre frisch lackierte Kommode!

Sie wollen einem alten Stück Charakter einhauchen? Die Kintsugi-Technik, das japanische Reparieren von Keramik mit Gold, lässt sich auf Möbel übertragen. Statt Risse zu verstecken, betonen Sie sie. Füllen Sie eine tiefe Kerbe oder eine alte Holzwurmspur mit einer dunklen Spachtelmasse. Nach dem Schleifen und Lackieren des gesamten Möbels malen Sie die reparierte Stelle mit einem feinen Pinsel und goldener oder kupferfarbener Akzentfarbe (z.B. von Rubner) nach. So wird aus einem Makel ein wunderschönes, einzigartiges Detail.
Bevor die Dose überhaupt geöffnet wird, hier die Profi-Checkliste:
- Möbel gereinigt & entfettet? Ja, mit Anlauger.
- Oberfläche geschliffen? Ja, in Faserrichtung.
- Schleifstaub entfernt? Ja, erst mit Bürste, dann mit leicht feuchtem Tuch.
- Abdeckmaterial ausgelegt? Ja, Malervlies ist besser als Folie.
- Werkzeug sauber & griffbereit? Ja, Pinsel und Rolle sind bereit.
- Lack gut aufgerührt? Ja, mindestens 2 Minuten gründlich mit einem Rührholz.
Erst wenn Sie alle Punkte mit „Ja“ beantworten können, ist es Zeit für den ersten Pinselstrich.




