Gartenmöbel aus Geflecht: Mein Insider-Wissen, damit du keinen Schrott kaufst

von Mareike Brenner
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Hey, schön, dass du hier bist! Stehst du auch gerade im Baumarkt oder surfst online und fragst dich, warum die eine Polyrattan-Lounge 499 € kostet und die andere, die fast gleich aussieht, 3.000 €? Wenn ja, bist du hier goldrichtig. Ich arbeite seit Ewigkeiten mit Möbeln und habe in meiner Werkstatt schon alles gesehen – vor allem, wie schnell sich bei Gartenmöbeln die Spreu vom Weizen trennt.

Ganz ehrlich: Die meisten Leute tappen in die gleiche Falle. Sie sehen ein schickes Foto, einen verlockenden Preis und schlagen zu. Zwei Sommer später ist das Geflecht brüchig, der Rahmen rostet und die teuren Terrassenfliesen haben fiese Flecken. Damit dir das nicht passiert, packe ich heute mal mein ganzes Praxiswissen aus. Kein Prospekt-Gequatsche, sondern die harten Fakten, worauf es WIRKLICH ankommt.

Das Geflecht: Mehr als nur Plastik

Das Erste, was du siehst, ist natürlich das Geflecht. Früher war das oft echtes Rattan, ein tolles Naturmaterial. Aber Achtung: Rattan ist super für den Wintergarten, aber für draußen ungeeignet. Regen und Sonne machen es ruckzuck spröde und grau. Vergiss es also für die ungeschützte Terrasse.

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Heute reden alle von „Polyrattan“. Das ist aber nur ein Sammelbegriff für ein Kunststoffgeflecht, meist aus Polyethylen (PE). Und genau hier fangen die gewaltigen Unterschiede an. Billigmöbel nutzen oft minderwertiges, recyceltes Plastik. Das fühlt sich schon beim Anfassen hart und spröde an. Die Weichmacher sind da schnell raus, die UV-Strahlung tut ihr Übriges und nach ein, zwei Wintern brechen die ersten Fasern. Das war’s dann.

Hochwertiges Geflecht hingegen besteht aus neuem, durchgefärbtem Kunststoff. Die Profis entwickeln Fasern, die extrem widerstandsfähig sind und im Labor auf Herz und Nieren geprüft werden. Die halten UV-Licht, Chlorwasser vom Pool und sogar salzige Küstenluft aus, ohne auszubleichen oder brüchig zu werden.

Kleiner Tipp für den Laden: Drück mal fest mit dem Fingernagel in einen Geflechtstrang. Bleibt eine helle, fast weiße Druckstelle zurück oder fühlt es sich an, als würde es gleich splittern? Finger weg! Eine gute Faser ist elastisch, gibt nach und springt in ihre Form zurück.

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Flach, Halbrund oder Rund? Die Form verrät (fast) alles

Schau dir die Form der Faser mal ganz genau an. Das ist ein super Indikator für Qualität und Preis.

  • Flachband: Das ist die Basis-Variante. Lässt sich schnell und günstig verarbeiten, wirkt aber oft etwas „plastikmäßig“ und hat weniger Stabilität. Für den schmalen Geldbeutel okay, aber erwarte keine Wunder.
  • Halbrundgeflecht: Hier ist die Außenseite rund und die Innenseite flach. Das spart Material, sieht aber schon deutlich natürlicher und wertiger aus. Ein wirklich guter Kompromiss aus Optik, Haltbarkeit und Preis.
  • Rundgeflecht: Das ist die absolute Königsklasse. Die Faser ist komplett rund, wie bei echtem Rattan. Das ist extrem aufwendig in der Herstellung und Verarbeitung – an einem Sessel wird da oft tagelang von Hand geflochten. Dafür ist es unschlagbar stabil, langlebig und sieht täuschend echt aus. Wenn du sauberes, straffes Rundgeflecht siehst, hast du meist ein Spitzenprodukt vor dir.

Das Gestell: Was du nicht siehst, ist oft das Wichtigste

Das schönste Geflecht bringt nichts, wenn der Rahmen darunter Schrott ist. Und weil man den nicht direkt sieht, wird hier am fiesesten gespart. Im Grunde gibt es nur zwei Optionen: Stahl oder Aluminium.

Stahl ist billig und wird daher gerne bei günstigen Möbeln verbaut. Meist ist er pulverbeschichtet, um ihn vor Rost zu schützen. Das Problem? Du schrammst nur ein einziges Mal mit dem Stuhlbein an der Steinkante entlang und schon ist die Schutzschicht verletzt. Feuchtigkeit dringt ein und unter der Beschichtung beginnt der Rost zu blühen. Irgendwann platzt die Farbe ab und eine hässliche, braune Brühe läuft dir auf die Terrasse. Ich vergesse nie, wie bei einer Familie der nagelneue, helle Sandsteinboden nach einem Sommer aussah wie eine Rostlaube. Die Fleckenentfernung war am Ende teurer als die Stühle selbst!

Deshalb mein klarer Rat: NUR Aluminium. Es ist leicht, superstabil und kann nicht rosten. Niemals. Ein guter Alu-Rahmen ist außerdem komplett verschweißt, nicht nur verschraubt. Schrauben lockern sich mit der Zeit, der Stuhl fängt an zu wackeln. Saubere Schweißnähte sind eine Verbindung für die Ewigkeit.

Meister-Tipp: Heb den Stuhl im Laden mal an. Ein hochwertiger Stuhl mit Alurahmen ist erstaunlich leicht, fühlt sich aber trotzdem absolut fest und stabil an. Und dann: Schau drunter! Siehst du saubere Schweißnähte oder billige Schrauben?

Polster & Auflagen: Der Unterschied zwischen Sitzen und Schweben

Was nützt der beste Stuhl, wenn das Polster eine Katastrophe ist? Das Herzstück ist der Schaumstoff. Billige Auflagen haben einfachen Schaumstoff, der sich bei Regen vollsaugt wie ein Schwamm. Das dauert Tage, bis er wieder trocken ist – ein perfekter Nährboden für Schimmel und diesen muffigen Geruch. Kennst du sicher.

Profis setzen auf sogenannten „Quick-Dry-Foam“. Das ist ein offenporiger Spezialschaum. Wasser fließt da einfach durch. Nach einem Regenschauer sind diese Polster in 30 Minuten wieder trocken. Klar, das kostet mehr, aber es erspart dir so viel Ärger.

Und der Stoff? Outdoor-Stoffe müssen was aushalten. Die besten sind „spinndüsengefärbt“. Stell dir eine Karotte vor: Sie ist durch und durch orange. Ein Radieschen ist nur außen rot. Billige Stoffe sind wie das Radieschen – die Farbe ist nur oberflächlich drauf. Die Sonne bleicht sie schnell aus. Spinndüsengefärbte Stoffe (wie zum Beispiel von der Marke Sunbrella) sind wie die Karotte: Das Farbpigment wird schon in die flüssige Faser gemischt. Die Farbe kann also gar nicht ausbleichen. Zusätzlich sind sie wasser- und schmutzabweisend. Ein Glas Rotwein perlt einfach ab. Achte außerdem darauf, dass die Bezüge abnehmbar und waschbar sind!

Okay, Butter bei die Fische: Was kostet der Spaß denn nun?

Du willst Zahlen, ich geb dir Zahlen. Hier ist mein kleiner Preis-Kompass für eine typische Sitzgruppe (z. B. Tisch mit 4 Stühlen oder eine kleine Lounge):

  • Einsteiger-Klasse (Stahlrahmen, Flachgeflecht): Unter 500 €. Sieht im ersten Jahr gut aus. Meine ehrliche Meinung: oft rausgeschmissenes Geld, weil du in zwei bis drei Jahren neu kaufst.
  • Gute Mittelklasse (Alurahmen, Halbrundgeflecht, Standard-Polster): Rechne hier mal mit ca. 800 € bis 2.000 €. Das ist oft der „Sweet Spot“ für viele, die eine gute, langlebige Lösung suchen.
  • Profi-Liga (Alurahmen, Rundgeflecht, Quick-Dry-Foam, Markenstoffe): Hier geht’s oft bei 2.500 € los und das Ende ist offen. Das ist dann aber eine Investition, die bei guter Pflege locker 10-15 Jahre oder länger hält. Auf die Jahre gerechnet oft sogar die günstigste Variante.

Was, wenn doch mal was kaputtgeht?

Eine Frage, die selten gestellt wird, aber super wichtig ist: Was ist, wenn mal eine Faser reißt oder der Reißverschluss vom Polster den Geist aufgibt? Bei Billigware: Pech gehabt. Wegwerfen und neu kaufen. Bei hochwertigen Marken kannst du oft auch Jahre später noch einzelne Ersatzteile, neue Bezüge oder ganze Polster nachkaufen. Frag das unbedingt im Fachgeschäft! Das ist ein riesiger Vorteil.

Achtung, Online-Falle: Ein Schnäppchen online sieht verlockend aus, aber der schönste Stuhl bringt nichts, wenn du darin nach 20 Minuten Rückenschmerzen bekommst. Wenn du online kaufst, dann nur bei Händlern mit einem wirklich unkomplizierten und am besten kostenlosen Rückgaberecht. Probesitzen ist durch nichts zu ersetzen!

Mein Fazit & deine Checkliste für den Kauf

Gartenmöbel sind keine Wegwerfartikel, sondern ein Teil deines Wohnzimmers im Freien. Wer billig kauft, kauft hier wirklich zweimal (oder dreimal). Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch null nachhaltig.

Hier ist dein Spickzettel für den Möbelkauf, den du direkt mit ins Geschäft nehmen kannst:

  1. Anhebe-Test: Fühlt sich der Stuhl leicht, aber trotzdem stabil an? Super, das spricht für Aluminium!
  2. Blick drunter: Siehst du saubere Schweißnähte oder billige Schrauben? Du weißt, was besser ist.
  3. Fingernagel-Test: Drück ins Geflecht. Ist es elastisch oder spröde?
  4. Polster-Frage: Frag den Verkäufer direkt: „Ist da Quick-Dry-Schaumstoff drin?“
  5. Zieh-Test: Ist das Geflecht überall straff gespannt oder gibt es stark nach?

Wenn du diese Punkte beachtest, investierst du nicht nur in Möbel. Du investierst in Komfort, in Langlebigkeit und in viele, viele Jahre unbeschwerte Freude auf deiner Terrasse. Und das, glaub mir, ist jeden Cent wert.

Inspirationen und Ideen

Ein Blick unter die Haube: Das Gestell entscheidet über die Lebensdauer. Während Billigmöbel oft auf lackiertem Stahlrohr basieren, das an der ersten Schramme zu rosten beginnt und hässliche Flecken auf Ihrer Terrasse hinterlässt, setzen Premium-Hersteller wie Kettler oder Stern auf pulverbeschichtetes Aluminium. Es ist leicht, absolut rostfrei und hält selbst salziger Meeresluft stand. Das ist der unsichtbare, aber entscheidende Unterschied für jahrelange Freude.

Die Kissen sind mehr als nur Deko – sie sind das Herzstück des Komforts. Worauf Sie achten sollten:

  • Stoffqualität: Suchen Sie nach speziellen Outdoor-Stoffen wie Sunbrella®, die UV-beständig und wasserabweisend sind.
  • Schaumstoff: Drücken Sie fest hinein. Guter Schaumstoff („Quick Dry Foam“) ist fest, kehrt schnell in seine Form zurück und speichert keine Feuchtigkeit.
  • Verarbeitung: Reißverschlüsse sollten verdeckt und rostfrei sein, die Nähte sauber und doppelt vernäht.

Der Rolls-Royce unter den Fasern: Achten Sie auf Markennamen! Fasern wie Hularo® oder Raucord® (von REHAU) sind das Ergebnis jahrelanger Forschung. Sie werden extremen UV-Tests, Temperaturschwankungen von -20°C bis +70°C und Belastungstests unterzogen. Hersteller, die solche Fasern verwenden, geben oft bis zu 10 Jahre Garantie auf die Farbechtheit und Bruchfestigkeit des Geflechts.

Wussten Sie schon? Das Flechten eines einzigen hochwertigen Loungesessels kann bis zu fünf volle Arbeitstage in Anspruch nehmen. Diese detailverliebte Handarbeit von spezialisierten Flechtern ist der Grund, warum Möbel von Marken wie Dedon nicht nur einzigartig aussehen, sondern auch eine unvergleichliche Stabilität aufweisen.

Die schnelle Reinigungslösung: Kann ich meine Polyrattan-Möbel einfach mit dem Hochdruckreiniger abspritzen?

Bitte nicht! Auch wenn es verlockend ist: Der harte Wasserstrahl raut die Kunststoffoberfläche des Geflechts auf und macht sie spröde und anfälliger für Schmutz. Schlimmer noch, er kann Wasser durch kleinste Lücken in das Gestell pressen und so von innen unbemerkt Korrosion fördern. Eine weiche Bürste, Wasser und etwas Neutralseife sind die viel schonendere und sicherere Wahl.

  • Fester, aber elastischer Sitzkomfort.
  • Kein Durchhängen der Sitzfläche, auch nach Jahren nicht.
  • Gleichmäßige Gewichtsverteilung ohne Druckpunkte.

Das Geheimnis dahinter? Bei Premium-Möbeln ist unter dem Sichtgeflecht eine zusätzliche Gurtbespannung (oft aus Textilene) über den Rahmen gespannt. Sie fängt den Hauptdruck ab und sorgt für die Langlebigkeit und den Komfort, den ein einfaches Geflecht allein nie bieten könnte.

Der mediterrane Look: Geflecht in warmen Naturtönen wie „Mocca“ oder „Sand“, oft kombiniert mit Teakholz-Elementen an Armlehnen oder Tischplatten. Ergänzt durch helle, cremefarbene Polster strahlt dieser Stil pure Urlaubsatmosphäre aus.

Der puristische Look: Klares Design mit Geflecht in kühlen Tönen wie Anthrazit, Graphit oder Platin. Die Gestelle sind meist aus schlankem, pulverbeschichtetem Aluminium oder Edelstahl. Dieser Stil passt perfekt zu moderner Architektur.

Laut einer Studie der European Outdoor Group sehen Konsumenten in der Langlebigkeit den wichtigsten Faktor für Nachhaltigkeit bei Outdoor-Produkten.

Das bedeutet: Einmal in ein hochwertiges Set von Marken wie Manutti oder Gloster zu investieren, das 10-15 Jahre oder länger hält, ist ökologisch und ökonomisch sinnvoller, als alle drei Jahre ein Billig-Set zu kaufen, das auf dem Müll landet. Qualität ist die cleverste Form der Nachhaltigkeit.

Die richtige Überwinterung verlängert das Leben Ihrer Möbel um Jahre. Eine einfache Plane reicht oft nicht aus, da sich darunter Schwitzwasser bilden kann, was zu Schimmel und Gerüchen führt.

  • Möbel mit milder Seifenlauge reinigen und komplett trocknen lassen.
  • Eine atmungsaktive Schutzhülle verwenden, die Luft zirkulieren lässt.
  • Die Polster unbedingt separat, trocken und an einem gut belüfteten Ort (z.B. im Keller oder auf dem Dachboden) lagern.

Ein einfacher Kratzer kann die Wahrheit ans Licht bringen. Billiges Geflecht wird oft nur oberflächlich gefärbt. Kratzt man daran, kommt darunter eine andere, meist helle Kunststofffarbe zum Vorschein – ein sicheres Zeichen, dass die Farbe unter UV-Einfluss schnell ausbleichen wird. Hochwertige Fasern sind hingegen komplett durchgefärbt. Ein Kratzer zeigt hier dieselbe Farbe wie die Oberfläche, was die Langlebigkeit des Farbtons garantiert.

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.