Kann ein Zeckenbiss gefährlich sein und was man dabei machen sollte?
Sonniges Wetter, frische Luft und saftig grüne Wiesen und Wälder… einfach herrlich! Wenn nur die winzigen Blutsauger nicht da irgendwo auf Beute lauerten: die Zecken. Die kleinen Spinnentiere sind leider schon im Frühjahr auf hohen Gräsern, Sträuchern und Laub unterwegs und suchen eifrig nach Essen. Darunter sind vor allem Warmblüter gemeint, wie Nutz- und Wildtiere aber auch wir Menschen. Warum kann ein Zeckenbiss gefährlich sein, wie man diesen vorbeugen kann und was man im Notfall machen sollte, verraten wir Ihnen weiter unten.
Zecken – die spinnenartigen, blutsaugenden Insekten im Gras
Warum kann ein Zeckenbiss gefährlich sein?
Ein Zeckenbiss oder -stich an sich ist kein großes Problem, denn da spürt man kaum etwas. Doch leider kann eine Zecke gefährliche Bakterien oder Viren beim Blutsaugen auf Menschen und Tiere übertragen. Je nach Zeckenart und Sauglänge variiert das Ansteckrisiko. Früher gab es in unseren Breitengraden sehr selten Zecken. Mit dem Klimawandel hat sich aber die Situation geändert. So gelten schon sieben Zeckenarten in Deutschland als heimisch. Einige sind zum Beispiel mit Zugvögeln angekommen und während der milderen Wintersaisons auch überlebt. Weil Zecken sich ziemlich rasch vermehren, haben sich die Insekten schon längst hierzulande etabliert. So ein Fall ist die eingewanderte Hyalomma Zecke. Sie lebt normalerweise in den Trocken- und Halbtrockenregionen von Afrika, Asien und Südeuropa und ist im Vergleich mit dem heimischen Gemeinen Holzbock viel größer. Leider auch viel gefährlicher.
Zecken unterscheiden sich nach Art und Herkunft
Das heißt allerdings nicht, dass man den Gemeinen Holzbock unterschätzen darf. Denn dieser kann ebenso einige infektiöse Krankheiten wie Borreliose (Lyme-Borreliose) und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) übertragen. Im ersten Fall handelt es sich um eine Bakterieninfektion durch Borrelien, die auch eine mehrwöchige Inkubationszeit hat und ziemlich schwierig diagnostiziert und behandelt werden kann. Im zweiten Fall geht es um ein Virus, das eine akute Entzündung der Hirnhäute verursacht und nicht selten noch Gehirn und Rückenmark infizieren kann. Nicht umsonst wird es auch „Zeckenenzephalitis“ genannt.
Gemeiner Holzbock
Noch schwerwiegender kann es bei einem Zeckenbiss von der Hyalomma Zecke werden. Diese kann nämlich das tropische Fleckfieber sowie auch das Krim-Kongo-Fieber-Virus übertragen. Die Inkubationszeit ist in diesen Fällen viel kürzer – etwa eine Woche und der Stich ist wesentlich spürbarer. Typische Symptome bei der ersten Krankheit sind Hautausschläge und Fieber sowie auch starke Muskel- und Gelenkschmerzen. Beim zweiten Krankheitsbild ist noch zusätzlich mit gefährlichen, massiven Blutungen im ganzen Körper zu rechnen.
„Wanderröte“ nennt man die auffälligen Rötungen, die sich bei einer Infizierung bilden könnten
Wie kann man sich vor einem Zeckenbiss schützen?
Benutzen Sie immer vor einem Ausflug in der Natur im Sommer oder beim Unkrautjäten von höheren Gräsern einen guten Anti-Zecken-Spray. So ein Repellent bietet einen ziemlich effektiven Schutz vor den blutsaugenden Tierchen. Auch einige ätherische Öle bieten sich als natürliche Alternative dafür. Versuchen Sie bei Waldspaziergängen auf sicheren Pfaden zu bleiben oder ziehen Sie Gummistiefel an, falls Sie Pilze suchen oder unbedingt durchs Gebüsch laufen möchten. Tragen Sie geschlossene Schuhe und lange Hosen sowie nach Möglichkeit auch lange Ärmel. Am besten wäre es, wenn Ihre Kleidung einfarbig und hell ist. So können Sie rechtzeitig die Zecken darauf bemerken. Suchen Sie unbedingt Ihre Körperhaut und diese Ihrer Kinder nach jedem Naturaufenthalt nach Zecken ab. In südlichen Ländern könnten sich Zecken sogar auf Stränden und in trockenen Gebieten aufhalten.
Sprühen Sie direkt auf die Haut oder auch auf Schuhe und Kleidung, wenn das geht
Zecke entfernen – So klappt das richtig!
Wenn es trotz aller Schutzmaßnahmen doch zu einem Zeckenbiss gekommen ist, dann sollten Sie so schnell wie möglich den tückischen Blutsauger entfernen. Denn die Gefahr einer Infektion wird größer, wenn die Zecke mehr als 24 Stunden in der Haut stecken bleibt. Zu empfehlen ist es, dies von einem Arzt machen zu lassen, wenn es gerade aber nicht möglich ist, dann können Sie es auch selber tun. Am besten kann man eine Zecke mit einer Zeckenzange, -karte oder einer guten Pinzette entfernen. Greifen Sie damit die Zecke sorgfältig, aber fest so nah an der Hautoberfläche wie möglich und ziehen Sie, ohne diese zu drehen, direkt nach oben.
Optimal wäre es, wenn ein Arzt die Zecke fachgerecht entfernt
So entfernen Sie eine Zecke richtig
Pressen Sie dabei auf keinen Fall den Zeckenkörper. So verhindern Sie das zusätzliche Ausfließen von Flüssigkeit daraus. Nach dem vollständigen Ausziehen der Zecke untersuchen Sie die Stelle nach möglichen Insektenresten. Die Zecke sollten Sie unbedingt vernichten, denn diese kann nach dem Ausziehen weiterhin überleben und sich ein anderes Opfer aussuchen. Desinfizieren Sie nachher den Zeckenbiss gründlich. Schauen Sie eine Weile nach, wie die Stelle aussieht und messen Sie regelmäßig Ihre Körpertemperatur. Bei einer erhöhten Rötung, Fieber, Gliederschmerzen oder anderen auffälligen Beschwerden suchen Sie zur Sicherheit einen Arzt auf.
Wichtiger Tipp! Tränken Sie die Zecke nicht mit Öl, Benzin, Spiritus, Nagellackentferner u. ä. Das Spinnentier wird auf diese Weise gestresst oder betäubt und kann Flüssigkeit aus seinem Magen oder Speichel in Ihr Blut zurückfließen lassen. So erhöht sich nämlich die Infektionsgefahr.
Bleiben Sie gesund und zeckenfrei!
Folgen Sie unseren Tipps vor allem jetzt im Sommer und schützen Sie Ihre Liebsten und sich selbst vor einem Zeckenbiss. Falls dieser doch passieren sollte, geraten Sie trotzdem nicht in Panik und handeln Sie sorgfältig und bewusst!
Winzig, aber sehr tückisch und immer hungrig
Handeln Sie so rechtzeitig, wie möglich!
Seien Sie vor allem bei Kindern und Haustieren noch aufmerksamer!