Schnullerkette selber machen: Die Profi-Anleitung für ein 100% sicheres Geschenk

von Angela Schmidt
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Ganz ehrlich? Als mich meine Nichte vor einiger Zeit bat, für ihr Baby eine Schnullerkette zu basteln, dachte ich: „Klar, kein Problem, ist ja nur ein bisschen Perlen auffädeln.“ Ich komme ja aus dem Handwerk und habe schon ganz andere Dinge gebaut. Aber je tiefer ich mich in das Thema eingearbeitet habe, desto mehr Respekt bekam ich vor dieser kleinen, unscheinbaren Kette. Denn hier geht es nicht nur um eine schöne Optik, sondern um die Sicherheit eines Kindes. Ein falscher Knoten, ein Zentimeter zu viel, und aus einem liebevollen Geschenk kann eine echte Gefahr werden.

Diese Erkenntnis hat meine Herangehensweise komplett verändert. Heute möchte ich mein Wissen mit dir teilen, damit du eine individuelle und vor allem absolut sichere Schnullerkette gestalten kannst. Wir quatschen über die richtigen Materialien (und wo du sie bekommst), die wichtigsten Regeln und wie du handwerklich sauber arbeitest. Los geht’s!

Das A und O: Sicherheit, Sicherheit und nochmals Sicherheit

Bevor wir auch nur eine einzige Perle in die Hand nehmen, müssen wir über das langweilige, aber überlebenswichtige Thema Regeln sprechen. In Europa gibt es dafür eine spezielle Norm, die DIN EN 12586. Klingt technisch, ist aber im Grunde nur eine Sammlung von super wichtigen Praxistipps, die Unfälle verhindern sollen. Sieh diese Regeln nicht als Empfehlung, sondern als dein persönliches Gesetzbuch für dieses Projekt.

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Die goldenen Regeln verständlich erklärt:

  • Die Länge: Maximal 22 cm! Das ist die wichtigste Regel von allen, und sie ist nicht verhandelbar. Gemessen wird vom inneren Rand des Clips bis zum äußersten Ende der Schlaufe. Warum genau 22 cm? Weil dieser Wert kürzer ist als der durchschnittliche Halsumfang eines Babys und so die Strangulationsgefahr minimiert wird. Miss lieber dreimal nach.
  • Keine extra Schlaufen: Die einzige Schlaufe, die erlaubt ist, ist die am Ende für den Schnuller. Zusätzliche Schlaufen oder abstehende Teile sind tabu, da sich ein Baby darin mit den Fingern verheddern könnte.
  • Reißfeste Schnur: Die Schnur muss ordentlich was aushalten, genauer gesagt eine Zugkraft von etwa 9 Kilogramm. Das stellt sicher, dass die Kette nicht reißt und keine Perlen verschluckt werden können.
  • Luftlöcher im Clip: Der Clip, mit dem die Kette an der Kleidung befestigt wird, MUSS zwei Belüftungslöcher haben. Sollte ein Kind den Clip verschlucken, kann es durch diese Löcher weiteratmen. Ein kleines Detail mit riesiger Wirkung.
  • Keine verschluckbaren Kleinteile: Alle Perlen und Teile müssen so groß sein, dass ein Baby sie nicht verschlucken kann. Das bedeutet auch: Finger weg von süßen, aber winzigen Glöckchen, Strasssteinchen oder kleinen Anhängern. Schlicht ist hier sicherer.

Auch wenn der Name des Kindes etwas länger ist – die 22-cm-Regel hat immer Vorrang. Sicherheit geht vor Design, immer.

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Die richtigen Materialien für kleine Entdecker

Babys erkunden die Welt mit dem Mund. Alles wird gelutscht und angenagt. Deshalb ist die Qualität des Materials entscheidend. Billigkram aus dem nächstbesten Bastelladen ist hier leider die falsche Wahl. Investiere lieber ein paar Euro mehr in geprüfte Qualität.

Wo kriegst du das alles her? Am besten schaust du in spezialisierten Online-Shops für Baby-Bastelbedarf. Dort findest du geprüfte Materialien, die den Normen entsprechen. Für den Start ist oft ein Set für ca. 10-15 € super, da ist alles Nötige für eine Kette schon drin.

Holz: Der warme Natur-Klassiker

Holz fühlt sich einfach toll an. Am besten eignen sich harte, heimische Hölzer wie Ahorn oder Buche, da sie kaum splittern. Die farbigen Perlen müssen mit Lacken behandelt sein, die der Norm DIN EN 71-3 (Sicherheit von Kinderspielzeug) entsprechen. Das bedeutet, sie sind „schweiß- und speichelfest“, sodass sich keine Farbstoffe lösen. Einzelne Holzperlen kosten meist nur Cent-Beträge, je nach Form und Größe zwischen 0,20 € und 1 €.

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Silikon: Modern, weich und pflegeleicht

Silikon ist super für zahnende Babys. Achte hier unbedingt auf „lebensmittelechtes Silikon“, das frei von BPA, PVC und anderen Weichmachern ist. Der große Vorteil: Du kannst es ganz einfach mit warmem Wasser reinigen und es ist super langlebig.

Die Schnur: Das Rückgrat deiner Kette

Hier gibt es nur eine richtige Wahl: PP-Polyesterschnur mit einer Stärke von 1,5 bis 2 mm. Sie ist extrem reißfest und saugt sich nicht mit Speichel voll. Eine ganze Rolle kostet meist nur um die 4 € und reicht für etliche Ketten.

Achtung: Bitte, bitte keine Baumwollkordel verwenden! Ich sehe das leider oft. Baumwolle dehnt sich im nassen Zustand, die Knoten können sich lockern und sie wird schnell zum Nährboden für Keime. Das ist ein echtes Sicherheitsrisiko.

Der Clip: Der sichere Anker

Der Clip hält alles an Ort und Stelle. Die Metallteile müssen nickel- und rostfrei sein. Und, ich wiederhole mich gern, er braucht die zwei Belüftungslöcher. Ein guter, normgerechter Clip kostet dich etwa 2-3 Euro.

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Jetzt wird gebastelt: Deine Schritt-für-Schritt-Anleitung

So, genug Theorie! Leg dir alles bereit und nimm dir für dein erstes Projekt ruhig eine halbe Stunde Zeit in entspannter Atmosphäre. Hektik können wir hier nicht gebrauchen.

Was du brauchst:

  • Deine ausgewählten Perlen (Holz/Silikon)
  • Einen normgerechten Clip
  • Eine Sicherheitsperle (die mit der größeren Bohrung, um den Knoten zu verstecken)
  • Ca. 80 cm PP-Polyesterschnur
  • Schere, Feuerzeug und ein Maßband

Schritt 1: Planen & Messen
Leg deine Perlen in der gewünschten Reihenfolge hin und platziere das Maßband daneben. Plane die Kette so, dass die Perlenreihe selbst nur etwa 18-19 cm lang ist, damit du mit Clip und Schlaufe unter den magischen 22 cm bleibst.

Schritt 2: Schnur vorbereiten
Schneide ca. 80 cm Schnur ab. Kleiner Tipp aus eigener, leidvoller Erfahrung: Schmelze die beiden Enden der Schnur ganz kurz und vorsichtig mit einem Feuerzeug an. Dadurch werden sie hart und fransen nicht aus. Ich hab’s bei meiner allerersten Kette vergessen und das Gefriemel beim Auffädeln hat mich fast in den Wahnsinn getrieben. Lern aus meinem Fehler!

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Schritt 3: Die Anfangs-Schlaufe
Nimm die Schnur doppelt und fädle die erste kleine Perle auf beide Stränge. Mach dahinter einen festen Doppelknoten und zieh ihn mit aller Kraft zu. Die Schlaufe sollte groß genug für den Schnullerring sein, aber klein genug, dass kein Babykopf hindurchpasst.

Schritt 4: Perlen auffädeln
Jetzt kommt der kreative Teil! Fädle deine Perlen auf die doppelte Schnur. Schieb sie schön zusammen, aber lass minimal Spiel, sodass sich die Kette noch leicht biegen lässt. Ist sie zu steif, steht sie unschön ab.

Schritt 5: Der Abschluss am Clip – der wichtigste Knoten!
Das ist der kritischste Schritt. Fädle zuerst die Sicherheitsperle auf. Führe die Schnur dann durch die Öse des Clips. Und jetzt mach nicht nur einen Knoten, sondern mindestens drei, besser vier einzelne Knoten übereinander. Zieh jeden einzelnen so fest du kannst!

Jetzt kommt der Profi-Trick: Zieh kräftig an der Perlenkette, sodass der dicke Knoten in der größeren Öffnung der Sicherheitsperle verschwindet. Es macht oft ein leises „Klack“, und der Knoten ist sicher im Inneren verstaut. Da kommt er von allein nie wieder raus!

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Schritt 6: Die finale Meister-Prüfung
Schneide die überstehenden Schnurenden kurz ab und verschmelze sie vorsichtig mit dem Knoten. Und jetzt der Test: Zieh kräftig an beiden Enden! Es darf nichts nachgeben. Miss die Gesamtlänge ein letztes Mal. Alles unter 22 cm? Perfekt. Fühle noch einmal über alle Teile. Alles glatt? Super, dann ist dein Werk vollbracht!

Typische Fehler, die du einfach vermeiden kannst

  • Fehler 1: Die Kette ist zu lang. Der Klassiker bei langen Namen. Die Lösung ist niemals, die Kette zu verlängern. Trick 17: Nutze flache Linsenperlen statt dicker runder Perlen zwischen den Buchstaben, das spart enorm an Länge! Oder wähle einen süßen Spitznamen.
  • Fehler 2: Falsches Material. Dünnes Garn oder gar Gummiband sind lebensgefährlich. Bleib bei den geprüften Materialien, die wir besprochen haben.
  • Fehler 3: Unsichere Knoten. Ein einfacher Knoten reicht nicht. Er muss mehrfach geknotet und in der Sicherheitsperle versteckt sein.
  • Fehler 4: Die Kette als Spielzeug missverstehen. Sie ist ein Schnullerhalter, kein Beißring. Sie gehört niemals mit ins Bett oder den Laufstall und sollte nur unter Aufsicht verwendet werden.

Pflege und regelmäßige Kontrolle

Gib den Eltern noch einen wichtigen Hinweis mit auf den Weg: Vor jedem Gebrauch kurz an der Kette ziehen und auf Beschädigungen prüfen. Zur Reinigung reicht ein feuchtes Tuch. Sterilisator oder Spülmaschine sind tabu, da sie das Material zerstören. Bei ersten Rissen oder Abnutzungsspuren muss die Kette sofort entsorgt werden.

Deine Checkliste vor dem Verschenken

Bist du bereit? Hier ist deine finale Prüfung:

  • [ ] Länge gecheckt? Unter 22 cm vom inneren Clip-Rand bis zum Schlaufenende? Haken dran!
  • [ ] Zugtest bestanden? Kräftig dran gezogen und alles hält bombenfest? Super!
  • [ ] Clip sicher? Hat er die zwei Belüftungslöcher? Sehr gut!
  • [ ] Alles glatt? Keine scharfen Kanten oder Splitter? Perfekt!

Wenn du all diese Punkte mit Ja beantworten kannst, hältst du nicht nur ein schönes, sondern auch ein sicheres und verantwortungsvolles Geschenk in den Händen. Viel Spaß beim Basteln!

Inspirationen und Ideen

Das richtige Gefühl: Holz ist nicht gleich Holz

Bei der Auswahl der Holzperlen geht es um mehr als nur die Optik. Unbehandeltes Ahornholz fühlt sich beispielsweise besonders glatt und samtig an, während Buchenholz eine etwas härtere, robustere Haptik bietet. Beide Hölzer sind aufgrund ihrer antibakteriellen Eigenschaften und Splitterfestigkeit ideal. Fühlen Sie die Perlen ruhig einmal selbst – die sensorische Erfahrung, die Ihr Geschenk dem Baby bietet, beginnt schon bei Ihrer Auswahl.

  • Farbwelten erschaffen: Kombinieren Sie maximal drei harmonierende Farben für einen ruhigen, stilvollen Look. Pastelltöne wie Salbei, Altrosa und Hellblau sind zeitlose Klassiker.
  • Ein haptischer Akzent: Fügen Sie eine einzelne Häkelperle hinzu. Sie bietet einen spannenden textuellen Kontrast zu den glatten Holz- oder Silikonperlen.
  • Der persönliche Touch: Buchstabenperlen sind beliebt, aber auch eine einzelne Motivperle (z.B. ein Fuchs, Stern oder Herz) kann die Kette zu etwas ganz Besonderem machen.

So wird aus einem Bausatz ein echtes Unikat.

Wussten Sie schon? Speichel- und schweißechte Farben (nach DIN EN 71-3) sind für Babyspielzeug unerlässlich, da sie auch bei intensivem Nuckeln und Kauen keine schädlichen Stoffe freisetzen. Achten Sie bei bunten Perlen und Clips unbedingt auf diese Zertifizierung.

Silikon oder Holz – was ist die bessere Wahl?

Das ist vor allem eine Frage der Vorliebe und des Zwecks. Weiche Silikonperlen sind eine Wohltat für zahnende Babys, da sie sanft das Zahnfleisch massieren. Sie sind zudem extrem pflegeleicht. Holzperlen hingegen sind ein reines Naturprodukt, wirken von Natur aus antibakteriell und bieten ein festes Beißgefühl. Eine Kombination aus beiden Materialien vereint oft das Beste aus zwei Welten: die natürliche Ästhetik des Holzes und die zahnfreundliche Funktion des Silikons.

Der Teufel steckt im Knoten: Ein einfacher Doppelknoten reicht nicht aus! Profis verwenden einen sogenannten Sicherheitsknoten, bei dem die Schnur mehrmals durch die Schlaufe geführt wird. Entscheidend ist, diesen Knoten anschließend in der Bohrung einer Sicherheitsperle oder des Clips zu verstecken. So kann er sich nicht lösen und ist für kleine Finger unerreichbar.

Die fertige Schnullerkette ist ein täglicher Begleiter und sollte daher regelmäßig gereinigt werden. Aber Vorsicht, der Geschirrspüler oder aggressive Reiniger sind tabu!

  • Reinigen Sie die Kette einfach mit einem feuchten Tuch und klarem Wasser.
  • Bei stärkerer Verschmutzung kann eine milde, babyfreundliche Seife verwendet werden.
  • Lassen Sie die Kette danach vollständig an der Luft trocknen und legen Sie sie niemals auf die Heizung, da das Holz sonst rissig werden kann.

Laut einer Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gehören Strangulation und Ersticken durch Kleinteile zu den größten Unfallrisiken im Säuglingsalter. Die strikte Einhaltung der 22-cm-Längenregel für Schnullerketten ist also keine Schikane, sondern eine direkt aus der Unfallforschung abgeleitete, lebenswichtige Maßnahme.

Diese Zahl ist das Ergebnis sorgfältiger Messungen und Analysen, um sicherzustellen, dass die Kette unter keinen Umständen vollständig um den Hals eines Babys passen kann. Jeder Zentimeter mehr erhöht das Risiko exponentiell.

Clip mit Charakter: Der Befestigungsclip ist mehr als nur ein Funktionsteil. Während Clips aus Holz einen natürlichen, warmen Look erzeugen, bieten Modelle aus BPA-freiem Silikon oft eine größere Farbauswahl und sind besonders sanft zur Kleidung. Spezialisierte Shops wie „Schnullerkettenladen.de“ bieten eine riesige Auswahl an Designs, von schlichten runden Clips bis hin zu niedlichen Tiermotiven, die alle die geforderten Ventilationslöcher besitzen.

  • Garantiert kein Ausfransen der Schnurenden.
  • Ermöglicht ein müheloses Auffädeln der Perlen.
  • Sorgt für einen absolut sicheren und dauerhaften Knoten.

Das Geheimnis der Profis? Ein einfaches Feuerzeug. Indem Sie die Enden der vorgeschriebenen PP-Polyesterschnur ganz kurz und vorsichtig anschmelzen, versiegeln Sie die Fasern. Das macht das Ende steif wie eine Nadel und verhindert, dass sich der finale Knoten jemals von selbst lockert.

Wie reagieren Babys auf Farben und Formen?

Ganz junge Säuglinge sehen anfangs noch unscharf und nehmen vor allem starke Kontraste wahr. Eine Kette mit schwarzen, weißen und roten Elementen kann ihre visuelle Wahrnehmung anregen. Ab etwa drei bis vier Monaten entwickelt sich das Farbsehen rasant. Klare, leuchtende Grundfarben und unterschiedliche Formen wie runde Kugeln, flache Linsen und eckige Würfel werden dann besonders spannend und fördern spielerisch die Hand-Auge-Koordination.

Angela Schmidt

Nach dem Abschluss meines Studiums für Journalismus an der Uni- München, arbeite ich freiberuflich für diverse Formate und Produktionen. Freshideen ist für mich ein gegenseitiges Langzeitprojekt, mit dem ich meinen Alltag viel schöner gestalte. Die Themen der Nachhaltigkeit und der Umwelt bewegen mich am meisten, aber auch die kreativen DIY Ideen finden Platz in meinem Herzen.