Garten im Frühling: Deine ultimative Checkliste – was jetzt wirklich zählt

von Mareike Brenner
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Jedes Jahr das gleiche, wunderbare Ritual. Meist Ende Februar oder Anfang März, wenn die Sonne zum ersten Mal wieder ein bisschen Kraft hat, ziehe ich meine alte Jacke an und mache die erste Runde durch den Garten. Die Luft riecht noch nach kalter Erde, aber man spürt es einfach: Es geht wieder los! Und die wichtigste Arbeit beginnt nicht mit dem Spaten, sondern mit den Augen.

Bevor du jetzt aber voller Tatendrang losstürmst, lass uns kurz durchgehen, was du wirklich brauchst. Nichts ist nerviger, als ständig zum Schuppen rennen zu müssen.

Deine Grundausstattung für den Frühjahrsputz im Grünen:

  • Eine solide Grabegabel (mein Favorit, weil sie den Boden schont) oder ein Spaten
  • Eine scharfe, saubere Rosenschere – investier hier ruhig 15-20 €, es lohnt sich!
  • Stabile Gartenhandschuhe (wichtig bei Rosen und Gestrüpp!)
  • Ein Laubrechen oder Fächerbesen
  • Schubkarre und Eimer für Grünabfälle

Der erste Rundgang: Was hat der Winter hinterlassen?

Ich hab’s früher schon meinen Leuten gesagt: „Lauft nicht blind los, schaut erstmal hin!“ Ein geschultes Auge erkennt sofort, wo die Prioritäten liegen. Sind Äste unter der Schneelast gebrochen? Haben sich Wühlmäuse unter der Schneedecke Gänge gegraben und den Rasen angehoben? Steht irgendwo Wasser, wo es nicht hingehört? Das ist deine ehrliche Bestandsaufnahme, die den Fahrplan für die nächsten Wochen vorgibt.

Achte besonders auf Frostschäden bei immergrünen Pflanzen wie Kirschlorbeer oder Buchsbaum. Braune, vertrocknete Blätter sind ein klares Zeichen. Und ganz wichtig: Wirf einen prüfenden Blick auf Zäune, Pergolen und vor allem Spielgeräte. Holz arbeitet, und durch den Frost können sich Pfosten lockern. Sicherheit geht immer vor, besonders wenn Kinder im Garten toben. Ein wackeliges Klettergerüst muss sofort stabilisiert werden.

Sommer 2021 So bereiten Sie Ihren Garten auf die kommende Saison vor

Alles beginnt im Boden: Das Fundament deines Gartens

Ohne einen gesunden Boden wird das alles nichts, ehrlich. Ein Gärtner, der seinen Boden nicht kennt, stochert im Nebel. Ob sandiger Boden, der kaum Wasser hält, oder schwerer Lehmboden, der zu Verdichtung neigt – jeder hat seine Eigenheiten.

Kleiner Tipp: Mach eine Bodenanalyse! Statt auf gut Glück zu düngen, solltest du wissen, was dein Boden wirklich braucht. Das ist einfacher (und günstiger) als du denkst.

So geht’s super einfach:

  1. Nimm an 5-10 verschiedenen Stellen im Beet mit einer kleinen Schaufel etwas Erde aus ca. 15 cm Tiefe.
  2. Misch alles in einem Eimer gut durch.
  3. Prüfe diese Mischprobe mit einem Test-Set aus dem Gartencenter (kosten so zwischen 15 € und 30 €) oder schick eine Probe an ein Labor (das ist genauer und kostet etwa 50-80 €).

Du erfährst so den pH-Wert und die wichtigsten Nährstoffe. Die meisten Pflanzen fühlen sich bei einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 am wohlsten. Ist der Boden zu sauer, hilft etwas Gartenkalk. Ist er zu alkalisch, kannst du mit Nadelstreu oder spezieller Erde für Moorbeetpflanzen gegensteuern.

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Nach dem Winter ist der Boden oft platt wie eine Flunder. Auf schweren Böden muss man manchmal noch umgraben, aber bitte nicht zu tief, um das wertvolle Bodenleben nicht völlig zu zerstören. Meistens reicht es, die obersten 20 cm zu lockern. Ich persönlich arbeite am liebsten mit einer Grabegabel. Damit lüftet man den Boden nur, ohne die Schichten durcheinanderzubringen. Bei dieser Gelegenheit arbeitest du am besten gleich reifen Kompost ein. Als Faustregel gilt eine Schicht von 2-3 cm, das sind ungefähr 20-30 Liter pro Quadratmeter. Guter Kompost ist das Gold des Gärtners – er verbessert einfach JEDEN Boden.

Der Rasen: So wird er wieder zum grünen Teppich

Ach ja, der Rasen… Nach dem Winter oft ein trauriger Anblick. Aber keine Sorge, mit einer Frühjahrskur kriegst du das wieder hin. Wichtig ist nur die richtige Reihenfolge und der richtige Zeitpunkt.

  • Schritt 1: Das erste Mähen. Warte auf einen trockenen Tag, wenn der Boden nicht mehr gefroren ist. Stell die Schnitthöhe eine Stufe höher als im Sommer ein, so auf 4-5 cm. Das regt das Wachstum an, ohne den Rasen zu stressen.
  • Schritt 2: Vertikutieren – aber mit Gefühl! Das ist die härteste Maßnahme für den Rasen, und viele machen es zu früh oder zu aggressiv. Ich hab mal einen Garten gesehen, da hat der Besitzer im März bei Bodenfrost vertikutiert. Der Rasen sah danach aus wie ein Schlachtfeld und hat sich den ganzen Sommer nicht erholt. Warte, bis die Bodentemperatur dauerhaft über 10 Grad liegt (meist im April). Die Messer sollen den Boden nur 2-3 Millimeter anritzen, nicht umpflügen. Einmal längs, einmal quer, den ganzen Filz gründlich abharken – fertig. Übrigens: Einen Vertikutierer musst du nicht kaufen, den kann man sich im Baumarkt für ca. 40-50 € am Tag leihen.
  • Schritt 3: Düngen & Nachsäen. Nach dem Stress braucht der Rasen Futter. Ein organischer Langzeitdünger ist jetzt ideal. Achte auf eine stickstoffbetonte Mischung für sattes Grün. Kahle Stellen? Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt zum Nachsäen. Greif zu einer hochwertigen Saatgutmischung (achte auf das Kürzel „RSM“). Die Samen leicht mit Rasenerde abdecken und dann heißt es: feucht halten!

Profi-Tipp für Problemzonen: Auf stark verdichteten Böden kann Aerifizieren (also Belüften) Wunder wirken. Dabei sticht man mit einer Stachelwalze oder Nagelschuhen Löcher in den Boden und kehrt anschließend etwas Quarzsand ein. Das verbessert die Belüftung und den Wasserabzug dauerhaft.

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Keine Zeit für alles? Deine 3 Turbo-Aufgaben für den Frühling

Okay, Hand aufs Herz, manchmal ist die Zeit knapp. Wenn du nur drei Dinge tun könntest, dann konzentrier dich auf diese hier. Sie machen den größten Unterschied:

  1. Rasen vom alten Laub befreien: Das bringt sofort Licht und Luft an die Gräser und sieht gleich viel ordentlicher aus.
  2. Verwelkte Stauden abschneiden: Schneide die trockenen Stängel vom Vorjahr ab, damit die neuen Triebe Platz haben. Das dauert nicht lange und gibt dem Beet sofort wieder Form.
  3. Rosen zurückschneiden: Ein kräftiger Rückschnitt jetzt im Frühjahr sorgt für einen buschigen Wuchs und eine üppige Blüte im Sommer. Das ist eine der dankbarsten Arbeiten überhaupt.

Sträucher und Stauden: Der Schnitt macht den Unterschied

Beim Schneiden wird oft geraten. Dabei ist die Grundregel total einfach: Was im Sommer blüht, wird im Frühjahr geschnitten. Was im Frühjahr blüht, erst NACH der Blüte.

Also: Pflanzen wie Rosen, der Sommerflieder oder Rispenhortensien blühen am „neuen Holz“. Die kannst und solltest du im Frühjahr kräftig zurückschneiden. Bei Beetrosen lasse ich meist 3-5 starke Triebe stehen und kürze sie auf etwa 15 cm. Der Schnitt sollte immer leicht schräg über einer nach außen zeigenden Knospe liegen.

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Ganz anders bei Frühjahrsblühern wie Forsythie, Zierkirsche oder Flieder. Die haben ihre Blütenknospen schon letztes Jahr gebildet. Würdest du sie jetzt schneiden, schneidest du die ganze Blütenpracht weg. Hier wartest du, bis sie verblüht sind, und lichtest den Strauch dann aus, indem du einige der ältesten Äste ganz unten entfernst.

Vorbereitung für die Ernte im Nutzbeet

Im Gemüsegarten ist die wichtigste Regel die Fruchtfolge. Also nicht jedes Jahr Tomaten an die gleiche Stelle pflanzen. Das beugt Krankheiten vor und verhindert, dass der Boden einseitig auslaugt. Mach dir einen einfachen Plan: Ein Beet für Starkzehrer (Kohl, Tomaten), eines für Mittelzehrer (Möhren, Zwiebeln) und eines für Schwachzehrer (Erbsen, Bohnen). Und jedes Jahr wird durchrotiert.

Bereite die Beete jetzt vor, indem du sie lockerst und Kompost einarbeitest. Robuste Sorten wie Radieschen, Spinat oder frühe Möhren können je nach Wetterlage schon raus. Mit wärmeliebenden Kandidaten wie Tomaten, Paprika oder Gurken musst du aber unbedingt bis nach den Eisheiligen Mitte Mai warten. Ein einziger Nachtfrost kann alles zunichtemachen. Ein Gartenvlies als Schutz für kalte Nächte ist eine super Investition – kostet nur ein paar Euro, rettet dir aber im Zweifel die ganze Ernte.

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Der letzte Schliff: Möbel, Wege und der Gartenteich

Wenn die Hauptarbeit geschafft ist, kommt die Kür. Gartenmöbel aus Holz freuen sich über eine Abreibung mit feinem Schleifpapier und eine Schicht Pflegeöl. Das frischt die Farbe auf und schützt das Holz.

Bei Wegen und Terrassen: Vorsicht mit dem Hochdruckreiniger! Ganz ehrlich, ich habe schon mehr Fugen und empfindliche Steinplatten damit ruiniert gesehen als schonend gereinigt. Ein Flächenreiniger-Aufsatz ist Pflicht. Bei Holzterrassen ist eine kräftige Bürste und ein Grünbelag-Entferner oft die bessere Wahl.

Und der Gartenteich? Hier bitte ganz behutsam vorgehen. Der größte Fehler ist, das ganze Wasser auszutauschen – das zerstört die komplette Biologie. Entferne lieber nur vorsichtig einen Teil des Bodenschlamms mit einem Kescher. Schneide alte Pflanzenteile ab und nimm Filter und Pumpe erst in Betrieb, wenn keine starken Fröste mehr drohen. Wichtig: Filterschwämme immer nur mit Teichwasser auswaschen, niemals mit chlorhaltigem Leitungswasser!

Und jetzt? Genießen!

Puh, das klingt nach einer Menge Arbeit, oder? Ist es auch. Aber es ist eine unglaublich befriedigende Arbeit. Du schaffst mit deinen eigenen Händen die Grundlage für Monate voller Freude. Jeder Handgriff ist eine Investition. Und wenn du dann im Sommer im fertigen Garten sitzt, den Duft von frisch gemähtem Gras in der Nase, dann weißt du: Jeder einzelne Schritt hat sich gelohnt.

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Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.