Hand aufs Herz: Welcher Hund passt WIRKLICH zu dir?

von Romilda Müller
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Ich bin seit über 20 Jahren auf Hundeplätzen zu Hause und habe unzählige Mensch-Hund-Teams kommen und gehen sehen. Manche waren von Tag eins an ein unschlagbares Team, andere haben sich mühsam zusammengerauft. Und einige, ganz ehrlich, passten einfach nie zusammen. Der häufigste Grund? Falsche Erwartungen. Die Entscheidung für den Hund wurde aufgrund süßer Welpenfotos im Netz getroffen. Das Aussehen stand im Fokus, nicht der Charakter, nicht die Bedürfnisse und schon gar nicht die Genetik, die seit Generationen in einer Rasse steckt.

Ich hatte mal eine Familie, die sich unsterblich in einen Border Collie verliebt hatte, weil er ja „so schlau“ ist. Nach sechs Monaten riefen sie mich völlig verzweifelt an, weil der Hund aus purer Langeweile anfing, ihre Kinder beim Spielen zu hüten – inklusive zwicken in die Fersen. Das war so vorhersehbar und absolut vermeidbar.

Dieser Ratgeber hier ist deshalb kein buntes Bilderbuch. Sieh es als ehrliches Gespräch, so als würdest du neben mir am Platz stehen und fragen: „Welcher Hund passt denn nun zu mir?“ Meine Antwort wäre immer eine Gegenfrage: „Was kannst du einem Hund wirklich bieten?“ Ein Hund ist kein Accessoire, sondern eine Verpflichtung für 10, 15 oder sogar mehr Jahre. Eine Entscheidung, die dein ganzes Leben auf den Kopf stellen wird. Also, lass uns das richtig angehen. Fundiert und mit Respekt.

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Der erste Schritt: Deine ehrliche Bestandsaufnahme

Bevor wir über Rassen quatschen, müssen wir über dich reden. Der Hund muss in dein Leben passen, nicht andersrum. So, und jetzt mal Tacheles. Hol dir WIRKLICH einen Zettel und einen Stift. Ich warte. Beantworte diese Fragen, als würde dein zukünftiges Glück davon abhängen – denn das tut es. Es schaut dir keiner über die Schulter, also sei brutal ehrlich.

1. Wieviel Zeit hast du WIRKLICH?

Ein Hund braucht mehr als eine schnelle Runde um den Block. Rechne mit mindestens zwei Stunden pro Tag. Jeden. Einzelnen. Tag. Auch bei Regen, bei 30 Grad im Schatten oder wenn du todmüde von der Arbeit kommst. Das ist die Zeit für Spaziergänge, Training, Fellpflege und einfach nur Zusammensein. Ein Welpe braucht in den ersten Monaten sogar fast eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Kannst du das stemmen? Hast du ein Notfall-Netzwerk, das einspringt, wenn du mal krank bist?

2. Wie wohnst du?

Wohnst du in einer winzigen Stadtwohnung im vierten Stock ohne Aufzug? Oder in einem Häuschen mit sicher eingezäuntem Garten? Ein hochaktiver Hütehund oder ein Jagdhund wird in der kleinen Wohnung ohne tägliche, intensive Arbeit draußen seelisch verkümmern. Ein kleinerer Begleithund kann hingegen auch in der Stadt glücklich werden, solange er genug Auslauf und Kopfarbeit bekommt. Übrigens: Der Garten ersetzt keine Spaziergänge, macht aber vieles einfacher (besonders das nächtliche Pipi-Training!).

schöne Hunderassen - kurzhaarige Ungarische Vorstehhund
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3. Wie aktiv bist du?

Bist du der Typ, der am Wochenende 20 Kilometer wandert und unter der Woche joggen geht? Oder liebst du eher gemütliche Runden im Park und entspannte Abende auf dem Sofa? Ein Siberian Husky würde dich beim Joggen vermutlich auslachen und erst dann warm werden, wenn du schon nach Hause willst. Ein Mops hingegen wird nach zwei Kilometern wahrscheinlich eine Pause einfordern. Sei ehrlich zu dir. Es ist fairer, einen Hund zu finden, der zu deinem Aktivitätslevel passt, als einen Hund in ein Leben zu zwingen, für das er nicht gemacht ist.

4. Wie sieht dein soziales Umfeld aus?

Hast du kleine Kinder? Oder vielleicht schon andere Haustiere wie Katzen oder Kaninchen? Manche Hunderassen sind für ihre Engelsgeduld mit Kindern bekannt, der Labrador zum Beispiel. Andere, oft zierlichere Hunde, können bei grober Behandlung durch kleine Kinderhände schnell mal ängstlich oder sogar schnippisch reagieren. Und ein Hund mit starkem Jagdtrieb, wie viele Terrier, ist vielleicht nicht die beste Erstbesetzung für einen Haushalt mit freilaufenden Katzen. Das geht, erfordert aber knallhartes Management und eine sehr sorgfältige Vergesellschaftung.

kurzhaarige Ungarische Vorstehhund im Garten

5. Wie steht es um deine Finanzen?

Ein Hund kostet Geld. Nicht nur in der Anschaffung. Ein Rassewelpe von einem seriösen Züchter kostet schnell zwischen 1.500 € und 2.500 €. Ein Hund aus dem Tierschutz ist mit einer Schutzgebühr von etwa 300 € bis 500 € günstiger, aber das ist erst der Anfang. Die laufenden Kosten sind der eigentliche Brocken:

  • Erstausstattung: Plane hier mal locker 300 bis 500 Euro ein. Du brauchst ein gutes Sicherheitsgeschirr (ca. 40-80 €), eine kurze Führleine und eine längere Schleppleine (zusammen ca. 50-90 €), ein bequemes Körbchen (50-120 €), stabile Näpfe (20-40 €) und eine sichere Transportbox fürs Auto (60-180 €).
  • Futter: Je nach Größe und Qualität des Futters, rechne mit 50 bis 150 Euro pro Monat.
  • Tierarzt: Jährliche Impfungen, Wurmkuren und Check-ups summieren sich auf 200 bis 400 Euro pro Jahr. Aber Achtung! Eine unvorhergesehene OP oder Krankheit kann schnell mehrere Tausend Euro kosten. Eine gute Hundekrankenversicherung ist daher Gold wert!
  • Steuer & Versicherung: Die Hundesteuer variiert je nach Gemeinde stark (von 30 € bis über 200 € im Jahr). Eine Hundehalterhaftpflicht ist in vielen Bundesländern Pflicht und kostet etwa 50 bis 80 Euro pro Jahr. Diese Versicherung ist ABSOLUT unverzichtbar, ein Personenschaden ohne sie kann dich ruinieren.
  • Training: Eine gute Hundeschule, besonders für Anfänger, ist eine der besten Investitionen. Ein Welpenkurs oder ein Erziehungskurs kann schnell mehrere Hundert Euro kosten.
schöne Hunderassen - sitzender Hungarian Vizsla Hund

Okay, du hast deine Antworten – und jetzt?

Super, du hast jetzt ein klares Bild von deinem Leben. Aber wie findest du jetzt die passende Rasse? Spring nicht einfach zu den hübschesten Bildern. Nutze deine Antworten als Filter.

Bist du eher der gemütliche Typ und wohnst in der Stadt? Dann schau dich doch mal bei den Gesellschafts- und Begleithunden um. Das ist die sogenannte FCI-Gruppe 9. Such mal danach online, da findest du Rassen wie den Pudel, Havaneser oder Malteser. Das sind Hunde, die genau dafür gezüchtet wurden: als Begleiter des Menschen.

Du bist super sportlich und suchst einen Partner für lange Touren? Dann könnten Apportierhunde, Hütehunde oder Laufhunde interessant sein. Aber sei dir bewusst: Diese Hunde wollen arbeiten! Im Internet gibt es einige „Breed Finder“-Tools. Die können eine erste Orientierung geben, aber verlass dich nie blind darauf. Sie sind eine gute Starthilfe, mehr nicht.

Warum eine Rasse eine Rasse ist (und bleibt)

Hunderassen wurden nicht für Instagram designt. Sie wurden für einen Job gezüchtet. Ein Jack Russell Terrier wurde für die Jagd auf Füchse im engen Bau entwickelt. Er ist mutig, bellfreudig, buddelt für sein Leben gern und hat einen unbändigen Drang, jedem Loch nachzugehen. Diese genetische Veranlagung verschwindet nicht, nur weil er jetzt in Berlin-Mitte lebt. Den Jagdtrieb kannst du nicht „wegtrainieren“. Vergiss das. Du kannst ihn managen, in kontrollierte Bahnen lenken, aber er ist immer da. Das ist kein Bug, das ist ein Feature der Rasse. Wenn du das ignorierst, schafft das Probleme. Ein unterforderter Hütehund hütet eben Kinder, und ein gelangweilter Jagdhund jagt Autos.

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Ein paar Rassen im ehrlichen Porträt

Hier sind ein paar Beispiele, so wie ich sie aus meiner täglichen Arbeit kenne – mit all ihren tollen Seiten und ihren echten Herausforderungen.

Der Labrador Retriever: Der beliebte Allrounder mit Tücken

Klar, der Labrador gilt als perfekter Familienhund. Er ist freundlich, geduldig und will seinem Menschen gefallen. Das macht ihn relativ leicht erziehbar. Aber Vorsicht! Es gibt nicht DEN einen Labrador. Profis unterscheiden oft zwischen der „Showlinie“ (kräftiger, ruhiger, der klassische Familien-Labbi) und der „Arbeitslinie“ (schlanker, athletischer, mit extrem hohem Arbeitswillen). Ein Arbeitslinien-Labbi in einer Familie, die nur spazieren gehen will, ist ein Rezept für Frustration. Frag den Züchter immer, welche Linie er züchtet! Ihr Appetit ist übrigens legendär. Das macht sie anfällig für Übergewicht und die damit verbundenen Gelenkprobleme (HD/ED). Deine Verantwortung ist es, dem bettelnden Blick zu widerstehen. Ein dicker Labrador leidet.

Der Siberian Husky: Ein Athlet, kein Accessoire

Das Bild vom Husky mit blauen Augen im Schnee ist magisch. Die Realität ist für die meisten ein Schock. Diese Hunde sind dafür gemacht, bei Eiseskälte schwere Lasten über weite Strecken zu ziehen. Ein Husky braucht LAUF. Nicht nur spazieren gehen. Wir reden von Bikejöring oder Dogscooting. Kriegt er das nicht, dekoriert er deine Wohnung um. Huskys sind zudem Ausbruchskünstler und haben einen starken Jagdtrieb. Ein Garten muss bombenfest sein (mindestens 1,80 m hoch und im Boden verankert) und Freilauf ist meistens tabu. Ein Hund für absolute Spezialisten, die ihr Leben dem Bewegungsdrang des Tieres unterordnen wollen.

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Der Australian Shepherd: Ein Gehirn auf vier Pfoten

Der „Aussie“ ist durch seine oft spektakuläre Fellfarbe zum Modehund geworden – eine Katastrophe für die Rasse. Er ist ein hochintelligenter Arbeitshund, der eine Aufgabe braucht. Bekommt sein Gehirn kein Futter, sucht er sich selbst eine Beschäftigung: Kinder hüten, Jogger jagen, Zwangsstörungen entwickeln. Ein Aussie will arbeiten! Hundesport wie Agility, Obedience oder Fährtensuche ist quasi Pflicht. Für eine Familie, die einen unkomplizierten Begleiter sucht, ist er fast immer die falsche Wahl.

Der Pudel: Weit mehr als ein „Oma-Hund“

Vergiss das Klischee vom gelockten Schoßhündchen! Der Pudel ist eine der intelligentesten Hunderassen überhaupt und kommt in vier Größen, vom kleinen Zwergpudel bis zum athletischen Königspudel. Sie sind unglaublich lernfähig, oft für Allergiker geeignet (verlieren kaum Haare, müssen aber regelmäßig geschoren werden, was ca. 60-100 € alle paar Monate kostet!) und echte Sportskanonen. Ein Königspudel begleitet dich locker beim Joggen oder Wandern. Sie sind sensibel und binden sich eng an ihre Menschen. Eine oft unterschätzte, aber fantastische Rasse für aktive Leute.

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Mops & Französische Bulldogge: Liebe mit großer Verantwortung

Ihr Charme ist unbestreitbar. Aber ihre Beliebtheit hat zu massiven Gesundheitsproblemen durch Qualzucht geführt. Die platten Gesichter sind süß, bedeuten aber oft ein Leben lang Atemnot. Wenn du dich für so eine Rasse entscheidest, ist deine Verantwortung GIGANTISCH. Suche gezielt nach Züchtern, die auf eine freiere Atmung und längere Nasen züchten (oft als „Retromops“ oder „sportlicher Typ“ bezeichnet). Deine Priorität MUSS die Gesundheit sein, nicht ein übertriebenes Schönheitsideal. Rechne zudem mit potenziell hohen Tierarztkosten für Atemwege, Augen und Rücken. Alles andere ist, ganz ehrlich, egoistisch.

Welpe oder erwachsener Hund?

Eine Kernfrage! Beides hat Vor- und Nachteile.

Ein Welpe ist scheinbar ein unbeschriebenes Blatt. Du prägst ihn von Anfang an. Die Realität? Wochenlanges nächtliches Aufstehen fürs Stubenreinheitstraining, angenagte Schuhe, eine intensive Sozialisierungsphase und ein Zeitaufwand, der einem Vollzeitjob gleicht. Du weißt nie zu 100%, wie sich der Charakter entwickelt.

Ein erwachsener Hund, oft aus dem Tierschutz, bringt seinen Charakter schon mit. Was du siehst, ist meist, was du bekommst. Oft sind sie schon stubenrein und kennen Grundregeln. Manchmal bringen sie aber auch einen Rucksack mit Ängsten oder schlechten Erfahrungen mit. Hier sind Geduld, Liebe und oft auch professionelles Training gefragt, um Vertrauen aufzubauen. Dafür schenkst du einem Tier eine unbezahlbare zweite Chance.

schöne Hunderassen - schwarzer Labrador, der mit einem Ball im Gras spielt

Züchter oder Tierschutz? Eine Gewissensfrage

Wenn die Entscheidung für eine Rasse oder einen Hundetyp gefallen ist, stellt sich die Frage nach dem Woher. Es gibt nur zwei gute Wege: ein seriöser Züchter oder der Tierschutz.

Der Weg zum guten Züchter

Ein guter Züchter, der einem seriösen Verband angehört, fühlt sich an wie ein Bewerbungsgespräch – für DICH. Er wird dir unzählige Fragen stellen. Er will wissen, ob du das perfekte Zuhause bist. Du darfst die Mutterhündin und die Welpen in einer sauberen, anregenden Umgebung besuchen. Er wird dir stolz alle Gesundheitszeugnisse der Elterntiere zeigen. Finger weg von „Züchtern“, die dich auf einem Parkplatz treffen wollen oder Welpen zu Billigpreisen auf Online-Plattformen verramschen. Das sind Vermehrer, und mit einem Kauf unterstützt du Tierleid.

Die zweite Chance aus dem Tierschutz

In Tierheimen warten tausende tolle Hunde. Eine Adoption ist eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Der Prozess läuft meist so ab: Du füllst einen Selbstauskunftsbogen aus, lernst den Hund bei mehreren Besuchen und Spaziergängen kennen und es gibt eine „Vorkontrolle“, bei der jemand vom Verein bei dir zu Hause schaut, ob alles passt. Nutze die Chance und löchere die Mitarbeiter mit Fragen: Was wisst ihr über die Vergangenheit? Wie ist er mit anderen Hunden? Hat er Ängste? Die Leute vor Ort kennen ihre Schützlinge am besten.

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Abschließende Worte eines alten Hasen

Die Wahl des richtigen Hundes ist eine der größten Entscheidungen deines Lebens. Triff sie mit dem Kopf, damit du ihn danach ein Leben lang von ganzem Herzen lieben kannst. Schau hinter die hübsche Fassade und frag dich, wofür dieser Hund gemacht wurde und ob du diesen Bedürfnissen gerecht werden kannst.

Ein Hund, der zu dir passt, wird dein Leben auf eine unvorstellbare Weise bereichern. Er wird dein treuester Freund, dein Sportpartner, dein Seelentröster. Ein Hund, der nicht zu dir passt, wird für euch beide zur Belastung. Und viele dieser Hunde landen am Ende wieder im Tierheim. Das ist die traurige Realität, die ich verhindern möchte.

Sei ehrlich. Sei fair. Dann steht einer wundervollen Freundschaft nichts im Weg.

Bildergalerie

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Die unsichtbaren Kosten: Ein Hund ist mehr als der Kaufpreis. Rechnen Sie jährlich mit 1.200 bis 2.500 € für Futter, Tierarzt (Impfungen, Notfälle), Versicherung, Hundesteuer und Ausstattung. Bei einem Siberian Husky können allein die Futterkosten, bedingt durch seinen hohen Energiebedarf bei aktiver Haltung, einen erheblichen Teil ausmachen.

schöne Hunderasse - Dalmatiner im Freien

„Der Dalmatiner war historisch ein ‚Kutschenhund‘, der dazu gezüchtet wurde, meilenweit neben Pferden zu laufen. Diese Ausdauer steckt noch heute in seinen Genen.“

Diese genetische Veranlagung bedeutet, dass ein Dalmatiner nicht mit drei kurzen Runden um den Block zufrieden ist. Er braucht lange Läufe, Radtouren oder Wanderungen, um körperlich und geistig ausgelastet zu sein und nicht aus Langeweile unerwünschte Verhaltensweisen zu entwickeln.

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Moment mal, mein Hund braucht auch mentale Arbeit?

Absolut! Gerade intelligente Rassen wie der Australian Shepherd oder der Border Collie brauchen Futter für den Kopf, um nicht unterfordert zu sein. Das geht weit über das Spazierengehen hinaus. Investieren Sie in Intelligenzspielzeuge, wie die interaktiven Puzzles von Nina Ottosson, üben Sie neue Tricks ein oder starten Sie mit Fährtenarbeit. Fünfzehn Minuten konzentriertes Gehirnjogging können einen Hund oft mehr auslasten als eine Stunde reines Laufen.

Siberian Husky Welpe mit lila Spielzeug
  • Ein Zuhause, in dem nicht alles voller Haare ist.
  • Die Freiheit, auch mal spontan das Haus zu verlassen.
  • Entspannte Begegnungen mit anderen Hunden und Menschen.

Das Geheimnis? Die bewusste Entscheidung für eine Rasse mit geringem Pflegeaufwand, wenig Jagdtrieb und einem von Natur aus freundlichen und offenen Wesen, wie zum Beispiel ein Bichon Frisé oder ein Havaneser – wenn das zu Ihrem Lebensstil passt.

Siberian Husky mit weißer Fellfarbe im Wald

Die Ästhetik eines Siberian Husky ist unbestreitbar, aber sein Fell ist ein hochfunktionelles Werkzeug. Die dichte, zweilagige Unterwolle schützt ihn vor extremer Kälte. Das bedeutet aber auch: zweimal im Jahr ein massiver Fellwechsel, bei dem ganze Wollmäuse durch die Wohnung fliegen. Ein leistungsstarker Tierhaarstaubsauger (z.B. von Dyson oder Miele) und eine spezielle Unterwollbürste wie der „FURminator“ werden zu Ihren besten Freunden.

Siberian Husky mit einem strengen Look

Australian Shepherd: Ein hochintelligenter Arbeitshund, der eine Aufgabe braucht. Ohne konsequentes Training und mentale Auslastung (z.B. Agility, Obedience) kann er nervös und neurotisch werden. Er bindet sich eng an seine Familie.

Siberian Husky: Ein unabhängiger Läufer mit starkem Jagdtrieb. Er braucht enorme körperliche Auslastung, am besten Zugsport. Seine Unabhängigkeit kann das Training anspruchsvoll machen und er ist bekannt für seine „Gesprächigkeit“.

Beide sind wunderschön, aber für komplett unterschiedliche Menschentypen geeignet.

Australischer Schäferhund im Wald

Laut einer Erhebung des Deutschen Tierschutzbundes landen jährlich rund 75.000 Hunde in deutschen Tierheimen. Viele davon, weil die ursprünglichen Halter mit dem Temperament oder den Bedürfnissen des Tieres überfordert waren.

auf dem Boden sitzender Australischer Schäferhund

Schönheit hat ihren Preis – und oft einen hohen Pflegeaufwand. Bevor Sie sich von einem langen, seidigen Fell oder einer einzigartigen Fellzeichnung verzaubern lassen, fragen Sie sich:

  • Bin ich bereit, täglich zu bürsten, um Verfilzungen zu vermeiden?
  • Habe ich das Budget für regelmäßige Besuche im Hundesalon alle 6-8 Wochen (Kosten: 60-120 € pro Termin)?
  • Kann ich mit Haaren auf Kleidung, Möbeln und quasi überall leben?
Australischer Schäferhund mit bunter Fellfärbung

Huskys sind für ihren Freiheitsdrang und ihre Intelligenz bekannt, was sie zu wahren Ausbruchskünstlern macht. Ein einfacher Gartenzaun ist oft kein Hindernis. Ein GPS-Tracker, zum Beispiel von Marken wie Tractive oder Fressnapfs „GPS Tracker Pro“, kann hier lebensrettend sein. Er gibt Ihnen nicht nur die Sicherheit, Ihren Hund im Notfall orten zu können, sondern zeichnet auch seine Aktivitätslevel auf – ein wertvolles Tool, um sicherzustellen, dass Ihr Energiebündel wirklich ausgelastet ist.

Australischer Schäferhund, der im Sofa liegt
  • Australian Shepherd: Oft als Anfängerhund ungeeignet, da sein Hütetrieb ohne Anleitung schnell in unerwünschtes Verhalten (Kinder hüten, Jogger jagen) umschlagen kann.
  • Dalmatiner: Benötigt nicht nur viel Bewegung, sondern auch eine konsequente Erziehung und kann zu Taubheit neigen, was spezielle Aufmerksamkeit erfordert.
  • Siberian Husky: Sein starker Jagdtrieb und seine Unabhängigkeit machen einen verlässlichen Rückruf zum Langzeitprojekt. Alleine bleiben ist oft eine große Herausforderung.
kurzhaariger Chihuahua mit Hut

Ein Garten ersetzt keinen Spaziergang. Wirklich nicht.

Ein häufiger Irrglaube ist, dass ein Haus mit Garten die ideale Voraussetzung für einen aktiven Hund ist und die täglichen Ausflüge verkürzt. Ein Garten ist für den Hund jedoch schnell erkundet und langweilig. Er ersetzt nicht die wichtigen Umweltreize, Sozialkontakte und neuen Gerüche, die ein Hund auf einem Spaziergang oder einer Wanderung erlebt. Der Garten ist ein schönes Extra, aber niemals ein Ersatz für gemeinsame Aktivitäten.

weißer Chihuahua im Korb

Denken Sie über eine Adoption nach? Im Tierheim wartet oft nicht nur der „Problemhund“. Viele Tiere verlieren ihr Zuhause unverschuldet, z.B. durch einen Umzug, eine Trennung oder Krankheit des Besitzers. Der unschätzbare Vorteil: Bei einem erwachsenen Hund sind Charakter, Größe und Temperament bereits gefestigt. Die Mitarbeiter kennen ihre Schützlinge genau und können eine ehrliche Einschätzung geben, ob der Hund wirklich zu Ihnen und Ihrem Leben passt.

weißer Chihuahua mit großen Augen

„Der Trend zu ‚Designer-Dogs‘ wie Labradoodles oder Pomskys verspricht oft das Beste aus zwei Welten. Doch Genetik ist keine Wunschliste. Das Ergebnis ist eine Lotterie, bei der sowohl Aussehen als auch Charakter und gesundheitliche Anfälligkeiten unvorhersehbar sind.“ – Zitat einer Tierärztin in einem Fachmagazin.

Seien Sie sich bewusst, dass diese Kreuzungen nicht automatisch gesünder oder pflegeleichter sind. Ein „hypoallergenes“ Fell ist keine Garantie, und oft erfordern die Mischhaar-Strukturen sogar extrem aufwändige Pflege, um nicht zu verfilzen.

Die richtige Hundeschule ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit – besonders bei anspruchsvollen Rassen. Suchen Sie nach Trainern, die mit positiver Verstärkung arbeiten und von Verbänden wie dem IBH e.V. oder dem BHV e.V. zertifiziert sind. Eine gute Schule bietet mehr als nur „Sitz“ und „Platz“. Sie lehrt Sie, die Körpersprache Ihres Hundes zu lesen, eine sichere Bindung aufzubauen und rassespezifische Bedürfnisse in die richtigen Bahnen zu lenken.

Romilda Müller

Mein Beruf macht mir echt viel Spaß! Selbst indem ich jeden Tag Beiträge über Themen aus den Bereichen Gartengestaltung, Dekoration, Innendesign, Mode und Lifestyle schreibe, entdecke ich viele interessante Tatsachen. Auch für mich selbst. Zudem schöpfe ich Inspiration für meine eigene Freizeit. Mein Ziel ist es, unserer Leserschaft nützliche Information und unendliche Anregung anzubieten und damit behilflich zu sein. Es freut mich, durch meine Artikel eine große Anzahl von Lesern für unterschiedliche Themen zu begeistern und zu neuen Projekten im Haus und Garten zu ermutigen. Außerdem will ich ihnen gleichzeitig damit Optionen für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten.