Dein eigenes Windspiel bauen: So klingt der Wind richtig gut!
In meiner Werkstatt riecht es nach Holz, Metall und ein bisschen Maschinenöl. Es ist mein Reich. Aber der schönste Klang hier drin kommt nicht von einer Säge oder Feile. Es ist das leise, klare Spiel einiger Messingröhren, das durchs offene Fenster weht. Ein Windspiel, das ich vor Ewigkeiten mal für mich gebaut habe. Und ganz ehrlich? Es ist so viel mehr als nur Deko. Es ist ein Instrument, das der Wind für dich spielt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das A und O: Das richtige Material für den perfekten Klang
- 2 Die Konstruktion: So wird ein Schuh draus!
- 3 3 typische Anfängerfehler (und wie du sie vermeidest)
- 4 Die Kür: Dein Windspiel stimmen wie ein Profi
- 5 Für die Ungeduldigen: Dein erstes Windspiel in unter 2 Stunden
- 6 Sicherheit und Pflege: Damit die Freude lange währt
- 7 Meine abschließenden Gedanken
- 8 Bildergalerie
Viele denken bei Windspielen an schnelles Basteln – ein paar Muscheln an einen Ast, fertig. Das hat auch absolut seinen Charme! Aber ein richtig gutes, klangvolles Windspiel zu bauen, das ist echtes Handwerk. Eine Mischung aus Physik, Materialgefühl und ein bisschen Geduld. Es geht darum, einen Klang zu erschaffen, der die Seele baumeln lässt und nicht auf die Nerven geht.
Komm, ich zeig dir, wie wir das anpacken. Wir bauen kein beliebiges Geklimper, sondern ein echtes Klangobjekt, das dich jahrelang begleiten wird.

Das A und O: Das richtige Material für den perfekten Klang
Alles fängt bei der Materialwahl an. Das ist die wichtigste Entscheidung überhaupt, denn jedes Material hat seine ganz eigene Stimme. Hier legst du den Charakter deines Windspiels fest.
Holz: Warme, erdige Töne
Holz ist einfach ein wunderbar lebendiges Material mit einem weichen, natürlichen Klang. Aber Achtung: Holz ist nicht gleich Holz! Harte Sorten wie Buche, Eiche oder Ahorn klingen heller und klarer – ein kurzes, prägnantes „Klock“. Weichere Hölzer wie Fichte oder Kiefer sind dumpfer und sanfter. Und dann gibt es da noch Bambus. Durch seine hohle Struktur erzeugt er diesen total charakteristischen, fast meditativen Ton, den man oft aus asiatischen Gärten kennt.
Ganz wichtig bei Holz: der Wetterschutz! Unser Wetter hierzulande ist oft feucht und wechselhaft. Unbehandeltes Holz wird grau, rissig und fault dir irgendwann weg. Mein Tipp: Behandle das Holz mit einem guten Hartwachsöl. Das zieht tief ein und schützt von innen. Lack ist auch eine Option, aber wenn der Lack mal einen Riss bekommt, kriecht die Feuchtigkeit drunter und alles blättert ab. Ehrlich gesagt, einmal im Jahr nachölen ist die bessere und nachhaltigere Methode.

Metall: Der klare Favorit für lange, reine Klänge
Wenn du diese langanhaltenden, glockenklaren Töne liebst, ist Metall deine erste Wahl. Hier entscheiden Millimeter über den perfekten Klang. Die gängigsten Materialien sind Aluminium, Kupfer und Messing, und die unterscheiden sich gewaltig:
- Aluminium: Das ist der Allrounder. Es ist leicht, rostet nicht und lässt sich super bearbeiten. Der Klang? Sehr hell, klar und er schwingt ewig nach. Die meisten professionell gestimmten Windspiele sind aus Alu. Preislich liegst du hier bei Rohren mit etwa 15 mm Durchmesser bei ca. 5-10 € pro Meter.
- Kupfer: Klingt deutlich wärmer und voller. Mit der Zeit bekommt es diese wunderschöne grüne Patina, die es ganz von allein schützt. Der Klang ist etwas kürzer, aber unheimlich angenehm. Kupfer ist weicher, aber auch teurer – rechne mal mit 20-30 € pro Meter.
- Messing: Das ist die Königsklasse. Eine Legierung aus Kupfer und Zink mit einem klassischen, schweren Glockenklang. Unverkennbar, aber auch am teuersten und schwersten.
Kleiner Tipp: Spar nicht an der Qualität der Rohre. Billige Rohre aus dem Baumarkt haben oft ungleiche Wandstärken, was zu unsauberen Tönen führt. Schau lieber mal online, z.B. bei eBay nach „Aluminiumrohr nahtlos“ oder in Shops für Modellbau. Da kriegst du präzise Ware für ein paar Euro mehr, und das Ergebnis ist es absolut wert.

Glas und Keramik: Zerbrechliche Schönheit
Glas kann einen zauberhaft feinen, hohen Klang erzeugen. Am besten eignet sich Strandglas, weil das Meer die Kanten schon sicher und weich geschliffen hat.
Achtung, jetzt kommt eine ernste Warnung: Finger weg vom Selbst-Schneiden von Flaschen! Ohne Profi-Werkzeug, Kühlung und Erfahrung splittert das Glas unkontrolliert. Die Kanten sind schärfer als jedes Messer. Ich hab da schon üble Verletzungen gesehen. Überlass das den Profis oder bleib bei Strandglas.
Keramikteile klingen erdig und rustikal. Achte nur darauf, dass sie frostfest gebrannt sind, sonst platzen sie dir im ersten Winter.
Die Konstruktion: So wird ein Schuh draus!
Ein Windspiel ist wie ein kleines Uhrwerk – jedes Teil hat seine Funktion. Nur wenn alles perfekt zusammenspielt, wird’s am Ende richtig gut.
Die Aufhängung: Die Krone des Ganzen
Die Aufhängung ist das tragende Element. Ob eine runde Holzscheibe, ein Metallring oder ein cooles Stück Treibholz – das Wichtigste ist die Balance. Die Löcher für die Klangkörper müssen exakt im gleichen Abstand zueinander und zum Mittelpunkt sein. Als Faustregel: Für Rohre mit 15 mm Durchmesser ist eine Holzscheibe mit ca. 12-15 cm Durchmesser ein super Start. Ein kleiner Trick: Bohre die Löcher in der Holzscheibe ganz leicht schräg nach außen. So hängen die Schnüre nicht aneinander und die Klangkörper können frei schwingen.

Die Klangkörper: Präzision ist alles
Hier kommt es auf jeden Millimeter an, besonders bei Metallrohren. Zum Schneiden empfehle ich einen Rohrabschneider. Der macht einen sauberen, geraden Schnitt ohne Grate. Eine Metallsäge geht auch, aber dann musst du die Kanten sorgfältig mit einer Feile entgraten, sonst scheuert dir der Grat die Aufhängeschnur durch!
Der wichtigste Punkt überhaupt ist das Loch für die Aufhängung. Das bohrst du nicht einfach irgendwo! Der physikalisch perfekte Punkt für die maximale Schwingung liegt bei exakt 22,4 % der Gesamtlänge, von einem Ende aus gemessen. Nur wenn du an diesem „Knotenpunkt“ bohrst, erzeugst du den reinsten, längsten Ton. Bohrst du in der Mitte, würgst du die Schwingung ab.
Klöppel und Windfänger: Herz und Motor
Der Klöppel ist das Herzstück, das die Töne auslöst. Ein harter Holzklöppel auf Metallrohren macht einen lauten, klaren Anschlag. Ein weicherer Klöppel aus Gummi macht den Ton sanfter. Er muss groß genug sein, um die Rohre gut zu treffen, aber klein genug, um nicht stecken zu bleiben.

Der Windfänger ist der Motor. Seine Größe muss zum Gesamtgewicht passen. Ist er zu klein, passiert bei einer leichten Brise gar nichts. Ist er zu groß, schlägt das Windspiel bei starkem Wind unkontrolliert um sich. Profi-Tipp: Starte mit einem Stück Pappe als Windfänger. So kannst du die perfekte Größe austesten, bevor du die endgültige Form aus Holz oder Metall sägst.
Die Schnur: Das hält ewig!
Bitte, bitte nimm keine normale Baumwollschnur. Die ist nach einem Winter durchgefault. Investiere die paar Euro in geflochtene Angelschnur (mit mindestens 20 kg Tragkraft) oder dünnes, ummanteltes Edelstahlseil. Das ist UV-beständig und extrem reißfest. Auch die Knoten müssen sitzen. Ein einfacher Knoten rutscht auf dem glatten Material. Nimm einen Palstek-Knoten oder einen doppelten Achterknoten. Such einfach mal auf YouTube nach „Palstek Knoten binden“, da gibt es super Anleitungen. Das ist altes Seemannswissen, das sich hier bezahlt macht.
3 typische Anfängerfehler (und wie du sie vermeidest)
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass fast jeder am Anfang über die gleichen Dinge stolpert. Hier sind die Top 3:

- Die falsche Schnur verwenden: Wie gesagt, Baumwolle ist ein No-Go. Nichts ist ärgerlicher, als wenn dein schönes Werk nach ein paar Monaten vom Himmel fällt.
- Den falschen Aufhängepunkt bohren: Viele bohren instinktiv in der Mitte des Rohres. Das Ergebnis? Ein dumpfer, kurzer „Plock“ statt eines langen, reinen Tons. Denk immer an die 22,4 %-Regel!
- Zu ungeduldig beim Stimmen sein: Man feilt und feilt, und plötzlich ist der Ton zu hoch. Einmal zu viel Material abgetragen, und du kannst das Rohr nur noch für einen höheren Ton in der Skala verwenden. Also immer langsam und in kleinen Schritten!
Die Kür: Dein Windspiel stimmen wie ein Profi
Ein zufälliges Geklimper kann nett sein, aber ein harmonisch gestimmtes Windspiel ist eine ganz andere Liga. Die meisten verwenden eine pentatonische Tonleiter. Der riesige Vorteil: Egal, in welcher Reihenfolge die Töne angeschlagen werden, es klingt immer harmonisch. Eine C-Dur-Pentatonik (bestehend aus den Tönen C, D, E, G, A) ist ein super Anfang und klingt immer freundlich und beruhigend.

Um die Töne zu treffen, brauchst du ein Stimmgerät – eine einfache Gitarrenstimm-App auf dem Handy reicht völlig aus. Der Prozess ist reine Geduldsarbeit, aber es lohnt sich so sehr!
So gehst du vor:
- Schneide das erste Rohr bewusst etwas zu lang. Als grobe Hausnummer: Für ein mittleres C (C4) brauchst du bei einem 15mm-Alurohr eine Länge von ungefähr 32-34 cm. Das gibt dir einen guten Startpunkt.
- Bohre das Aufhängeloch am korrekten Knotenpunkt (22,4 %).
- Hänge das Rohr an einer dünnen Schnur auf, schlag es leicht an und halte dein Handy mit der Stimm-App dran.
- Der Ton wird zu tief sein. Jetzt nimmst du eine feine Metallfeile und trägst ganz wenig Material vom unteren Ende ab.
- Messe den Ton erneut. Er wird ein kleines bisschen höher sein.
- Wiederhole das in winzigen Schritten, bis du den Zielton exakt getroffen hast. Schleiche dich quasi an den Ton heran!
Das Gefühl, am Ende fünf oder sechs Rohre zu haben, die zusammen eine perfekte Harmonie ergeben, ist einfach unbezahlbar.

Für die Ungeduldigen: Dein erstes Windspiel in unter 2 Stunden
Keine Lust auf Physik und Stimmen? Kein Problem! Für den Anfang tut es auch ein einfaches, aber wunderschönes Natur-Windspiel.
Nimm dir ein schönes Stück Treibholz als Aufhängung. Bohre in unterschiedlichen Abständen Löcher hindurch. Sammle ein paar gerade Bambusstäbe (gibt’s im Gartenmarkt) und schneide sie in verschiedene Längen zwischen 15 und 30 cm. Bohre am oberen Ende (hier nicht so wissenschaftlich, einfach ca. 2-3 cm vom Rand) ein Loch und fädle eine stabile Schnur durch. Verknote alles gut am Treibholz. Fertig! Dauert nicht lange, kostet fast nichts und bringt sofort Freude.
Sicherheit und Pflege: Damit die Freude lange währt
Gutes Handwerk bedeutet auch, sicher zu arbeiten. Trage IMMER eine Schutzbrille. Beim Bohren und Feilen von Metall können winzige Späne fliegen, und die willst du nicht im Auge haben. Glaub mir.
Kontrolliere dein Windspiel einmal im Jahr, am besten im Frühling. Sind die Schnüre noch in Ordnung? Brauchen die Holzteile einen neuen Tropfen Öl? Ein kurzer Check sorgt für ein langes Leben.

Und denk auch an deine Nachbarn! Hänge das Windspiel so auf, dass es frei schwingen kann, ohne ständig gegen eine Wand zu klopfen, und vielleicht nicht direkt vor dem Schlafzimmerfenster nebenan. Ein bisschen Rücksicht sichert den Frieden.
Meine abschließenden Gedanken
Ein Windspiel zu bauen ist eine unglaublich befriedigende Arbeit. Es verbindet Handwerk, Natur und ein bisschen Physik. Du musst nicht sofort das perfekte Konzert-Windspiel anstreben. Fang klein an, entwickle ein Gefühl für die Materialien und ihre Klänge.
Am Ende hast du etwas mit deinen eigenen Händen geschaffen, das nicht nur schön aussieht, sondern auch eine kleine, ganz persönliche Musik macht – immer dann, wenn der Wind es möchte.
Bildergalerie


- UV-beständige Nylonschnur: Der Allrounder. Hält ewig, ist unauffällig und perfekt für leichtere Elemente wie Muscheln oder Glas.
- Geflochtene Angelschnur: Extrem reißfest. Ideal für schwere Metall- oder Holzklangstäbe, die ordentlich was wiegen.
- Edelstahldraht (sehr dünn): Bietet maximale Langlebigkeit und verrottet nie, kann aber den Klang leicht beeinflussen.


Der Windfänger, auch „Segel“ genannt, ist die Seele der Bewegung. Seine Größe und sein Gewicht bestimmen, wie viel Wind nötig ist, um Ihr Spiel zum Klingen zu bringen. Ein großes, leichtes Segel aus einem Stück Treibholz oder einer flachen Scheibe Metall fängt schon die sanfteste Brise ein. Ein kleinerer, schwererer Anhänger aus Stein oder Keramik sorgt dafür, dass das Windspiel nur bei stärkerem Wind aktiv wird – eine bewusste Entscheidung für mehr Ruhe.


Der magische Punkt: Jeder Klangstab hat zwei „tote“ Punkte, an denen er aufgehängt werden kann, ohne die Schwingung zu dämpfen. Diese liegen bei exakt 22,4 % der Gesamtlänge von jedem Ende. Bohren Sie Ihre Löcher genau hier, und Sie entfesseln den maximalen, langanhaltenden Klang.


Im Feng Shui werden Windspiele genutzt, um stagnierende Energie (Chi) zu zerstreuen und sanft im Raum zu verteilen. Besonders Metall-Windspiele im Westen oder Nordwesten sollen Kreativität und förderliche Menschen anziehen.


Altes Silberbesteck fristet oft ein trauriges Dasein in der Schublade. Zeit, es zum Klingen zu bringen! Gabeln, Löffel und Messer aus Omas Schatztruhe haben oft einen überraschend hellen, feenhaften Klang.
- Bohren Sie mit einem kleinen Metallbohrer vorsichtig ein Loch in die Griffe.
- Hängen Sie sie an einen alten Schneebesen oder eine verzierte Gabel, die Sie quer biegen.
- Als Klöppel in der Mitte eignet sich ein alter Zuckerwürfelgreifer perfekt.


Hilfe, meine mühsam gesägten Metallrohre klingen nur dumpf und kurz?
Das ist ein Klassiker! Der Grund ist fast immer die falsche Aufhängung. Wie im Artikel erwähnt, hat jedes Rohr eine physikalisch bedingte Schwingungsknotenlinie. Hängt man es in der Mitte oder am oberen Ende auf, erstickt man die Vibration im Keim. Finden Sie den Punkt bei 22,4% von jedem Ende, indem Sie das Rohr locker auf zwei Fingern balancieren und mit einem Löffel sanft anschlagen. Dort, wo es am längsten und klarsten klingt, muss die Schnur durch!


Aluminiumrohre: Der Standard für viele hochwertige Windspiele. Sie sind leicht, wetterfest und erzeugen einen sehr klaren, hellen und langanhaltenden Ton. Perfekt für komplexe Harmonien.
Kupferrohre: Sie klingen wärmer, weicher und erdiger. Der Klang ist kürzer und hat weniger Obertöne. Optisch entwickeln sie mit der Zeit eine wunderschöne türkise Patina.
Für glockenklare Melodien ist Aluminium (z.B. aus dem Baumarkt-Regal von GAH-Alberts) die erste Wahl. Für einen dezenten, meditativen Klang ist Kupfer unschlagbar.


In Japan sind die kleinen „Furin“-Windglocken aus Glas oder Gusseisen ein Symbol des Sommers.
Ihr Klang soll nicht nur eine kühle Brise akustisch untermalen, sondern traditionell auch böse Geister fernhalten. An die Klöppel werden oft Papierstreifen (Tanzaku) gehängt, auf die Wünsche oder kurze Gedichte geschrieben sind. Eine wunderschöne Idee, um das eigene Windspiel noch persönlicher zu gestalten.


- Keine Risse oder Sprünge.
- Ein sauberes, perfektes Loch.
- Weniger als eine Minute pro Stück.
Das Geheimnis? Ein Diamant-Hohlbohrer für den Dremel und das Bohren unter Wasser. Legen Sie das Strandglas in eine flache Schale mit etwas Wasser, sodass es gerade bedeckt ist. Das Wasser kühlt den Bohrer und das Glas, bindet den Staub und verhindert so, dass die Reibungshitze das Material zerspringen lässt.


Denken Sie an Ihr Windspiel wie an ein Gartenaccessoire, das nicht nur klingt, sondern auch aussieht. In einem modernen, minimalistischen Garten wirken Klangstäbe aus gebürstetem Edelstahl oder schlichtem Aluminium an einer geometrischen Aufhängung besonders edel. Für einen romantischen Bauerngarten sind verspielte Varianten aus alten Porzellantassen, Keramikscherben und Treibholz ideal. Der Klang sollte zur Atmosphäre passen: Klare, pentatonische Skalen für den modernen Garten, ein sanftes „Klocken“ von Bambus oder Holz für die naturnahe Oase.


Kleiner Aufwand, große Wirkung: Auch wenn Metalle wie Kupfer oder Aluminium nicht rosten, können sie anlaufen oder oxidieren. Ein Hauch von klarem Sprühlack für den Außenbereich (z.B. von Hammerite) versiegelt den Glanz und schützt die Oberfläche für Jahre vor aggressiver Seeluft oder saurem Regen.


- Akkuschrauber oder Dremel: Mit den richtigen Bohrern (Holz, Metall, Diamant) Ihr wichtigstes Werkzeug.
- Kleine Metallsäge (Puksäge): Für das präzise Ablängen von Klangstäben.
- Schleifpapier (verschiedene Körnungen): Um alle Kanten sauber zu entgraten – entscheidend für Klang und Sicherheit!
- Zangen-Set: Zum Biegen von Draht und Halten kleiner Teile.


Das menschliche Gehirn ist darauf trainiert, in zufälligen Klängen Muster zu erkennen. Deshalb hören wir in einem gut gestimmten Windspiel oft Anfangssequenzen bekannter Melodien.


Kann ich mein Windspiel auf eine bestimmte Tonleiter abstimmen?
Absolut! Das ist die hohe Kunst des Windspielbaus. Die meisten harmonisch klingenden Windspiele basieren auf der pentatonischen Skala (Fünftonskala), da hier keine dissonanten Intervalle entstehen können, egal in welcher Reihenfolge die Töne erklingen. Suchen Sie online nach einem „Pentatonic Scale Calculator“, geben Sie Ihren gewünschten Grundton ein und Sie erhalten die Frequenzen oder Noten, auf die Sie Ihre Klangstäbe zuschneiden und feinstimmen müssen.


Widerstehen Sie dem Drang, alles immer auf Hochglanz polieren zu wollen. Die grünliche Patina, die sich über die Zeit auf Kupfer oder Messing bildet, ist nicht nur ein Wetterschutz, sondern auch ein Zeichen von Charakter. Sie erzählt die Geschichte von unzähligen Sommerregen und Herbststürmen. Ein Windspiel, das in Würde altert, verbindet sich optisch viel harmonischer mit der Natur Ihres Gartens.


Naturmaterialien (Muscheln, Holz, Steine): Ihr Klang ist oft leiser, komplexer und unvorhersehbar. Sie erzeugen eine erdige, organische Atmosphäre. Perfekt für eine subtile, beruhigende Geräuschkulisse.
Industrielle Materialien (Glas, Metall, Keramik): Sie ermöglichen präzise, laute und langanhaltende Töne. Ideal, wenn Sie eine klare, melodische Harmonie erschaffen möchten, die auch aus der Ferne hörbar ist.
Die spannendsten Ergebnisse entstehen oft durch die Kombination beider Welten.


Warum sich für einen Klang entscheiden? Die spannendsten Windspiele sind oft wahre Orchester aus verschiedenen Materialien, die sich gegenseitig ergänzen.
- Holz & Metall: Kombinieren Sie das kurze, warme


- Ein reicheres, vielschichtigeres Klangbild.
- Eine Mischung aus hohen und tiefen Tönen.
- Eine optisch dynamischere Erscheinung.
Das Geheimnis? Verwenden Sie bewusst Muscheln unterschiedlicher Größen und Dicken. Große, dicke Muscheln erzeugen ein tiefes


Ein häufiger Fehler: Das Windspiel an einem Ast oder Balken aufzuhängen, der selbst stark im Wind schwankt. Dadurch bewegt sich die gesamte Aufhängung mit und die einzelnen Klangelemente können nicht mehr frei gegeneinander schlagen. Das Ergebnis ist Stille. Suchen Sie immer einen festen, unbeweglichen Aufhängepunkt.


Ein Windspiel ist nicht nur für den Sommer. Stellen Sie sich einen klaren, frostigen Wintertag vor. Der Wind ist schneidend und kalt. Ihr Metall-Windspiel, jetzt mit feinen Eiskristallen überzogen, erzeugt einen noch klareren, fast spröden Klang, der die Stille der gefrorenen Landschaft durchbricht. Es ist eine ganz eigene, melancholische Magie, die man nur in der kalten Jahreszeit erlebt.


Wo klingt mein Windspiel am besten?
Experimentieren Sie! Hängen Sie es probeweise in die Nähe einer Hauswand, die den Schall reflektiert und verstärkt. Oder frei in einen Baum, wo die Blätter den Klang dämpfen und weicher machen. Ein Platz unter einem Vordach schützt vor dem stärksten Sturm und sorgt für ein sanfteres Spiel.


Ihr nächster Spaziergang wird zur Schatzsuche. Halten Sie Ausschau nach:
- Hohlen Samenständen: Mohnkapseln oder die Schoten der Engelstrompete ergeben wunderbare Rasseln.
- Flachen, glatten Kieselsteinen: Ihr sanftes Klacken ist extrem beruhigend.
- Verwitterten Ästen mit interessanter Form: Perfekt als natürliche Aufhängung.
- Leeren Schneckenhäusern: Erzeugen einen zarten, fast zerbrechlichen Ton.
- Kiefernzapfen: Sie sorgen für ein leises, holziges Rascheln.


Der Musiker Garry Kvistad, Gründer der bekannten Marke „Woodstock Chimes“, stimmt seine Windspiele auf echte musikalische Skalen, wie die der Anfangsakkorde von „Amazing Grace“ oder die des Pachelbel-Kanons.


Die Tonhöhe eines Klangstabes wird primär von seiner Länge bestimmt: Kürzer bedeutet höher, länger bedeutet tiefer.
Aber das ist nicht alles. Auch der Durchmesser und die Wandstärke des Rohres spielen eine entscheidende Rolle für den Klangcharakter. Ein Rohr mit dickerer Wand schwingt länger und erzeugt mehr Obertöne, was den Klang reicher und komplexer macht. Deshalb klingen hochwertige, dickwandige Aluminiumrohre so viel voller als dünne Röhrchen aus dem Bastelbedarf – auch wenn sie auf dieselbe Note gestimmt sind.

Am Ende geht es nicht um die perfekte Tonleiter oder das teuerste Material. Das schönste Windspiel ist das, dessen Klang eine persönliche Saite in Ihnen zum Schwingen bringt. Es ist Ihr persönliches Duett mit dem Wind. Nehmen Sie sich die Zeit, zu experimentieren, zu lauschen und den Klang zu finden, der Ihre Geschichte erzählt.




