Dein Massivholztisch für die Ewigkeit: So baust du ihn selbst (auch ohne Profi-Werkstatt)

von Adele Voß
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Viele von uns träumen von einem Tisch, der mehr ist als nur ein Möbelstück. Einer, der Geschichten erzählt, an dem die Familie zusammenkommt und der vielleicht sogar mal an die nächste Generation weitergegeben wird. Ich habe in meiner Zeit in der Werkstatt unzählige solcher Tische gebaut, das Holz gerochen, seine Fasern gespürt und gelernt, seinen Charakter zu formen. Und eins kann ich dir gleich sagen: Ein solcher Tisch ist kein schnelles Projekt für einen Samstagnachmittag. Er braucht Sorgfalt, ein bisschen Wissen und vor allem Respekt vor dem Material. Aber der Lohn ist ein echtes Unikat, auf das du verdammt stolz sein kannst.

Vergiss mal ganz schnell die Vorstellung, einfach ein paar Bretter aus dem Baumarkt zusammenzuschrauben. Ein echter Holztisch lebt. Er atmet, er arbeitet und bewegt sich mit den Jahreszeiten. Wer das ignoriert, schaut nach einem Winter zu, wie sich die Platte wölbt oder unschöne Risse bekommt. In dieser Anleitung zeige ich dir die Schritte, die wir Profis gehen – von der Holzauswahl bis zum perfekten Finish. Es ist nicht der einfachste Weg, aber es ist der richtige Weg zu einem Tisch, der ein Leben lang hält.

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Das A und O: Warum Holz arbeitet und ein Tisch stabil sein muss

Bevor wir auch nur eine Säge ansetzen, müssen wir das Material verstehen. Holz ist kein toter Werkstoff wie Metall oder Plastik. Es ist ein Naturprodukt mit eigenen Regeln. Und wer diese Regeln bricht, verliert das Spiel. Das war eine der ersten Lektionen, die man in der Ausbildung lernt, und sie ist bis heute die wichtigste.

Die simple Physik eines Tisches

So ein Tisch muss einiges aushalten. Stell dir ein großes Familienfest vor, bei dem sich jemand auf die Kante stützt. Da wirken ordentliche Kräfte:

  • Druck: Das Gewicht von oben drückt auf die Beine. Die müssen stabil genug sein, um nicht einzuknicken. Logisch.
  • Biegung: Wird die Platte in der Mitte belastet, wird die Oberseite gestaucht und die Unterseite gedehnt. Eine ausreichend dicke Platte verhindert, dass sie durchhängt. Als Faustregel gilt: Bei einem 2 Meter langen Tisch sollte die Platte schon ihre 4 cm Stärke haben.
  • Schub: Wenn der Tisch seitlich verschoben wird, wirken Kräfte auf die Verbindungen. Einfache Schrauben lockern sich hier mit der Zeit. Eine klassische Zapfenverbindung hingegen verkeilt sich unter Last und wird sogar fester. Das ist der Stoff, aus dem langlebige Möbel gemacht sind.
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Das „Arbeiten“ des Holzes – Der häufigste Fehler!

Das hier ist der Punkt, den Heimwerker am häufigsten übersehen, und er ist absolut entscheidend. Holz nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie wieder ab. Im Winter, bei trockener Heizungsluft, zieht es sich zusammen (es „schwindet“). Im Sommer, bei hoher Luftfeuchtigkeit, dehnt es sich aus (es „quillt“). Und dieser Prozess erzeugt gewaltige Kräfte.

Diese Bewegung findet fast nur quer zur Holzfaser statt. In Längsrichtung tut sich kaum was. Eine 80 cm breite Eichenplatte kann sich im Jahresverlauf locker um 5-6 Millimeter in der Breite verändern! Wenn du diese Platte jetzt starr mit dem Untergestell verschraubst, gibt es nur zwei Optionen: Entweder die Schrauben reißen aus oder die Platte reißt. Beides ist ein Desaster.

Deshalb nutzen Profis Techniken, die diese Bewegung zulassen. Die Tischplatte muss auf dem Gestell quasi „schwimmen“ können. Wie das geht, zeige ich dir später. Ach ja, und ganz wichtig: Die ideale Holzfeuchte für Möbel im Innenbereich liegt bei 8-10 %. Holz vom Fachhändler ist kammergetrocknet und hat diesen Wert. Holz aus dem Baumarkt ist oft für den Garten gedacht und viel zu feucht. Das zu verbauen, wäre eine programmierte Katastrophe.

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Aus der Werkstatt geplaudert: Die entscheidenden Schritte

Ein Tischbauprojekt hat klare Phasen. Jede baut auf der vorherigen auf. Ein Fehler am Anfang lässt sich später nur schwer oder gar nicht mehr korrigieren. Also, nimm dir für jeden Schritt die nötige Zeit.

1. Die Holzauswahl: Der Charakter deines Tisches

Die Wahl des Holzes bestimmt nicht nur die Optik, sondern auch die Stabilität und, ganz ehrlich, auch den Preis. Ich persönlich liebe unsere heimischen Harthölzer.

Eiche ist der absolute Klassiker. Extrem hart, also super für den rauen Familienalltag, und mit einer wunderschönen, markanten Maserung. Eichenholz verzeiht zwar wenig Fehler bei der Bearbeitung, belohnt dich aber mit einer unvergleichlichen Ausstrahlung. Preislich liegt Eiche im oberen Mittelfeld, sagen wir mal (€€€).

Buche ist ebenfalls sehr hart und robust, hat aber eine ruhigere, feinere Maserung und oft einen leicht rötlichen Ton. Sie neigt ein kleines bisschen mehr zum Verziehen als Eiche, ist dafür aber eine preiswertere Alternative (€€).

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Mein persönlicher Favorit ist oft die Esche. Sie ist genauso hart wie Eiche, aber heller und hat eine sehr lebhafte, fast elegante Maserung. Eschenholz ist zäh und elastisch, was es super widerstandsfähig macht. Eine tolle, oft unterschätzte Option (€€-€€€).

Wenn du es modern und hell magst, ist Ahorn dein Holz. Fast weiß, mit einer dezenten Maserung, schafft es eine leichte Optik. Ahorn ist hart und dicht, perfekt für eine seidig glatte Oberfläche (€€€).

Und was ist mit Kiefer? Das ist ein Weichholz. Für eine Tischplatte würde ich dir davon abraten. Du ärgerst dich über jede Delle und jeden Kratzer. Für ein rustikales Untergestell kann es aber eine günstige Option sein (€).

Kleiner Tipp: Kauf dein Holz bei einem echten Holzhändler, nicht im Baumarkt. Frag nach „Tischlerware“ mit der richtigen Restfeuchte. Lass dir die Bohlen zeigen und such dir Stücke mit möglichst geradem Faserverlauf und wenigen Ästen aus.

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2. Die Tischplatte: Das Herzstück

Eine massive Tischplatte wird immer aus mehreren einzelnen Brettern (Bohlen) verleimt. Das hat zwei simple Gründe: Erstens sind so breite Stücke aus einem Baum kaum zu bekommen und wären unbezahlbar. Zweitens macht das Verleimen die Platte viel stabiler und reduziert die Neigung zum Verziehen.

Der Zeitspar-Hack für alle ohne Profi-Maschinen: Frag deinen Holzhändler! Viele bieten an, die Bohlen gegen einen kleinen Aufpreis direkt abzurichten und zu fügen. Das bedeutet, sie machen dir die Kanten perfekt gerade und winklig. Das spart dir Stunden an Arbeit und garantiert perfekte Leimfugen.

Wenn du es selbst machst – der Prozess:

  1. Abrichten und Fügen: Die Kanten der Bretter müssen absolut perfekt gerade und im 90-Grad-Winkel sein. Von Hand ist das eine echte Herausforderung. In der Werkstatt erledigt das eine Maschine. Die Kanten müssen so perfekt sein, dass kein Lichtspalt mehr zu sehen ist.
  2. Anordnung der Bretter: Leg die Bretter nebeneinander und spiel mit der Anordnung, bis du ein harmonisches Bild hast. Ganz wichtig: Die Jahresringe der Bretter sollten abwechselnd angeordnet sein (mal zeigt der Bogen nach oben, mal nach unten). Dadurch heben sich die Wölbungskräfte gegenseitig auf und die Platte bleibt flacher.
  3. Verleimen: Nimm hochwertigen Holzleim (z.B. Ponal D3 oder Titebond III, die sind wasserfest genug für den Innenbereich). Trag den Leim gleichmäßig auf eine Kante auf. Dann legst du die Bretter zusammen und spannst alles mit ausreichend Schraubzwingen fest. Setz die Zwingen immer abwechselnd von oben und unten an, damit die Platte nicht durch den Druck eine Biegung macht. Wenn eine feine Leimperle aus der Fuge quillt, ist der Druck perfekt. Den angetrockneten Leim nach ca. 30 Minuten einfach mit einem Spachtel abstoßen. Voll ausgehärtet ist das Ganze nach 24 Stunden.
  4. Schleifen, schleifen, schleifen: Jetzt wird die Platte plan geschliffen. Starte mit einer groben Körnung (z.B. 80) und arbeite dich bis zu einer feinen Körnung (180 oder sogar 240) hoch. Ein Exzenterschleifer ist hier dein bester Freund. Schleif immer in Faserrichtung, um Kratzer zu vermeiden. Das Gefühl, wenn die Hand am Ende über die perfekt glatte Fläche gleitet, ist unbezahlbar.

Keine Hobelmaschine? Kein Problem! Wenn du die Bohlen nicht vom Händler vorbereiten lässt und selbst keine Hobelmaschine hast, gibt es einen genialen Trick: Baue dir eine Fräsvorrichtung (im Netz als „Router Sled“ zu finden). Das sind im Grunde zwei gerade Schienen, auf denen deine Oberfräse läuft. Damit kannst du die Platte Stück für Stück absolut plan fräsen. Dauert etwas, aber das Ergebnis ist top!

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3. Das Gestell: Die tragende Struktur

Für ein stabiles Gestell sind die Verbindungen alles. Ein klassisches Zargengestell ist die bewährteste Methode überhaupt.

Die Königsdisziplin: Schlitz und Zapfen
Diese Verbindung ist der Goldstandard. Sie ist unendlich viel stabiler als jede Schraube. Ein Zapfen an der Zarge greift passgenau in einen Schlitz im Tischbein. Die riesige Leimfläche sorgt für eine bombenfeste, dauerhafte Verbindung.

Profi-Tipp zum Anreißen: Nutze die „Drittel-Regel“. Die Dicke des Zapfens sollte immer ein Drittel der Holzdicke des Beins betragen. So hast du die optimale Stabilität. Das genaue Anzeichnen mit einem Streichmaß und Winkel ist die halbe Miete. Die Passung muss „saugend“ sein – das heißt, du kannst den Zapfen mit leichtem Handdruck in den Schlitz schieben. Fällt er von allein hinein, ist er zu locker. Brauchst du einen Hammer, ist er zu stramm.

Gute Alternativen für Heimwerker:
Eine perfekte Zapfenverbindung braucht Übung. Für den Anfang gibt es aber gute Alternativen:

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  • Holzdübel: Mit einer Dübellehre (eine kleine Investition, die sich lohnt!) kannst du präzise Löcher bohren und die Teile mit Dübeln und Leim verbinden. Nimm mindestens zwei bis drei stabile Dübel pro Verbindung. Das ist eine sehr gute und stabile Methode.
  • Taschenlochbohrungen (Pocket Holes): Hier werden schräge Löcher gebohrt und die Teile mit speziellen Schrauben verbunden. Es ist schnell und einfach, aber ehrlich gesagt die schwächste der genannten Verbindungen. Für einen massiven Esstisch, der was aushalten soll, würde ich als Profi davon abraten. Dem fehlt einfach die Langlebigkeit.

4. Die „Hochzeit“: Platte und Gestell verbinden

Jetzt kommt der entscheidende Trick, um dem Holz das Arbeiten zu ermöglichen. Die Platte darf NIEMALS fest mit den Zargen verschraubt werden.

  • Nutklötzchen (Buttons): Die klassische, elegante Methode. Kleine Holzklötzchen mit einer Feder werden in eine Nut in der Innenseite der Zarge geschoben und von unten mit der Platte verschraubt. So kann sich die Platte seitlich bewegen, ohne dass etwas kaputtgeht.
  • Metallklammern (Tischplattenklammern): Eine moderne und super einfache Lösung. Die kleinen Z-förmigen Klammern werden in eine Nut in der Zarge gesteckt und an der Platte festgeschraubt. Gibt’s für ein paar Euro im Baumarkt oder online.
  • Langlöcher: Die einfachste Methode. Du bohrst einfach Langlöcher quer zur Faserrichtung in die Zargen. Die Schraube mit einer Unterlegscheibe kann dann in diesem Loch hin und her gleiten. Simpel, aber effektiv.
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Klartext: Was kostet der Spaß und was brauchst du wirklich?

Ein solches Projekt muss man gut planen. Sei ehrlich zu dir selbst, was deine Fähigkeiten, dein Budget und deine Zeit angeht.

Die Einkaufsliste (Beispiel für einen 200x90cm Eichentisch)

  • Holz: Eiche, ca. 200 x 90 x 4 cm, plus Material für Beine und Zargen. Plane immer 15-20% Verschnitt ein! Rechne hier mal mit 400-600 €.
  • Leim: Eine große Flasche Ponal D3 oder Titebond III, ca. 15 €.
  • Schleifpapier: Diverse Körnungen (80 bis 240), ca. 20 €.
  • Oberflächenfinish: Eine Dose Hartwachsöl (z.B. Osmo Polyx-Öl), ca. 30-40 €.
  • Kleinteile: 8 Tischplattenklammern, Schrauben, ca. 10 €.

Der Zeitaufwand ist schwer zu schätzen. Als geübter Handwerker brauche ich etwa 20-25 Arbeitsstunden. Als ambitionierter Heimwerker solltest du locker das Doppelte oder Dreifache einplanen. Rechne also eher mit mehreren Wochenenden als mit einem einzigen.

Die Werkzeuge: Minimal vs. Komfort

  • Minimalausstattung (Handwerkzeuge): Ein Satz scharfer Stemmeisen, Klüpfel, eine gute Japansäge, ein Putzhobel, Winkel, Streichmaß und mindestens 4-6 stabile Schraubzwingen. Damit ist es machbar, erfordert aber viel Geduld.
  • Was die Arbeit WIRKLICH einfacher macht: Eine Tischkreissäge, eine Oberfräse (extrem vielseitig!), ein Exzenterschleifer und ein guter Akkuschrauber.
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Die Oberfläche: Das perfekte Gefühl

Das Finish schützt das Holz und bestimmt, wie es sich anfühlt.

  • Ölen und Wachsen (Hartwachsöl): Mein absoluter Favorit. Das Öl zieht tief ein, das Wachs bildet eine schützende, atmungsaktive Schicht. Man spürt das echte Holz, die Haptik ist unübertroffen. Kratzer lassen sich einfach lokal ausschleifen und nachölen. Super einfach in der Anwendung: auftragen, kurz einziehen lassen, den Überschuss GRÜNDLICH abwischen. Das Ganze 2-3 Mal wiederholen.
  • Lackieren: Bietet den besten Schutz vor Flecken, weil er eine geschlossene Schicht bildet. Fühlt sich für mich aber oft wie Plastik an. Und eine Reparatur ist ein Albtraum – meist muss die ganze Platte runtergeschliffen werden.

ACHTUNG: Sicherheit geht immer vor!

Ich habe in meiner Laufbahn einige schlimme Unfälle gesehen. Holzbearbeitungsmaschinen sind kein Spielzeug. Sie verzeihen keine Sekunde der Unachtsamkeit.

  • Trag IMMER eine Schutzbrille. Ein Holzsplitter im Auge ist kein Spaß.
  • Gehörschutz ist Pflicht bei Kreissäge oder Oberfräse.
  • Staubabsaugung ist kein Luxus. Holzstaub (besonders Eiche) ist nicht gesund. Trage zusätzlich eine FFP2-Maske.
  • Kreissäge: Arbeite immer mit Spaltkeil, Schutzhaube und Schiebestock. Kenne das Risiko eines Rückschlags („Kickback“).
  • Selbstentzündung von öligen Lappen: Das ist kein Witz! Lappen mit Leinöl oder Hartwachsöl können sich selbst entzünden. Ganz ehrlich, ich kenne jemanden, dem deswegen fast die Werkstatt abgebrannt ist. Breitet die Lappen nach Gebrauch immer flach zum Trocknen aus oder packt sie in ein luftdichtes Metallgefäß. Werft sie NIEMALS zerknüllt in den Mülleimer!

Du arbeitest auf eigene Gefahr. Wenn du dir unsicher bist, hol dir Hilfe oder besuch einen Kurs in einer offenen Werkstatt. Respekt vor den Maschinen ist das wichtigste Werkzeug.

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Einen Tisch mit den eigenen Händen zu bauen, ist eine unglaublich befriedigende Erfahrung. Es verbindet dich mit einer jahrhundertealten Handwerkstradition. Jeder Schnitt und jede Verbindung ist ein Teil deiner Geschichte, eingebrannt in ein Stück Natur. Ein solcher Tisch ist nicht nur ein Möbel. Er ist ein Erbstück.

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Esche: Das helle, fast weiße Holz mit seiner markanten Maserung ist extrem zäh und elastisch – nicht umsonst wurden früher Werkzeugstiele und Wagner-Räder daraus gemacht. Ein Tisch aus Esche wirkt modern, skandinavisch und ist unglaublich widerstandsfähig.

Kirsche: Anfangs noch blass-rosa, dunkelt Kirschbaumholz mit der Zeit zu einem tiefen, warmen Rotbraun nach. Es ist feiner in der Textur als Eiche und verleiht dem Raum eine edle, fast schon klassische Eleganz. Perfekt für ein echtes Statement-Möbel.

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Epoxidharz-Tische: Ein Fall für die eigene Werkstatt?

Die berühmten „River Tables“ sind verlockend, aber Vorsicht: Epoxidharz ist ein anspruchsvolles Material. Das Mischen der Komponenten muss exakt stimmen, kleinste Staubpartikel ruinieren die glasklare Optik und Luftblasen sind ein ständiger Feind. Zudem erfordert das Planschleifen nach dem Guss professionelles Gerät. Für den ersten Tisch ist ein reines Holzprojekt oft die dankbarere Aufgabe. Wer sich dennoch traut, sollte auf hochwertige Harze wie die von Ecopoxy oder Knet-Mühle setzen.

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Der klassische Anfängerfehler: Die Tischplatte wird fest und starr mit dem Untergestell verschraubt. Im Winter, bei trockener Heizungsluft, schwindet das Holz, im Sommer dehnt es sich aus. Ist die Bewegung blockiert, entsteht eine enorme Spannung, die unweigerlich zu Rissen führt. Die Lösung der Profis sind Langlöcher oder spezielle Holz-Clips (sog. „Buttons“), die der Platte das nötige „Spiel“ lassen.

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Die Wahl der Oberfläche prägt nicht nur die Optik, sondern auch die Haptik und den Pflegeaufwand deines Tisches für die nächsten Jahrzehnte. Im Grunde stehen sich zwei Philosophien gegenüber:

  • Hartwachsöl (z.B. von Osmo): Es dringt tief ins Holz ein und „feuert“ die Maserung an, die Oberfläche fühlt sich natürlich und warm an. Kratzer lassen sich lokal ausbessern.
  • Lack (z.B. ein 2K-PUR-Lack): Bildet eine harte, geschlossene Schicht auf dem Holz. Extrem robust und pflegeleicht, fühlt sich aber kühler an und bei tiefen Kratzern muss oft die ganze Platte neu geschliffen werden.
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„Jedes Brett hat seinen eigenen Charakter, seine eigene Geschichte. Ein Tischler muss diese Geschichte nur lesen und ihr die richtige Form geben.“

Diese Philosophie des amerikanischen Holz-Künstlers George Nakashima erinnert daran, dass es beim Möbelbau nicht nur um Technik, sondern auch um Einfühlungsvermögen für das Material geht.

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Schließe für einen Moment die Augen und stell es dir vor: Der herbe Duft von frisch geschnittener Eiche. Das rhythmische Zischen eines scharfen Handhobels, der hauchdünne Späne von der Oberfläche hebt. Das satte „Klack“, wenn eine perfekt gearbeitete Zapfenverbindung ohne Leim schon von selbst hält. Das ist die wahre Belohnung dieses Projekts – Momente purer Handwerkskunst, die man in keinem Möbelhaus kaufen kann.

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Auf das Gewicht bezogen, ist Holz in Zugrichtung widerstandsfähiger als Baustahl.

Was bedeutet das für deinen Tisch? Nicht die pure Dicke des Holzes macht ihn stabil, sondern die Intelligenz der Konstruktion. Eine gut dimensionierte Zargenverbindung und clever platzierte Beine leiten die Kräfte so ab, dass die natürlichen Stärken des Holzes optimal genutzt werden. Das ist der Grund, warum filigrane Designer-Tische aus den 50er Jahren heute noch stabil stehen.

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  • Sie verhindern zuverlässig, dass sich die breite Leimholzplatte über die Jahre wölbt oder schüsselt.
  • Sie schaffen einen sauberen und handwerklich hochwertigen Abschluss an den Kopfseiten des Tisches.

Das Geheimnis dahinter? Eine klassische Tischler-Technik namens Gratleiste (engl. Breadboard Ends). Dabei wird eine querlaufende Leiste an der Stirnseite der Tischplatte in einer Nut geführt, die die Platte zusammenhält, ihr aber seitliches „Arbeiten“ erlaubt.

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  • Der schnelle Start: Tischkufen aus pulverbeschichtetem Stahl. Gibt es von Anbietern wie „DIY-Stahl“ in unzähligen Varianten online und sie lassen sich einfach unter die fertige Platte schrauben.
  • Das Design-Statement: Ein maßgefertigtes Gestell vom lokalen Metallbauer. Hier kannst du Form, Profilstärke und Farbe exakt bestimmen.
  • Die pure Holz-Lösung: Konische, leicht ausgestellte Tischbeine im Stil der 50er Jahre. Diese selbst herzustellen erfordert etwas Übung, verleiht dem Tisch aber einen zeitlosen, organischen Charakter.

Woher kommt eigentlich dein Holz? Ein Tisch aus heimischer Eiche oder Buche, deren Herkunft durch ein FSC- oder PEFC-Siegel belegt ist, hat nicht nur eine bessere Ökobilanz als Tropenholz. Er erzählt auch eine lokale Geschichte und unterstützt die nachhaltige Forstwirtschaft in deiner Region. Frage beim Holzhändler gezielt nach Herkunftsnachweisen – ein Zeichen für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wald.

Adele Voß

Adele Voß ist 1979 in Wien geboren und hat dort Kunstgeschichte studiert. Deshalb sind ihre Interessen als Online-Autorin auf die Bereiche Kunst und Kultur gerichtet.  Ihrer Meinung nach muss man Mode und Design ebenso als Quellen kreativer Inspiration betrachtet und als Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit. Adele macht ihre Leser gerne aufmerksam auf die tiefere Bedeutung der Trends im Innendesign im Konkreten und auch in der modernen Lebensweise im Allgemeinen. Adele Voß schreibt darüber hinaus gerne übers Thema Gesundheit. Es umfasst Artikel über gesundes Abnehmen, gesunde Speisen und Getränke und auch über sportliche Aktivitäten in jedem Alter. In ihrer Freizeit kocht sie gern für die Familie und sie alle reisen oft zusammen.