Mehr als nur ein Zettel: So machst du Lesezeichen, die wirklich was hermachen
Stell dir mal meine Werkstatt vor. Hier riecht es nicht nach Raumspray, sondern nach Holzleim, Lederfett und frischem Papier. Das ist der Geruch von echter Handarbeit. Und für mich ist jedes Projekt – egal, ob ein ganzer Schrank oder nur ein winziges Lesezeichen – eine Sache des Respekts. Respekt vor dem Material, dem Werkzeug und dem, wofür es am Ende da ist.
Inhaltsverzeichnis
Ein Lesezeichen ist doch so viel mehr als nur ein Notizzettel. Es ist der treue Begleiter für ein gutes Buch, der den Buchrücken vor fiesen Eselsohren schützt. Es ist ein kleines Stück Handwerk, das du jeden Tag in die Hand nimmst. Viele halten Basteln ja für Kinderskram, aber ehrlich gesagt: Etwas mit den eigenen Händen richtig gut zu machen, das hat einen unschätzbaren Wert.
Ich hab schon vielen Leuten die Grundlagen gezeigt, und das Erste ist nie die Säge. Das Erste ist immer das Material. Du musst es verstehen. Warum wellt sich das eine Papier bei Leim und das andere nicht? Welcher Faden reißt und welcher hält? Das ist die Basis für alles. In diesem kleinen Guide zeige ich dir, wie du Lesezeichen herstellst, die halten und Freude machen – vom einfachen Karton bis zum edlen Lederstück. Das hier ist kein schneller 5-Minuten-Hack, sondern ein ehrlicher Blick hinter die Werkbank.

Erstmal die Zutaten: Was du wirklich brauchst (und was nicht)
Jede gute Arbeit steht und fällt mit dem Material. Wer hier am falschen Ende spart, ärgert sich später grün und blau. Ein Lesezeichen liegt direkt auf den Buchseiten – falsche Materialien können da über Zeit sogar Flecken hinterlassen.
Papier & Karton: Da geht mehr als Druckerpapier
Vergiss sofort dein 80-Gramm-Druckerpapier. Das ist viel zu dünn und knickt schon vom Anschauen. Für ein stabiles Lesezeichen brauchst du Karton, so im Bereich zwischen 220 g/m² und 300 g/m². Das ist robust, aber immer noch dünn genug, um das Buch nicht auszubeulen.
- Tonkarton: Der Klassiker. Der ist durchgefärbt, was bedeutet, dass die Schnittkanten nicht weiß hervorblitzen. Sieht einfach sauberer aus. Ein Bogen kostet im Bastelladen oft unter einem Euro.
- Aquarellpapier: Mein Favorit, wenn du es bemalen willst. Hat eine tolle, raue Struktur und ist extrem widerstandsfähig. Achte auf 300 g/m². Einen Block bekommst du für 10-15 €, und der reicht für Dutzende Lesezeichen.
- Designkarton: Gibt’s mit allen erdenklichen Mustern. Aber Achtung! Billige Drucke können abfärben. Kleiner Tipp: Einfach mit einem leicht feuchten Tuch an einer Ecke reiben. Wenn Farbe abgeht, Finger weg!
Gut zu wissen: Säurefrei ist kein Marketing-Gag! Papier kann Säure enthalten, die über die Jahre das Papier deiner Bücher angreift und gelb färbt. Achte beim Kauf auf den Hinweis „säurefrei“ oder „archivfest“. Das ist gerade bei deinen Lieblingsbüchern ein wichtiges Qualitätsmerkmal.

Filz: Der feine Unterschied zwischen Plastik und Wolle
Filz ist super, weil er so weich zu den Seiten ist. Aber der günstige Bastelfilz aus dem Discounter ist meist aus Polyester. Der fusselt schnell und fühlt sich künstlich an. Investiere lieber ein, zwei Euro mehr in echten Wollfilz (1-2 mm dick). Den findest du online oder im gut sortierten Stoffladen. Der Unterschied in der Haptik und Haltbarkeit ist riesig.
Leder: Ein Begleiter fürs Leben
Ein Lesezeichen aus Leder ist eine andere Liga. Es wird mit der Zeit nur schöner. Für den Anfang sind Lederreste perfekt, die kriegst du oft für 5-10 Euro pro Beutel online (such mal nach „Lederreste pflanzlich gegerbt“). Eine Stärke von 1,0 bis 1,4 mm ist ideal – nicht zu dick, nicht zu dünn.
Das richtige Werkzeug für saubere Ergebnisse
Du brauchst kein Profi-Studio, aber ein paar Basics machen den Unterschied zwischen „selbstgemacht“ und „selbstgebastelt“.
- Stahllineal & Cutter: Bitte keine Schere! Eine Schere quetscht die Papierfasern. Ein scharfes Cuttermesser (Skalpell geht auch) sorgt für glatte Kanten. Und ein Stahllineal (ca. 5-10 € im Baumarkt) bekommt keine Macken, an denen der Schnitt verläuft.
- Schneidematte: Schneide nie auf dem Küchentisch. Eine selbstheilende Schneidematte (ab ca. 10 €) schont Tisch und Klinge.
- Falzbein: Ein kleines Werkzeug aus Kunststoff oder Knochen, um saubere Falzlinien zu ziehen. Kostet fast nichts, macht aber einen Riesenunterschied bei Faltarbeiten. Keins zur Hand? Ganz ehrlich, für den Anfang tut’s auch der runde Rücken eines stabilen Buttermessers.
- Kleber & Garn: Nimm lösungsmittelfreien Papierkleber. Für größere Flächen ist Buchbinderleim (ein PVA-Leim) unschlagbar, weil er flexibel trocknet. Für Leder brauchst du speziellen Lederkleber, und zum Nähen gewachstes Leinengarn – das gleitet viel besser durchs Material.

Die Techniken, die den Unterschied machen
Gutes Zeug ist das eine, die richtige Handhabung das andere. Hier ein paar Kniffe aus der Praxis.
Technik 1: Der perfekte Schnitt
Das A und O. Drück das Stahllineal fest auf den Karton. Setz die Cutter-Klinge an und zieh sie mit gleichmäßigem Druck an der Kante entlang. Und immer vom Körper weg! Lieber zwei-, dreimal mit sanftem Druck schneiden als einmal mit Gewalt. Dann reißt nichts aus.
Achtung, scharf! Ein Cutter ist kein Spielzeug. Arbeite konzentriert, bei gutem Licht, und halte deine Finger immer weit weg von der Klingenbahn. Einmal abgerutscht, und der Abend ist gelaufen.
Technik 2: Papier kaschieren wie die Profis
Du willst ein superstabiles Lesezeichen mit zwei verschiedenen Seiten? Dann klebst du zwei Kartons aufeinander. Das nennt man Kaschieren. Trag den Buchbinderleim hauchdünn mit einem Pinsel auf eine Seite auf. Leg den zweiten Karton exakt drauf und streiche von der Mitte aus alle Luftblasen raus. Dann das Ganze zwischen zwei Bögen Backpapier legen und für ein paar Stunden unter einem Stapel schwerer Bücher pressen. Das Ergebnis: bretthart und glatt.

Technik 3: Eine Quaste, die nicht aussieht wie ein Wischmopp
Eine Quaste wertet alles auf. Wickle einfach Stickgarn um ein Stück Pappe (die Breite der Pappe bestimmt die Länge der Quaste). Je mehr Wicklungen, desto dicker wird sie. Fädle oben einen Faden durch, verknote ihn zur Aufhängung. Schneide die Fäden unten auf. Wickle einen weiteren Faden ca. 1 cm unter der Oberkante fest um das Bündel, verknote ihn und stutze die Enden unten sauber auf eine Länge. Fertig.
Jetzt geht’s los: 4 Projekte von einfach bis edel
So, genug Theorie. Lass uns was machen!
Projekt 1: Der Klassiker aus Karton (Dein 15-Minuten-Erfolg)
Materialkosten: unter 1 € | Zeitaufwand: ca. 15 Minuten
Hier üben wir den sauberen Schnitt. Ein typisches Maß ist 5 x 15 cm. Schneide das Rechteck aus einem 300 g/m² Karton aus. Wenn die Kanten ausfransen, war deine Klinge stumpf! Optional kannst du die Ecken mit feinem Schleifpapier oder einer Nagelfeile ganz leicht abrunden. Oben ein Loch mit einer Lochzange rein (eine Öse aus Metall sieht super professionell aus und schützt das Loch!), ein schönes Band oder deine selbstgemachte Quaste durchziehen – fertig ist ein solides, schönes Lesezeichen.

Projekt 2: Das geniale Origami-Ecklesezeichen
Materialkosten: wenige Cent | Zeitaufwand: ca. 10 Minuten
Diese Dinger sind mega praktisch. Man steckt sie einfach über die Ecke der Buchseite. Du brauchst dünneres Papier, etwa 120 g/m², damit die Falten nicht zu dick werden. Nimm ein quadratisches Blatt (z.B. 15×15 cm) und falte es einmal diagonal zum Dreieck. Die obere Spitze der vorderen Lage faltest du dann runter zur Mitte der Grundlinie. Jetzt die rechte und linke Ecke zur Mitte hochfalten, sodass wieder ein Quadrat entsteht. Diese beiden Ecken wieder öffnen und in die eben entstandene Tasche stecken. Mit dem Falzbein (oder Messerrücken) jede Kante scharf nachziehen! Das ist das ganze Geheimnis. Jetzt kannst du es noch bemalen und ihm Wackelaugen aufkleben, um ein kleines Monster daraus zu machen.
Projekt 3: Das schmeichelnde Filz-Lesezeichen
Materialkosten: ca. 2-3 € | Zeitaufwand: ca. 30-45 Minuten
Jetzt wird’s haptisch. Schneide zwei identische Rechtecke (z.B. 4×14 cm) aus 1-2 mm dickem Wollfilz. Am besten mit einer scharfen Stoffschere. Lege sie aufeinander und nähe sie am Rand mit einem schönen Schlingstich zusammen. Nimm dafür kontrastfarbenes Stickgarn, das sieht super aus. Ein häufiger Fehler ist, dass sich der Filz beim Nähen verzieht. Profi-Tipp: Schneide die Teile erst etwas größer zu, nähe eventuelle Verzierungen (wie ein Herz oder einen Buchstaben) auf und schneide erst dann die exakte Endform aus.

Projekt 4: Das Leder-Lesezeichen (Dein kleines Meisterstück)
Materialkosten: ca. 5 € | Zeitaufwand: ca. 1 Stunde (mit Trocknungszeit)
Okay, das ist die Königsklasse. Ein Lesezeichen aus Leder ist das perfekte Projekt, um die Grundlagen zu lernen. Schneide ein Rechteck (z.B. 3×17 cm) aus 1,2 mm Blankleder. Die Klingen deines Cutters muss absolut frisch sein! Und jetzt kommt der Schritt, der Handwerk von Bastelei trennt: die Kantenbearbeitung. Die rohen Schnittkanten werden erst mit einem Kantenanfaser (ein kleines Spezialwerkzeug) leicht gebrochen. Dann befeuchtest du die Kante, trägst ein Kantenfinish wie „Tokonole“ (gibt’s online für ca. 8€, die kleine Flasche reicht ewig) auf und polierst sie mit einem Polierholz oder einem glatten Stiftgriff, bis sie glatt, dunkel und versiegelt ist.
Ein alter Lehrmeister hat mal gesagt: „An den Kanten erkennst du die Qualität der Arbeit.“ Das fühlt sich nicht nur fantastisch an, es schützt das Leder auch. Zum Schluss noch etwas Lederfett einarbeiten, und du hast ein Erbstück geschaffen.

Und was ist mit den Kindern?
Kinder lieben es zu werkeln. Nutze die Chance, ihnen nicht nur das Kleben beizubringen, sondern auch den sorgsamen Umgang mit Material. Scharfe Werkzeuge sind natürlich Tabu, die Schnitte machst du. Aber sie können die kreative Arbeit übernehmen: malen, bekleben, Farben aussuchen.
Ein super Projekt für Kids: Lesezeichen aus breiten Eisstielen. Die sind stabil, man kann sie toll bemalen und mit Filz, Knöpfen oder Wackelaugen verzieren. Da können sie sich austoben, ohne Frust bei komplizierten Techniken.
Ein letztes Wort aus der Werkstatt
Ein Lesezeichen ist ein bescheidenes Ding. Aber wenn man es mit Sorgfalt macht, wird es zu etwas Besonderem. Es ist die perfekte Übung, um ein Gefühl für Materialien zu entwickeln. Nimm dir die Zeit, genieß den Prozess.
Wenn du das nächste Mal dein Buch aufschlägst, findest du nicht nur deine Seite wieder. Du hältst auch ein kleines Stück Stolz in Händen. Und das, mein Freund, ist der wahre Lohn der Handarbeit.

Kleine Anmerkung zur Sicherheit: Die Arbeit mit scharfen Werkzeugen birgt natürlich immer Risiken. Bitte sei vorsichtig und konzentriert. Dieser Guide ist eine Anleitung nach bestem Wissen und Gewissen, aber die Verantwortung für deine Finger liegt bei dir. Im Zweifel immer lieber einmal mehr nachdenken.
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Farben wecken Emotionen. Ein sattes Grün kann beruhigend wirken und an Natur erinnern – perfekt für einen Roman, der im Freien spielt. Ein leuchtendes Orange hingegen strahlt Energie aus und passt gut zu spannenden Sachbüchern oder Krimis. Betrachte dein Lesezeichen nicht nur als Werkzeug, sondern als emotionalen Anker für deine Leseerfahrung.

Die Kanten eines Leder-Lesezeichens verraten die Qualität der Arbeit. Für ein professionelles Finish gibt es zwei bewährte Methoden:
- Kanten polieren: Mit einem Kantenpolierholz (Slicker) und etwas Wasser oder Tokonole Lederpflege die Schnittkanten reiben, bis sie glatt, dunkel und versiegelt sind.
- Kantenfarbe: Für einen deckenden, sauberen Abschluss sorgt spezielle Lederkantenfarbe. Mit einem feinen Pinsel oder einem Woll-Dauber auftragen, trocknen lassen und eventuell wiederholen.


Weißleim (z.B. Ponal Express): Ideal für Papier und Karton. Er trocknet transparent, aber Vorsicht: Zu viel davon wellt dünnes Papier. Sparsam mit einem Pinsel auftragen.
Buchbinderleim: Die Profi-Wahl. Er ist nach dem Trocknen flexibler, säurefrei und schont somit die Buchseiten auf lange Sicht.
UHU Alleskleber ist oft zu aggressiv und kann durch das Papier „bluten“ – besser für andere Projekte aufheben.

Ein Lesezeichen als Geschenk – ist das nicht ein bisschen wenig?
Ganz im Gegenteil! Ein handgefertigtes Lesezeichen ist eine unglaublich persönliche Geste. Es sagt: „Ich kenne deinen Geschmack. Ich weiß, wie wichtig dir deine Lesemomente sind.“ Kombiniere es mit einem Buch, das du selbst liebst, oder personalisiere es mit einem eingeprägten Initial. Es ist kein Geschenk von der Stange, sondern ein Stück investierte Zeit und Zuneigung.


Das älteste erhaltene Lesezeichen stammt aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. Es wurde in einem koptischen Kodex in Ägypten gefunden und besteht aus einem mit Leder verzierten Pergamentstreifen.
Das zeigt, dass die Notwendigkeit, seine Seite zu markieren, fast so alt ist wie das gebundene Buch selbst. Unsere heutigen Kreationen stehen also in einer sehr langen und ehrenwerten Tradition.

Wabi-Sabi für dein Buch: In Japan ist das Lesezeichen, *Shiori*, oft mehr als nur ein Platzhalter. Es ist Teil einer Ästhetik, die das Unvollkommene und Handgemachte feiert. Ein Lesezeichen aus handgeschöpftem Washi-Papier mit einem ausgefransten Rand oder ein Stück Treibholz, das an einem einfachen Leinenfaden hängt, verkörpert diese Philosophie perfekt.


- Es franst nicht aus beim Schneiden.
- Es ist weich und verzeiht kleine Fehler.
- Es schont die Buchseiten.
Das Geheimnis? Wollfilz. Im Gegensatz zu billigem Bastelfilz aus Synthetik ist echter Wollfilz stabiler, dicker und fühlt sich viel wertiger an. Perfekt, um mit Kindern einfache Formen wie die abgebildeten Tiere oder Herzen auszuschneiden und auf ein Trägermaterial zu kleben.

Verwandle eine schöne Erinnerung in einen täglichen Begleiter. Drucke ein kleines Foto auf hochwertigem Fotopapier, klebe es auf einen stabilen Karton und versiegle es mit einer dünnen Schicht Mod Podge (Matt oder Glänzend). So schützt du das Bild vor Abrieb und Fingerabdrücken und hast deine Liebsten bei jedem Kapitel dabei.


Hilfe, mein Fineliner blutet auf dem Aquarellpapier aus! Wie verhindere ich das?
Das Problem ist oft die Kombination aus Tinte und Papierfaser. Die Lösung liegt im richtigen Stift. Greife zu wasserfesten Pigmentlinern wie dem Pigma Micron von Sakura oder den Pitt Artist Pens von Faber-Castell. Ihre Tinte dringt nicht so tief in die Fasern ein und bleibt gestochen scharf. Lass die Tinte vor dem Weiterverarbeiten immer vollständig trocknen.

Der Gießharz-Trend: Epoxidharz ist nicht nur für Tische da. In flachen Silikonformen für Lesezeichen lassen sich damit faszinierende Unikate erschaffen. Gieße getrocknete Blüten, Goldflocken oder sogar winzige Zitate auf Transparentfolie mit ein. Das Ergebnis ist ein glasähnliches, extrem haltbares Lesezeichen, das im Licht wunderschön funkelt. Marken wie Resinpro oder Elichem bieten hierfür spezielle Starter-Kits an.


Eine selbstgemachte Quaste (Tassel) wertet jedes Lesezeichen auf. So geht’s ganz einfach:
- Wickle Stickgarn (z.B. von DMC) etwa 20-30 Mal um drei deiner Finger.
- Schiebe den Strang vorsichtig von den Fingern und binde ihn an einem Ende mit einem separaten Faden fest zusammen.
- Wickle einen weiteren Faden etwa einen Zentimeter unterhalb der oberen Schlaufe mehrmals fest um den Strang, um den „Kopf“ zu formen.
- Schneide die unteren Schlaufen auf und trimme die Enden auf eine einheitliche Länge. Fertig!

Für einen Hauch rustikaler Eleganz ist Echtholz-Furnier unschlagbar. Diese hauchdünnen Holzblätter sind flexibel und können mit einem scharfen Cutter geschnitten werden. Um sie zu stabilisieren, bügelt man sie am besten auf einen Trägerkarton auf. Ein Tropfen Leinöl-Firnis am Ende hebt die Maserung wunderschön hervor und schützt das Holz.


Manchmal braucht es nicht mehr als einen einzigen Buchstaben. Ein großes, gestempeltes oder mit einem Kalligrafie-Stift gezeichnetes Initial des Besitzers auf einem hochwertigen Stück Karton wirkt edel und minimalistisch. Spiele mit Schriften: Eine klassische Serifenschrift wie Garamond wirkt literarisch, eine klare Sans-Serif wie Helvetica modern. Die Leere um den Buchstaben herum ist dabei genauso wichtig wie der Buchstabe selbst.

Gewachstes Leinengarn: Die erste Wahl für Leder. Das Wachs versiegelt die Stichlöcher, schützt den Faden vor Abrieb und sorgt für eine saubere, feste Naht, die sich nicht von selbst löst.
Sticktwist: Perfekt für Verzierungen auf Karton oder Filz. Er ist nicht auf Reißfestigkeit ausgelegt, bietet aber eine riesige Farbpalette für kreative Akzente.
Normales Nähgarn ist für Lesezeichen meist zu dünn und reißt schnell.


Ein Hauch von Pflege: Ein Lesezeichen aus echtem Leder wird mit der Zeit immer schöner – wenn man ihm ein Minimum an Aufmerksamkeit schenkt. Einmal im Jahr ein Hauch Lederfett oder Bienenwachsbalsam, mit einem weichen Tuch einmassiert, hält das Material geschmeidig, schützt es vor dem Austrocknen und verleiht ihm eine wunderbare Patina.

Verbinde das Leseerlebnis mit einem Duft. Ein Lesezeichen aus Zedernholz verströmt einen angenehmen, natürlichen Geruch. Alternativ kann man ein Filz-Lesezeichen mit ein paar Tropfen ätherischem Öl (z.B. Lavendel zur Entspannung) beträufeln. Der Duft wird dezent an die Buchseiten abgegeben und schafft eine ganz besondere Atmosphäre.


Die Natur liefert die schönsten Materialien. Gepresste Blüten und Blätter verwandeln ein einfaches Stück Karton in ein botanisches Kunstwerk.
- Presse die Pflanzen einige Wochen in einem dicken Buch zwischen Löschpapier.
- Arrangiere sie vorsichtig auf dem Lesezeichen und fixiere sie mit einem Pinsel und etwas verdünntem Bastelkleber.
- Eine Schicht Klarlack oder Kaltlaminierfolie schützt die filigranen Pflanzenteile dauerhaft.

Ein traditionelles Origami-Design wird nur durch Falten erstellt – ohne einen einzigen Schnitt oder Tropfen Klebstoff.
Gerade bei Ecklesezeichen zeigt sich die Genialität dieser Technik. Aus einem einzigen quadratischen Blatt Papier, zum Beispiel Chiyogami mit seinen farbenfrohen Mustern, entsteht ein stabiles und praktisches Objekt. Es ist eine meditative Übung in Präzision, die Respekt vor dem Material lehrt.


Wie bekomme ich ein sauberes Loch für die Quaste, ohne den Karton auszureißen?
Vergiss den klassischen Bürolocher. Seine Stanzpfeife ist oft zu stumpf für dicken Karton. Investiere in eine Lochzange (Revolverlochzange), wie sie auch für Gürtel verwendet wird. Ihre scharfen, austauschbaren Pfeifen stanzen mühelos perfekte, saubere Löcher. Für einen noch edleren Look kannst du eine kleine Metallöse mit einer Ösenzange einsetzen. Das schützt den Karton zusätzlich.

Ein Hauch von Gold oder Kupfer verleiht jedem Lesezeichen sofort eine luxuriöse Note. Mit einem Klebestift für Blattmetall (z.B. Kölner Permacoll) zeichnest du feine Linien oder ein kleines Symbol. Nach kurzer Trocknungszeit drückst du die hauchdünne Transfer-Metallfolie an und bürstest die Überreste mit einem weichen Pinsel weg. Der Effekt ist verblüffend und viel edler als bei einem einfachen Goldstift.


Nähen auf Papier? Ja, das geht! Wähle einen stabilen Karton (mind. 300 g/m²) und stich die Löcher mit einer dicken Nadel oder einer Ahle vor, bevor du mit dem eigentlichen Sticken beginnst. So verhinderst du, dass das Papier reißt. Einfache Muster wie ein Stern oder geometrische Linien sind ideal. Verwende Sticktwist und führe die Nadel vorsichtig, um das Papier nicht zu knicken.

- Keine Farbe, nur die Textur des Papiers.
- Kein Anhänger, nur eine saubere Kante.
- Kein Muster, nur die natürliche Maserung eines Stücks Holzfurnier.
Der wahre Luxus liegt manchmal in der Reduktion. Ein Lesezeichen aus nur einem einzigen, aber dafür exzellenten Material, perfekt verarbeitet, kann eine stärkere Aussage treffen als jedes überladene Design. Es ist ein Statement für Qualität und Konzentration auf das Wesentliche.


Bevor du Stoffreste alter Jeans, Hemden oder Vorhänge wegwirfst – gib ihnen eine zweite Chance! Mit Textilversteifer oder durch Aufbügeln auf festen Karton werden selbst dünne Stoffe zu robusten und einzigartigen Lesezeichen. Die Webstruktur und das Muster des Stoffes sorgen für eine Haptik, die Papier nie erreichen kann.

Ein Lesezeichen aus Papier ist oft im Dauereinsatz. Um es vor Abnutzung, Eselsohren und Kaffeeflecken zu schützen, ist eine Versiegelung Gold wert.
- Kaltlaminierfolie: Einfach und ohne Gerät anwendbar. Die selbstklebenden Folien schützen die Oberfläche und geben dem Karton zusätzliche Stabilität.
- Klares Sprühlack-Finish (z.B. von Marabu): Ein oder zwei dünne Schichten fixieren Farben und Tinten und machen die Oberfläche wasserabweisend. Unbedingt im Freien anwenden!
Ein kleines Lesezeichen aus Holz ist ein Handschmeichler. Doch unbehandeltes Holz ist anfällig für Feuchtigkeit und Hautfette, was zu unschönen Flecken führt. Ein Finish ist daher unerlässlich. Ein paar Tropfen dänisches Öl (Danish Oil) oder ein Auftrag mit Bienenwachs, das mit einem Tuch einpoliert wird, versiegelt die Poren, schützt das Holz und verleiht ihm einen seidenmatten, warmen Glanz.




