Faszination Modellbau. Hier wird die Miniaturwelt erlebbar
Der Modellbau ist eine Freizeitnische – und eine teure und beliebte zugleich. Seit dem Jahr 2012 ist der Umsatz, den diese Branche verbuchen konnte, kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2012 waren es 834 Millionen Euro, im Jahr 2018 waren es rund 1,3 Millionen Euro und Prognosen für die Zukunft zeigen: Über 1,6 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2023 sind durchaus denkbar. Was den Modellbau ausmacht und wo sich Interessierte Inspirationen holen können, verrät dieser Beitrag.
Abbildung 1: Der Modellbau ändert die Proportionen. Das, was dargestellt werden soll, schrumpft in seinen Ausmaßen und wird damit bastelbar, erlebbar – und zur Faszination vieler Modellbaufans.
Faszination Modellbau. Was reizt die Fans?
Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum Menschen zu Fans des Modellbaus werden. Die Faszination für die Technik, für die Ästhetik des Modells oder die Leidenschaft fürs Basteln könnten dahinter stecken und machen auch eine Einteilung der verschiedenen Modellbau-Typen greifbar:
- Der Ästhet kann keinerlei Auskunft über die technischen Optionen geben, die ein Modell bietet – aber er ist derjenige, der alles daran legt, das einmal gebaute Modell ästhetisch aufzuwerten. Hübsch und ansehnlich soll das Modell sein, um später in der Vitrine zu landen oder auf anderen Wegen in Szene gesetzt zu werden.
- Der Bastler ist ein bisschen Techniker und ein bisschen Ästhet. Wichtig ist ihm in jedem Fall das Schrauben, Kleben, Reparieren und Umbauen. Ein festes Ziel hat er dabei nicht vor Augen. Stattdessen macht ihm vor allem das Umbauen Freude.
- Der Follower ist auf der Suche nach Trends und eifert diesen nach. Sein Hobby ist nicht nur der Modellbau per se, sondern auch die Suche nach immer neuen Modellen – entweder einer Sparte, beispielsweise im Flugzeugbau, oder eines Herstellers.
- Der Technikfan sucht sich sein Modell danach aus, was eine technische Herausforderung für ihn darstellt. Wurde das Modell erst einmal gebaut, sucht der Techniker nach Optimierungsansätzen, schließlich sollen technische Verbesserungen auch den Spaß mit dem Modell verbessern, auch wenn der Techniker das Konstrukt nur selten nutzt sondern eher technisch aufwertet.
Abbildung 2: Wer an den Modellbau denkt, kann Fans dieses Hobbys in einer Eisenbahnausstellung finden, aber auch beim Flugzeug- oder Schiffsmodellbau.
Hier finden passionierte Modellbauer Inspiration
Der Modellbau ist ein Hobby, der seine Fans eint und für Nicht-Fans häufig ein Buch mit sieben Siegeln ist. Um andere Fans zu treffen, gibt es mittlerweile zahlreiche Modellbau-Communitys, die einen Austausch der neuesten Modellbau-Tipps ermöglichen. Regional unabhängig tauschen sich Modellbaufans online aus. Treffen könnten sie sich darüber hinaus hier:
Zwischen dem 23. und 26. April findet die INTERMODELLBAU 2020 in Dortmund statt. 500 internationale Aussteller aus insgesamt 18 Nationen fanden sich im Vorjahr zur gleichnamigen Messe ein und begeisterten an nur vier Messetagen etwa 77.000 Messebesucher. Modellbaufans kamen beim Flugzeug- und Schiffsmodellbau ebenso auf ihre Kosten wie beim Nachbau von Eisenbahnlandschaften. Auf dieser Messe finden sich sowohl Ästheten als auch Techniker, Bastler und Follower ein. Sie lassen sich zu Trends beraten, tauschen sich mit anderen Modellbaufans aus und können Inspiration bei den zahlreichen Vorführungen erhalten.
Wer ein erklärter Fan des Eisenbahn-Miniaturbaus ist, der muss dem Hamburger Miniatur-Wunderland einen Besuch abstatten. Auf einer Modellfläche von knapp 1.500 Quadratmetern fahren über 1.000 Züge und über 10.000 Waggons. 15.715 Meter an Gleisen fahren durch die Mietfläche, die insgesamt 7.000 Quadratmeter umfasst. Liebevoll in Szene gesetzt wurde die Eisenbahnwelt mithilfe von 263.000 Figuren, 9.250 Autos und 130.000 Bäumen, die ebenso für ein lebendiges Bild sorgen wie 3.454 Weichen, 4.340 Brücken und Häuser und 52 Flugzeuge.
Abbildung 3: Im Miniaturland in Hamburg gehören nicht nur Eisenbahnen, sondern auch Flugzeuge zur Modellwelt.
Nicht minder regional geprägt ist das Miniaturformat der deutschen Bundeshauptstadt Berlin. Im Little Big City Berlin ist eine Zeitreise durch die Geschichte der Stadt möglich – und zwar mithilfe von zahlreichen Modellbauten, die durch die Historie der Stadt leiten. Da Little Big City „nur“ die Hauptstadt im Blickfeld hat – und nicht etwa wie Hamburg die ganze Welt – sind die zahlenmäßigen Ausmaße in Berlin auch deutlich überschaubarer: Etwa 100 Gebäude und etwa 6.000 Figuren erzählen stumm und im Miniaturformat von dem Werden der Hauptstadt. Für Techniker ist die Ausstellung allemal etwas, auch wenn hier deutlich weniger Eisenbahnen und Autos umherfahren. Stattdessen machen 30 Beamer, 15 Hologramme und 50 Interaktions-Flächen die Geschichte der Stadt lebendig.
Abbildung 4: Auf den Modellbau-Nachwuchs warten in den Legoland-Freizeitparks Miniatur-Landschaften und Fahrattraktionen. Auch zum Bauen gibt es reichlich Möglichkeiten in diesen Parks. |
Deutlich weniger technisch, dafür aber mit einem hohen Unterhaltungswert ausgestattet sind Freizeitparks, die sich in weiten Teilen um die Welt im Kleinen drehen. Das Miniland in den Legoland-Parks bildet das Herzstück. Dort wurden Landschaften, Länder und berühmte Sehenswürdigkeiten in Miniaturformat nachgebildet – und zwar aus den Bausteinen, die in keinem Kinderzimmer fehlen, nämlich aus Lego-Bausteinen, die sich übrigens nicht nur zum Spielen eignen, sondern auch für Do-it-yourself-Bastelideen. Drumherum entstehen immer mehr Erlebniswelten, die zum Erkunden, Klettern, Bauen und Erleben einladen.
Während die Legoland-Parks noch vergleichsweise jung sind, gibt es in Österreich das Minimundus bereits seit 1958. Begonnen hat die Geschichte des Parks, der sich in Kärnten befindet, mit 20 Modellen und unter dem Namen Minieurop. Heute umfasst das Areal 26.000 Quadratmeter und sogar eine Indoor-Erlebniswelt lockt die Nachwuchs-Modellbauer nach Klagenfurt.
Abbildung 1: pixabay.com © wir_sind_klein(CC0 Public Domain)
Abbildung 2: pixabay.com © FixiPixi_deluxe (CC0 Public Domain)
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