Gießharz für Einsteiger: Der ehrliche Werkstatt-Guide, der dich wirklich weiterbringt

von Augustine Schneider
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Bei mir in der Werkstatt riecht’s meistens nach Holz, manchmal nach Öl – und oft auch nach diesem ganz speziellen, leicht chemischen Duft von aushärtendem Epoxidharz. Ich arbeite schon ewig mit allen möglichen Materialien, aber Gießharz ist eine dieser neueren Lieben, die sich einen festen Platz in meinem Herzen und meinen Regalen erobert hat.

Ich habe schon viele Leute an dieses Thema herangeführt und immer wieder dasselbe gesehen: Zuerst den Kampf mit dem klebrigen Zeug, die Unsicherheit. Aber dann auch dieses Leuchten in den Augen, wenn das erste glasklare, perfekte Stück aus der Form kommt. Ganz ehrlich? Es ist kein Hexenwerk. Aber es ist auch kein simples Kinderbasteln. Es ist ein Handwerk, das ein bisschen Sorgfalt und Respekt vor dem Material verlangt.

Dieser Guide hier ist also nicht die x-te Anleitung für bunte Untersetzer. Das hier ist, was ich einem guten Freund erklären würde, der mich fragt: „Du, wie fange ich damit eigentlich richtig an?“ Wir reden Klartext über das Material, die Sicherheit (die IMMER an erster Stelle steht) und die kleinen Tricks, die den Unterschied zwischen einem milchigen Klumpen und einem professionellen Ergebnis machen.

blumen konservieren mit gießharz
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Bevor wir loslegen: Was kostet der Spaß eigentlich?

Lass uns direkt ehrlich sein: Die erste Investition ist nicht ohne, aber sie lohnt sich. Du musst nicht gleich die Profi-Ausstattung kaufen, aber bei ein paar Dingen solltest du nicht sparen. Für ein vernünftiges Starter-Set, mit dem du wirklich arbeiten kannst, solltest du so zwischen 80 € und 150 € einplanen.

Was du WIRKLICH brauchst:

  • Epoxidharz-System: Ein gutes Allrounder-Harz für den Anfang. Rechne mal mit 30-50 € für ein 1,5-kg-Gebinde. Achte auf Produkte, die als „UV-stabilisiert“ und „geruchsarm“ beworben werden.
  • Digitale Küchenwaage: Absolutes Muss! Mischungsverhältnisse nach Gefühl sind der schnellste Weg zum Desaster. Eine einfache Waage gibt’s für ca. 15 €.
  • Nitrilhandschuhe: Keine Latex-Dinger! Eine Box mit 100 Stück kostet um die 10 €. Die findest du in jedem Baumarkt. Achte auf die Norm EN 374.
  • Schutzbrille: Ein einfacher Spritzer kann übel enden. Kostet einen Fünfer, ist aber unbezahlbar.
  • Atemschutzmaske: Hier bitte nicht sparen. Eine Halbmaske mit A2P2-Kombifilter ist die richtige Wahl und kostet etwa 25-40 €. Deine Lunge wird es dir danken.
  • Zubehör: Silikon-Mischbecher (wiederverwendbar!), Rührstäbchen aus Holz oder Silikon und eine Abdeckfolie für deine Arbeitsfläche. Das sind nochmal 10-15 €.

Also ja, es ist ein kleines Investment. Aber damit bist du auf der sicheren Seite und für viele Projekte gewappnet.

basteln mit gießharz silikonform
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1. Das Material verstehen: Warum Harz nicht gleich Harz ist

Viele denken, man kauft einfach „Gießharz“. Das ist aber so, als würde man sagen, man kauft einfach „Holz“. Fichte ist schließlich auch nicht Eiche. Für uns sind vor allem drei große Familien relevant, aber ehrlich gesagt, brauchst du für den Anfang nur eine.

Epoxidharz (EP): Dein bester Freund für fast alles

Für 90 % aller Projekte, die du zu Hause machen willst, ist Epoxidharz die absolut richtige Wahl. Es kommt immer in zwei Flaschen: das eigentliche Harz und der Härter. Kippst du sie zusammen, startet eine chemische Reaktion, die Wärme erzeugt. Das ist völlig normal.

Gut zu wissen:

  • Geruch: Im Vergleich zu anderen Harztypen ist es relativ geruchsarm. Perfekt für die Hobby-Werkstatt im Keller oder in der Garage.
  • Schrumpfung: Es schrumpft kaum. Was du gießt, behält seine Form und Größe – super wichtig für passgenaue Arbeiten.
  • Haftung: Das Zeug klebt wie der Teufel, besonders auf Holz. Deswegen ist es auch das Harz der Wahl für diese berühmten „River Tables“.
  • Klarheit: Hochwertige Harze härten aus wie Glas. Billigprodukte neigen dazu, mit der Zeit unter UV-Licht zu vergilben. Achte daher immer auf den Zusatz „UV-stabilisiert“.

Übrigens, es gibt dünnflüssiges und dickflüssigeres Epoxidharz. Das dünnflüssige ist super, um Holz zu versiegeln oder filigrane Formen auszugießen, weil es in jede Ritze kriecht. Das dickflüssigere ist besser für Beschichtungen, bei denen das Harz nicht weglaufen soll.

weihnachtskugeln basteln mit gießharz

Polyurethanharz (PUR): Der schnelle Spezialist für Profis

PUR-Harze sind eher was für den Modell- und Formenbau. Ihr größter Vorteil und gleichzeitig Nachteil: Sie härten oft rasend schnell aus, manchmal in Minuten. Für Anfänger ist diese kurze Verarbeitungszeit (man nennt sie „Topfzeit“) purer Stress.

Achtung! Polyurethan ist eine echte Diva, was Feuchtigkeit angeht. Schon eine hohe Luftfeuchtigkeit kann die Reaktion stören und für Bläschen sorgen. Alles, was du eingießt, muss knochentrocken sein. Für den Start würde ich die Finger davon lassen.

Polyesterharz (UP): Der stinkende Oldtimer

Das ist das klassische Harz aus dem Bootsbau, oft zusammen mit Glasfasermatten. Es ist billig, aber für kreative Gießarbeiten zu Hause absolut ungeeignet. Warum? Es stinkt bestialisch nach Styrol (wirklich gesundheitsschädlich!) und braucht eine massive Belüftung. Außerdem schrumpft es stark beim Aushärten, was zu Spannungen und Rissen führen kann. Tu dir selbst einen Gefallen und vergiss es einfach.

2. Sicherheit zuerst: Die Lektion, die du nicht auf die harte Tour lernen willst

Ich kann es nicht oft genug sagen. Die flüssigen Komponenten von Epoxidharz sind Chemikalien. Sie können Allergien auslösen. Eine einmal entwickelte Harzallergie bleibt ein Leben lang und kann schon bei kleinsten Mengen heftige Hautreaktionen hervorrufen. Das willst du nicht, glaub mir. Deshalb gibt es bei der Schutzausrüstung absolut keine Kompromisse.

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  • Nitril-Handschuhe: Immer tragen! Und wenn Harz draufkommt, sofort wechseln.
  • Schutzbrille: Eine dicht schließende Brille ist Pflicht. Mir ist mal ein Rührstab aus der Hand gerutscht und quer durch den Raum geflogen. Die Brille hat mein Auge gerettet.
  • Atemschutz: Auch wenn es als „geruchsarm“ gilt, Dämpfe entstehen trotzdem. Besonders beim Mischen. Setz die Maske auf.
  • Arbeitskleidung: Langärmlig, alt, robust. Und arbeite niemals in der Küche. Such dir einen gut belüfteten Raum, idealerweise bei 20-24 °C.

Decke deine Arbeitsfläche gut ab. Ausgehärtetes Harz bekommst du von den meisten Oberflächen nie wieder ab.

3. Die Magie der Farben: Wie kommt das Bunte ins Harz?

Glasklar ist schön, aber das wahre Potenzial entfaltet sich mit Farben. Das ist einfacher, als du denkst, aber auch hier gibt es ein paar Dinge zu beachten. Die drei gängigsten Methoden sind:

  • Mica-Pulver: Das sind feine Mineralpigmente, die für einen wunderschönen metallischen Schimmer- oder Perlmutt-Effekt sorgen. Perfekt für Schmuck oder Untersetzer mit Tiefenwirkung. Du rührst einfach eine kleine Menge Pulver in das fertig gemischte Harz.
  • Farb-Pasten: Diese sind hochkonzentriert und sorgen für deckende, intensive Farben. Ideal, wenn du ein sattes, undurchsichtiges Ergebnis möchtest.
  • Alkohol-Tinten (Alcohol Inks): Diese flüssigen Farben sind transparent und erzeugen leuchtende, glasähnliche Effekte. Sie sind auch der Schlüssel zum berühmten „Petri-Dish-Effekt“, bei dem man Farbtropfen in das Harz gibt, die dann faszinierende Muster bilden.

Kleiner Tipp: Weniger ist mehr! Beginne immer mit einer winzigen Menge Farbe. Du kannst später immer noch mehr dazugeben. Zu viel Farbe kann die chemische Reaktion des Harzes stören und verhindern, dass es richtig aushärtet.

elegante untersetzer zu halloween aus gießharz
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4. Der Gießprozess: Wo Sorgfalt den Meister macht

Jetzt wird’s ernst. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Jeder Schritt ist wichtig. Ein Fehler am Anfang kann das ganze Projekt ruinieren.

Schritt 1: Die perfekte Vorbereitung

Bevor du auch nur eine Flasche öffnest, muss alles bereitstehen. Deine Form ist sauber und staubfrei? Die Objekte zum Eingießen sind vorbereitet?

Ganz wichtiger Praxistipp für Naturmaterialien wie Blumen oder Holz: Sie müssen absolut trocken sein! Frische Blumen faulen im Harz. Und poröses Holz gibt Luft ab wie ein Sprudelbad. Ich habe das auf die harte Tour gelernt, als ein wunderschönes Stück Olivenholz, das ich nicht richtig versiegelt hatte, plötzlich blubberte wie ein Aquarium und mein ganzes Projekt ruiniert hat. Also: Blumen vorher mit Silicagel trocknen und poröses Holz dünn mit Harz oder Lack versiegeln!

Ach ja, und wie viel Harz brauchst du eigentlich? Dafür gibt es eine simple Formel: Länge (cm) x Breite (cm) x Höhe (cm) / 1000 = benötigte Harzmenge in Litern. Für einen quadratischen Untersetzer von 10×10 cm und 1 cm Höhe wären das also 10 x 10 x 1 / 1000 = 0,1 Liter (oder 100 ml).

schmuck mit gießharz basteln ideen

Schritt 2: Das exakte Mischen

Das Mischungsverhältnis des Herstellers ist Gesetz. Meistens nach Gewicht, z.B. 100:50. Das bedeutet 100 Gramm Harz auf 50 Gramm Härter. Vergiss Messbecher, benutz deine Digitalwaage!

Ich bringe jedem die Doppel-Becher-Methode bei, weil sie unzählige Güsse rettet:

  1. Wiege Harz und Härter exakt im ersten Becher ab.
  2. Rühre langsam, aber gründlich für mindestens zwei Minuten. Kratze dabei immer wieder den Boden und die Wände ab.
  3. Jetzt der Trick: Gieß die gesamte Mischung in einen zweiten, sauberen Becher.
  4. Rühre noch einmal für eine weitere Minute. So stellst du sicher, dass keine unvermischten Reste vom Rand des ersten Bechers dein Ergebnis ruinieren.

Und rühre langsam! Wildes Rühren schlägt nur unnötig Luftblasen ins Harz.

Schritt 3: Das Gießen und der Kampf gegen die Bläschen

Gieß das Harz langsam und aus geringer Höhe in einem dünnen Strahl in die Form. So entstehen von vornherein weniger Blasen. Trotzdem werden welche aufsteigen. Die bekommst du am einfachsten mit einem kleinen Gasbrenner (wie für Crème brûlée) oder einem Heißluftföhn weg. Einfach schnell und mit etwas Abstand über die Oberfläche huschen. Die Hitze lässt die Bläschen platzen. Aber Vorsicht: zu viel Hitze schadet dem Harz und der Form!

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Schritt 4: Geduld, junger Padawan – Das Aushärten

Jetzt heißt es warten. Decke dein Werkstück mit einem Karton ab, um es vor Staub zu schützen. Die angegebene Aushärtezeit (z.B. 24 Stunden) bedeutet meist nur, dass es fest genug zum Entformen ist. Die volle chemische Aushärtung und Belastbarkeit dauert oft 7 Tage oder länger. Ein Untersetzer, der zu früh benutzt wird, bekommt hässliche Abdrücke von der ersten heißen Tasse. Sei geduldig.

Kurzer Exkurs: Die schnelle Alternative für Kleinigkeiten

Keine Lust, tagelang zu warten? Für sehr kleine Projekte wie Schmuckanhänger gibt es UV-Harz. Das ist ein Einkomponenten-Harz, das nicht von selbst aushärtet, sondern unter einer speziellen UV-Lampe innerhalb von Minuten steinhart wird. Es ist teurer und nur für dünne Schichten geeignet, aber für ungeduldige Kreative ein echter Game-Changer.

5. Typische Fehler und wie du sie vermeidest

Hier sind die Klassiker, die fast jeder am Anfang macht:

  • Problem: Klebrige Stellen nach Tagen.
    Ursache: Zu 99 % ein Mischfehler. Falsches Verhältnis oder nicht gründlich gerührt (siehe Doppel-Becher-Methode!).
    Lösung: Schwierig. Manchmal kann man die klebrige Schicht mit Isopropanol abwaschen und eine neue, dünne Schicht drübergießen. Meistens ist es aber Lehrgeld und ein Fall für die Tonne.
  • Problem: Eine milchige, wachsartige Schicht auf der Oberfläche.
    Ursache: Nennt sich Aminröte und entsteht bei zu kühler oder feuchter Aushärtung.
    Lösung: Kein Drama! Die Schicht ist wasserlöslich. Einfach mit warmem Wasser und einem Schwamm abwaschen, gut trocknen lassen, fertig.
  • Problem: Das Harz wird im Becher kochend heiß und hart.
    Ursache: Zu viel Harz auf einmal angemischt. Die chemische Reaktion schaukelt sich hoch. Jedes Harz hat eine maximal empfohlene Gießhöhe.
    Lösung: Mische lieber kleinere Mengen an. Für wirklich dicke Güsse (wie Tische) gibt es spezielle „Deep Pour“-Harze, die langsamer reagieren.

Ach ja, und die Werkzeuge? Solange das Harz flüssig ist, kannst du Rührstäbe und Becher mit Isopropanol reinigen. Bei Silikonbechern ist es noch einfacher: Lass das Harz einfach aushärten. Am nächsten Tag kannst du den festen Rest ganz einfach rausknibbeln.

bastelideen für weihnachten mit gießharz

6. Der letzte Schliff: Vom Rohling zum Schmuckstück

Ein Guss kommt selten perfekt aus der Form. Oft hat er einen scharfen Rand. Die Nachbearbeitung macht aus einem guten ein exzellentes Stück. Das ist der Punkt, an dem der Bastler aufhört und der Handwerker anfängt.

Mit Nassschleifpapier (von 240er Körnung hoch bis 2000er) und anschließender Polierpaste (wie für Autolacke) kannst du eine Oberfläche erzeugen, die so klar und glatt ist wie Glas. Es braucht Geduld, aber das Ergebnis ist jede Mühe wert.

Ein letztes Wort…

Die Arbeit mit Gießharz ist faszinierend. Du kannst Momente einfrieren, Farben schweben lassen und Objekte von unglaublicher Tiefe erschaffen. Behandle das Material mit Respekt, schütze deine Gesundheit und nimm dir Zeit. Fang klein an. Lerne, wie das Harz fließt, wie es sich anfühlt. Jeder Guss, auch der, der misslingt, ist eine Lektion. Und genau das ist das Wesen des Handwerks. Jetzt aber ran an die Arbeit und viel Erfolg!

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Warum wird mein Harz nicht richtig hart oder bleibt klebrig?

Meistens liegt es an einem von drei Dingen: falsches Mischverhältnis, zu kurze Rührzeit oder eine zu kühle Umgebungstemperatur. Die digitale Waage ist dein bester Freund – halte dich exakt an die Herstellerangaben! Rühre langsam, aber gründlich für mindestens 3 Minuten, und achte darauf, auch den Rand und Boden des Bechers abzustreifen. Die ideale Werkstatt-Temperatur liegt bei 20-23 °C. Ist es kälter, verlangsamt sich die chemische Reaktion drastisch.

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  • Trockne Blumen oder Pflanzen immer vollständig, am besten in Silicagel. Restfeuchtigkeit führt zu unschönen Verfärbungen und Blasen.
  • Gieße eine hauchdünne Schicht Harz in die Form, lass sie kurz angeliert, und platziere dann erst die Blüten. So
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    Die meisten Epoxidharze erreichen ihre Endfestigkeit erst nach 7 Tagen. Auch wenn sich ein Stück nach 24 Stunden hart anfühlt, ist es oft noch nicht voll belastbar oder kratzfest.

    Geduld ist hier der Schlüssel. Wenn du dein Werkstück zu früh aus der Form nimmst und stark beanspruchst, können Fingerabdrücke oder leichte Verformungen zurückbleiben. Lass es an einem staubfreien, warmen Ort in Ruhe aushärten – das Warten auf das perfekte Finish lohnt sich.

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    Der Feind jedes Gießharz-Künstlers: Luftblasen. Dein wichtigstes Werkzeug dagegen ist ein einfacher Butangasbrenner oder ein Heißluftföhn. Nachdem du das Harz in die Form gegossen hast, warte ein paar Minuten, bis die Blasen an die Oberfläche steigen. Gehe dann mit der Flamme oder der heißen Luft in schnellen, schwenkenden Bewegungen über die Oberfläche. Die Hitze lässt die Blasen sofort platzen. Aber Vorsicht: zu viel Hitze an einer Stelle kann das Harz verbrennen oder die Silikonform beschädigen!

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    UV-Harz: Perfekt für kleine Schmuckstücke oder Reparaturen. Härtet unter einer UV-Lampe in Minuten statt Stunden aus. Ideal für das Arbeiten in Schichten.

    2-Komponenten-Epoxidharz: Der Allrounder für Untersetzer, Schalen und größere Objekte. Bietet eine lange Verarbeitungszeit und ist in der Regel kostengünstiger für größere Mengen.

    Für Einsteiger ist das klassische Epoxidharz oft die bessere Wahl, um die Grundlagen zu lernen, während UV-Harz eine tolle Ergänzung für Fortgeschrittene ist.

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    Willst du faszinierende Zell- und Welleneffekte wie bei „Ocean Art“ erzielen? Das Geheimnis liegt in der Dichte der Farben. Spezielle weiße Pigmentpasten, wie die von Marken wie RESIN4DECOR oder KauPo, sind schwerer und sinken durch die leichteren blauen Pigmente. Ein Schuss Resi-BLAST oder Silikonöl kann diesen Effekt noch verstärken. Aber sei sparsam, ein Tropfen zu viel und die Schichten vermischen sich matschig.

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    Wusstest du, dass die Wahl deines Mischbechers das Ergebnis beeinflusst? Runde, glattwandige Silikonbecher sind ideal, da es keine Ecken gibt, in denen sich Harz oder Härter unvermischt absetzen können.

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    Achtung, Farbfalle: Füge nie mehr als 5-6 % Farbkonzentrat zum Gesamtvolumen deines Harzes hinzu. Zu viel Pigment kann die chemische Reaktion stören und verhindern, dass das Harz vollständig aushärtet. Bei hochkonzentrierten Flüssigfarben von Marken wie Octopus Fluids oder Glimmerfein reichen oft schon wenige Tropfen für ein intensives Ergebnis.

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    • Kristallklare Transparenz
    • Perfekte Kanten ohne Nachbearbeitung
    • Eine extrem glatte Oberfläche

    Das Geheimnis? Die Qualität deiner Silikonform. Investiere in hochwertige, glänzende Formen. Eine matte oder zerkratzte Form überträgt ihre Textur 1:1 auf dein Gießharzstück. Der Glanz deines Endprodukts wird also schon in der Form entschieden.

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    Die japanische Kintsugi-Technik, bei der zerbrochene Keramik mit Gold repariert wird, lässt sich wunderbar mit Gießharz interpretieren. Zerbrochene Fliesen oder Tassen können mit gold- oder bronzefarbenem Harz wieder zusammengesetzt werden. So wird aus einem Makel ein wunderschönes, einzigartiges Design-Statement, das die Geschichte des Objekts feiert.

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    halloween bastelideen mit gießharz

    Um den „Petri-Dish“-Effekt zu erzeugen, bei dem Farben wie Tintentropfen in Wasser absinken, benötigst du zwei Arten von Farbmitteln:

    • Alkohol-Tinten (Alcohol Inks): Diese bilden die eigentliche Farbe. Gib abwechselnd verschiedene Farbtropfen in das klare Harz in deiner Form.
    • Weiße Tinte (sinker white): Eine spezielle, schwerere weiße Alkohol-Tinte. Ein Tropfen davon auf die bunten Tinten lässt diese nach unten durch das Harz sinken und erzeugt die typischen, tentakelartigen Strukturen. Die Produkte von Piñata oder Tim Holtz sind hier sehr beliebt.
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    Niedrigviskos vs. Hochviskos: „Viskosität“ beschreibt, wie zähflüssig das Harz ist. Dünnflüssiges, niedrigviskoses Harz ist ideal, um filigrane Objekte wie getrocknete Blumen zu umfließen, da es in jede Ritze kriecht. Dickflüssigeres, hochviskoses Harz eignet sich perfekt für das „Doming“ – das Erzeugen einer gewölbten Oberfläche auf Schmuckstücken – da es nicht so leicht über den Rand läuft.

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    Wie reinige ich mein Werkzeug am besten?

    Solange das Harz noch flüssig ist, lässt es sich von Silikonformen und -spateln einfach mit Papiertüchern und Isopropanolalkohol (IPA) abwischen. Für deine Hände gilt: Erst mit einem trockenen Tuch grob abwischen, dann mit speziellen Reinigungstüchern für Harz oder einer Handwaschpaste (kein Wasser und Seife!) säubern. Ausgehärtetes Harz in Silikonbechern kann einfach herausgedrückt werden – super praktisch!

    herbstbasteln schmuck mit gießharz und herbstblättern

    Alle Epoxidharze neigen unter UV-Licht mit der Zeit zum Vergilben. Das ist reine Chemie.

    Moderne, hochwertige Harze von Herstellern wie Elichem oder Dipon enthalten jedoch UV-Blocker und sogenannte HALS (Hindered Amine Light Stabilizers), die diesen Prozess extrem verlangsamen. Achte beim Kauf auf diese Kennzeichnungen, besonders wenn du glasklare Objekte erstellen möchtest, die dem Licht ausgesetzt sind.

    kühlschrankmagneten basteln mit gießharz
    originelle bastelideen mit buntem gießharz

    Der perfekte Schliff: Auch das beste Gussstück hat manchmal einen scharfen Rand. Statt zu grobem Schleifpapier zu greifen, probiere es mit Nassschleifpapier für den Modellbau in aufsteigenden Körnungen (z.B. 400, 800, 1200, 2000). Durch das Wasser verhinderst du Kratzer und Staub. Den finalen Hochglanz erreichst du mit einer Polierpaste für Autolacke und einem Mikrofasertuch.

    originelle einlagen mit gießharz

    Du findest keine passende Form? Mach sie selbst! Mit Abformsilikon aus dem Künstlerbedarf kannst du fast jeden Gegenstand kopieren – eine interessante Muschel, eine Vintage-Figur oder ein besonderes Holzstück. So entstehen absolut einzigartige und persönliche Gießharz-Kreationen, die niemand sonst hat.

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    Die Temperatur während des Aushärtens hat enormen Einfluss. Eine exotherme Reaktion bedeutet, dass das Harz beim Aushärten Wärme abgibt. Bei sehr dicken oder großen Güssen kann diese Hitze so stark werden, dass es zu Rissen oder Verfärbungen kommt. Gieße große Objekte daher immer in mehreren dünnen Schichten von maximal 2-3 cm und lasse jede Schicht erst angeliert, bevor du die nächste gießt.

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    • Papier und Fotos müssen vor dem Eingießen versiegelt werden (z.B. mit Mod Podge oder Sprühlack), sonst saugen sie sich mit Harz voll und werden transparent oder fleckig.
    • Stoff und Garn verändern ihre Farbe. Mache immer erst einen kleinen Test, um zu sehen, wie das Material im Harz reagiert.
    • Metallische Objekte können manchmal eine chemische Reaktion mit dem Harz eingehen. Eine dünne Schicht Klarlack schützt davor.
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    Ein Gramm Harz entspricht nicht exakt einem Milliliter. Vertraue niemals auf Volumenangaben auf Mischbechern!

    Die Dichte von Harz und Härter kann variieren. Nur das exakte Abwiegen beider Komponenten nach den Gewichtsangaben des Herstellers garantiert eine vollständige und korrekte Aushärtung. Eine digitale Waage mit 0,1g-Schritten ist daher eine deiner wichtigsten Investitionen.

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    Der „Dirty Pour“: Eine faszinierende Technik für abstrakte Untersetzer. Mische verschiedene Harzfarben in separaten Bechern an. Gieße diese dann nacheinander vorsichtig in einen einzigen Sammelbecher – ohne umzurühren! Diesen Becher stülpst du dann schnell auf deine Form oder Leinwand und hebst ihn an. Die Farben fließen von selbst in unvorhersehbaren, organischen Mustern auseinander.

    tisch mit gießharz dekorieren

    Kann ich mein Harz im Winter in der kalten Garage verarbeiten?

    Davon ist dringend abzuraten. Kaltes Harz ist dickflüssiger, schließt mehr Luftblasen ein und die chemische Reaktion verlangsamt sich oder stoppt ganz, was zu einem klebrigen Ergebnis führt. Lagere und verarbeite das Material immer bei Raumtemperatur. Falls die Flaschen doch mal kalt geworden sind, stelle sie vor der Verwendung für eine Weile in ein warmes Wasserbad.

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    Die Top-Zeit für die Verarbeitung: Die „Topfzeit“ oder Verarbeitungszeit gibt an, wie lange du nach dem Mischen Zeit hast, bevor das Harz anfängt zu gelieren. Diese variiert stark je nach Produkt (oft zwischen 20 und 60 Minuten). Ein kleiner Trick: Gieße das angemischte Harz aus dem Mischbecher in eine flache Schale. Durch die größere Oberfläche verlangsamt sich die exotherme Reaktion und du gewinnst ein paar wertvolle Minuten Verarbeitungszeit.

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    Für einen besonders edlen Look kannst du deinem Harz vor dem Gießen Blattmetall-Flocken (Gold, Silber, Kupfer) hinzufügen. Sie fangen das Licht auf wunderschöne Weise ein und verleihen selbst einfachen Formen einen Hauch von Luxus. Am besten gibst du sie erst kurz vor dem Gießen hinzu und rührst nur ganz sanft um, damit die Flocken nicht zu klein zerbrechen.

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    Der Geruch von Epoxidharz stammt hauptsächlich von den Aminen im Härter. Moderne Formulierungen sind oft geruchsärmer, aber niemals geruchsfrei.

    Deshalb ist eine gute Belüftung und eine Atemschutzmaske mit A2P2-Filter (oder besser) so entscheidend. Die Dämpfe können bei wiederholtem Kontakt zu Sensibilisierungen und allergischen Reaktionen führen. Sicherheit geht hier immer vor Ästhetik.

    Um eine perfekte, glasklare Schicht ohne Staubeinschlüsse zu erhalten, baue dir eine simple Abdeckhaube. Eine große, saubere Plastikbox oder ein umgedrehter Karton, der über dein Werkstück gestellt wird, wirkt Wunder. So kann das Harz in den ersten kritischen Stunden ungestört aushärten, ohne dass sich Staub oder Tierhaare darin verewigen.

Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.