Töpfern lernen: Dein ehrlicher Guide für den Start – ganz ohne Profi-Werkstatt
Mal ehrlich, wir kennen doch alle diese perfekten Töpfer-Videos im Netz, oder? Alles sieht so wunderbar einfach und entspannend aus. In der Realität sehe ich dann aber oft die andere Seite: Leute, die frustriert sind, weil ihre erste Tasse eher einem Aschenbecher gleicht und nach zwei Tagen Risse bekommt. Und genau deshalb gibt’s diesen Guide. Kein Hochglanz, kein „in 5 Minuten zum Meisterwerk“, sondern ein ehrlicher Blick auf das, was wirklich zählt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Dein Starter-Kit für unter 50 Euro
- 2 Das A und O: Den Ton verstehen und vorbereiten
- 3 Los geht’s: Bauen ohne Töpferscheibe
- 4 Die Geduldsprobe: Trocknen und Brennen
- 5 Farbe ins Spiel bringen: Glasuren für Einsteiger
- 6 Aus Fehlern wird man klug: Typische Probleme & Lösungen
- 7 Drei sinnvolle Projekte für deinen Start
- 8 Ein letztes Wort aus der Praxis
- 9 Bildergalerie
Töpfern ist ein Handwerk, das Geduld und ein bisschen Verständnis für das Material erfordert. Aber keine Sorge, man muss es nicht jahrelang studieren, um anzufangen. Ich zeig dir hier die Grundlagen, die typischen Fehlerquellen und wie du sie umschiffst. Fangen wir aber mal ganz praktisch an: Was brauchst du überhaupt und was kostet der Spaß?
Dein Starter-Kit für unter 50 Euro
Gute Nachricht vorweg: Du musst kein Vermögen ausgeben, um loszulegen. Vergiss teure Töpferscheiben und Spezialwerkzeuge. Für den Anfang reicht ein überschaubares Budget.

Was du wirklich kaufen musst:
- Ein Hubel Ton (10 kg): Greif am besten zu einem hell brennenden Steinzeugton mit feiner Schamotte (z. B. 25 % Körnung 0-0,5 mm). Der verzeiht kleine Fehler, ist super für Handaufbautechniken und das Ergebnis ist robust. Rechne hier mit ca. 15-25 Euro. Das reicht locker für deine ersten 10-15 Projekte. Du findest ihn im Künstler- oder Keramikfachhandel, oft auch online.
- Ein einfaches Werkzeugset: Für den Anfang reicht ein günstiges 8-teiliges Set mit Modellierhölzern, einer Nadelsonde und einer Drahtschlinge. Das kriegst du schon für ca. 10 Euro. Ehrlich gesagt, das meiste davon wirst du anfangs gar nicht brauchen.
Was du schon zu Hause hast:
- Einen alten Eimer für Wasser
- Einen kleinen Haushaltsschwamm
- Ein altes Küchenmesser oder einen Teigschneider
- Ein altes Marmeladenglas mit Deckel (gleich mehr dazu!)
- Ein Nudelholz und zwei gleich dicke Holzleisten (z.B. aus dem Baumarkt)
- Ein großer Müllsack oder eine feste Plastikfolie
- Eine alte Kreditkarte oder ein Teigschaber – ein unschlagbares Werkzeug zum Glätten!
Siehst du? Alles halb so wild. Jetzt, wo du dein Material hast, müssen wir es vorbereiten.

Das A und O: Den Ton verstehen und vorbereiten
Bevor du auch nur daran denkst, eine Form zu bauen, musst du deinen Ton verstehen. Er ist ein Naturmaterial mit eigenem Willen. Die Wahl des richtigen Tons ist die halbe Miete, besonders wenn du etwas für den Garten planst.
Die drei Ton-Familien – kurz & schmerzlos
Für den Anfang musst du nur drei Haupttypen kennen, die sich vor allem durch ihre Brenntemperatur unterscheiden.
Da wäre zuerst das Steingut. Das wird bei relativ niedrigen Temperaturen gebrannt (so um die 950-1100 °C). Der gebrannte Ton, der sogenannte Scherben, bleibt dabei porös, saugt also Wasser auf. Für eine Blumenvase, die nur drinnen steht, kein Problem. Für einen Blumentopf im Garten ist das aber das Todesurteil. Im Winter dringt Wasser ein, gefriert und sprengt dein Werkstück. Merk dir also: Steingut ist nur für drinnen.
Dann kommt unser Favorit für den Start: das Steinzeug. Das wird richtig heiß gebrannt, meistens zwischen 1200 °C und 1280 °C. Bei dieser Hitze verschließen sich die Poren (das nennt man Sintern). Der Scherben wird wasserdicht und – ganz wichtig – frostsicher! Wenn du also eine Tasse, eine Müslischale oder einen Gartentopf machen willst, ist das dein Material.

Und dann gibt es noch Porzellan, sozusagen die Diva unter den Tonen. Es wird noch heißer gebrannt und ist extrem anspruchsvoll in der Verarbeitung. Ganz ehrlich, für den Anfang: Finger weg, das frustriert nur.
Was zum Teufel ist „Schamotte“?
Du wirst oft Töne mit Schamottanteil finden. Stell dir das wie ein kleines Skelett im Ton vor. Schamotte ist nichts anderes als bereits gebrannter und gemahlener Ton, der dem frischen Ton wieder beigemischt wird. Diese winzigen Körnchen geben deinem Werkstück Stabilität, es reißt nicht so schnell beim Trocknen und verzieht sich weniger im Ofen. Für Anfänger ist ein Ton mit feiner Schamotte ein echter Segen. Du spürst die Körnchen beim Arbeiten, aber sie stören nicht.
Der wichtigste Schritt: Luft raus, bitte!
Bevor du loslegst, musst du ein Stück Ton abschneiden und es gut durchkneten. Warum? Um Lufteinschlüsse zu entfernen. Eine kleine Luftblase in der Wand deines Gefäßes dehnt sich im Brennofen aus und kann dein Werkstück sprengen. Das Kneten macht den Ton außerdem geschmeidiger. Du musst keine komplizierte Profi-Technik lernen. Es reicht, den Ton-Klumpen ein paar Minuten kräftig durchzuwalken, ähnlich wie einen Brotteig.

Kleiner Tipp: So machst du deinen eigenen Töpfer-Klebstoff (Schlicker)! Nimm ein paar trockene Tonreste, zerbrösle sie in dein altes Marmeladenglas, füll es mit Wasser auf, sodass der Ton bedeckt ist, und lass es über Nacht stehen. Am nächsten Tag einmal kräftig umrühren – fertig ist dein Schlicker. Das ist die beste und günstigste Verbindungsmethode.
Los geht’s: Bauen ohne Töpferscheibe
Die Töpferscheibe ist toll, aber sie braucht monatelange Übung. Viel befriedigender für den Anfang sind die Handaufbautechniken. Hier lernst du das Gefühl für das Material am allerbesten. Es gibt drei Grundtechniken.
Die Daumentechnik (Pinch Pot)
Das ist die ursprünglichste Technik überhaupt. Du brauchst nur deine Hände. Nimm einen Klumpen Ton, etwa so groß wie ein Apfel (ca. 500g), und forme eine Kugel. Drück deinen Daumen in die Mitte, aber nicht ganz durch. Jetzt drehst du die Form langsam in der einen Hand, während du mit dem Daumen der anderen Hand von innen sanft gegen die Wand drückst. Deine Finger außen geben den Gegendruck. Arbeite dich langsam vom Boden nach oben. Das Ziel ist eine gleichmäßige Wandstärke von etwa 5-7 Millimetern. Schließ ruhig mal die Augen, um dich nur auf das Fühlen zu konzentrieren. Perfekt für kleine, organische Schalen.

Die Wulsttechnik
Damit kannst du größere und höhere Gefäße bauen. Forme zuerst eine Bodenplatte. Dann rollst du den Ton zu gleichmäßig dicken Würsten. Jetzt kommt der Trick: Raue den Rand der Bodenplatte und eine Seite der Wulst mit einer Gabel an und bepinsle beides dünn mit deinem selbstgemachten Schlicker. Lege die Wulst auf den Rand und jetzt kommt das Wichtigste: Verstreiche die Verbindung! Ziehe mit dem Daumen oder einem Modellierholz Ton von der Wulst nach unten zur Platte und nach oben. Innen und außen, bis die Naht komplett verschwunden ist. Ein typischer Anfängerfehler ist, die Wülste nur anzudrücken – das reißt im Ofen garantiert wieder auf.
Die Plattentechnik
Ideal für eckige Formen. Rolle den Ton zwischen zwei Holzleisten aus, damit die Platte überall gleich dick wird. Lass die Platten kurz antrocknen, bis sie „lederhart“ sind – fest genug zum Aufstellen, aber noch weich genug zum Verbinden. Schneide deine Formen zu, raue die Kanten an, bestreiche sie mit Schlicker und füge sie zusammen. Ein super Trick hier: Verstärke die inneren Nähte mit einer winzigen, zusätzlichen Tonwulst und ziehe die Oberflächen mit einer alten Kreditkarte superglatt.

Achtung, Sicherheit: Tonstaub ist nicht gesund für die Lunge. Arbeite also immer mit feuchtem Ton und wische deine Arbeitsfläche feucht ab, statt sie trocken zu fegen. Das ist eine der ersten Regeln in jeder Profi-Werkstatt.
Die Geduldsprobe: Trocknen und Brennen
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Du hast ein tolles Stück geformt und am nächsten Tag ist ein Riss drin. Ärgerlich! Das liegt fast immer am Trocknen. Ton schrumpft, wenn er Wasser verliert. Trocknet eine Stelle schneller als eine andere (z.B. der dünne Rand vor dem dicken Boden), entstehen Spannungen und es reißt.
Die Lösung ist einfach: Langsamkeit. Decke dein frisches Werkstück für die ersten 24 Stunden komplett mit einer Plastikfolie ab. Danach lüftest du die Folie nur schrittweise. Das Ganze kann, je nach Größe, eine bis drei Wochen dauern. Stell das Stück bloß nicht in die Sonne oder auf die Heizung. Ein kühler Kellerraum ist ideal.
Der Brand: Die Magie des Feuers
Eines muss ganz klar gesagt werden: Du kannst Ton nicht im heimischen Backofen brennen. Der schafft vielleicht 250 °C, wir brauchen aber mindestens 900 °C. Der Versuch ist sinnlos und gefährlich.

Du brauchst Zugang zu einem Keramikbrennofen. Aber keine Panik, du musst keinen kaufen! Viele Töpfereien, Volkshochschulen oder Künstlerwerkstätten bieten einen sogenannten Brennservice an. Du mietest quasi einen Platz im Ofen für deine Werke.
So findest du einen Brennofen in deiner Nähe: Schnapp dir Google und suche nach Begriffen wie „Brennservice Keramik + [deine Stadt]“ oder „Töpferwerkstatt Mitbenutzung“. Frag auch in lokalen Kunst- oder Töpferläden nach, die wissen oft Bescheid.
Rechne für den Service mit Kosten. Eine grobe Hausnummer: Für den ersten Brand (Schrühbrand bei ca. 950 °C) zahlt man oft pro Kilo oder pro Stück, meist zwischen 5 und 10 Euro pro Kilo. Nach dem Schrühbrand ist dein Stück hart, aber noch porös. Danach kommt der Glasurbrand, bei dem es bei hoher Temperatur (z.B. 1250 °C für Steinzeug) wasserdicht wird und die Glasur schmilzt. Der ist meist etwas teurer.
Farbe ins Spiel bringen: Glasuren für Einsteiger
Die Glasur ist nicht nur Deko, sie versiegelt dein Werkstück. Für den Anfang sind Fertigglasuren aus dem Fachhandel perfekt. Es gibt sie als Pulver zum Anrühren oder, noch einfacher, als flüssige Streichglasuren. So ein Döschen kostet je nach Farbe und Hersteller zwischen 8 und 15 Euro, reicht aber für mehrere kleine Stücke.

Meistens trägst du 2-3 dünne Schichten mit einem Pinsel auf den bereits geschrühten Scherben auf. Lass jede Schicht gut trocknen. Der wichtigste Tipp überhaupt: Halte die Standfläche deines Stücks absolut frei von Glasur! Wische den Boden mit einem feuchten Schwamm sauber. Sonst schmilzt dein Werkstück im Ofen an der Brennplatte fest und ist ruiniert.
Ein ernstes Wort zur Sicherheit: Wenn du Geschirr für Lebensmittel töpferst, benutze IMMER als „lebensmittelecht“ und „bleifrei“ gekennzeichnete Glasuren. Seriöse Händler in Deutschland halten sich an die Vorschriften, aber sei bei alten Keramiken vom Flohmarkt vorsichtig. Man weiß nie, was da drin ist.
Aus Fehlern wird man klug: Typische Probleme & Lösungen
- Problem: Mein Stück hat beim Trocknen einen Riss bekommen.
Lösung: Du hast zu schnell getrocknet. Beim nächsten Mal länger und langsamer unter Folie trocknen und auf gleichmäßige Wandstärken achten. - Problem: Mein Gefäß ist im Ofen explodiert.
Lösung: Es war entweder noch Restfeuchte drin oder eine Luftblase eingeschlossen. Also: Den Ton vorher besser kneten und das nächste Mal noch eine Woche länger trocknen lassen. Sicher ist sicher. - Problem: Die Glasur ist vom Rand gelaufen und klebt an der Ofenplatte.
Lösung: Zu dick aufgetragen. Weniger ist mehr. Und immer, wirklich IMMER, den Boden und den unteren Rand glasurfrei lassen.

Drei sinnvolle Projekte für deinen Start
Anstatt dich mit 40 Ideen zu überfordern, hier drei Projekte, bei denen du gezielt eine Fähigkeit trainierst. Sieh sie als Übung, nicht als Meisterwerk.
- Gartenstecker oder Kräuterschilder: Perfekt, um die Plattentechnik zu üben. Die Form ist einfach und trocknet gut. Du kannst dich aufs Dekorieren konzentrieren: Drück Blätter oder Buchstabenstempel in den weichen Ton. Ein schnelles, motivierendes Erfolgserlebnis!
- Ein Windspiel: Hier kombinierst du verschiedene Techniken. Forme kleine Kugeln, flache Scheiben oder Mini-Daumenschalen. Du lernst, konsistent zu arbeiten und vergisst hoffentlich nicht die Löcher zum Aufhängen, solange der Ton noch weich ist.
- Eine einfache Schale: Das ist deine Übung für die Wulsttechnik. Die Form ist egal, auch wenn sie krumm wird. Konzentriere dich nur darauf, die Wülste innen und außen perfekt zu verstreichen. Wenn die Verbindung hält, hast du gewonnen. Die Form kommt mit der Übung.
Ein letztes Wort aus der Praxis
Töpfern ist so viel mehr als nur ein Trend. Es erdet dich im wahrsten Sinne des Wortes und lehrt dich Geduld in einer Welt, die immer schneller wird. Erwarte nicht, dass dein erstes Stück perfekt wird. Deine ersten zehn Stücke sind Übungen, Lernobjekte.

Geh die Sache mit Neugier und ohne Druck an. Jede Stunde, die du mit den Händen im Ton verbringst, ist eine gute Stunde. Und wenn du dann irgendwann deine erste, selbst gemachte, hochgebrannte Tasse in den Händen hältst – diesen Stolz kann dir kein gekauftes Produkt der Welt geben. Versprochen.
Bildergalerie


Der erste Kontakt mit einem Block Ton ist ein fast archaisches Erlebnis. Er ist kühl, schwer und riecht erdig. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, ihn zu kneten und seine Konsistenz zu spüren. Dieser Dialog mit dem Material ist der wahre Beginn des Töpferns, lange bevor eine Form entsteht.

- Hände sauber, aber nicht eingecremt?
- Arbeitsfläche frei und mit einem Stück Stoff bedeckt?
- Kleiner Wasserbehälter und Schwamm griffbereit?
- Eine klare Idee (oder eine grobe Skizze) für dein Projekt?

Der größte Feind des Töpferanfängers: Ungeduld beim Trocknen. Ton muss langsam und gleichmäßig trocknen, um Spannungen und Risse zu vermeiden. Decken Sie Ihr Werkstück in den ersten 24-48 Stunden locker mit einer Plastikfolie ab. Erst danach darf es langsam an der Luft weiter aushärten.

Wussten Sie schon? Die ältesten bekannten Keramikfiguren, wie die Venus von Dolní Věstonice, sind fast 30.000 Jahre alt – lange bevor die Töpferscheibe erfunden wurde. Alles reine Handarbeit!

Damit Henkel, Füße oder Dekorationen halten, müssen Tonteile „verheiratet“ werden. Das Geheimnis liegt im Anritzen und Schlickern:
- Beide Verbindungsflächen mit einer Nadel oder einem Zahnstocher kreuzweise aufrauen (anritzen).
- Eine kleine Menge Tonschlicker (Ton mit Wasser zu einer joghurtartigen Masse verrührt) auf beide Flächen auftragen.
- Die Teile sanft, aber fest zusammendrücken und die Nahtstelle mit einem Modellierholz verstreichen.

Mein Werkstück hat einen Riss bekommen! Ist jetzt alles aus?
Nicht unbedingt! Solange der Ton noch nicht vollständig trocken ist (lederhart), gibt es Rettung. Füllen Sie den Riss vorsichtig mit etwas dickerem Schlicker derselben Tonmasse. Drücken Sie den Ton sanft in die Spalte und glätten Sie die Oberfläche. Bei sehr feinen Haarrissen kann auch das wiederholte Befeuchten und Glätten mit einem Finger helfen. Wichtig ist, danach wieder langsam zu trocknen.

Lufttrocknender Ton: Ideal für rein dekorative Objekte. Erfordert keinen Brand, ist aber nicht wasserfest oder lebensmittelecht und bleibt zerbrechlicher. Perfekt für erste Formübungen mit Kindern.
Brenn-Ton (Steinzeug/Steingut): Der „echte“ Deal. Wird durch den Brand im Ofen extrem hart, haltbar und (mit der richtigen Glasur) wasserdicht. Der Aufwand lohnt sich für alles, was Sie benutzen möchten.

Ton schrumpft beim Trocknen und Brennen um 10-15 %.
Das klingt nach wenig, ist aber entscheidend. Planen Sie Ihre Werke immer etwas größer als das gewünschte Endergebnis. Dieser Schwund ist auch der Hauptgrund für Risse, wenn Teile ungleichmäßig trocknen oder zu fest verbunden sind – das Material braucht Platz zum Arbeiten!


- Ihr Werkstück ist stabiler und verzieht sich weniger.
- Es trocknet gleichmäßiger und neigt weniger zu Rissen.
- Die Oberfläche erhält eine interessante, lebendige Textur.
Das Geheimnis? Fein gemahlene, bereits gebrannte Tonpartikel, die dem Ton beigemischt werden – die sogenannte Schamotte. Für Anfänger ist ein Ton mit 25% feiner Schamotte (z.B. Körnung 0-0,2mm) wie die Masse Goerg & Schneider 254 eine perfekte Wahl.

Lassen Sie sich nicht von perfekten Social-Media-Posts unter Druck setzen. Ihr Stil wird sich aus Ihren Händen entwickeln. Vielleicht lieben Sie organische, unebene Formen? Oder klare, geometrische Linien? Experimentieren Sie mit Texturen, Dicken und Asymmetrien. Die schönsten Stücke sind oft die, die eine persönliche Handschrift tragen – nicht die, die wie maschinell gefertigt aussehen. Das ist die Schönheit von Handarbeit.

- Drücken Sie ein altes Spitzen-Deckchen in den weichen Ton.
- Rollen Sie Blätter oder Gräser mit dem Nudelholz ein.
- Verwenden Sie die Zinken einer Gabel für Linienmuster.
- Tupfen Sie mit der rauen Seite eines Schwamms für eine sandige Textur.

Wichtiger Zustand: Lederhart. Dies ist der magische Moment, in dem der Ton nicht mehr klebrig, aber auch noch nicht staubtrocken ist. Er fühlt sich an wie feste Schokolade oder eben Leder. In diesem Zustand ist er stabil genug zum Anbringen von Henkeln, zum Schneiden sauberer Kanten oder zum Schnitzen von Mustern, ohne sich zu verformen.

Werfen Sie Tonreste niemals weg! Sie sind pures Gold für zukünftige Projekte. Sammeln Sie alle Abschnitte und Krümel in einem verschließbaren Behälter.
- Trocknen Sie die Reste komplett, zerkleinern Sie sie und übergießen Sie sie mit Wasser, um neuen Ton aufzubereiten.
- Mischen Sie kleine Stücke mit Wasser zu einer cremigen Masse – fertig ist Ihr eigener Tonschlicker zum Verbinden von Teilen.

Brauche ich wirklich einen eigenen Brennofen?
Nein, und das ist die beste Nachricht! Viele Keramikwerkstätten, Volkshochschulen oder Künstlerateliers bieten einen sogenannten „Brennsübersicht“ an. Gegen eine Gebühr (oft nach Gewicht oder pro Ofenplatte berechnet) können Sie Ihre zu Hause gefertigten und vollständig getrockneten Werke dort brennen lassen. Suchen Sie online nach „Brennsübersicht Keramik“ in Ihrer Stadt. Das macht den Einstieg ohne große Investition erst möglich.

Engoben (Unterglasuren): Sind im Grunde farbige Tonminerale. Sie werden auf den lederharten oder trockenen Ton aufgetragen und fühlen sich matt an. Ideal für malerische Designs, da sie nicht verlaufen. Bekannte Marken sind z.B. Botz Engoben.
Glasuren: Enthalten Glasbildner. Sie werden nach dem ersten Brand (Schrühbrand) aufgetragen und schmelzen im zweiten Brand (Glasurbrand) zu einer glasartigen, oft glänzenden und wasserdichten Oberfläche.
Für Anfänger ist das Malen mit Engoben oft einfacher und fehlerverzeihender.

Fertig gebrannter Steinzeugton hat eine höhere Druckfestigkeit als viele Betonarten.
Das erklärt, warum Ihre selbstgemachte Tasse – sofern richtig gefertigt und gebrannt – Jahrzehnte überdauern kann. Sie ist nicht nur ein Deko-Objekt, sondern ein robuster Alltagsgegenstand, der aus einem einfachen Klumpen Erde entstanden ist.


- Entfernt unschöne Fingerabdrücke und kleine Unebenheiten.
- Verdichtet die Oberfläche und macht sie widerstandsfähiger.
- Schafft eine seidig-glatte Haptik.
Das Geheimnis? Ein simpler Arbeitsschritt namens „Abziehen“. Nutzen Sie im lederharten Zustand eine flexible Ziehklinge (oder eine alte Kreditkarte), um in langen, sanften Zügen Material abzuschaben und die Form zu perfektionieren.

In der japanischen Ästhetik des Wabi-Sabi findet man Schönheit in der Unvollkommenheit. Eine leicht schiefe Tasse, ein Fingerabdruck am Boden, eine ungleichmäßige Glasur – das sind keine Fehler, sondern Zeichen des Lebens und der handwerklichen Entstehung. Nehmen Sie diesen Gedanken an. Er befreit vom Druck, ein perfektes Objekt erschaffen zu müssen, und lenkt den Fokus auf den Prozess und die Freude am Machen.

- Ein kleiner Ringhalter oder eine Schmuckschale.
- Ein Räucherstäbchenhalter (siehe Galerie-Inspiration!).
- Drei bis vier kleine Deko-Pilze für einen Blumentopf.
- Ein Eierbecher in Daumendruck-Technik.
- Ein Anhänger für einen Wandbehang.

Der richtige Ton für den Anfang: Während der Artikel hellen Steinzeugton empfiehlt, ist ein konkretes Beispiel die Masse Goerg & Schneider 254. Sie ist hell-cremefarben, hat eine feine Schamottierung, die Stabilität gibt, und ist für einen weiten Brennbereich (1000–1280 °C) geeignet. Damit sind Sie für fast jeden Brennservice gerüstet und haben ein Material, das kleine Fehler verzeiht.

Wie bewahre ich meinen angebrochenen Ton am besten auf?
Luft ist der Feind von frischem Ton. Wickeln Sie den restlichen Tonblock fest in mehrere Lagen Frischhaltefolie und legen Sie ihn dann in einen dicken Müllsack, aus dem Sie so viel Luft wie möglich herausdrücken. Gut verknotet und an einem kühlen, schattigen Ort (z.B. im Keller) gelagert, bleibt er wochen- oder sogar monatelang geschmeidig und verarbeitbar.

Die Natur ist die ultimative Inspirationsquelle für organische Formen, wie sie auch in der Galerie zu sehen sind. Nehmen Sie beim nächsten Spaziergang bewusst Ihre Umgebung wahr:
- Die Textur von Baumrinde als Vorlage für eine Oberflächenstruktur.
- Die Form einer Samenkapsel als Idee für ein kleines Gefäß.
- Die geschwungenen Linien einer Muschel für den Rand einer Schale.

Daumenschale (Pinch Pot): Die ursprünglichste Technik. Man formt eine Kugel und drückt mit den Daumen von innen eine Vertiefung, während die anderen Finger die Außenwand stützen und formen. Perfekt für kleine Schalen und Tassen.
Wulsttechnik (Coil Pot): Man formt Tonwürste und schichtet sie aufeinander, um Höhe aufzubauen. Die Verbindungen werden innen und außen glattgestrichen. Ideal für höhere Gefäße wie Vasen oder Übertöpfe.
Nach Wochen des Formens, Trocknens und dem ersten Brand halten Sie ein poröses, keksartiges Stück in der Hand. Erst der Glasurauftrag und der zweite, heißere Brand erwecken es zum Leben. Im Feuer schmilzt die Glasur zu einer schützenden, gläsernen Haut, die Farben werden intensiv und leuchtend. Diesen Moment, den Ofen zu öffnen und die Verwandlung zu sehen, beschreiben viele Töpfer als den magischsten Teil des gesamten Prozesses.




