Deine Küche als Atelier: So machst du aus Essen echte kleine Kunstwerke

von Mareike Brenner
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Erst mal vorweg: Es geht hier um mehr als nur ein belegtes Brot

In meiner Küche, meiner Werkstatt, hab ich über die Jahre schon so manchen jungen Menschen ausgebildet. Ich erinnere mich gut an einen bestimmten Lehrling – ein guter Kerl, wirklich fleißig, aber beim Anrichten seiner Teller fehlte ihm einfach jedes Gefühl. Alles landete irgendwie in der Mitte. Hat zwar geschmeckt, sah aber, ehrlich gesagt, nach nichts aus. Eines Tages habe ich ihm ein Buch über Kompositionslehre aus der Malerei in die Hand gedrückt. Er schaute mich an, als hätte ich ihm ein Physikbuch zum Braten eines Steaks gegeben. „Meister“, fragte er, „was soll ich denn damit?“

Und genau diese Frage ist der Kern von allem. Ein Teller ist deine Leinwand. Jede Zutat ist eine Farbe. Jedes Messer, das du benutzt, ist dein Pinsel. Die Idee, Essen wie berühmte Kunstwerke zu gestalten, ist viel mehr als eine nette Spielerei. Es gibt da dieses eine Kunstprojekt, wo Brote im Stil abstrakter und geometrischer Gemälde belegt werden – ein genialer Einstieg! Es zeigt ganz simpel: Die Prinzipien von guter Gestaltung sind universell. Sie gelten für ein Ölgemälde genauso wie für dein Abendessen.

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Aber wir gehen heute einen Schritt weiter. Wir schauen hinter die Fassade des „hübschen Brotes“ und zerlegen die Techniken, die Physik und das Handwerk dahinter. Ich zeige dir, wie du mit dem Wissen eines Küchenprofis nicht nur nachmachst, sondern selbst essbare Kunstwerke schaffst. Dabei geht es nicht darum, Essen zu verschwenden. Ganz im Gegenteil: Es geht darum, es zu ehren. Vom einfachen Produkt bis zum fertigen Teller.

Das Fundament: Warum das Auge wirklich mitisst

„Das Auge isst mit.“ Ein Spruch, so alt wie Omas Kochbuch. Aber was bedeutet das eigentlich technisch? Das ist keine Magie, sondern eine Mischung aus Psychologie und Physik. Wenn wir eine Speise sehen, trifft unser Gehirn in Millisekunden eine Entscheidung über Qualität, Frische und den zu erwartenden Geschmack. Ein guter Koch versteht diese Mechanismen und spielt damit.

Die Sprache der Farben – und wie du sie steuerst

Farben lösen sofort Emotionen und Erwartungen aus. In der Küche nutzen wir das ganz gezielt. Ein kräftiges, leuchtendes Grün von frischen Kräutern oder einem Salat signalisiert Frische und Gesundheit. Denk nur mal an blanchierten Spinat. Wir werfen ihn für wenige Sekunden in kochendes Salzwasser und schrecken ihn dann sofort in Eiswasser ab. Warum der Aufwand? Das heiße Wasser stoppt die Enzyme, die das Blattgrün (Chlorophyll) sonst grau und matschig machen würden. Das Eiswasser wiederum beendet den Garprozess auf der Stelle. Das Ergebnis: ein stabiles, strahlendes Grün, das appetitlich aussieht.

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Rot, wie bei einer guten Tomatensuppe oder einem Paprikapüree, wirkt anregend und macht Appetit. Gelb und Orange, wie bei Kürbis oder einem Safranrisotto, strahlen Wärme und Behaglichkeit aus. Und die braune Kruste eines Brotes oder Bratens? Die ist das Ergebnis der sogenannten Maillard-Reaktion, einer komplexen chemischen Verbindung von Aminosäuren und Zuckern bei Hitze. Sie verspricht uns Röstaromen und einen tiefen, satten Geschmack.

Bei den abstrakten Kunst-Broten mit den großen Farbfeldern wird das perfektioniert. Dort werden verschiedene Rottöne übereinander geschichtet, was eine unglaubliche Tiefe erzeugt. In der Profiküche erreichen wir das mit Pürees unterschiedlicher Intensität, zum Beispiel einem hellen Paprikapüree neben einem dunklen Tomatenmark.

Spannung durch Texturen

Ein Gericht, das nur aus weichen, cremigen Komponenten besteht, ist langweilig. Der Mund will arbeiten, er will Kontraste spüren. Knusprig und cremig. Zart und bissfest. Rau und glatt. Das ist der geheime Schlüssel zu einem wirklich aufregenden Esserlebnis.

Stell dir ein perfektes Kartoffelpüree vor. Allein ist es gut. Aber gib mal ein paar geröstete Zwiebeln oder knusprigen Speck darüber. Plötzlich entsteht eine ganz andere Dynamik! Das gleiche Prinzip gilt für die Optik. Ein glatter Saucenspiegel wird durch ein paar grobe Salzkristalle oder ein krosses Kräuterblatt erst richtig interessant. Bei dem Kunst-Brot mit den wilden Spritzern sind es genau diese Spritzer, die nicht nur ein visuelles Muster, sondern auch unterschiedliche Dicken des Belags erzeugen. Das spürst du später im Mund.

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Das richtige Werkzeug: Was du wirklich brauchst

Gute Ideen brauchen gutes Werkzeug und die richtige Technik. Mit einem stumpfen Messer kannst du keine sauberen Schnitte machen und ohne Geduld keine feinen Muster erzeugen. In meiner Ausbildung musste ich wochenlang nur Gemüse schneiden. Feinste Würfel (Brunoise), feine Streifen (Julienne). Ich habe es gehasst. Heute weiß ich: Es war die wichtigste Lektion in Präzision, die ich je bekommen habe.

Dein Messer: Die Verlängerung der Hand

Dein allerwichtigstes Werkzeug ist ein einziges, wirklich scharfes Kochmesser. Vergiss die riesigen Messerblöcke. Ein gutes, schweres Kochmesser, ein kleines Schälmesser und vielleicht noch ein flexibles Filetiermesser reichen für 90 % aller Aufgaben völlig aus. Ein scharfes Messer durchtrennt die Zellen von Gemüse oder Fleisch sauber. Ein stumpfes Messer quetscht sie. Dadurch tritt Saft aus, das Gemüse wird schneller welk und verliert Aroma.

Achtung, kleiner Sicherheits-Tipp: Gewöhne dir den Krallengriff an. Die Finger der Hand, die das Gemüse hält, sind leicht gekrümmt, die Fingerspitzen zeigen nach innen zum Handballen. Der Messerrücken gleitet dann an deinen Fingerknöcheln entlang. So kannst du dir niemals in die Fingerkuppen schneiden. Das ist das Erste, was jeder Lehrling bei mir lernt.

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Kleine Helfer für das große Finish

Für die Feinarbeiten, wie bei den Kunst-Broten, nutzen Profis noch ein paar andere Dinge. Aber keine Sorge, für alles gibt es eine günstige Alternative für zu Hause!

  • Kochpinzette: Um einzelne Kräuterblättchen oder kleine Gemüsepunkte exakt zu platzieren. Dein Haushalts-Hack: Eine saubere, einfache Pinzette tut es auch!
  • Spritzflaschen: Perfekt für Saucenpunkte, Linien oder die wilden Spritzer. Dein Haushalts-Hack: Füll eine dickere Creme in einen Gefrierbeutel und schneide eine winzige Ecke ab. Funktioniert super!
  • Kleine Winkelpalette: Unverzichtbar, um Cremes und Pürees superglatt zu streichen. Dein Haushalts-Hack: Ein gerades Buttermesser oder ein einfacher Teigschaber erfüllen fast den gleichen Zweck.
  • Ausstecher und Ringformen: Um perfekte Kreise oder Quadrate zu stanzen. Dein Haushalts-Hack: Ein Schnapsglas oder runde Plätzchenausstecher hat fast jeder zu Hause.

Anleitung 1: Das geometrische Meisterstück (Für Geduldige)

Nehmen wir uns das berühmte geometrische Kunst-Brot vor und bauen es professionell nach. Das ist eine super Übung in Präzision. Plane dafür mal gut 45-60 Minuten ein, inklusive Vorbereitung und Kühlzeit.

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  1. Die Leinwand (Das Brot): Du brauchst eine stabile, gleichmäßige Fläche. Eine dicke Scheibe (ca. 1,5 cm) von einem Kastenweißbrot eignet sich perfekt. Toaste sie nur ganz leicht, damit sie stabil wird, aber hell bleibt. Dann schneide mit einem langen, scharfen Messer die Rinde sauber ab. Jetzt hast du ein perfektes, weißes Rechteck.
  2. Die Farben (Die Aufstriche): Die Basis ist ein neutraler Frischkäse oder eine feste Quarkcreme. Teile sie in vier Portionen. Eine bleibt weiß. Die anderen färbst du mit natürlichen Zutaten – flüssige Lebensmittelfarben würden die Creme zu wässrig machen.

    Deine Einkaufsliste:

    • Profi-Version (kostet ca. 10-15 €): Für Schwarz nimmst du Sepiatinte (aus dem Feinkostladen), für Rot Rote-Bete-Pulver und für Gelb eine Prise Safranfäden. Das schmeckt am besten.
    • Sparfuchs-Version (kostet unter 5 €): Nimm für Schwarz eine feine Paste aus schwarzen Oliven (Tapenade), für Rot hochkonzentriertes Tomatenmark und für Gelb einfach eine Messerspitze Kurkumapulver. Gibt’s alles im Supermarkt!

    Wichtig: Die Konsistenz muss stimmen! Die Cremes sollten fest und streichfähig sein, fast wie Spachtelmasse. Sind sie zu weich, stell sie für 30 Minuten in den Kühlschrank.

  3. Die Technik (Das Auftragen): Jetzt wird’s ernst. Fülle die schwarze Creme in einen Spritzbeutel (oder Gefrierbeutel-Hack) und ziehe damit die Linien vor. Übe erst auf einem Teller! Zieh die Linien in einer ruhigen, durchgehenden Bewegung.
    Kleiner Tipp vom Meister: Wenn die Linien krumm werden, leg ein sauberes Lineal als Führungshilfe vorsichtig an!
  4. Das Ausfüllen: Nimm eine kleine Winkelpalette (oder ein Buttermesser) und fülle die Farbfelder aus. Gib einen Klecks Farbe in ein Feld und verstreiche die Creme exakt bis an die schwarzen Linien. Wische das Werkzeug nach jeder Farbe an einem feuchten Tuch sauber, damit die Übergänge sauber bleiben.

Das Ergebnis ist nicht nur ein hübsches Brot. Es ist eine Übung in Planung und Materialkunde. Und ja, es schmeckt auch noch verdammt gut. Die Säure des Frischkäses, die erdige Kurkuma, die salzige Tinte und die fruchtige Tomate – eine durchdachte Komposition.

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Anleitung 2: Dein 5-Minuten-Kunstwerk (Für den schnellen Erfolg)

Keine Zeit oder Geduld für gerade Linien? Kein Problem! Das „Spritzer-Brot“ ist der perfekte, schnelle Einstieg und macht riesigen Spaß – auch mit Kindern.

Nimm einfach eine Schale Naturjoghurt oder saure Sahne und teile sie auf drei kleine Schälchen auf. Dann wird gemischt: Färbe eine Portion mit Paprikapulver rot, eine mit etwas Currypulver gelb und die dritte mit fein pürierten Kräutern (wie Petersilie oder Basilikum) grün. Und jetzt? Schnapp dir einen Löffel, tauch ihn ein und lass die Farben einfach aus dem Handgelenk auf eine Scheibe dunkles Brot spritzen. Fertig ist dein expressives Kunstwerk! Hier geht es um Ausdruck, nicht um Perfektion.

Jenseits des Brotes: Regeln für jeden Teller

Die Prinzipien, die du am Brot gelernt hast, gelten für jedes Gericht. In der gehobenen Küche sprechen wir von Komposition, genau wie in der Malerei. Es gibt ein paar Grundregeln, die fast immer funktionieren:

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  • Die Regel der ungeraden Zahlen: Drei oder fünf Elemente auf einem Teller (z.B. drei Garnelen, fünf Spargelstangen) sehen fast immer interessanter aus als eine gerade Anzahl. Gerade Zahlen wirken oft statisch und etwas langweilig.
  • Höhe und Tiefe schaffen: Ein flacher Teller wirkt eindimensional. Baue in die Höhe! Setze ein Stück Fleisch auf ein Gemüsebett. Lehne ein knuspriges Element (wie einen Parmesanchip) an.
  • Negativen Raum nutzen: Überlade den Teller nicht. Leerer Raum, auch „negativer Raum“ genannt, lenkt den Blick auf die Hauptelemente und gibt dem Gericht Luft zum Atmen. Das ist ein Prinzip, das viele Profis aus der japanischen Ästhetik übernommen haben.

Stell dir einen einfachen Salat vor. Statt alles in einer Schüssel zu vermischen (Vorher), richtest du ihn bewusst an (Nachher): Ein schönes Bett aus grünen Blättern als Basis, darauf drei fächerförmig geschnittene Radieschen, fünf akkurate Gurkenwürfel und ein paar Spritzer vom Dressing. Siehst du den Unterschied? Das ist die Regel der ungeraden Zahlen in Aktion!

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Was tun, wenn’s schiefgeht? Fehlerbehebung aus der Praxis

In der Küche geht ständig etwas schief. Auch nach 30 Jahren im Beruf. Der Unterschied ist: Der Profi weiß, wie er es rettet, kaschiert oder daraus lernt.

Ich hatte mal einen Lehrling, der für ein großes Dessert eine Himbeersauce machen sollte. Sie war viel zu flüssig und lief auf dem Teller zu einer undefinierbaren Pfütze auseinander. Panik in seinen Augen. Statt ihn anzuschreien, habe ich ihm gezeigt, wie man es rettet: Sauce kurz aufkochen, eine winzige Menge in kaltem Wasser angerührte Speisestärke dazu, einmal durchkochen lassen, abkühlen. Perfekt. Das sind die Momente, in denen man am meisten lernt.

Ein anderes häufiges Problem: Die Farben auf dem Teller werden matschig. Das passiert, wenn man zu viele intensive Komponenten mischt. Die Lösung: Trennung. Richte die Elemente getrennt voneinander an. Ein Klecks rotes Püree hier, ein paar grüne Bohnen dort. Der Gast kann sie dann selbst auf der Gabel kombinieren.

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Das ungeschriebene Gesetz: Sauberkeit und Sicherheit

Dieser Teil ist vielleicht der wichtigste von allen. Er ist nicht glamourös, aber die absolute Grundlage. Profis arbeiten nach strengen Hygienekonzepten. Für zu Hause kannst du das auf ein paar einfache, aber unverhandelbare Regeln herunterbrechen:

  • Kreuzkontamination vermeiden: Benutze NIEMALS das gleiche Schneidebrett oder Messer für rohes Geflügel und danach für Salat, ohne es gründlich mit heißem Wasser und Spülmittel zu reinigen. Ein super Tipp: Verwende Bretter in unterschiedlichen Farben. Die gibt es schon für wenige Euro, z.B. bei IKEA oder online. Rot für rohes Fleisch, Grün für Gemüse. Eine einfache Regel, die schwere Magenverstimmungen verhindern kann.
  • Die Temperatur-Gefahrenzone: Bakterien lieben es zwischen 5 °C und 65 °C. Lass empfindliche Lebensmittel wie Frischkäse, Mayo oder Wurst nicht stundenlang bei Raumtemperatur stehen, während du an deinem Kunstwerk bastelst. Nimm immer nur so viel aus dem Kühlschrank, wie du gerade brauchst.
  • Hände waschen: Das A und O. Vor der Arbeit, nach der Toilette, nach dem Anfassen von rohem Fleisch. Das ist kein Misstrauen, das ist Professionalität.
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Mein Fazit als Meister

So, jetzt haben wir einen weiten Bogen geschlagen. Vom einfachen Brot bis zu den Grundprinzipien der Küchenästhetik. Was ich dir mitgeben möchte, ist dies: Essen zu gestalten ist ein Handwerk, das du lernen kannst. Es verbindet Kunst und Wissenschaft, erfordert Geduld, Übung und vor allem Respekt vor dem Produkt.

Lass dich von der Kunst inspirieren. Aber kopiere nicht nur. Versuch, die Prinzipien dahinter zu verstehen. Warum wurden diese Linien so gesetzt? Warum diese wilden Spritzer? Es ging um Balance, um Spannung, um Ausdruck. Genau das wollen wir auch auf dem Teller erreichen.

Am Ende zählt aber vor allem eines: Es muss schmecken. Das schönste Gericht ist eine Enttäuschung, wenn der Geschmack nicht hält, was die Optik verspricht. Die Ästhetik dient immer dem Genuss, sie ist niemals Selbstzweck. Also, experimentiere. Sei neugierig. Und hab keine Angst vor Fehlern. Jede krumme Linie ist eine Lektion.

Und jetzt du! Versuch dich am Spritzer-Brot oder trau dich an das geometrische Meisterstück. Mach ein Foto davon und zeig es doch mal auf Instagram oder Facebook unter dem Hashtag #KüchenAtelier. Ich bin wirklich gespannt, was für Kunstwerke in euren Küchen entstehen!

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„Laut einer Studie der Universität Oxford kann eine kunstvolle Anrichtung von Lebensmitteln die wahrgenommene Wertigkeit und den Genuss des Essens erheblich steigern.“

Das ist mehr als nur ein Gefühl. Wenn wir eine Speise sehen, die mit Sorgfalt und nach gestalterischen Prinzipien arrangiert wurde, signalisiert das unserem Gehirn: Hier hat sich jemand Mühe gegeben, das muss gut sein. Dieser psychologische Vorsprung ist das Geheimnis jedes Spitzenkochs.

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Wie gelingen diese exakten Formen und perfekten Punkte?

Das Geheimnis liegt oft nicht in einer ruhigen Hand, sondern im richtigen Werkzeug. Für präzise Kreise aus Käse, Wurst oder Roter Bete sind keine teuren Geräte nötig. Ein Set kleiner, runder Ausstechformen, wie man sie zum Backen kennt, ist ideal. Noch einfacher: Die metallischen Enden von Spritztüllen in verschiedenen Größen eignen sich perfekt, um makellose Punkte auszustechen und eine geometrische Präzision zu erreichen, die von Hand kaum möglich wäre.

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  • Knusprige, geröstete Kerne auf einem cremigen Avocado-Aufstrich.
  • Hauchdünne, knackige Radieschenscheiben auf weichem Frischkäse.
  • Zarte Kresse, die eine glatte Scheibe Schinken durchbricht.

Das Spiel mit den Texturen ist die unsichtbare Ebene der Food-Art. Es sorgt für den überraschenden „Biss“ und verhindert, dass Ihr Kunstwerk am Gaumen zu einer eintönigen Masse wird. Denken Sie nicht nur in Farben und Formen, sondern auch in Gegensätzen wie cremig-knackig oder zart-kross.

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Die Kunst des Leerraums: Auf einer Leinwand nennen es Maler „Negativraum“, in der Küche ist es das entscheidende Element für Eleganz. Widerstehen Sie dem Impuls, die gesamte Fläche des Brotes zu bedecken. Ein bewusst freigelassener Rand oder eine asymmetrische Anordnung, bei der Teile der „Leinwand“ sichtbar bleiben, lenkt den Blick auf Ihr Arrangement und lässt es wertiger und ruhiger wirken.

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Das richtige Fundament ist entscheidend. Nicht jedes Brot eignet sich als stabile Leinwand. Ein klassisches, dunkles Pumpernickel, beispielsweise von Mestemacher, oder ein festes Vollkornbrot bieten nicht nur einen stabilen Untergrund, sondern auch einen wunderbaren farblichen Kontrast. Ihre dunkle, ruhige Fläche bringt helle und farbige Zutaten wie Paprika, Kräuterquark oder Eierscheiben erst richtig zum Leuchten.

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Monochromes Design: Arbeiten Sie mit verschiedenen Schattierungen einer einzigen Farbe für einen eleganten, modernen Look. Denken Sie an ein Arrangement aus Roter Bete, Radicchio und feinen roten Zwiebelringen.

Komplementär-Kontrast: Nutzen Sie Farben, die sich im Farbkreis gegenüberliegen, für maximale visuelle Spannung. Orangefarbene Karottenstreifen auf einem lila Rotkohlbett oder leuchtend grüne Gurken neben roten Tomaten sind klassische Beispiele, die sofort ins Auge fallen.

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Inspiration für Ihre essbaren Kunstwerke findet sich überall, oft jenseits des Tellers. Betrachten Sie die geometrischen Muster marokkanischer Fliesen, die klaren Linien eines Bauhaus-Gebäudes oder die Farbkompositionen eines Gemäldes von Mark Rothko. Diese visuellen Konzepte lassen sich direkt übersetzen: Ein Schachbrettmuster aus hellem und dunklem Käse, Streifen aus Paprika und Gurke oder ein Farbfeld aus purpurrotem Rote-Bete-Hummus.

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  • Die Farben bleiben brillant und vermischen sich nicht.
  • Das Brot weicht auch nach einiger Zeit nicht durch.
  • Jede Schicht bleibt geschmacklich klar und definiert.

Das Geheimnis dahinter? Eine Fett-Barriere. Eine hauchdünne Schicht Butter oder ein fetthaltiger Frischkäse, direkt auf das Brot gestrichen, wirkt wie eine Imprägnierung. Sie versiegelt die Poren und schützt die Leinwand vor der Feuchtigkeit von Tomaten, Gurken oder anderen wässrigen Auflagen.

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Vergessen Sie das Standard-Küchenmesser. Für filigrane Arbeiten ist Präzisionswerkzeug gefragt.

Ein kleines, spitzes Tourniermesser (auch Schälmesser genannt) ist ideal, um Gemüse in Form zu schnitzen oder feine Konturen zu schneiden. Für exakte, gerade Kanten bei Käse oder Wurst ist ein scharfes Officemesser unschlagbar. Diese Werkzeuge sind die feinen Pinsel und Stifte im Arsenal des Food-Künstlers.

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Was ist der Trick bei den Burger-Mandalas in der Galerie?

Hier wird das Prinzip des „Stapelns“ komplett aufgelöst. Statt eines Turms wird der Burger dekonstruiert und als flaches Mosaik neu zusammengesetzt. Die Zutaten – Bulette, Käse, Salat, Zwiebelringe – werden zerlegt und in einem symmetrischen Muster arrangiert. Die Sauce wird nicht gekleckst, sondern mit einer Spritzflasche zu präzisen Punkten getupft. Es ist eine spielerische Analyse, die zeigt: Jede einzelne Zutat hat eine eigene ästhetische Qualität.

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Um feine Elemente wie Kräuter, Sprossen oder hauchdünne Gemüsespiralen präzise zu platzieren, ist eine Küchenpinzette das Werkzeug der Wahl. Sie erlaubt eine Kontrolle, die mit den Fingern unmöglich ist. Profiköche, wie der für seine filigranen Kreationen bekannte Schweizer Daniel Humm, nutzen sie täglich, um jedem Teller den perfekten letzten Schliff zu geben. Eine Investition, die sich sofort in der Finesse Ihrer Kreationen zeigt.

  • Als „Kleber“: Eine dicke Creme aus Avocado, Hummus oder Frischkäse.
  • Für den Glanz: Ein Hauch hochwertiges Olivenöl, mit einem Pinsel aufgetragen.
  • Als Farbpulver: Paprika, Kurkuma oder Matcha-Pulver, durch ein feines Sieb gestäubt.
  • Für die Textur: Schwarzer Sesam, Mohn oder gehackte Pistazien als Finish.
Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.