Auf dem Weg zum Plusenergiehaus – so viel High-Tech geht schon heute

von Augustine Schneider
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Nähern Sie sich dem Plusenergiehaus ein Stück mehr!

Niedrigenergiehaus, Passivhaus, Nullenergiehaus – das Thema Nachhaltigkeit beim Hausbau ist in Deutschland inzwischen seit vielen Jahren von Bedeutung. Beim Bau einer Immobilie greift die Energiesparverordnung (EnEV), die schon 2002 eingeführt und im Jahr 2014 novelliert wurde. 2009 wurde zusätzlich das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) verabschiedet. Nach der Verordnung müssen beim Neubau beispielsweise bis zu einem gewissen Anteil nachhaltige Rohstoffe verwendet werden. Darüber hinaus darf die nach außen verlorene Wärme, also der Transmissionswärmeverlust einen bestimmten Wert nicht überschreiten. Außenwände, Dachflächen und auch die Kellerdecke müssen ausreichend gedämmt sein. Für diese Vorgaben gilt das KfW Effizienzhaus 100 als Referenzmodell. Inzwischen gibt es auch schon diverse andere Abstufungen dieses Referenzmodells wie beispielsweise das Effizienzhaus 70 oder 50. Die Zahlen stehen dabei für den Prozentsatz an Energie, der im Vergleich zum Effizienzhaus 100 verbraucht wird.

Energie sparen mit Fertighaus oder Massivhaus

Beim Hausbau stellt sich für Bauherren zunächst einmal die Frage, ob es ein Fertighaus oder ein Massivhaus sein soll. Die Unterschiede machen sich nicht nur in der Bauweise bemerkbar, die in diesem Beitrag genauer differenziert wird, sondern haben auch nachhaltigen Einfluss auf den zukünftigen und dauerhaften Verkehrswert einer Immobilie. Während Massivhäuser viel Raum für individuelle Gestaltung lassen, sind Fertighäuser hier eingeschränkter. Dafür verläuft die Bauphase in der Regel zügiger. Energieeffizientes Bauen ist jedenfalls in beiden Formen möglich, denn wichtige Faktoren wie Fenster mit dreifacher Verglasung oder wärmedämmende Türen lassen sich natürlich in beiden Varianten verwenden und letztlich spielt auch die Form des Hauses eine Rolle.

Niedrigenergiehäuser sind inzwischen Standard bei Neubauten geworden. Hier wird noch immer ein gewisses Maß an Energie ohne Ausgleich verbraucht. Das Passivhaus geht noch einen Schritt weiter und spart laut dieser Seite immerhin etwa 70 bis 80 Prozent an Heizenergie ein gegenüber dem klassischen Niedrigenergiehaus. Der durchschnittliche Heizwärmebedarf liegt pro Jahr bei unter 15 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche. Um das zu erreichen, wird beim Passivhaus vor allem auf eine effiziente Wärmedämmung geachtet, die bei einem Wärmedurchgangskoeffizienten von unter 0,15 W liegt. Die Wärme selbst wird über den Lichteinfall durch eine große Fensterfront an der Südseite generiert und durch einen Erdreich-Wärmetauscher.

Das Nutzwasser wird durch Solarthermie erwärmt

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Ein spektakuläres Beispiel für ein solches Passivhaus, das neben der Energieeffizienz auch ein ausgefallenes Design bietet, ist das WaterNest 100, entworfen von Giancarlo Zema. Dieses ist nicht nur während seiner Nutzungszeit höchst energieeffizient, sondern kann obendrein noch zu 98 Prozent recycelt werden.

Von Nullenergie zu Plusenergie

Das Nullenergiehaus denkt den Grundgedanken der Energieeffizienz noch etwas weiter und zeichnet sich dadurch aus, dass mit dem Haus selbst so viel Energie erzeugt wird, wie seine Bewohner im Jahr verbrauchen. Passivhaus und Nullenergiehaus werden häufig zusammen genannt, dabei sind die Unterschiede relativ deutlich, wie energie-wissen.info aufzeigt. Während das Passivhaus auf passive Energieerzeugung setzt und darauf, diese Energie möglichst gewinnbringend zu verwenden, soll ein Nullenergiehaus mindestens energieneutral sein. So ambitioniert der Gedanke klingt, fern ist die Umsetzung schon längst nicht mehr, auch wenn bislang noch ein hoher technischer Aufwand notwendig ist.

Die EU-Energieverbrauchskennzeichnung

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Zunächst einmal steht wie auch beim Passivhaus eine Kombination aus effizienter Dämmung und ausgeklügeltem Belüftungssystem im Vordergrund. Eine Heizung soll hier nicht mehr nötig sein, im Winter wird nötigenfalls mit einer Solar-Wasserstoffanlage zusätzliche Heizwärme erzeugt. Mit Hilfe eines Wärmetauschers wird aus der Abluft Wärme gewonnen, mit der die durch das Belüftungssystem neu einströmende Luft erwärmt wird. Nutzwasser wird durch Sonnenkollektoren erhitzt und den Abschluss bildet die eigene Stromerzeugung mittels Photovoltaik oder Windkraft. Auch der Wasserbedarf wird im Nullenergiehaus möglichst selbst gedeckt durch die Aufbereitung von Regenwasser. Alle Energie von Heizung über Strom zu Wasser und Kühlung soll also über das Haus gewonnen werden, ohne dass auf Fremdenergie zurückgegriffen werden muss. Diese Rechnung erfolgt beim Nullenergiehaus allerdings nur theoretisch. Am Ende zählt, ob die erzeugte Energie die verbrauchte ausgleichen kann. Dabei wird nicht einbezogen, ob die Bewohner ausschließlich die vom eigenen Haus erzeugte Energie verbrauchen oder nicht.

Die Umsetzbarkeit ist also durchaus schon im Bereich des Möglichen, allerdings sind die nötigen Technologien und Materialien noch immer verhältnismäßig teuer. Ein Nullenergiehaus kann zum derzeitigen Zeitpunkt also nur ein ambitioniertes Projekt mit Blick auf die Zukunft sein, ist aber bislang noch nicht wirtschaftlich. Im Vergleich zu einem klassischen Niedrigenergiehaus und auch zum Passivhaus ist der Bau relativ kostspielig. Eine grobe Schätzung setzt den durchschnittlichen Preis pro Quadratmeter auf 1800 bis 2200 Euro fest. Mit Blick auf die stetig sinkenden Kosten im Bereich Wärmedämmung, regenerative Energien, Heiztechnik und der steigenden Notwendigkeit, diese auch einzusetzen, sollte sich das in der Zukunft allerdings ändern. Schon jetzt wird die Finanzierung eines Nullenergiehauses von der Regierung unterstützt, beispielsweise durch stark vergünstigte Darlehen von der KfW oder durch Fördermöglichkeiten aus entsprechenden Töpfen.

Erneuerbare Energien sind schon ein Muss geworden

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Das Europäische Parlament hat schon 2010 neue EU-Richtlinien zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden festgelegt, um den allgemeinen Energieverbrauch der Mitgliedsländer zu reduzieren und darüber hinaus unabhängig zu werden von fossilen Brennstoffen und Energieimporten. So sollen ab 2021 alle Neubauten Nullenergiehäuser sein, für Gebäude aus öffentlicher Hand soll bereits das Jahr 2019 dafür angesetzt sein, wie hier nachzulesen ist. Ob dies allerdings wirklich innerhalb der genannten Zeitspanne umgesetzt werden kann, ist noch fraglich.

Hohe Energieeffizienz-Standards setzen

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Schon jetzt macht es allerdings auch für Privatpersonen Sinn, sich am Null-Energie-Standard zu orientieren, denn bereits auf dem aktuellen Markt zeigt sich, dass energieeffiziente Immobilien einen höheren Preis erzielen. Insbesondere bei Bestandsimmobilien achten Käufer auf den Standard des Hauses, denn eine kostspielige Sanierung wird beim Kauf mit eingerechnet und wirkt sich auf den Preis aus. Zudem ist die Aussicht auf einen möglichst niedrigen Energieverbrauch natürlich sehr attraktiv für die Zukunft, denn die Preise für fossile Brennstoffe werden unweigerlich weiter ansteigen, je mehr die Quellen erschöpft sind.

Gehen Sie diesen Weg mit einem guten Gewissen!

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Bei aller Unabhängigkeit, die ein Nullenergiehaus mit sich bringt, so ist es dennoch nicht autark. Die völlige Autonomie könnte allerdings ein Plusenergiehaus leisten. Die Anforderungen an eine solche Bauweise sind aber natürlich noch einmal deutlich höher als bei einem Nullenergiehaus. Zusätzlich zu den baulichen Voraussetzungen spielt hier beispielsweise auch die Lage des Hauses eine entscheidende Rolle. Für die optimale Energieausbeute müssen Photovoltaik- oder Solaranlagen verschattungsfrei platziert werden können. Dies ist vor allem bei Bestandsimmobilien im Nachhinein nicht immer umsetzbar, sodass sowohl Plusenergiehaus als auch Nullenergiehaus am besten aus einem Neubau heraus entstehen. Ein Plusenergiehaus bezieht seine Energie vollständig aus regenerativen Energien und versorgt dabei nicht nur sich selbst, sondern gibt auch Überschuss ans Stromnetz ab. Ein prominentes Beispiel ist das Heliotrop aus Freiburg.

Das Haus dreht sich im Laufe des Tages langsam um sich selbst, um sich selbst immer optimal zur Sonne hin auszurichten. Die notwendige Energie dafür produziert es selbst durch eine Solaranlage auf dem Dach. Selbst die Kompostierung von Abfällen wird hier selbst vorgenommen. Durch die großen Fenster und die großzügig geschnittenen Räume heizen sich die Räume durch Sonneneinstrahlung auf.

Bei solchen Projekten steht nicht nur das einzelne Haus mit seinem Verbrauch im Vordergrund, sondern vor allem auch der Ausblick auf eine flächendeckende Umsetzung. Plusenergie-Siedlungen versprechen auf lange Sicht nicht nur energetische Unabhängigkeit für ganze Regionen, sondern auch einen Zugewinn an Energie.

Bilquellen:

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Augustine Schneider

Augustine ist eine offene und wissenshungrige Person, die ständig nach neuen Herausforderungen sucht. Sie hat ihren ersten Studienabschluss in Journalistik an der Uni Berlin erfolgreich absolviert. Ihr Interesse und Leidenschaft für digitale Medien und Kommunikation haben sie motiviert und sie hat ihr Masterstudium im Bereich Media, Interkulturelle Kommunikation und Journalistik wieder an der Freien Universität Berlin abgeschlossen. Ihre Praktika in London und Brighton haben ihren beruflichen Werdegang sowie ihre Weltanschauung noch mehr bereichert und erweitert. Die nachfolgenden Jahre hat sie sich dem kreativen Schreiben als freiberufliche Online-Autorin sowie der Arbeit als PR-Referentin gewidmet. Zum Glück hat sie den Weg zu unserer Freshideen-Redation gefunden und ist zurzeit ein wertvolles Mitglied in unserem motivierten Team. Ihre Freizeit verbringt sie gerne auf Reisen oder beim Wandern in den Bergen. Ihre kreative Seele schöpft dadurch immer wieder neue Inspiration und findet die nötige Portion innerer Ruhe und Freiheit.