Stahl, Glas, offene Räume: Was wir von den alten Meistern heute noch lernen können (und was besser nicht)

von Mareike Brenner
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Ich steh ziemlich oft auf Baustellen und sehe, wie junge Architekten und Handwerker mit Stahl und Glas hantieren. Alle reden von offenen Räumen, klaren Linien und Transparenz. Viele von ihnen wissen aber gar nicht, dass die Ideen dafür schon richtig alt sind. Da gab es mal eine ganze Bewegung von Pionieren, die das Bauen mit diesen Materialien für immer verändert hat.

Klar, der Name einer bestimmten Designschule fällt da oft. Aber die wirklich prägenden Entwicklungen und die größten Bauten kamen erst danach. Als jemand, der sein Leben lang mit den Händen arbeitet und Pläne in die Realität umsetzt, schaue ich da vielleicht ein bisschen anders drauf. Ich sehe nicht nur die elegante Architektur. Ich sehe die Konstruktion, die Schweißnähte, die damaligen Probleme und die oft genialen Lösungen.

Vom Zwang zur Klarheit

Viele kennen den Spruch „Weniger ist mehr“. Der wird heute ja für alles Mögliche benutzt, vom Kleiderschrank bis zum Kochrezept. Aber für die Vordenker dieser Architektur war das kein flotter Spruch. Es war die knallharte Essenz ihrer Arbeit. Es bedeutete, eine Idee auf ihren absoluten Kern zu reduzieren. Jedes Bauteil sollte nur das tun, was es muss – aber das absolut perfekt.

architekt Ludwig Mies van der Rohe
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Das ist eine Haltung, die ich jedem meiner Leute beibringen will.

Man muss verstehen, dass diese Radikalität auch aus einer gewissen Not heraus geboren wurde. Nach einer Zeit, in der eine berühmte Designschule unter starkem politischem Druck schließen musste, schärften sich die Prinzipien. Die Architekten hatten gesehen, wie schnell Ideologien eine klare, ehrliche Bauweise vergiften können. Ihre Arbeit wurde danach noch klarer, noch kompromissloser. Sie wollten eine universelle Architektur schaffen, die auf den Gesetzen der Physik und den ehrlichen Eigenschaften der Materialien beruht, nicht auf irgendwelchen Moden. Und genau diese Haltung steckt in ihren letzten europäischen Projekten, bevor es für viele von ihnen über den großen Teich ging.

Zwei Häuser, ein Prinzip: Ein Blick in die Zukunft von damals

Bevor die Reise für einen der größten Meister dieser Zeit nach Amerika ging, entstanden in Europa noch zwei bemerkenswerte Häuser. Das eine ist ein eher kleines, fast bescheidenes Gebäude. Aber hier sieht man schon alles, was diese Architektur ausmachte. Ein simpler L-förmiger Grundriss aus Ziegel. Riesige Fensterflächen, die den Garten quasi ins Wohnzimmer holen. Die Materialien sind ehrlich gezeigt, nichts ist versteckt. Man sieht den Ziegel, man fühlt den Stahl der Fensterrahmen. Ein wunderbar ruhiges, klares Gebäude.

Ludwig Mies van der Rohe schwarz weiß foto
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Das andere Haus hingegen ist ein absolutes Meisterwerk. Ich hatte mal die Gelegenheit, es nach einer aufwendigen Restaurierung zu besuchen, und ganz ehrlich: Wenn man da drin steht, versteht man, was der „freie Grundriss“ wirklich bedeutet. Man kommt im Obergeschoss an, alles noch ganz unauffällig. Aber dann geht man die Treppe runter in den Wohnbereich – und der Raum explodiert förmlich. Eine riesige, fließende Fläche von weit über 200 Quadratmetern, ganz ohne tragende Wände.

Wie das geht? Die ganze Last des Daches ruht auf zwölf schlanken, kreuzförmigen Stahlstützen. Die Dinger sind hochglanzverchromt und wirken im Raum fast unsichtbar. Sie sind reine Funktion, zur absoluten Perfektion getrieben.

Die Physik des freien Raumes

Das Prinzip dahinter ist eigentlich simpel: Normalerweise trägt die Wand das Dach. Hier trägt ein Stahlskelett das Dach. Die Wände sind nur noch Raumteiler. Die Pioniere nannten das „Haut und Knochen“. Die Knochen sind die Stahlstützen, die Haut sind die Glaswände oder die edlen Trennwände aus Onyx und Edelhölzern. Diese Wände konnten sie platzieren, wo immer sie wollten, weil sie eben nichts tragen mussten. Eine unglaubliche Freiheit!

Ludwig Mies van der Rohe briefmarke deutsche post

Für uns Praktiker auf dem Bau bedeutet das aber auch eine enorme Anforderung an die Präzision. So eine Stahlkonstruktion muss auf den Millimeter genau sitzen. Die Anschlüsse zwischen Stütze, Decke und Boden müssen perfekt sein. Da gibt’s keinen Putz, der mal schnell eine krumme Ecke kaschiert. Jedes Detail ist gnadenlos sichtbar. In diesem Haus sieht man das. Man sieht aber auch die technischen Innovationen. Zwei der riesigen Glasfenster konnten komplett im Boden versenkt werden. Plötzlich gibt es keine Grenze mehr zwischen drinnen und draußen. Übrigens: Nur zum Vergleich, eine moderne Hebe-Schiebe-Anlage dieser Größe kostet heute locker 25.000 Euro aufwärts. Daran sieht man, was für ein unfassbarer Luxus das damals war.

Neuanfang in der Neuen Welt: Alles eine Nummer größer

Der Wechsel nach Amerika, besonders nach Chicago, war für diese Architekten ein echter Glücksfall. Chicago war die Stadt der Stahlskelettbauten, die Heimat des Wolkenkratzers. Hier verstand man ihre Sprache. Einer der Pioniere wurde Leiter einer Architekturfakultät und bekam den Auftrag, den gesamten Campus neu zu gestalten. Eine riesige Chance, seine Ideen im großen Stil umzusetzen.

barcelona chair designer Ludwig Mies van der Rohe

Auf diesem Campus entwickelte er eine neue Grammatik für seine Architektur: klare, rechtwinklige Gebäude aus Stahl, Glas und Ziegel. Das bekannteste ist wohl die Architekturschule selbst. Dieses Gebäude ist eine Offenbarung. Im Grunde ist es nur ein einziger, riesiger Raum – fast 70 Meter lang und über 30 Meter breit, ohne eine einzige Stütze im Inneren.

Wenn Technik zur Schönheit wird

Wie er das gemacht hat? Ziemlich clever. Die gesamte Dachkonstruktion hängt an massiven Stahlträgern, die außen, gut sichtbar über dem Dach verlaufen. Das Dach wird von diesen Trägern quasi abgehängt. Das ist eine Technik aus dem Brückenbau, angewendet auf ein Haus. Das Ergebnis ist ein vollkommen freier, universell nutzbarer Raum. Ideal für eine Schule, wo man die Wände jederzeit neu anordnen kann.

Ich habe mal mit Stahlbauern gesprochen, die ähnliche Projekte gemacht haben. Die Herausforderung ist die Physik. Stahl dehnt sich bei Hitze aus und zieht sich bei Kälte zusammen. Du brauchst clevere Dehnungsfugen und Anschlüsse, damit das Glas nicht springt. Ein Riesenproblem bei solchen frühen Bauten war die Wärmebrücke. Der Stahl leitet Kälte von außen eins zu eins nach innen. Stell dir vor, an kalten Tagen läuft dir das Kondenswasser an den Stahlprofilen im Büro runter. Heute haben wir dafür die thermische Trennung. Da wird das Metallprofil quasi durchgesägt und ein Steg aus hochfestem Kunststoff dazwischen gesetzt. Simpel, aber genial. Die Kälte bleibt draußen. Das gab es damals noch nicht. Deshalb sind diese frühen Bauten zwar wunderschön, aber aus heutiger Sicht energetische Albträume.

Ludwig Mies van der Rohe und die bauhaus bewegung
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Das Wohnexperiment: Der Glaskasten im Grünen

Wenn der Uni-Campus die öffentliche Anwendung dieser Ideen war, dann ist ein berühmtes Wochenendhaus aus Glas die private Spitze des Eisbergs. Ein Glaskasten, der über einem Fluss im Grünen zu schweben scheint. Er besteht nur aus einer Bodenplatte, einer Dachplatte und acht Stahlstützen, die alles zusammenhalten. Dazwischen: nur Glas.

Die Eleganz ist unbestreitbar. Man lebt quasi mitten in der Natur, erlebt jede Jahreszeit hautnah. Aber dieses Haus zeigt auch die gnadenlosen Grenzen dieser Philosophie. Als Praktiker sehe ich sofort die Probleme: Wo zur Hölle sind die Schränke? Wo ist die Privatsphäre? Und wie schützt du dich vor der Sonne im Sommer und der Kälte im Winter?

Die Schattenseite der Perfektion

Dieses Haus wurde für seine Besitzerin zum Albtraum. Es war viel teurer als geplant und kaum zu heizen. Die Einfachverglasung führte zu massiver Kondenswasserbildung. Insekten wurden vom Licht magisch angezogen. Und weil es direkt an einem Fluss steht, wurde es mehrfach überflutet. Die Architekten hatten das Haus zwar auf Stelzen gestellt, aber die Hochwassermarke einfach unterschätzt. Eine Lektion, die jeder Baumeister irgendwann lernt: Respektiere die Natur, sie ist immer stärker.

Ludwig Mies van der Rohe

Dieses Haus ist ein wichtiges Lehrstück. Es zeigt, dass Architektur nicht nur eine abstrakte Idee sein darf, sondern für den Menschen funktionieren muss. Es ist ein extremes Experiment, das uns gerade durch seine Fehler unglaublich viel gelehrt hat.

Damals vs. Heute: So würde man ein Glashaus heute bauen

Keine Sorge, wir haben dazugelernt. Würde man so ein Haus heute nach den aktuellen Vorschriften (wie dem Gebäudeenergiegesetz) bauen, sähe die Sache ganz anders aus:

  • Das Glas: Statt Einfachverglasung käme ein Dreifach-Isolierglas mit Edelgasfüllung und speziellen, unsichtbaren Beschichtungen zum Einsatz. Das hält die Wärme im Winter drinnen und im Sommer draußen.
  • Die Rahmen: Die Stahl- oder Aluprofile wären heute zu 100 % thermisch getrennt. Der Kunststoffsteg im Inneren verhindert die gefürchtete Wärmebrücke.
  • Der Sonnenschutz: Ein Muss! Meistens in Form von außenliegenden Jalousien oder Raffstores, die die Hitze stoppen, bevor sie die Scheibe erreicht. Ein weit auskragendes Dach hilft natürlich auch.
  • Die Haustechnik: Statt einer überforderten Heizung würde man heute eine Wärmepumpe in Kombination mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung samt Wärmerückgewinnung einplanen.

Der Look wäre ähnlich, aber der Wohnkomfort und die Energiebilanz wären eine völlig andere Welt.

mies van der rohe less is more
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Der Wolkenkratzer als Gesamtkunstwerk

Nach den Experimenten im Kleinen kam der logische Schritt zum Größten: dem Wolkenkratzer. In New York entstand ein Gebäude, das auf den ersten Blick nur ein weiterer dunkler Kasten in Manhattan ist. Aber wenn man genauer hinschaut, erkennt man die Meisterschaft.

Das erste, was auffällt: Das Gebäude steht nicht direkt an der Straße. Es wurde bewusst zurückgesetzt, um davor einen großen, öffentlichen Platz zu schaffen. Damals eine Revolution! Da wurde wertvolles Bauland geopfert, um der Stadt und den Menschen einen Freiraum zu geben. Das inszeniert das Gebäude aber auch, man kann zurücktreten und seine ganze Höhe erfassen.

Ehrlichkeit mit einem kleinen Trick

Die Fassade ist das Herzstück, aus Glas und edler Bronze. Viele denken, die sichtbaren Bronze-Profile an der Außenseite seien die tragende Struktur. Cleverer Trick, aber es stimmt nicht. Die eigentliche Stahlstruktur liegt dahinter, aus Brandschutzgründen in Beton eingegossen. Das war damals Vorschrift. Weil die Architekten ihre geliebte „ehrliche Struktur“ also nicht zeigen konnten, brachten sie schmale I-Profile aus Bronze an der Fassade an. Sie tragen nichts, aber sie machen die dahinterliegende Struktur sichtbar und geben der Fassade eine unglaubliche Tiefe und Eleganz.

Mies van der Rohe lemke Haus Berlin

Nur mal so am Rande: Allein diese Bronze-Profile haben damals ein Vermögen gekostet. Das ist ein Detail, das die Fassade von „teuer“ auf „unbezahlbar“ hebt. Die Detailverliebtheit ging so weit, dass sogar festgelegt wurde, in welchen drei Positionen die Jalousien stehen dürfen, damit die Fassade von außen immer einheitlich aussieht. Man kann das diktatorisch finden, aber es zeigt den Willen, ein perfektes Gesamtkunstwerk zu schaffen.

Die 3 größten Fehler, wenn man heute so bauen will

Aus meiner Erfahrung auf dem Bau gibt es immer wieder die gleichen Fallstricke, wenn jemand versucht, diesen minimalistischen Stil zu kopieren:

  1. Den Aufwand für Präzision unterschätzen: „Weniger ist mehr“ bedeutet „mehr Arbeit für uns“. Jedes Detail ist sichtbar. Ich erinnere mich an ein Projekt, da wollte der Architekt eine Ecke ganz ohne sichtbare Verbindung. Unser Stahlbauer hat geflucht. Allein diese eine Ecke hat uns zwei Tage extra gekostet und die Nerven aller Beteiligten.
  2. Die Folgekosten ignorieren: Eine schicke Pfosten-Riegel-Fassade in diesem Stil kann schnell das Drei- bis Fünffache einer normalen, gut gedämmten Wand kosten. Das muss man erstmal verdauen. Und dann kommen die laufenden Kosten für die Reinigung der riesigen Glasflächen und die anspruchsvollere Technik für Heizung und Kühlung.
  3. Den Alltag vergessen: Wo kommt der Stauraum hin? Wie schafft man gemütliche, private Rückzugsorte in einem komplett offenen Raum? Minimalismus sieht in Hochglanzmagazinen toll aus, muss aber auch mit dem echten Leben (inklusive Kinderspielzeug und Wäscheständer) funktionieren.
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Was wir für die Praxis mitnehmen können

Wenn wir heute Bauten in diesem Stil errichten, ist die Grundlage genial, aber die Technik hat sich zum Glück weiterentwickelt. Sicherheit und Effizienz stehen an erster Stelle.

Brandschutz ist Pflicht: Sichtbarer Stahl verliert bei Hitze schnell seine Tragfähigkeit. Heute müssen wir tragende Teile entweder verkleiden, in Beton einbetten oder mit speziellen Brandschutzanstrichen versehen, die bei Hitze aufschäumen und eine isolierende Schicht bilden.

Energieeffizienz ist keine Option: Die großen Glasfassaden von damals waren energetische Katastrophen. Moderne Vorhangfassaden sind Hightech-Systeme, die mit den alten Energiefressern nichts mehr zu tun haben.

Materialwissen ist Gold wert: Die alten Meister liebten edle, ehrliche Materialien wie Travertin oder Palisanderholz. Sie wussten genau, wie sie altern und verarbeitet werden. Dieses Wissen geht leider oft verloren. Qualität hat ihren Preis, aber sie zahlt sich über Jahrzehnte aus.

Fazit: Ein Erbe, das bleibt

Diese Architekturbewegung hat uns gezeigt, wie man mit industriellen Materialien eine edle, fast klassische Architektur schaffen kann. Sie hat uns den freien Grundriss geschenkt und die Idee, dass die Konstruktion eines Gebäudes seine eigentliche Schönheit sein kann.

frank lloyd wright schwarz weiß foto

Als Praktiker nehme ich drei Dinge aus dieser Arbeit mit: Erstens, die absolute Notwendigkeit von Präzision. Hier gibt es keinen Platz für Fehler. Zweitens, die Ehrlichkeit der Materialien. Zeig, woraus ein Haus gemacht ist. Und drittens, die Reduktion auf das Wesentliche. Frag dich immer: Braucht es das wirklich?

Klar, die Bauten hatten ihre Fehler, besonders aus heutiger Sicht. Aber die Prinzipien dahinter sind zeitlos. Sie sind eine ständige Mahnung, klar zu denken, sorgfältig zu planen und mit Respekt vor dem Material zu bauen. Und wenn ich heute eine saubere Schweißnaht an einem Stahlträger sehe oder eine perfekt eingesetzte Glasscheibe, dann sehe ich darin immer auch ein kleines Stück vom Erbe dieser großen Baumeister.

Bildergalerie

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„Skin and Bones Architecture“

Dieser Begriff beschreibt perfekt die Philosophie von Mies van der Rohe. Die „Knochen“ sind die sichtbare Stahlstruktur, die „Haut“ ist die transparente Glasfassade. Nichts ist überflüssig, nichts wird versteckt. Jedes Element hat seine klare, ehrliche Funktion – eine radikale Idee, die das Bauen bis heute prägt.

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Was bedeutet „Gott steckt im Detail“ wirklich auf der Baustelle?

Es ist weit mehr als nur ein kluger Spruch. Es ist die Besessenheit von der perfekten Fuge, dem nahtlosen Übergang von Glas zu Stahl, dem exakten Radius einer Ecke. Bei Bauten wie dem Seagram Building wurde sogar die Position der Schraubenköpfe an der Fassade normiert, um ein absolut harmonisches Bild zu erzeugen. Es geht darum, dass die Qualität der Ausführung die minimalistische Idee erst zum Leben erweckt. Ein schlecht geschweißter Träger oder eine unsaubere Silikonfuge können die gesamte Ästhetik zerstören. Es ist der Respekt vor dem Handwerk in seiner reinsten Form.

Ludwig Mies van der Rohe briefmarke moderne architektur

Der häufigste Fehler: Eine Ikone kopieren, ohne die Technik zu modernisieren. Die filigranen Stahlprofile der 50er-Jahre waren thermische Katastrophen. Wer heute diesen Look will, ohne horrende Energiekosten und Kondenswasser zu riskieren, muss auf moderne, thermisch getrennte Systeme zurückgreifen. Hersteller wie Jansen oder Forster bieten Profile an, die die klassische Ästhetik mit heutiger Energieeffizienz verbinden und so den Traum vom Glaspalast wohnlich machen.

mies van der rohe werke

Den Geist von Mies ins eigene Zuhause holen? Das geht auch ohne einen kompletten Neubau. Konzentrieren Sie sich auf wenige, aber wirkungsvolle Prinzipien:

  • Visuelle Achsen schaffen: Sorgen Sie für lange, ununterbrochene Blicklinien durch Räume, idealerweise bis in den Garten.
  • Materialeinsatz reduzieren: Beschränken Sie sich auf eine kleine Palette hochwertiger, ehrlicher Materialien wie Sichtbeton, Stahl, Glas und vielleicht ein warmes Holz als Kontrast.
  • Indirektes Licht: Statt einer zentralen Deckenleuchte betonen Lichtvouten oder gezielt gesetzte Spots die Architektur und schaffen eine ruhige Atmosphäre.

Stahlrahmen: Der Klassiker für maximale Transparenz. Dank seiner enormen Tragfähigkeit erlaubt Stahl extrem schlanke Profile, die fast unsichtbar wirken und die Grenze zwischen Innen und Außen auflösen.

Holz-Aluminium-Rahmen: Die moderne, warme Alternative. Sie verbinden die wohnliche, natürliche Ästhetik von Holz im Innenraum mit einer wetterfesten, pflegeleichten Aluminiumschale außen.

Die Wahl ist eine Frage der Philosophie: Puristische Klarheit oder wohnliche Moderne?

Mareike Brenner

Mareike ist 1991 in Bonn geboren und hat ihr Diplom in der Fachrichtung Journalistik an der TU Dortmund erworben. Sie hat einen Hintergrund im Bereich Design, da sie an der HAW Hamburg Illustration studiert hat. Mareike hat aber einen Sprung in die Welt des Journalismus gemacht, weil sie schon immer eine Leidenschaft für kreatives Schreiben hatte. Derzeit ist sie in der Redaktion von Freshideen tätig und schreibt gern Berichte über Schönheitstrends, Mode und Unterhaltung. Sie kennt übrigens alle Diäten und das Thema „Gesund abnehmen“ wird von ihr oft bevorzugt. In ihrer Freizeit kann man sie beim Kaffeetrinken mit Freunden antreffen oder sie bleibt zu Hause und zeichnet. Neulich hat sie eine neue Leidenschaft entdeckt, und das ist Online-Shopping.