Kerzen selber machen wie ein Profi: Dein ehrlicher Guide für Wachs, Docht & perfekte Ergebnisse
Ich stehe oft in meiner Werkstatt, umgeben vom Duft geschmolzenen Wachses, und gieße Kerzen. Das mache ich schon eine halbe Ewigkeit. Und ganz ehrlich? Eine Kerze zu gießen ist so viel mehr als nur heißes Wachs in ein Glas zu kippen. Es ist ein Handwerk, das ein bisschen Geduld und vor allem ein Gefühl für das Material verlangt. Der Lohn ist unbezahlbar: eine saubere, ruhige Flamme, die einfach nur Gemütlichkeit und Sicherheit ausstrahlt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das A und O: Welches Wachs für welche Kerze?
- 2 Profi-Tipp: Wie viel Wachs brauche ich eigentlich?
- 3 Das Herzstück: So findest du den perfekten Docht
- 4 Deine Werkstatt: Was du wirklich brauchst (und wo du es bekommst)
- 5 Jetzt wird’s heiß: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Gießen
- 6 Hilfe, meine Kerze spinnt! Typische Fehler & wie du sie rettest
- 7 Deko, Schichten & alte Reste: Kreativ werden, aber sicher!
- 8 Ein Wort zur Vorsicht: Wenn aus Hobby Ernst wird
- 9 Inspirationen und Ideen
Viele versuchen es und sind dann frustriert, weil die Kerze rußt, einen tiefen Krater brennt oder die Oberfläche aussieht wie eine Mondlandschaft. Das liegt aber fast nie am fehlenden Talent, sondern schlicht an ein paar grundlegenden Wissenslücken. Dieser Guide hier ist keine 5-Minuten-Bastelanleitung. Das hier sind die Tipps und Tricks aus der Praxis, die wir Profis anwenden, verpackt für dich, damit dein erstes Projekt ein voller Erfolg wird.
Das A und O: Welches Wachs für welche Kerze?
Die Wahl des Wachses ist deine allererste und wichtigste Entscheidung. Jedes Wachs hat seinen eigenen Charakter, seinen eigenen Schmelzpunkt und sein eigenes Brennverhalten. Wer hier danebengreift, kämpft später mit Problemen. Lass uns mal Klartext reden, was die gängigsten Sorten wirklich können – und was nicht.

Paraffinwachs: Der klassische Alleskönner
Paraffin ist der altbekannte Standard, vor allem in der Industrie. Es nimmt Farben und Düfte super an und sorgt meist für eine schön glatte, glänzende Oberfläche. Preislich ist es oft die günstigste Variante, du bekommst ein Kilo schon für etwa 10-12 €. Klingt gut, oder? Aber Achtung: Paraffin schrumpft beim Abkühlen ziemlich stark. Das bedeutet, es bildet sich fast immer ein tiefer Trichter (ein sogenannter Lunker) um den Docht. Du musst also nach ein, zwei Stunden nochmal eine kleine Menge Wachs nachgießen, um eine ebene Fläche zu bekommen. Für freistehende Kerzen ist es super, oft mischt man noch etwas Stearin dazu, um es härter zu machen.
Sojawachs: Der natürliche Favorit für Glaskerzen
Sojawachs ist in den letzten Jahren der absolute Star geworden. Kein Wunder, es wird aus Sojabohnenöl hergestellt, ist also eine nachwachsende Ressource, und brennt langsamer und sauberer als Paraffin. Sein niedrigerer Schmelzpunkt (meist um die 45-55 Grad) macht die Verarbeitung auch etwas sicherer. Dafür ist es mit ca. 15-20 € pro Kilo etwas teurer. Seine große Schwäche: Es ist sehr weich. Also vergiss freistehende Kerzen, die würden dir im Sommer einfach dahinschmelzen. Sojawachs ist der Spezialist für Kerzen im Glas. Typisch ist auch das sogenannte „Frosting“, kleine weiße Kristalle, die sich bilden können. Das ist kein Fehler, sondern ein Zeichen für reines Sojawachs und beeinflusst das Brennen null.

Bienenwachs: Das flüssige Gold mit Charakter
Ah, Bienenwachs. Das ist die edelste und traditionellste Wahl. Es duftet von Natur aus herrlich nach Honig und hat diese wunderschöne goldgelbe Farbe. Es brennt extrem lange, da es einen hohen Schmelzpunkt hat. Aber es ist auch eine kleine Diva in der Verarbeitung: Es ist klebriger und braucht einen dickeren Docht. Wegen seines starken Eigendufts macht es auch absolut keinen Sinn, Duftöle hinzuzufügen – das wäre eine Schande. Und ja, es ist mit Abstand am teuersten, was aber bei diesem reinen Naturprodukt absolut gerechtfertigt ist.
Rapswachs: Die nachhaltige Alternative aus Europa
Rapswachs ist quasi die europäische Antwort auf Sojawachs. Der große Vorteil: kürzere Transportwege. Die Eigenschaften sind sehr ähnlich: weich, niedriger Schmelzpunkt und daher perfekt für Glaskerzen. Es hat einen leichten Eigengeruch, den die meisten aber als unaufdringlich empfinden. Auch hier kann es zu einer leichten Kristallbildung an der Oberfläche kommen, was aber völlig normal ist.

Profi-Tipp: Wie viel Wachs brauche ich eigentlich?
Bevor du jetzt wild Wachs schmilzt, kommt hier ein Trick, der dir viel Reste-Chaos erspart. So berechnest du die benötigte Menge für dein Gefäß kinderleicht:
- Stell dein leeres Kerzenglas auf eine Küchenwaage und setze sie auf null (Tara-Funktion).
- Fülle das Glas mit Wasser bis zu der Höhe, wo später die Kerze enden soll.
- Lies das Gewicht ab. Multipliziere diesen Wert mit 0,9. Das Ergebnis ist die ungefähre Wachsmenge in Gramm, die du brauchst.
Beispiel: Das Wasser wiegt 200 g. Du rechnest 200 x 0,9 = 180 g. Du brauchst also etwa 180 g festes Wachs. Ich wiege immer ein paar Gramm mehr ab, falls mal was danebengeht oder man für Paraffin nachgießen muss.
Das Herzstück: So findest du den perfekten Docht
Der Docht ist die Seele deiner Kerze. Ein falscher Docht, und selbst das teuerste Wachs ist verschwendet. Er muss genau die richtige Menge flüssiges Wachs zur Flamme saugen. Ist der Docht zu dünn, wird die Flamme winzig und die Kerze brennt nur einen tiefen Tunnel in die Mitte. Ist er zu dick, wird die Flamme riesig, rußt wie verrückt und kann das Glas überhitzen – eine echte Gefahr!

Klar, der beste Weg ist testen. Aber damit du nicht bei Null anfangen musst, hier eine kleine Faustregel für den Start, speziell für die beliebten Sojawachskerzen im Glas:
- Für kleine Gläser (ca. 5-6 cm Durchmesser): Starte mit einem sogenannten „mittleren“ Docht. Oft haben die auch Bezeichnungen wie „CD 10“ oder „Stabilo 6“.
- Für mittelgroße Gläser (ca. 7-8 cm Durchmesser): Hier brauchst du schon etwas mehr Power. Versuch es mal mit Dochtstärken wie „CD 16“ oder „Stabilo 10“.
Das ist nur ein Anhaltspunkt! Jede Kombination aus Wachs, Duftöl und Glas ist anders. Aber es ist ein Start, von dem aus du dich vorarbeiten kannst. Für den Anfang sind gewachste Dochte mit einem kleinen Metallfuß am einfachsten, weil sie von selbst gerade stehen.
Deine Werkstatt: Was du wirklich brauchst (und wo du es bekommst)
Bevor du loslegst, richte dir einen sauberen Arbeitsplatz ein. Leg alte Zeitungen aus, Wachsspritzer sind hartnäckig. Und besorg dir das richtige Werkzeug – das spart Nerven.

Deine Einkaufsliste für das erste Projekt (ca. 4-5 Kerzen):
- 1 kg Wachs deiner Wahl: z.B. Sojawachs (ca. 15-20 €)
- Passende Dochte: Ein 10er-Pack (ca. 5 €)
- Kerzengläser: 4-5 Stück, die du schön findest (ca. 10-15 €)
- Duftöl speziell für Kerzen: Ein 50-ml-Fläschchen (ca. 8-12 €)
- Ein digitales Küchenthermometer: Absolutes Muss! (ca. 10 €)
- Ein altes Schmelzgefäß: Eine leere Konservendose oder ein alter kleiner Topf tut’s.
- Ein Topf fürs Wasserbad
- Wäscheklammern oder spezielle Dochthalter
Wo kaufen? Das alles findest du nicht unbedingt im normalen Supermarkt. Die beste Auswahl hast du in spezialisierten Online-Shops für Kerzenbedarf. Such einfach nach „Kerzen gießen Zubehör“ oder „Candle Making Supplies“, da findest du alles, was das Herz begehrt.
Jetzt wird’s heiß: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Gießen
Ruhe und Kontrolle sind hier alles. Und vor allem: Sicherheit!
GANZ WICHTIG: DIE SICHERHEIT! Heißes Wachs ist kein Spielzeug und kann fiese Verbrennungen verursachen. Erhitze Wachs IMMER im Wasserbad, niemals direkt auf der Herdplatte. Das Wachs kann sich sonst überhitzen und von selbst entzünden. Und sollte das Undenkbare passieren: Flammen mit einem Deckel ersticken, NIEMALS mit Wasser löschen! Das gäbe eine Stichflamme. Lass heißes Wachs außerdem nie unbeaufsichtigt.
- Wachs schmelzen: Wiege dein Wachs ab (mit dem Wasser-Trick von oben) und schmelze es langsam im Wasserbad.
- Gefäße vorbereiten: Während das Wachs schmilzt, klebst du den Docht mittig am Boden deines sauberen, trockenen Glases fest. Ein Tropfen geschmolzenes Wachs oder ein Klebepunkt funktioniert super. Zentriere den Docht oben mit einer Wäscheklammer. Profi-Tipp: Erwärme deine Gläser kurz im Backofen bei 50 Grad. So vermeidest du, dass das Wachs am kalten Glas zu schnell erstarrt.
- Temperatur checken: Schmelze das Wachs auf ca. 80-85 Grad. Nimm es dann vom Herd und lass es etwas abkühlen.
- Duft und Farbe rein: Das ist ein kritischer Moment. Fügst du das Duftöl zu heiß hinzu, verpufft es einfach. Bei Sojawachs sind 60-70 Grad ideal. Rühre das Öl (ca. 6-10 % des Wachsgewichts) für zwei Minuten langsam und gründlich unter.
- Gießen: Gieße das Wachs langsam und stetig ins Glas, um Luftblasen zu vermeiden. Die ideale Gießtemperatur für Sojawachs ist oft nur noch 55-60 Grad, um eine schöne glatte Oberfläche zu bekommen.
- Abkühlen lassen: Lass die Kerze bei Raumtemperatur komplett aushärten. Das dauert locker 12 bis 24 Stunden. Stell sie bloß nicht in den Kühlschrank, das führt zu Rissen!
- Docht kürzen & Reifen: Ist die Kerze fest, kürze den Docht auf ca. 0,5 bis 1 cm. Und jetzt kommt der schwerste Teil: Warten! Eine Duftkerze sollte mindestens eine Woche, besser zwei, „reifen“, damit sich der Duft voll entfalten kann.
Ach ja, und wie kriegst du die Wachsreste aus dem Topf? Entweder den Topf nochmal leicht erhitzen und mit alten Papiertüchern sorgfältig auswischen. Oder du stellst den Topf für eine Stunde ins Gefrierfach – danach kannst du das kalte, harte Wachs oft einfach rausbrechen.
Hilfe, meine Kerze spinnt! Typische Fehler & wie du sie rettest
Die erste Kerze wird selten perfekt. Macht nichts! Aus Fehlern lernt man. Hier die häufigsten Probleme:
- Tunnelbildung: Die Kerze brennt nur in der Mitte runter. Ursache ist meist ein zu dünner Docht. Wichtig ist auch der erste Brand: Lass die Kerze immer so lange brennen, bis die gesamte Oberfläche flüssig ist (2-4 Stunden). Rettungs-Tipp: Ist es schon passiert, bastle einen kleinen Kragen aus Alufolie um den Rand des Glases. Das staut die Hitze und hilft, den Wachsrand doch noch zu schmelzen.
- Nasse Flecken am Glas: Das Wachs hat sich vom Glas gelöst. Passiert, wenn der Temperaturunterschied zu groß war. Die Lösung ist der Trick mit den vorgewärmten Gläsern.
- Risse oder Löcher: Das Wachs ist zu schnell abgekühlt. Lass es an einem zugfreien Ort aushärten. Kleine Macken auf der Oberfläche kannst du ganz vorsichtig mit einem Heißluftföhn glätten. Aber wirklich vorsichtig!
- Schwacher Duft: Entweder zu wenig Duftöl (halte dich an die 6-10 %-Regel), falsche Zugabetemperatur oder die Kerze durfte nicht lange genug reifen. Geduld ist hier der Schlüssel!
Deko, Schichten & alte Reste: Kreativ werden, aber sicher!
Wenn du die Basics draufhast, kannst du experimentieren. Aber bitte mit Köpfchen.
Ich sehe immer wieder Kerzen mit eingegossenen trockenen Blüten oder Zimtstangen. Leute, lasst das bitte sein! Alles Brennbare im Wachs ist eine zusätzliche Feuerquelle und brandgefährlich. Wenn du Deko willst, sei clever: Klebe gepresste Blüten mit Serviettenkleber oder hitzebeständigem Lack außen auf das Glas. Sieht wunderschön aus und ist absolut sicher.
Übrigens: Schmeiß alte Kerzenstummel nicht weg! Du kannst sie super einschmelzen (am besten farblich sortiert), die alten Dochte rausfischen und das Wachs für eine neue Kerze wiederverwenden. Das ist nachhaltig und schont den Geldbeutel.
Ein Wort zur Vorsicht: Wenn aus Hobby Ernst wird
Solange du nur für dich selbst gießt, ist alles entspannt. Sobald du aber auch nur eine einzige Kerze verkaufen willst – und sei es auf dem kleinsten Flohmarkt – wird es rechtlich ernst. Dann musst du dich mit Dingen wie der CLP-Verordnung für die Kennzeichnung von Duftstoffen und Allergenen auseinandersetzen. Auch gibt es Industriestandards zur Brandsicherheit. Das ist ein komplexes Thema, bei dem du dich unbedingt informieren musst, bevor du startest.
Mein letzter Rat an dich
Eine Kerze von Hand zu machen, ist eine unglaublich befriedigende Sache. Es ist eine Mischung aus Chemie, Physik und Kreativität. Sei nicht frustriert, wenn es nicht sofort klappt. Konzentrier dich auf die drei goldenen Regeln: richtige Wachswahl, passender Docht, exakte Temperatur. Wenn das sitzt, kann fast nichts mehr schiefgehen. Und die Freude, deine eigene, perfekt brennende Kerze anzuzünden, ist jeden Aufwand wert.
Inspirationen und Ideen
Wussten Sie schon? Der Docht einer Kerze verbrennt nicht selbst das Wachs. Er wirkt wie ein Strohhalm, der das flüssige Wachs durch Kapillarwirkung nach oben zur Flamme zieht, wo es dann verdampft und als Brennstoff dient.
Genau deshalb ist die Wahl des richtigen Dochts entscheidend. Ein zu dicker Docht zieht zu viel Wachs an, was zu einer großen, rußenden Flamme führt. Ein zu dünner Docht hingegen kann nicht genug Brennstoff liefern, was den gefürchteten „Tunnel“ zur Folge hat, bei dem nur ein kleiner Bereich um den Docht herum schmilzt.
Meine Kerzenoberfläche sieht aus wie eine Mondlandschaft! Was mache ich falsch?
Dieses Problem, oft „Frosting“ bei Sojawachs oder Lufteinschlüsse bei Paraffin, entsteht meist durch einen zu schnellen Abkühlprozess. Wenn das Wachs an den kühlen Glaswänden zu schnell erstarrt, während der Kern noch heiß ist, entstehen Spannungen und unschöne Muster. Ein Profi-Tipp: Wärmen Sie Ihre Gläser mit einer Heißluftpistole oder im Backofen bei ca. 50-60°C kurz vor dem Gießen vor. Das verlangsamt die Abkühlung am Rand und sorgt für ein viel ebenmäßigeres Ergebnis.
Synthetisches Duftöl: Speziell für die hohe Hitze in Kerzen entwickelt, bieten Marken wie CandleScience oder Aromatis eine enorme Duftintensität und -stabilität. Sie sorgen für den starken, raumfüllenden Duft, den man von kommerziellen Kerzen kennt.
Ätherisches Öl: Rein natürlich, aber hitzeempfindlich. Viele ätherische Öle verflüchtigen sich bei den hohen Temperaturen des flüssigen Wachses oder verändern ihren Charakter. Sie eignen sich besser für eine subtilere, aromatherapeutische Wirkung, nicht für einen intensiven Raumduft.
Für Anfänger sind Duftöle daher oft die verlässlichere Wahl für ein starkes Dufterlebnis.
- Eine saubere, fast rußfreie Verbrennung.
- Ein dezenter, natürlicher Honigduft.
- Eine außergewöhnlich lange Brenndauer.
Das Geheimnis? Reines Bienenwachs. Es ist zwar eine der teuersten Wachsarten, aber seine Dichte und der hohe Schmelzpunkt machen es unglaublich ergiebig. Ideal für hochwertige, freistehende Kerzen oder für alle, die eine natürliche Alternative ohne zugesetzte Düfte suchen.
Die Temperaturkontrolle ist kein optionaler Schritt, sondern Ihr wichtigstes Werkzeug für wiederholbare, perfekte Ergebnisse. Gießen Sie das Wachs zu heiß ein, riskieren Sie Risse und das „Anhaften“ des Duftöls wird beeinträchtigt. Gießen Sie es zu kalt ein, wird die Oberfläche uneben und klumpig. Investieren Sie in ein einfaches digitales Küchen- oder Infrarot-Thermometer. Für die meisten Soja- und Rapswachse liegt die ideale Gießtemperatur zwischen 65°C und 75°C, je nach Herstellerempfehlung – ein kleines Detail mit riesiger Wirkung.
„Der globale Markt für Duftkerzen wird bis 2028 voraussichtlich 545,2 Millionen US-Dollar erreichen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 11,8 %.“ – Fortune Business Insights
Ihr Starter-Set für den Einstieg sollte mehr als nur Wachs und Docht umfassen. Hier ist eine ehrliche Liste der Dinge, die Sie wirklich brauchen:
- Schmelztopf mit doppeltem Boden: Schmilzt das Wachs sanft und sicher im Wasserbad.
- Digitales Thermometer: Unverzichtbar für die exakte Temperaturkontrolle.
- Dochthalter aus Metall oder Holz: Hält den Docht perfekt zentriert und straff während des Abkühlens.
- Gießkanne oder ein hitzebeständiger Behälter mit Ausguss: Für sauberes und präzises Gießen.
- Küchenwaage: Um Wachs und Duftöl exakt abzuwiegen (meist 6-10 % Duftölanteil).
Wichtiger Punkt: Die häufigste Fehlerquelle ist ein falsch dimensionierter Docht. Wenn Ihre Kerze rußt oder einen tiefen Trichter bildet, liegt es fast immer am Docht, nicht am Wachs. Jede Dochtserie (z.B. die gängigen ECO-, CD- oder Stabilo-Serien) hat eine Größentabelle, die den passenden Docht für einen bestimmten Glasdurchmesser empfiehlt. Ignorieren Sie diese Angaben nicht – sie sind das Fundament für einen sauberen Abbrand.
Neben Paraffin und Soja gibt es eine spannende Alternative, die immer beliebter wird: Rapswachs. Es wird in Europa angebaut, was es zu einer nachhaltigeren Option mit kürzeren Transportwegen macht. Aber was kann es wirklich?
- Eigenschaften: Ähnlich cremig wie Sojawachs, daher ideal für Behälterkerzen.
- Duftaufnahme: Nimmt Düfte hervorragend an und gibt sie gut wieder.
- Optik: Neigt weniger zum „Frosting“ als Sojawachs und ergibt oft von Natur aus eine schön glatte Oberfläche.
Für umweltbewusste Kerzenmacher, die eine europäische, vegane Alternative suchen, ist Rapswachs eine erstklassige Wahl.
Sicherheit geht vor! Sie arbeiten mit heißem, entflammbarem Material. Lassen Sie schmelzendes Wachs NIEMALS unbeaufsichtigt. Sollte es sich entzünden (was nur bei extremer Überhitzung passiert), löschen Sie es niemals mit Wasser! Das würde eine Stichflamme verursachen. Ersticken Sie die Flamme stattdessen mit einem Deckel oder einer Löschdecke. Arbeiten Sie stets auf einer geschützten Oberfläche und halten Sie Kinder und Haustiere fern.
