Kirschessigfliege bekämpfen – 4 bewährte Tipps der Experten
Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) – mit diesem Begriff sind viele Hobbygärtner nicht vertraut, sollten es aber unbedingt sein, insbesondere wenn sie einen eigenen Obstgarten anlegen möchten. Das ist tatsächlich einer der berüchtigtsten invasiven Schädlinge in Europa. Die Kirschessigfliege gehört zur Familie der Drosophilidae, also zu den Fruchtfliegen. Trotz ihres Namens befällt die Kirschessigfliege alle Arten von Obst, nicht nur Kirschen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fruchtfliegenarten, die sich meist von überreifen und faulenden Früchten ernähren, befällt diese die Früchte viel früher – noch während des Reifeprozesses. Während also die meisten Fruchtfliegen ein kleines Ärgernis sind, das man ruhig ignorieren kann, kann die Kirschessigfliege im Obstgarten ernsthafte Schäden anrichten. Heute möchten wir Ihnen daher zeigen, wie Sie die invasive und schädliche Kirschessigfliege bekämpfen können.
Inhaltsverzeichnis
Kleine Fliege, große Schäden
Alle weichschaligen Obstarten sind angedroht
Wenige Dinge sind für den Gärtner so entmutigend wie eine von Schädlingen zerstörte Ernte
Lebensphasen der Kirschessigfliege – Den Gegner erst kennen lernen
Wir haben oben bereits erwähnt, dass die Kirschessigfliege eigentlich ein invasiver Schädling ist. Diese Fruchtfliegenart stammt nämlich aus Südostasien und ist vor allem in Japan, China und Korea beheimatet. Die Schädlinge fühlen sich besonders in Gebieten mit gemäßigtem Klima wohl, viele unserer Regionen sind also ideal für sie. Im Spätherbst suchen die ausgewachsenen Kirschessigfliegen Schutz vor dem Frost und tauchen im Frühjahr wieder auf.
Wenn die ersten Früchte der Saison allmählich reifen, legt die weibliche Kirschessigfliege bereits ihre insgesamt bis zu 400 winzigen Eier. Sie legt sie aber nicht alle auf einen Fleck. Stattdessen hinterlässt sie nur 1 bis 3 Eier pro Frucht. Nur 2 Tage später schlüpfen die Larven und beginnen das Fruchtfleisch aus dem Inneren zu fressen.
Die Kirschessigfliege erreicht eine maximale Größe von etwa nur 3 mm
Nach nur etwa zwei Wochen verpuppen sich dann die Larven, verwandeln sich in ausgewachsene Kirschessigfliegen und beginnen sich fast sofort zu vermehren. Ein Weibchen und seine „Kinder“ können also die gesamte Ernte eines kleinen Obstgartens vernichten, und das in nur wenigen Tagen.
Wie kann so ein kleines Ding so viel Schaden anrichten?
Fast so, als ob die Insekten es wüssten, tun sie das alles in einer Zeit, in der man Obstkulturen nicht mehr mit Pestiziden oder ähnlichen Insektenschutzmitteln behandeln kann. Sobald also die Reifung beginnt und sich die Kirschessigfliegen daran machen, kann ein Landwirt nur noch wenig tun, um sein Obst zu retten.
Die einzige Möglichkeit, die Ausbreitung der Schädlinge zu diesem Zeitpunkt zu verringern, besteht darin, die befallenen Früchte zu pflücken und wegzuwerfen. Diese lassen sich leicht an den mehreren winzigen Einstichstellen erkennen.
Männchen sind etwas kleiner und haben unverkennbare schwarze Flecken auf den Flügeln
Weibchen haben diese nicht und sind von anderen Fruchtfliegenarten oft schwer zu unterscheiden
Kirschessigfliege bekämpfen mit natürlichen Mitteln
Wenn man wirksam die Kirschessigfliege bekämpfen möchte, muss man rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, am besten direkt nach dem Ende der Blüteperiode und noch bevor die ersten Früchte überhaupt erscheinen. Im Idealfall verhindert eine geschickte Kombination mehrerer Schutzmittel, dass Sie überhaupt welche Ernteausfälle erleiden. Hier sind ein paar erprobte und bewährte Methoden, mit denen Sie die Kirschessigfliege bekämpfen können.
Kirschessigfliege bekämpfen mit Hygienemaßnahmen und Vorbeugung
Gute Hygiene im Obstgarten kann eine wirksame Vorbeugungsmaßnahme gegen Kirschessigfliegen sein. Was wird darunter gemeint? Hier sind einige von Spezialisten empfohlenen Tipps rund um die Gartenarbeit.
Reife und leicht überreife Früchte sollten regelmäßig und rechtzeitig geerntet werden. Am Boden liegendes und faulendes Obst sollte man hingegen immer entfernen. Befallene Früchte dürfen allerdings nicht direkt in den Kompost, denn so überleben die Larven. Stattdessen können Sie sie vor dem Kompostieren einfrieren und so die Eier und Larven abtöten. Eine alternative Methode gibt es auch, doch diese dauert deutlich länger. Die befallenen Früchte legt man dazu in einem durchsichtigen Plastikbeutel, bindet die Enden luftdicht zusammen und stellt ihn in die Sonne für etwa zwei Wochen. Danach sind die Insekten tot und man kann ruhig kompostieren.
Der Obstgarten erfordert ganzjährige Pflege und Aufmerksamkeit
Regelmäßiges, gleichmäßiges und hohes Mulchen verhindert nicht nur, dass Unkraut im Garten wächst. Auf diese Weise verdunstet das Wasser auch langsamer aus dem Boden und Sie müssen Ihre Pflanzen weniger gießen. Weniger Gießen bedeutet nicht nur geringere Wasserkosten, sondern auch weniger Kirschessigfliegen. Diese Schädlinge können heiße, sonnige und trockene Bedingungen nämlich überhaupt nicht leiden.
Häufige Ernte und Mulchen können viele Probleme beseitigen
Kirschessigfliege bekämpfen mit Insektenschutznetz
Insektenschutznetze heißen nicht umsonst so. Bei einer Maschenweite von 0,8 mm sind diese die wirksamste Lösung im Kampf gegen allerlei Schädlinge, sind aber auch keineswegs ohne Nachteile. Sie können Ihren Geldbeutel etwas belasten, besonders wenn Sie einen großen Obstgarten haben. Bei manchen Obstarten wie z. B. den meisten Beerenarten können Insektenschutznetze auch die Ernte und Bestäubung erschweren. Immerhin können weder Schädlinge noch Nützlinge durch das Netz gelangen.
Der richtige Zeitpunkt beim Vernetzen ist von entscheidender Bedeutung. Damit Sie damit die Kirschessigfliege bekämpfen können, müssen Sie die Netze dann über die Nutzpflanzen spannen, wenn die Blüte und somit die Bestäubung vorbei ist und die ersten grünen Früchte erscheinen. Am Ende muss man das Netz eng verschließen, sodass keine Schädlinge darunter kriechen.
Kleine Schutznetze kann man auch sehr gezielt anwenden
So einfach können Sie die Kirschessigfliege bekämpfen!
Kirschessigfliege bekämpfen mit DIY Fallen
Zum gleichen Zeitpunkt wie das Vernetzen kann es auch ratsam sein, Fallen aufzustellen. Diese sollten dann bis zum Ende der Ernte im Garten stehen. Obwohl Fallen für Kirschessigfliegen inzwischen in vielen Gartencentern erhältlich sind, lassen sie sich im Handumdrehen auch selber zu Hause machen.
Nehmen Sie dazu eine 500 ml Plastikflasche und machen Sie mehrere etwa 2-3 mm kleine Löcher im oberen Drittel. Vermischen Sie darin nun 50 ml Wasser mit 50 ml Apfel- oder Weinessig, 50 ml Rotwein, 1 EL Fruchtsirup und 1-2 Tropfen Spülmittel.
Deckel verschließen, dann mit etwas Schnur an einem schattigen und windgeschützten Ort nahe Ihrer Nutzpflanzen aufhängen. Wenn Sie Obstbäume haben, am besten zwischen die Äste hängen. In größeren Gärten mehrere Fallen im Abstand von etwa 2 m voneinander platzieren. Die Köderflüssigkeit alle zwei Wochen im Waschbecken entleeren und ersetzen.
Plastikflaschen lassen sich auf vielfältige Weise kreativ und praktisch recyclen
Kirschessigfliege bekämpfen mit natürlichen Fressfeinden
Fast alle Raubinsekten fressen auch Kirschessigfliegen, deren Eier und Larven. Die Einführung von Nützlingen wie Florfliegen, Marienkäfern, Schlupfwespen, Ohrwürmern, Spinnen, Sichelwanzen und sogar Ameisen kann die Anzahl von Kirschessigfliegen und anderen Schädlingen deutlich reduzieren.
Damit sich Nützlinge jedoch dafür entscheiden, Ihren Garten zu ihrem neuen Zuhause zu machen, müssen Sie möglicherweise auch einen Unterschlupf wie ein Insektenhotel und eine sichere Wasserquelle wie z. B. eine Bienentränke bereitstellen.
Trichopria drosophilae ist der bedeutendste Fressfeind der Kirschessigfliege
Damit man wirksam die Kirschessigfliege bekämpfen kann, muss man dieser Aufgabe während der gesamten Reifeperiode aktiv gewidmet sein. Wir hoffen, dass unsere Profi Tipps für Sie und Ihren Obstgarten hilfreich sind.
Womit werden Sie die Kirschessigfliege bekämpfen?
Quellen:
