Dein Schlafzimmer als Kraftort: Ein Tischler verrät, wie du endlich wieder durchschläfst

von Julia Steinhoff
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Jeden Tag stehe ich in meiner Werkstatt und habe Holz in den Händen. Ich fühle die Maserung, atme den Duft von frischem Sägemehl und forme aus einem einfachen Brett etwas, das bleibt. Über die Jahre habe ich aber eins gelernt: Das beste Handwerk nützt nichts, wenn es nicht dem Menschen dient. Und nirgendwo ist das so entscheidend wie im Schlafzimmer.

Viele Leute kommen zu mir, weil sie „schöne“ Möbel wollen. Meine erste Frage ist aber immer: „Wie wollt ihr euch in diesem Raum fühlen?“ Die Antwort ist fast immer dieselbe: ruhig, sicher, einfach erholt. Ist ja auch kein Wunder, oder? Unser Alltag ist ein einziger Lärmpegel. Das Handy hört nicht auf zu piepen, die Arbeit kommt gedanklich mit ins Bett, und unser Schlafzimmer ist oft nur noch ein Abstellraum für den ganzen Stress.

Das ist kein Esoterik-Kram, sondern pure Praxis. Es geht darum, wieder Ordnung zu schaffen – im Raum und damit auch im Kopf. Reduktion, natürliche Materialien und eine glasklare Funktion. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie wir Profis ein echtes Ruhezimmer planen und was dahintersteckt. Das ist kein theoretischer Blödsinn, sondern Wissen direkt von der Werkbank.

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Das Fundament: Was du nicht siehst, ist entscheidend

Bevor wir auch nur an ein Bett oder eine Wandfarbe denken, müssen wir über das Unsichtbare reden. Ein gesundes Raumklima ist die absolute Basis für guten Schlaf. Wenn das nicht stimmt, kannst du dir auch ein Bett aus purem Gold zulegen – es wird nichts bringen. Wir nennen das die „unsichtbare Qualität“.

Die Luft zum Atmen: Deine Wände als Lunge

Hast du gewusst, dass die ideale Schlaftemperatur zwischen 16 und 18 Grad liegt? Dabei kann der Körper am besten regenerieren. Genauso wichtig ist die Luftfeuchtigkeit, die idealerweise zwischen 40 und 60 Prozent liegen sollte. Zu trockene Luft reizt die Schleimhäute, zu feuchte Luft führt zu Schimmel. Und genau hier machen die meisten den ersten Fehler.

Die typische Dispersionsfarbe aus dem Baumarkt ist im Grunde eine dünne Schicht aus Plastik. Sie versiegelt die Wand, die kann nicht mehr atmen. Feuchtigkeit staut sich im Raum. Wir setzen deshalb auf diffusionsoffene, also „atmungsaktive“ Materialien. Das ist ein Riesenunterschied!

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Hier mal ein kleiner Überblick, ganz ohne komplizierte Tabellen:

  • Dispersionsfarbe: Das ist die Standardlösung. Billig in der Anschaffung (oft unter 1€/m²), aber versiegelt die Wand. Für ein gesundes Raumklima, ehrlich gesagt, nicht die beste Wahl.
  • Silikat- oder Kalkfarbe: Schon viel besser! Diese mineralischen Farben sind von Natur aus alkalisch und beugen so Schimmel vor. Sie lassen die Wand atmen. Kostenpunkt liegt hier schon eher bei 3-5€ pro Quadratmeter für gutes Material von Marken wie Auro oder Kreidezeit.
  • Lehmputz: Das ist die Königsklasse. Lehm wirkt wie ein natürlicher Puffer, der extrem viel Feuchtigkeit aufnehmen und langsam wieder abgeben kann. Die Luft in einem Raum mit Lehmputz fühlt sich einfach… anders an. Besser. Klar, das ist aufwendiger und teurer. Vom Profi gemacht, musst du hier mit 50€ bis 80€ pro Quadratmeter rechnen, aber das ist eine Investition in deine Gesundheit, die sich über Jahrzehnte auszahlt.

Kleiner Tipp für Selbermacher: Wenn du mit Kalkfarbe arbeitest, Achtung! Die ist alkalisch. Also immer Schutzbrille und Handschuhe tragen. Und nicht mit der Rolle auftragen, sondern mit einer Bürste im Kreuzgang streichen. Das gibt eine viel lebendigere, schönere Oberfläche.

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Schallschutz: Wenn die Stille endlich hörbar wird

Ruhe ist mehr als nur die Abwesenheit von Lärm. Es ist ein Gefühl von Geborgenheit. Normen für den Schallschutz gibt es zwar, aber die sind oft nur das absolute Minimum. Lärm von draußen oder den Nachbarn ist ein enormer Stressfaktor, selbst wenn wir schlafen.

Einfache Dinge helfen schon enorm. Schwere Vorhänge aus Leinen oder Wolle (achte mal auf ein Stoffgewicht von mindestens 300g/m²) schlucken eine Menge Schall. Ein dicker Wollteppich dämpft Schritte und verbessert die Akustik. Die größte Schwachstelle ist aber oft die Tür. So eine billige Röhrenspantür für 50€ aus dem Baumarkt hält quasi nichts ab. Eine massive Holztür mit einer umlaufenden Dichtung kann zwar schnell 400-600€ kosten, aber der Unterschied ist gewaltig.

Ich erinnere mich an einen Kunden, der seit Jahren unter dem Lärm aus dem Treppenhaus litt und kaum eine Nacht durchschlief. Nachdem wir ihm eine schwere Eichentür eingesetzt hatten, rief er mich eine Woche später an und meinte, es wäre wie in einem neuen Haus zu wohnen. Manchmal sind es genau diese Dinge, die Lebensqualität ausmachen.

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Licht & Dunkelheit: Der Taktgeber für deinen Körper

Unser Körper hat eine innere Uhr, die vom Licht gesteuert wird. Helles, bläuliches Licht am Morgen? Super, das macht uns wach. Warmes, rötliches Licht am Abend? Perfekt, das signalisiert dem Körper, runterzufahren. Und nachts? Da braucht er absolute, totale Dunkelheit, um das Schlafhormon Melatonin zu produzieren.

Jede noch so kleine Lichtquelle stört diesen Prozess. Das Stand-by-Licht vom Fernseher, das Ladekabel vom Handy, die Straßenlaterne. Ein Ruhezimmer muss also stockdunkel gemacht werden können. Maßgefertigte Verdunklungsplissees sind gut, außenliegende Rollläden sind noch besser.

Bei der Beleuchtung im Raum gilt: Weg mit der einen, grellen Deckenlampe! Besser sind mehrere, dimmbare Lichtquellen. Eine sanfte, indirekte Beleuchtung für den Abend und eine gute Leselampe am Bett. Achte auf die Lichtfarbe: Für den Abend sollte sie bei warmweißen 2.700 Kelvin liegen. Alles über 4.000 K ist kaltweißes Arbeitslicht und hat im Schlafzimmer nichts verloren.

Elektrosmog: Der unsichtbare Störenfried

Ganz ehrlich, ich bin Handwerker, kein Wissenschaftler. Aber ich höre meinen Kunden zu, und viele fühlen sich durch elektrische Felder gestört. Die einfachste Regel ist auch hier die beste: Raus mit allem, was nicht überlebenswichtig ist. Fernseher, Computer, ja, sogar das Handy zum Laden gehören nicht ins Schlafzimmer.

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Dein Schlafzimmer als Kraftort: Wie du mit den richtigen Materialien endlich zur Ruhe kommst

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann einen Netzfreischalter im Sicherungskasten installieren lassen. Sobald du das letzte Gerät im Zimmer ausschaltest (z.B. die Nachttischlampe), kappt dieses kleine Gerät den kompletten Stromkreis. So gibt es keine elektrischen Felder mehr in den Wänden. Aber Achtung: Das ist absolute Profi-Arbeit! Finger weg von der Hauselektrik! Ein Elektriker baut dir so ein Teil für ca. 250€ bis 400€ ein. Das ist gut investiertes Geld in deine Ruhe.

Die richtigen Materialien: Eine Frage des Gefühls

Wenn die unsichtbaren Grundlagen stimmen, geht es an die Oberflächen. Materialien sprechen unsere Sinne an. Wir sehen sie, wir fühlen sie, wir riechen sie. In einem Ruheraum sollten sie ehrlich, natürlich und warm sein.

Der Boden: Deine erste Berührung am Morgen

Stell dir vor, du steigst morgens aus dem Bett. Trittst du lieber auf kaltes, klickendes Laminat oder auf fußwarme, geölte Holzdielen? Eben. Geöltes Massivholz ist meine absolute Empfehlung. Das Öl schützt das Holz, lässt es aber atmen. Kratzer? Kann man leicht ausbessern. Bei einem lackierten Boden musst du bei einer tiefen Macke gleich die ganze Fläche abschleifen.

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Sei vorsichtig bei billigem Laminat oder Vinylböden. Die enthalten oft Kleber und andere Stoffe, die jahrelang ausdünsten können. Wenn es doch so ein Boden sein muss, achte unbedingt auf Gütesiegel wie den „Blauen Engel“. Eine super Alternative ist übrigens Kork – warm, elastisch und leise.

Die Möbel: Echtes Holz statt Chemie-Cocktail

Als Tischler schlägt mein Herz natürlich für massives Holz. Ein Möbelstück aus Spanplatte ist im Grunde nur verleimter Holzabfall, der oft ausgast. Ein massives Holzmöbel hingegen lebt, es hat Charakter. Man kann es ölen, wachsen und immer wieder auffrischen. Es fühlt sich einfach gut an.

Ein ganz besonderes Holz fürs Schlafzimmer ist die Zirbe, auch Arve genannt. Sie wächst hoch oben in den Alpen und verströmt einen einzigartigen, harzigen Duft. Es gibt Studien, die zeigen, dass die ätherischen Öle der Zirbe die Herzfrequenz senken und den Schlaf nachweislich verbessern können. Der Duft hält jahrelang an. Damit holst du dir ein Stück pure Natur ins Haus.

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Dein Japangarten in Deutschland: So holst du dir die Magie nach Hause (ohne zu kopieren!)

Ordnung schaffen: Das Handwerk der Klarheit

Ein unruhiger Raum erzeugt unruhige Gedanken. Unordnung ist visuelles Rauschen. Das Ziel ist ganz einfach: Alles Überflüssige muss raus und alles Notwendige bekommt einen festen Platz.

Das Bett: Dein Zentrum der Ruhe

Das Bett ist das Herzstück. Es sollte schlicht, stabil und aus hochwertigen Materialien sein. Ich baue die Rahmen am liebsten mit metallfreien Steckverbindungen aus Holz. Große Metallschrauben können das natürliche Magnetfeld stören. Ob das jeder spürt? Wahrscheinlich nicht. Aber es ist die handwerklich elegantere und ehrlichere Lösung.

Wichtiger Hinweis: Ich baue den Rahmen. Für die perfekte Matratze und den Lattenrost solltest du dich aber unbedingt im Fachgeschäft beraten lassen. Das ist eine eigene Wissenschaft, und hier zu sparen, ist wirklich der falsche Weg.

Stauraum: Die hohe Kunst des Versteckens

Kleidung, Bücher, Krimskrams – wohin damit? Offene Regale sind eine ständige Einladung zur Unordnung. Die beste Lösung ist ein großer, geschlossener Schrank. Im Idealfall ein Einbauschrank von Wand zu Wand und vom Boden zur Decke. Er verschmilzt optisch mit dem Raum und schafft eine einzige, ruhige Fläche. Mein Tipp: Plane von innen nach außen. Überlege genau, was du verstauen musst. Wie viele Hemden zum Aufhängen? Schubladen für Socken? Wenn die innere Ordnung stimmt, bleibt es auch außen aufgeräumt. Grifflose Türen, die sich auf Druck öffnen (Push-to-open), unterstreichen den minimalistischen Charakter.

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Was du sofort tun kannst – und wann du den Profi brauchst

Du musst nicht sofort alles umbauen. Vieles kannst du selbst in die Hand nehmen. Aber bei manchen Dingen ist der Fachmann die bessere und sicherere Wahl.

Was du HEUTE noch tun kannst (kostet nichts!):

  • Standby-Lichter abkleben: Nimm dir ein Stück schwarzes Isolierband und mach alle kleinen Lichter an Geräten aus.
  • Handy verbannen: Lade dein Handy über Nacht in der Küche oder im Flur. Kauf dir einen einfachen Wecker für 10€.
  • Richtig lüften: Mach 15 Minuten vor dem Zubettgehen das Fenster weit auf (Stoßlüften). Frischer Sauerstoff wirkt Wunder.

Arbeiten für den Fachmann:

  • Elektrik: Wie gesagt, alles am Sicherungskasten oder an Leitungen ist ein absolutes No-Go für Laien.
  • Maßgefertigte Einbaumöbel: Einen perfekt passenden Schrank zu bauen, erfordert Präzision und das richtige Werkzeug. Das ist die Domäne des Tischlers.
  • Boden verlegen: Einen Dielenboden so zu verlegen, dass er nicht knarrt oder Fugen bildet, ist anspruchsvoller, als es aussieht.
  • Lehmputz auftragen: Das ist eine echte Kunst. Ein Profi weiß genau, wie er die Oberfläche perfekt hinbekommt.

Klar, so ein Projekt hat seinen Preis. Je nachdem, was du alles machst, kann eine komplette Profi-Sanierung für ein 15-Quadratmeter-Schlafzimmer schnell zwischen 8.000€ und 25.000€ liegen. Das ist eine Hausnummer, keine Frage. Aber sieh es nicht als Ausgabe, sondern als eine der besten Investitionen deines Lebens: in deine Gesundheit, deine Energie und deine tägliche Lebensqualität.

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Ein letztes Wort aus der Werkstatt

Ein echter Ruheraum entsteht nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess. Er beginnt mit dem Wunsch, etwas zu verändern. Nimm dir Zeit, fass die Materialien an, die du verwenden willst. Spür den Unterschied zwischen einer kalten Plastikoberfläche und warmem, geöltem Holz. Hör auf dein Bauchgefühl.

Das Ziel ist nicht, einen Hochglanz-Katalog zu kopieren. Das Ziel ist, einen Ort zu schaffen, der zu dir passt. Einen ehrlichen, sicheren Ort, an dem dein Körper und dein Geist endlich abschalten können. Wenn das gelingt, haben wir nicht nur ein Zimmer eingerichtet. Dann haben wir ein Stück Lebensglück geschaffen. Und genau das ist gutes Handwerk.

Und jetzt du: Was ist dein größter Störfaktor im Schlafzimmer? Und hast du schon einen Trick gefunden, der wirklich hilft? Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen in den Kommentaren!

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Deine perfekte Bilderwand: So geht’s richtig – ohne Schweizer-Käse-Wand!

  • Fördert nachweislich die Schlafqualität
  • Senkt die Herzfrequenz um bis zu 3.500 Schläge pro Nacht
  • Wirkt antibakteriell und mottenabweisend

Das Geheimnis? Der Duft des Zirbenholzes. Ein Bett, ein Kissen oder auch nur eine kleine Schale mit Zirbenspänen auf dem Nachttisch kann die ätherischen Öle freisetzen, die für ihre beruhigende Wirkung bekannt sind. Eine kleine Investition in die Kraft der Natur.

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Schon mal über den Boden unter Ihren Füßen nachgedacht?

Ein geölter Holzboden ist mehr als nur eine ästhetische Wahl. Anders als versiegelte oder lackierte Oberflächen bleibt das Holz hier offenporig. Es kann Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und bei Trockenheit wieder abgeben. Damit trägt der Boden aktiv zur Regulierung des Raumklimas bei – ein leiser, aber stetiger Beitrag zu Ihrer nächtlichen Erholung, ganz im Sinne der „unsichtbaren Qualität“, von der die Profis sprechen.

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„Bereits eine geringe Lichtexposition während des Schlafs kann die kardiometabolische Funktion beeinträchtigen.“ – Studie der Northwestern University in PNAS, 2022

Was das für uns bedeutet? Selbst das Standby-Licht des Fernsehers oder die Straßenlaterne vor dem Fenster kann die Produktion des Schlafhormons Melatonin stören. Investieren Sie in wirklich verdunkelnde Vorhänge oder Plissees, z. B. von Marken wie Velux oder Kadeco. Absolute Dunkelheit ist kein Luxus, sondern eine biologische Notwendigkeit.

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Die richtige Wandfarbe: Lehm vs. Kalk

Beide Optionen sind diffusionsoffen und eine Wohltat für das Raumklima. Lehmfarbe, etwa von Claytec, ist bekannt für ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit exzellent zu regulieren und Gerüche zu binden. Ihre Oberflächen wirken warm und samtig. Reine Kalkfarbe, wie die von Haga, ist von Natur aus alkalisch und wirkt dadurch desinfizierend und schimmelhemmend, ideal für Allergiker. Die Wahl ist letztlich eine Frage der persönlichen Priorität.

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Die Haut ist unser größtes Organ – und im Schlaf besonders sensibel. Gönnen Sie ihr die pure Natur. Bettwäsche aus Leinen oder Bio-Baumwolle fühlt sich nicht nur unvergleichlich an, sie ist auch atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Leinen kühlt im Sommer und wärmt im Winter. Achten Sie auf Zertifizierungen wie GOTS, die eine ökologische und faire Produktion garantieren. Marken wie hessnatur oder Grüne Erde bieten hier wunderbare Qualität, die man fühlt.

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Wichtiger Punkt: Die unsichtbare Störung. Wir denken oft an Lärm, aber elektromagnetische Felder („Elektrosmog“) können den Schlaf ebenfalls beeinträchtigen. Ein simpler Schritt: Verbannen Sie die Ladestation für Handy und Co. aus dem Schlafzimmer. Wer konsequent sein will, lässt vom Elektriker einen Netzfreischalter im Sicherungskasten installieren. Dieser unterbricht die Stromzufuhr, solange kein Verbraucher aktiv ist, und schafft eine elektrosmogfreie Ruhezone für die Nacht.

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In der japanischen Ästhetik gibt es das Konzept des „Ma“ (間). Es beschreibt nicht die Objekte selbst, sondern den Raum dazwischen – die Leere, die den Dingen erst ihre Bedeutung gibt. Übertragen auf das Schlafzimmer bedeutet das: Weniger ist mehr. Jeder freie Quadratmeter, jede leere Wandfläche ist eine Einladung an den Geist, zur Ruhe zu kommen. Es geht nicht um leblosen Minimalismus, sondern um bewusst geschaffene Pausen für das Auge und die Seele.

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Über 80 % der Dinge, die wir besitzen, nutzen wir niemals.

Dieser oft zitierte Grundsatz des Minimalismus hat im Schlafzimmer eine besondere Relevanz. Jedes unnötige Objekt, vom Wäschestapel auf dem Stuhl bis zum alten Papierkram in der Ecke, ist eine unerledigte Aufgabe für unser Unterbewusstsein. Ein radikal aufgeräumter Raum ist der erste Schritt zu einem aufgeräumten Geist – und damit zu tiefem, ungestörtem Schlaf.

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Das Licht am Abend entscheidet über die Nacht.

Der größte Fehler in vielen Schlafzimmern ist eine einzige, grelle Deckenleuchte. Unser Körper reagiert auf kaltes, helles Licht mit Wachheit. Schaffen Sie stattdessen eine Lichtinsel-Atmosphäre mit mehreren, warmweißen Lichtquellen (unter 3.000 Kelvin). Eine dimmbare Nachttischlampe, eine sanfte Leseleuchte und vielleicht ein indirektes Lichtband hinter dem Bett sorgen für eine beruhigende Stimmung, die den Körper signalisiert: Es ist Zeit, herunterzufahren.

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Eine Oase der Ruhe zu schaffen, muss nicht teuer sein. Es geht um bewusste Entscheidungen.

  • Die Investition: Ein massives Zirbenholzbett von einem regionalen Tischler. Unbehandeltes Holz, metallfreie Verbindungen – eine Anschaffung fürs Leben, die aktiv zum guten Schlaf beiträgt. Kosten: ab ca. 1.500 €.
  • Die clevere Alternative: Ein minimalistisches Futonbett, zum Beispiel von Futonwerk. Der niedrige Rahmen erdet optisch und schafft eine ruhige Atmosphäre. Kombiniert mit einer hochwertigen Naturfasermatratze ist es eine exzellente, preisbewusstere Lösung. Kosten: ab ca. 500 €.
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Bevor Sie an teure Luftreiniger denken, besinnen Sie sich auf die grünen Helfer der Natur. Einige Pflanzen sind wahre Meister darin, die Luftqualität im Schlafzimmer zu verbessern.

  • Bogenhanf (Sansevieria): Produziert auch nachts Sauerstoff und filtert Schadstoffe. Extrem pflegeleicht.
  • Einblatt (Spathiphyllum): Erhöht die Luftfeuchtigkeit und filtert effektiv Formaldehyd und Benzol aus der Luft.
  • Echte Aloe Vera: Ein weiterer nächtlicher Sauerstoffproduzent, dessen Gel zudem hautberuhigend wirkt.

Der Mensch verbringt rund ein Drittel seines Lebens schlafend.

Eine simple Tatsache, die wir im Alltagsstress oft vergessen. Das Schlafzimmer ist damit der meistgenutzte Raum unseres Zuhauses. Es als reinen Funktionsraum zu betrachten, wird ihm nicht gerecht. Es ist die Werkstatt unserer Regeneration, der Hafen nach einem stürmischen Tag. Jede bewusste Entscheidung für dieses Zimmer ist eine direkte Investition in unsere Gesundheit und Lebensqualität.

Julia Steinhoff

Meine Interessen für Design haben im großen Teil meine berufliche Laufbahn bestimmt. Zuerst habe ich einen Hochschulabschluss in Journalistik (BJO) an der Universität Hannover erworben, wo ich anschließend ein Magisterstudium in Fernsehjournalismus und Dokumentarfilm (MTV) gemacht habe. Gleich nach diesem Studium habe ich meine Arbeitskarriere als Journalistin bei verschiedenen Medien begonnen. Im Jahr 2017 habe ich ein interessantes Arbeitsangebot von Freshideen.com erhalten und es sofort angenommen. So hat meine Karriere bei Freshideen begonnen. Als Online-Autorin schreibe ich seit Jahren spannende Artikel über Innendesign, Outdoor-Gestaltung, Dekoration, Mode und Lifestyle. Genau in diesen Themenbereichen liegen auch meine beruflichen Interessen. Ich bemühe mich ständig darum, unsere Leser/innen über die Neuigkeiten und die letzten Trends im Interieur und Exterieur zu informieren und sie zu neuen kreativen Projekten zu motivieren. In meiner Freizeit gehe ich gern schwimmen, jogge oder spiele Tennis. Natürlich finde ich auch Zeit für Bücher lesen und fernsehen.