Weihnachtsengel selber machen: Dein Werkstatt-Guide für zeitlose Unikate
Wenn die Tage kürzer werden und dieser unverwechselbare Geruch von Holz und Leim in der Luft liegt, dann weiß ich: Es ist wieder so weit. Jedes Jahr aufs Neue ist das Basteln von kleinen Engeln für mich ein fester Brauch, fast schon ein Ritual. Ich erinnere mich noch gut, wie ich als kleiner Junge einem alten Handwerker aus meiner Familie über die Schulter geschaut habe. Er nahm ein einfaches Stück Holz, ein scharfes Messer, und wie durch Magie entstand in wenigen Minuten eine schlichte, aber wunderschöne Engelsfigur.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das A und O: Materialkunde und das richtige Werkzeug
- 2 Dein erster Engel: Ein charmantes Projekt aus Korken und Filz
- 3 Der Papier-Klassiker: Die Kunst des sauberen Falzes
- 4 Schätze aus der Natur: Engel aus Wald und Garten
- 5 Für die Geduldigen: Anspruchsvollere Techniken
- 6 Sicherheit geht vor: Ein paar Worte aus der Werkstatt
- 7 Ein letzter Gedanke
- 8 Bildergalerie
Diese Momente haben mich geprägt. Es geht nicht darum, perfekte Deko aus dem Kaufhaus zu kopieren. Es geht um das Gefühl für das Material, die Freude am Selbermachen und das Wissen, das man sich über Jahre aneignet.
Viele Anleitungen im Netz zeigen dir zwar bunte Bilder, aber lassen oft die entscheidenden Grundlagen aus. Welcher Kleber hält wirklich auf Holz? Warum reißt das eine Papier und das andere nicht? Und wie bereitet man Naturmaterialien so vor, dass die Engel nicht nach einem Jahr zerbröseln? In diesem Beitrag teile ich mein Wissen aus langjähriger Erfahrung. Wir werden nicht nur basteln. Ich zeige dir die Kniffe, die den Unterschied zwischen einem kurzlebigen Versuch und einem kleinen Erbstück ausmachen. Also, packen wir es an.

Das A und O: Materialkunde und das richtige Werkzeug
Jedes gute Stück beginnt mit der Wahl des richtigen Materials. Ein Profi kennt seine Werkstoffe. Bevor wir also den ersten Engel zusammensetzen, sprechen wir mal über das Fundament jeder guten Arbeit.
Holz: Nicht nur für die Großen
Für kleine Figurenköpfe oder Körper sind Harthölzer wie Buche oder Ahorn einfach unschlagbar. Sie haben eine feine Maserung und splittern kaum. Du bekommst sie als perfekt runde Holzkugeln oder kleine Drechselteile im Bastelbedarf, zum Beispiel bei Idee Creativmarkt oder online. So eine Kugel kostet oft nur 30 bis 50 Cent. Achte auf eine glatte Oberfläche! Wenn Kinder mitbasteln, ist es superwichtig, dass die Holzteile der Norm für Spielzeugsicherheit (DIN EN 71) entsprechen. Das bedeutet, sie sind speichelfest und frei von Schadstoffen. Weichhölzer wie Fichte sind zwar günstiger, aber für feine Details oft zu grob.
Papier ist nicht gleich Papier (ein oft unterschätztes Thema)
Beim Basteln mit Papier ist die Grammatur, also das Gewicht pro Quadratmeter (g/m²), entscheidend. Normales Druckerpapier mit 80 g/m² ist für einen stabilen Engel viel zu schlaff. Nimm lieber Tonpapier mit mindestens 120 g/m² oder, noch besser, Fotokarton ab 220 g/m². Der hat die nötige Steifigkeit.

Und jetzt kommt ein Trick, den viele nicht kennen: die Laufrichtung des Papiers. Die Papierfasern sind meist in eine Richtung ausgerichtet. Um sie herauszufinden, mach den Biegetest: Nimm das Blatt an den kurzen Seiten und versuch, es sanft zu biegen. Du wirst merken, es macht einen schönen, weichen Bogen. Das ist die Laufrichtung! Versuchst du es andersherum, sträubt es sich und will fast knicken. Faltest du mit der Laufrichtung, wird der Falz super sauber. Faltest du quer dazu, bricht die Oberfläche leicht auf. Ein kleiner Kniff mit großer Wirkung!
Stoffe: Von günstig bis edel
Im Handel findest du oft billigen Bastelfilz aus Polyester. Den kriegst du schon für ein, zwei Euro pro Bogen in Discountern oder bei Tedi. Für einfache Sachen ist der okay. Echter Wollfilz ist aber eine ganz andere Hausnummer: Er ist fester, fühlt sich wärmer an und franst beim Schneiden kaum aus. Er kostet zwar mehr, so um die 5-10 Euro für ein ähnliches Stück, aber die Haptik ist es absolut wert. Du findest ihn eher im Stoffgeschäft oder online. Für rustikale Engel liebe ich persönlich grobes Leinen oder Jute – das gibt den Figuren einen wunderbar erdigen Charakter.

Klebstoffe: Die Kunst der richtigen Verbindung
Ganz ehrlich, der falsche Kleber kann dir das schönste Projekt ruinieren. Hier mal ein kleiner Überblick aus der Praxis, ganz ohne trockene Tabellen.
Der Schnelle: Heißkleber
Ein super Werkzeug für schnelle, grobe Verbindungen, zum Beispiel um einen Tannenzapfen auf eine Holzscheibe zu kleben. Aber Achtung! Das Zeug wird extrem heiß, ich habe schon einige Brandblasen gesehen. Für feine Details ist er ungeeignet, weil er Fäden zieht und dicke „Würste“ macht. Kleiner Tipp: Bei Kälte wird Heißkleber spröde. Ein Engel, der im kalten Flur hängt, könnte seine Flügel verlieren.
Der Starke: Holzleim (Weißleim)
Das ist der Standard für alles, was mit Holz zu tun hat. Achte auf die Bezeichnung D2, das ist für den Innenbereich perfekt. Holzleim braucht zwar etwas Zeit zum Trocknen (am besten mit etwas Druck), aber er schafft eine Verbindung, die bombenfest ist. Er dringt in die Holzfasern ein und verschweißt sie quasi. Wichtig: Überschüssigen Leim sofort mit einem feuchten Tuch wegwischen. Wenn der erstmal trocknet, hinterlässt er glasige Flecken, die du kaum noch wegbekommst.

Der Allrounder: Bastelkleber
Die meisten sind lösungsmittelfrei und super für Papier, Pappe und für das Basteln mit Kindern. Der Nachteil: Sie trocknen langsam und können dünnes Papier wellen. Hier gilt: Weniger ist mehr. Nur einen dünnen Film auftragen!
Der Spezialist: Sekundenkleber
Nur für Sonderfälle und definitiv nichts für Kinderhände. Ich erinnere mich, wie ich mal dachte, ich könnte schnell etwas an einem Holzstück mit Sekundenkleber fixen. Sah erst gut aus, aber bei der kleinsten Belastung ist es einfach abgeplatzt. Lektion gelernt: Sekundenkleber ist super für glatte, nicht-poröse Flächen wie Plastik, aber für Holz oder Stoff ist er ungeeignet, weil er nicht einzieht.
Werkzeuge, die wirklich helfen
Du brauchst keine teure Werkstatt. Aber ein paar gute Basics machen den Unterschied. Eine wirklich scharfe Schere ist das A und O. Und bitte, nutze eine Papierschere nie für Stoff und umgekehrt, das macht sie sofort stumpf. Ein scharfes Bastelmesser (Cutter) und eine Schneidematte sind Gold wert für saubere, gerade Schnitte. Ich sage immer: Ein scharfes Werkzeug ist ein sicheres Werkzeug, denn es tut genau das, was du willst, ohne dass du abrutschst.

Dein erster Engel: Ein charmantes Projekt aus Korken und Filz
Fangen wir einfach an. Dieses Projekt ist perfekt, um ein Gefühl für die Materialien zu bekommen. Materialkosten? Liegen locker unter 5 Euro, vor allem wenn du die Weinkorken sammelst. Zeitaufwand: vielleicht 20-30 Minuten gemütliches Basteln.
Was du brauchst:
- Einen sauberen Weinkorken
- Eine Holzkugel ohne Loch (ca. 20 mm Durchmesser)
- Ein Stück Wollfilz (ca. 5×10 cm) in einer hellen Farbe
- Etwas Paketschnur
- Ein Rest goldener Basteldraht
- Holzleim und Heißklebepistole
- Eine scharfe Schere
- Feines Schleifpapier (180er Körnung)
Und so geht’s:
1. Körper vorbereiten: Nimm den Korken. Oft ist da ein Aufdruck drauf. Mit dem Schleifpapier kannst du den vorsichtig abschleifen und die obere Fläche leicht anrauen. So hält der Leim später besser.
2. Kopf ankleben: Gib einen Tropfen Holzleim auf den Korken und setz die Holzkugel drauf. Drück sie leicht an. Wenn an der Seite etwas Leim rausquillt, perfekt! Wisch den Überschuss einfach mit einem feuchten Tuch weg. Und jetzt: Geduld. Lass das Ganze mindestens 30 Minuten trocknen.

3. Flügel formen: Während der Kopf trocknet, falte das Filzstück in der Mitte. Zeichne auf eine Seite die Form eines halben Flügels – eine einfache, geschwungene Linie reicht völlig. Schneide die Form durch beide Lagen Filz. Wenn du es auffaltest, hast du einen perfekt symmetrischen Flügel. Simpler Trick, sauberes Ergebnis.
4. Flügel anbringen: Jetzt kommt der Heißkleber. Gib eine dünne Linie Kleber auf die Rückseite des Korkens und drück die Filzflügel fest an. 15 Sekunden halten, fertig. Pass auf deine Finger auf!
5. Der letzte Schliff: Forme aus dem Golddraht einen kleinen Kreis mit einem kurzen Stiel. Den Stiel steckst du hinten zwischen Kopf und Korken. Als Schal kannst du ein Stück Paketschnur um den Hals binden. Ein Gesicht malen wir bewusst nicht auf. So bleibt der Engel zeitlos schön.
Was oft schiefgeht: Der Kopf wackelt? Dann war der Leim noch nicht trocken oder die Flächen nicht sauber. Da hilft nur: abnehmen, Leimreste entfernen und nochmal von vorn. Gutes Handwerk verzeiht keine Eile.

Der Papier-Klassiker: Die Kunst des sauberen Falzes
Papierengel sind ein Klassiker. Die meisten falten sie einfach wie eine Ziehharmonika. Aber mit einem kleinen Kniff aus dem Buchbinderhandwerk wird daraus ein echtes Schmuckstück.
Kostenpunkt hier? Minimal. Ein Bogen Tonkarton, etwas Faden… wir reden von vielleicht 2 Euro. Plane aber etwas mehr Zeit ein, so um die 45 Minuten bis eine Stunde, wenn du es ordentlich machen willst.
Wir nehmen einen Bogen Tonpapier (160 g/m²) und schneiden zwei Stücke: eines für den Körper (z.B. 15×30 cm) und eines für die Flügel (z.B. 10×20 cm). Bevor du faltest, leg das Papier auf eine feste Unterlage. Nimm ein Lineal und ein Falzbein. Wenn du keins hast, tut es auch ein leerer Kugelschreiber oder die stumpfe Rückseite eines Messers. Ziehe nun mit leichtem Druck alle 1,5 cm eine Linie. Diese Rille nennt man „Nuten“. Sie sorgt dafür, dass das Papier genau dort bricht, wo du es willst.

Falte das Papier jetzt entlang der Linien zur Ziehharmonika. Nach jeder Faltung streichst du kräftig über die Kante. So wird der Falz scharf und präzise. Wenn du beide Papierstücke so vorbereitet hast, faltest du sie jeweils in der Mitte und bindest sie dort mit einem festen Faden zusammen. Dann legst du den Flügelblock auf den Körperblock, verknotest die Fäden fest miteinander, fächerst alles auf und klebst die inneren Seiten des Kleides zusammen. Zum Schluss eine Holzkugel als Kopf auffädeln – fertig.
Was oft schiefgeht: Die Faltkanten sind unsauber oder das Papier reißt leicht ein. Die Ursache: Du hast wahrscheinlich gegen die Laufrichtung gefaltet, ohne die Linien vorzuritzen. Nimm dir nächstes Mal die Minute Zeit fürs Nuten, der Unterschied ist gewaltig.
Schätze aus der Natur: Engel aus Wald und Garten
Ich liebe es, im Herbst durch den Wald zu streifen und Material zu sammeln. Zapfen, Rinde, Moos… die Natur schenkt uns die schönsten Werkstoffe. Man muss nur wissen, wie man sie behandelt.

Zapfen richtig vorbereiten: Um kleine Krabbeltiere oder Schimmelsporen loszuwerden, müssen die Zapfen in den Ofen. Lege sie auf ein Backblech und backe sie für etwa eine Stunde bei ca. 90°C. Lass die Ofentür einen Spalt offen. Die Wärme tötet alles Unerwünschte ab und öffnet die Zapfen wunderschön. Der Duft von warmem Harz in der Küche… das ist für mich der Beginn der Weihnachtszeit.
Für einen rustikalen Zapfen-Engel nimmst du einen Kiefernzapfen als Körper und eine Holzkugel als Kopf. Flügel kannst du aus Jute oder Birkenrinde schneiden. Kleiner Profi-Tipp für die Verbindung: Bohre ein winziges Loch in den Zapfen und in die Kugel, gib in beide einen Tropfen Holzleim und verbinde sie mit einem kleinen Stück Zahnstocher. Das ist viel stabiler als nur kleben!
Für die Geduldigen: Anspruchsvollere Techniken
Wenn du die Grundlagen draufhast, kannst du dich an Neues wagen.
Schnitzen mit Lindenholz: Für kleine Schnitzereien ist Lindenholz ideal – weich und gleichmäßig. Solche Holzklötze findest du im gut sortierten Künstlerbedarf oder online unter „Schnitzholz“. Die wichtigste Regel: Immer vom Körper weg schnitzen! Und trage an der Hand, die das Holz hält, einen Schutzhandschuh. Das Gefühl dafür braucht Zeit, aber eine selbst geschnitzte Figur ist etwas ganz Besonderes.

Modellieren mit Kaltporzellan: Das ist eine lufttrocknende Modelliermasse, die nach dem Trocknen steinhart wird. Man kann sie fertig kaufen, aber sie ist auch super einfach selbst gemacht. Meine bewährte Mischung: Mische zu gleichen Teilen (z.B. je 200g) Speisestärke und einfachen Holzleim (D2). Dazu kommt noch etwa ein Esslöffel Babyöl für die Geschmeidigkeit. Alles gut verkneten, bis ein glatter Teig entsteht. Daraus kannst du filigrane Flügel oder Hände formen. Beachte, dass es beim Trocknen (dauert mehrere Tage!) um ca. 10-15 % schrumpft.
Sicherheit geht vor: Ein paar Worte aus der Werkstatt
Basteln soll Freude machen, keine Verletzungen verursachen. Denk bitte an ein paar einfache Regeln:
- Scharfe Werkzeuge: Bewahre Cutter und scharfe Scheren immer sicher und außerhalb der Reichweite von Kindern auf.
- Heißklebepistole: Lass sie niemals unbeaufsichtigt. Die Düse wird über 180°C heiß. Eine Berührung führt zu üblen Verbrennungen. Stell für den Notfall eine Schale kaltes Wasser bereit.
- Basteln mit Kindern: Die größte Gefahr sind verschluckbare Kleinteile. Holzkugeln, Perlen & Co. gehören nicht in die Hände von Kindern unter drei Jahren. Benutze nur kindgerechte, lösungsmittelfreie Kleber.
- Ordnung: Ein aufgeräumter Tisch ist ein sicherer Tisch. So behältst du den Überblick und vermeidest Unfälle.

Ein letzter Gedanke
Einen Engel zu basteln, ist mehr als nur Weihnachtsdeko zu schaffen. Es ist eine fast meditative Arbeit. Du konzentrierst dich auf deine Hände, auf das Material, und schaffst mit einfachen Mitteln etwas Schönes. Ob der Engel am Ende perfekt ist, spielt überhaupt keine Rolle. Wichtig ist die Zeit, die du dir dafür nimmst, und die Freude, die du dabei hast.
Ich hoffe, meine Tipps helfen dir dabei, nicht nur schöne, sondern auch haltbare Engel zu erschaffen. Und vielleicht gibst du dieses Wissen ja auch eines Tages weiter. Ich wünsche dir eine ruhige und kreative Adventszeit.
Bildergalerie




Der richtige Kleber ist entscheidend: Nichts ist frustrierender als ein Engel, der über Nacht seine Flügel verliert. Ordnen Sie Ihre Klebstoffe wie ein Profi! Für reine Holzverbindungen ist ein klassischer Holzleim wie Ponal Express unschlagbar. Wenn Stoff auf Holz trifft oder Sie Naturmaterialien befestigen, ist eine Heißklebepistole Ihr bester Freund. Für filigrane Papierarbeiten und feine Details ist ein lösungsmittelfreier, klar trocknender Bastelkleber (z.B. von UHU) die sauberste Wahl.



- Verleihen Sie Flügeln aus Papier oder Karton eine dreidimensionale Form, indem Sie sie über eine Tischkante ziehen.
- Ein Hauch Rouge oder rosa Pastellkreide, mit einem Wattestäbchen aufgetragen, zaubert lebendige Wangen auf Holzkugeln.
- Für einen Heiligenschein aus Draht: Wickeln Sie den Draht um einen runden Gegenstand (z.B. einen Klebestift), um eine perfekte Kreisform zu erhalten.



Schon gewusst? Die Tradition, Engel als Weihnachtsschmuck zu verwenden, geht auf das 16. Jahrhundert zurück und wurde maßgeblich von Martin Luther beeinflusst, der das Christkind, begleitet von Engeln, als Gabenbringer etablierte.
Ihre selbstgemachten Engel stehen also in einer langen, ehrwürdigen Tradition. Jedes handgefertigte Stück ist eine moderne Interpretation dieses jahrhundertealten Brauchs und trägt die Geschichte in sich weiter.



Wie bekommen meine Engel einen edlen, antiken Look?
Das Geheimnis liegt in der Patina. Nachdem die Grundfarbe (z.B. Acrylfarbe in Creme oder Weiß) vollständig getrocknet ist, mischen Sie etwas braune oder umbrafarbene Acrylfarbe mit viel Wasser zu einer dünnen Lasur. Tragen Sie diese auf, lassen Sie sie kurz anziehen und wischen Sie sie dann mit einem weichen Tuch von den erhabenen Stellen wieder ab. Die dunklere Farbe bleibt in den Vertiefungen zurück und erzeugt einen wunderbar gealterten Effekt.



Der Duft der Weihnachtswerkstatt ist fast so wichtig wie das Ergebnis. Ein paar Tropfen Zimt- oder Orangenöl auf einem Stoffrest in der Nähe Ihres Arbeitsplatzes können die Atmosphäre verwandeln. Oder polieren Sie Holzteile zum Schluss mit einem Bienenwachsbalsam – das schützt nicht nur das Holz, sondern verströmt auch einen wunderbar natürlichen, warmen Duft.



Das Finish: Wachs oder Lack?
Bienenwachs-Balsam: Ideal für Engel aus Naturholz. Er feuert die Maserung an, schützt die Oberfläche und sorgt für eine samtig-matte, natürliche Haptik.
Seidenmatter Klarlack (z.B. Clou Aqua): Die beste Wahl für bemalte Engel. Er versiegelt die Farbe, schützt vor Abrieb und Staub und lässt sich bei Bedarf vorsichtig abwischen.
Wählen Sie je nachdem, ob Sie eine natürliche oder eine versiegelte Ästhetik bevorzugen.



Nutzen Sie die Schätze der Natur, bevor Sie in den Bastelladen gehen. Ein Tannenzapfen kann ein perfekter Engelskorpus sein, filigrane Ahornsamen eignen sich wunderbar als Flügel und eine Eichelkappe wird zum rustikalen Kopf. Wichtig: Naturmaterialien vor der Verarbeitung für ca. eine Stunde bei 60°C im Ofen trocknen, um Feuchtigkeit und kleine Tierchen zu entfernen.



- Perfekt geformte Flügel mit feinsten Details.
- Ein zarter, fast porzellanartiger Schimmer.
- Leicht zu bearbeiten und nach dem Trocknen bemalbar.
Das Geheimnis? Lufttrocknende Modelliermasse wie Fimo Air oder Kaltporzellan. Damit lassen sich nicht nur ganze Engel formen, sondern auch wunderbar filigrane Accessoires wie kleine Sterne, Herzen oder Musikinstrumente für Ihre Holzengel gestalten.



In Deutschland werden jährlich über 150 Millionen Weihnachtskarten verschickt. Viele davon landen im Altpapier.
Warum nicht die schönsten Motive und stabilsten Karten des letzten Jahres wiederverwenden? Ausgeschnittene Muster, goldene Schriftzüge oder feste Kartonagen eignen sich hervorragend für detailreiche Flügel oder kleine dekorative Elemente. Upcycling mit persönlicher Geschichte!



Die Wahl des Stoffes für das Gewand Ihres Engels bestimmt seinen gesamten Charakter. Eine kleine Stoffkunde:
- Jute & Leinen: Schaffen einen erdigen, rustikalen und sehr natürlichen Look. Perfekt für Engel im Landhausstil.
- Tüll & Spitze: Verleihen eine himmlische Leichtigkeit und Eleganz. Ideal für zarte, schwebende Figuren.
- Filz: Ist formstabil und franst nicht aus, was ihn zum perfekten Material für das Basteln mit Kindern macht.



Wichtiger Punkt: Die Stabilität. Ein häufiger Fehler ist ein zu kleiner oder zu leichter Sockel für einen stehenden Engel. Die Figur wird kopflastig und kippt leicht. Sorgen Sie für eine solide Basis, zum Beispiel eine dickere Holzscheibe oder einen mit Sand gefüllten kleinen Tontopf. Der Schwerpunkt sollte immer im unteren Drittel des Engels liegen.



Verleihen Sie Ihren Engeln einen Hauch von Luxus mit metallischen Akzenten. Statt Glitzerkleber, der oft grob wirkt, probieren Sie feine Metallic-Stifte. Ein Glanzlackmarker von edding in Gold oder Silber eignet sich perfekt, um die Flügelkanten nachzuziehen, einen Heiligenschein aufzumalen oder winzige Muster auf das Gewand zu zeichnen. Das Ergebnis ist präzise, edel und trocknet schnell.



- Eine feine Pinzette zum Greifen und Platzieren winziger Perlen.
- Ein Falzbein (oder ein ausgedienter Kugelschreiber) für gestochen scharfe Kanten bei Papierflügeln.
- Ein Satz feinster Pinsel (Größe 0 oder 00) zum Malen von Augen und Mündern.



Wie kann ich meine Engel wirklich einzigartig machen?
Integrieren Sie ein persönliches Element. Ein kleiner Knopf aus Omas alter Nähkiste, eine einzelne Perle von einer zerrissenen Kette, ein Stück Stoff vom ersten Strampler Ihres Kindes oder ein Miniatur-Notenblatt mit den Anfangstakten Ihres Lieblings-Weihnachtsliedes. Diese kleinen Details verwandeln einen schönen Dekoartikel in einen unbezahlbaren Schatz voller Erinnerungen.



Der sogenannte „Wabi-Sabi“-Trend aus Japan feiert die Schönheit des Unvollkommenen.
Übertragen Sie diese Philosophie auf Ihre Engel! Eine nicht ganz perfekte Form, eine sichtbare Holzmaserung oder eine leicht unregelmäßige Kante sind keine Fehler, sondern Zeichen von Handarbeit und Authentizität. Ihre Unikate müssen nicht makellos sein, um perfekt zu sein.



Für Gesichter mit Ausdruck: Statt einfacher Punkte für die Augen, versuchen Sie es mit einem feinen, schwarzen Fineliner (z.B. ein PITT Artist Pen von Faber-Castell in Stärke S). Malen Sie kleine, nach unten gebogene Bögen für geschlossene, schlafende Augen. Das verleiht den Engeln sofort eine friedliche, besinnliche Ausstrahlung und ist viel einfacher als das Malen offener Augen.



Haarpracht aus der Natur:
Flachs oder Hanffasern: Sorgen für einen sehr natürlichen, strohblonden Look. Im Bastelbedarf oder online als „Puppenhaar“ erhältlich.
Feine Holzwolle: Lässt sich wunderbar zu lockigen Frisuren formen und unterstreicht den rustikalen Charakter.
Einfach mit Heißkleber auf der Holzkugel fixieren und in Form zupfen.



Lassen Sie sich von Engeldarstellungen aus anderen Kulturen inspirieren. Skandinavische Engel sind oft minimalistisch aus Stroh oder hellem Holz gefertigt. Mexikanische Engel leuchten in bunten Farben und sind aus Blech oder Ton. Indem Sie Elemente aus verschiedenen Traditionen aufgreifen, können Sie ganz neue, aufregende Kreationen schaffen.



Rund 90% der Deutschen lagern ihren Weihnachtsschmuck auf dem Dachboden oder im Keller – oft in ungeeigneten Kisten.
Schützen Sie Ihre handgefertigten Schätze! Bewahren Sie jeden Engel einzeln in Seidenpapier gewickelt in einer stabilen Box auf. Fächer aus Pappe oder leere Toilettenpapierrollen helfen, die Figuren voneinander zu trennen und zu polstern. So vermeiden Sie abgebrochene Flügel und verhedderte Heiligenscheine im nächsten Jahr.



- Versteift filigrane Stoffkanten und verhindert das Ausfransen.
- Härtet Locken aus Wolle oder Garn dauerhaft.
- Verleiht Papierflügeln eine wetterfestere, stabilere Struktur.
Der Trick aus der Theaterwerkstatt? Ein simpler Mix aus Wasser und Holzleim im Verhältnis 2:1. Einfach das Objekt eintauchen oder einpinseln, in die gewünschte Form bringen und vollständig trocknen lassen.



Spielen Sie mit Texturen, um Ihren Engeln mehr Tiefe zu verleihen. Kombinieren Sie glatte Holzkugeln mit der rauen Oberfläche von Jute, weichem Filz oder dem kühlen Glanz von Metalldraht. Der Kontrast zwischen verschiedenen Materialien macht eine Figur optisch sofort interessanter und spannender als die Verwendung nur eines Werkstoffs.



Wichtiger Tipp für die Arbeit mit Kindern: Sicherheit geht vor! Wenn kleine Hände mithelfen, achten Sie darauf, dass Farben und Lacke das „Blauer Engel“-Siegel tragen oder der Norm EN 71-3 (Sicherheit von Spielzeug) entsprechen. Diese Produkte sind speichelfest und schadstofffrei. So wird das gemeinsame Basteln zu einem unbeschwerten Vergnügen.



Muss es immer Gold oder Silber sein?
Wagen Sie sich an moderne Farbkonzepte! Wie wäre es mit einem Engel in kühlen Salbei- und Eukalyptustönen, kombiniert mit mattschwarzen Akzenten? Oder eine warme Palette aus Terrakotta, Rostrot und Kupfer? Eine unerwartete Farbwahl kann Ihren Engel zu einem echten Design-Statement machen, das perfekt zu Ihrer übrigen Einrichtung passt.



Für einen besonders luftigen, federleichten Flügel-Look ist Makramee-Garn ideal. Knüpfen Sie das Garn einfach auf einen dünnen Drahtrahmen. Der Clou kommt zum Schluss: Kämmen Sie die überstehenden Fäden mit einer Tierbürste oder einem feinen Kamm aus. Dadurch entsteht eine unglaublich weiche, fluffige Textur, die echten Federn verblüffend ähnlich sieht.


Der Name „Engel“ leitet sich vom griechischen Wort „ángelos“ ab, was schlicht „Bote“ oder „Gesandter“ bedeutet.




