Deine neue Badewanne: Worauf es wirklich ankommt (Ein Profi packt aus)

von Adele Voß
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Ich hab in meiner Laufbahn schon unzählige Bäder saniert und dabei so ziemlich alles gesehen. Alte, dunkle Nasszellen, die sich in helle Wellness-Oasen verwandelt haben. Und fast immer dreht sich am Anfang alles um die eine Frage: Welche Badewanne ist denn nun die richtige?

Viele Leute kommen mit Bildern aus schicken Wohnmagazinen zu mir und träumen von einer freistehenden Wanne mitten im Raum. Manchmal ist das eine geniale Idee. Aber oft muss ich dann der Spielverderber sein und sagen: „Sieht super aus, keine Frage. Aber für Ihr Bad und Ihre Gewohnheiten ist das, ehrlich gesagt, nicht die beste Lösung.“

Die Wahl der Badewanne ist eben mehr als nur eine Design-Frage. Sie ist eine Investition für die nächsten 20, vielleicht sogar 30 Jahre. Sie muss perfekt in den Raum passen, zu deinen Bedürfnissen – und vor allem muss sie absolut fachgerecht eingebaut werden. Ein winziger Fehler bei der Abdichtung kann später Schäden verursachen, die richtig ins Geld gehen. Deshalb will ich hier mal ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und mein Wissen aus der Praxis teilen. Es geht nicht nur um Formen, sondern um das, was wirklich zählt: Material, Statik und die kleinen Tücken beim Einbau.

Badewanne neutrales design
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Die Basis: Erst das Material, dann das Vergnügen

Bevor wir über coole Designs philosophieren, müssen wir übers Fundament reden. Das Material der Wanne und der Boden, auf dem sie steht, sind das A und O für Langlebigkeit und Komfort. Im Handwerk haben sich über die Jahre vor allem zwei Kandidaten durchgesetzt: Stahl-Email und Sanitäracryl.

Stahl-Email: Der robuste Klassiker für die Ewigkeit

Stell dir eine Wanne aus massivem Stahl vor, auf die bei über 800 Grad eine Schicht aus geschmolzenem Glas gebrannt wird. Das Ergebnis ist Stahl-Email – extrem hart, widerstandsfähig und ein echter Klassiker.

Die Vorteile, die ich immer wieder sehe:

  • Hält ewig: Die Oberfläche ist kratz- und schlagfest. Fällt dir mal ein Parfümflakon rein, zuckt die Wanne nur mit den Schultern. Auch Chemikalien wie Haarfärbemittel können ihr wenig anhaben.
  • Super hygienisch: Die Oberfläche ist komplett porenfrei. Da haben Bakterien keine Chance, und die Reinigung ist ein Klacks.
  • Formstabil: Stahl verzieht sich nicht, auch nicht bei kochend heißem Wasser. Das ist extrem wichtig, damit die Silikonfuge zur Wand über Jahre dicht bleibt.
  • Guter Wärmespeicher: Ja, Stahl fühlt sich anfangs kalt an. Aber sobald heißes Wasser drin ist, speichert der Stahlkern die Wärme und gibt sie langsam ans Wasser ab. Dein Bad bleibt also länger warm.

Worauf du aber achten musst:

Badewanne dachgeschoss modern
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  • Das Gewicht! So eine Stahlwanne ist richtig schwer. Das ist nicht nur beim Schleppen in den dritten Stock ein Thema. Besonders in Altbauten mit Holzbalkendecken muss man rechnen. Eine volle Wanne mit dir drin wiegt schnell mal über 300 Kilo (z.B. 180 Liter Wasser + 80 kg Person + 50 kg Wanne). Im Zweifel lieber einen Statiker fragen. Das kostet vielleicht 200-300 €, ist aber immer noch günstiger als ein Wasserschaden in der Etage drunter.
  • Preis: Qualität hat ihren Preis. Für eine gute Marken-Stahlwanne musst du schon mit 400 € aufwärts rechnen. Aber dafür ist es auch eine Anschaffung fürs Leben.
  • Sicherheit: Stahl leitet Strom. Deshalb muss die Wanne vorschriftsmäßig geerdet werden. Das ist ein Job für den Profi, auf keinen Fall selbst dran rumbasteln!

Sanitäracryl: Der warme und formschöne Alleskönner

Acryl ist im Grunde ein hochwertiger Kunststoff, der erhitzt und dann in die gewünschte Form gezogen wird. Es ist der Champion der Formenvielfalt und fühlt sich ganz anders an.

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Die Vorteile aus meiner Sicht:

  • Warmes Hautgefühl: Acryl leitet Wärme schlecht. Das bedeutet, die Oberfläche fühlt sich von Anfang an angenehm warm an, nicht so „schock-kalt“ wie Stahl.
  • Leichtgewicht: Acrylwannen sind deutlich leichter. Das freut den Handwerker und schont die Statik deines Hauses.
  • Design-Freiheit: Ovale, asymmetrische Formen, ergonomische Liegeflächen mit Armlehnen – all das ist mit Acryl viel einfacher machbar.
  • Reparierbar (bedingt): Kleine, oberflächliche Kratzer kann man oft mit speziellen Poliersets wieder rausbekommen.

Worauf du hier achten musst:

  • Kratzer: Die Oberfläche ist weicher als Emaille. Mit aggressiven Scheuermitteln oder dem groben Putzschwamm tust du dir keinen Gefallen. Immer weiche Tücher und milde Reiniger benutzen.
  • Qualitätsunterschiede: Achtung! Hier gibt es riesige Unterschiede. Billige Wannen aus dem Baumarkt haben oft nur eine hauchdünne Acrylschicht. Drück mal fest auf den Wannenrand. Gibt er stark nach, ist das kein gutes Zeichen. Eine gute Acrylwanne startet bei ca. 250 €, aber die Investition in eine stabile, durchgefärbte Platte lohnt sich.
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Der Einbau: Hier entscheidet sich alles

Die schönste Wanne bringt dir gar nichts, wenn sie schlecht eingebaut ist. Ganz ehrlich, hier passieren die teuersten Fehler. Ich musste schon Wannen ausbauen, unter denen alles schwarz und verschimmelt war. Der Grund? Fast immer eine miese Abdichtung.

Für den stabilen Stand gibt es zwei gängige Systeme:

  • Wannenfüße: Die klassische Methode. Verstellbare Füße werden unter die Wanne geschraubt, alles wird exakt ausgerichtet und dann wird die Wanne untermauert.
  • Wannenträger: Das ist meine bevorzugte Lösung. Es ist eine passgenaue Form aus Hartschaum (Styropor), in die die Wanne einfach reingelegt wird. Der Träger kostet im Einkauf vielleicht 50 bis 100 Euro mehr, aber das Geld ist super investiert. Warum? Er dämmt Wärme und Schall (das Wasserplätschern ist leiser) und bietet eine perfekt ebene Fläche, auf die der Fliesenleger direkt loslegen kann. Das spart am Ende sogar Zeit.

Kleiner Tipp zur Planung: Der reine Austausch einer Wanne – also alte raus, neue rein und anschließen – dauert gut und gerne einen vollen Arbeitstag. Mit Vor- und Nachbereitung bist du schnell bei zwei Tagen, und da sind die Fliesenarbeiten noch nicht mal mitgerechnet.

sehr moderne minimalistische Badewanne
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Die Eckbadewanne: Platzwunder oder Relikt? Ein Profi packt aus

Und jetzt zum wichtigsten Punkt überhaupt: die Abdichtung. Die Silikonfuge, die du siehst, ist nur Optik und eine Wartungsfuge. Die ECHTE Abdichtung liegt dahinter, unsichtbar an der Wand. Dort werden spezielle Dichtbänder in eine flüssige Abdichtungsmasse eingearbeitet. Das ist Millimeterarbeit und absolut entscheidend. Ein kleiner Fehler hier, und das Wasser sucht sich seinen Weg. Das ist ein Job für einen erfahrenen Profi, Punkt.

Die Qual der Wahl: Welche Form passt zu dir?

Okay, Technik geklärt. Jetzt wird’s spannend. Welche Form soll es denn sein?

Die Rechteckwanne: Der zuverlässige Allrounder

Der Klassiker, der in acht von zehn Bädern steht. Platzsparend, praktisch, unzählige Größen. Standardmaß ist so 170 x 75 cm. Achte auf die Innenform! Eine flachere Rückenschräge ist bequemer. Wenn ihr gern zu zweit badet, ist eine Duo-Wanne mit zwei Rückenschrägen und dem Abfluss in der Mitte Gold wert.

Die Eckbadewanne: Oft ein Trugschluss

Sie wird als Raumsparwunder verkauft, aber sei vorsichtig. Oft braucht sie mehr Platz, als man denkt, und frisst unglaublich viel Wasser. In engen, schlauchförmigen Bädern ist sie meist die falsche Wahl. Und die abgerundete Front sauber zu verfliesen, ist eine echte Kunst.

tolle Badewanne in einem moderenb raum

Die freistehende Badewanne: Der Luxus-Traum mit Tücken

Sieht grandios aus, keine Frage. Aber du brauchst Platz, und zwar richtig viel. Mindestens 60 cm Abstand zu allen Wänden, sonst kommst du zum Putzen nicht mehr hin. Und mal ehrlich: Schon mal versucht, hinter und unter so einem Koloss Staub zu wischen? Das ist ein Punkt, den dir kein Hochglanzmagazin verrät.

Die Technik ist auch anspruchsvoll: Wasseranschluss und Abfluss müssen aus dem Boden kommen, was eine genaue Planung im Rohbau erfordert. Nachträglich ist das ein Riesenaufwand. Und denk dran: Du hast keine Ablagefläche für Shampoo & Co. Du brauchst also einen Beistelltisch oder eine Nische in der Wand.

Die ovale Wanne: Die elegante Alternative

Ovale Wannen wirken weicher und werden oft in ein Podest eingelassen. Das sieht super individuell aus, ist aber aufwendig im Bau. Ganz wichtig hierbei: eine Revisionsöffnung! Das ist eine kleine Klappe im Podest, durch die man später an den Abfluss kommt. Ich musste schon ganze Podeste aufstemmen, weil diese Öffnung vergessen wurde. Ein teurer Spaß.

Wo kaufen: Baumarkt oder Fachhandel?

Eine Frage, die immer wieder kommt. Im Baumarkt findest du oft günstige Angebote. Für eine einfache Standardwanne im Gäste-WC kann das okay sein. Aber die Qualität, besonders beim Acryl, ist oft dünner, und die Beratung ist natürlich begrenzt.

Im Sanitär-Fachhandel sind die Preise höher, aber du bekommst eine ganz andere Qualität, eine verlässliche Garantie und vor allem: eine Beratung von Leuten, die wissen, wovon sie reden. Für eine so langfristige Investition wie die Badewanne würde ich persönlich immer den Weg zum Fachhandel empfehlen.

Zum Schluss: Deine persönliche Badewannen-Checkliste

Sparen ist gut, aber bitte nicht am falschen Ende. Die beste Wanne ist wertlos, wenn der Einbau schiefgeht. Die Abdichtung ist Chefsache und gehört in die Hände eines zertifizierten SHK-Betriebs (Sanitär-, Heizungs-, Klimatechnik).

Und jetzt mein wichtigster Rat: Probeliegen! Geh in eine Badausstellung und leg dich in verschiedene Modelle rein. Nur so spürst du, ob die Form wirklich bequem ist. Damit du nichts vergisst, hier eine kleine Checkliste:

  1. Genau ausmessen: Nimm die exakten Maße deines Bades. Wo sind die Anschlüsse? Wo ist die Tür? Zeichne es dir auf.
  2. Material-Check: Was passt zu dir? Der robuste Stahl-Klassiker oder der warme Acryl-Allrounder? Wäge die Vor- und Nachteile für dich ab.
  3. Probeliegen im Fachgeschäft: Unbedingt machen! Nur so findest du heraus, ob die Wanne wirklich bequem ist.
  4. Angebot vom Profi einholen: Lass dir ein detailliertes Angebot von einem SHK-Fachbetrieb geben. Achte darauf, dass die Posten für die Wanne, den Einbau und die Abdichtungsarbeiten getrennt aufgelistet sind. Einen guten Betrieb findest du oft über die Suche bei der regionalen Handwerkskammer.
  5. Sicherheit nicht vergessen: Denk über eine rutschfeste Beschichtung nach, besonders wenn Kinder oder ältere Menschen im Haushalt leben. Das ist viel besser und hygienischer als eine Gummimatte.

Wenn du das alles bedenkst, steht deinem Traum vom perfekten Bad nichts mehr im Wege. Und dann wirst du viele, viele Jahre Freude daran haben.

Inspirationen und Ideen

Welchen Einfluss hat eigentlich die Form der Wanne auf das Badeerlebnis?

Enorm viel! Eine Wanne mit zwei Rückenschrägen ist ideal für Paare, während Modelle mit steilerer Rückenlehne das Lesen in der Wanne erleichtern. Asymmetrische Formen, wie die BetteSpace von Bette, nutzen geschickt Nischen und Ecken aus, ohne an Liegekomfort zu sparen. Achten Sie auf die Innenlänge am Boden der Wanne – sie verrät mehr über den tatsächlichen Platz als die Außenmaße.

Wussten Sie, dass eine durchschnittliche Badewanne zwischen 150 und 180 Liter Wasser fasst? Freistehende Design-Modelle können sogar über 250 Liter benötigen.

Diese Wassermenge hat nicht nur Auswirkungen auf die Wasserrechnung, sondern auch auf die Statik des Bodens und die Kapazität Ihres Warmwasserspeichers. Ein volles Bad kann schnell über 300 kg wiegen. Bei Altbauten ist eine Prüfung durch einen Statiker daher kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.

Der verborgene Held: Der Wannenanker. Ein unscheinbares Metallteil, das oft vergessen wird, aber entscheidend ist. Er verbindet den Wannenrand fest mit der Wand und verhindert, dass sich die Silikonfuge durch die Bewegungen beim Ein- und Aussteigen mit der Zeit ablöst. Eine abgerissene Fuge ist eine der häufigsten Ursachen für Wasserschäden im Bad. Bestehen Sie beim Einbau darauf!

Sanitäracryl vs. Mineralguss

Sanitäracryl: Der Allrounder. Leicht, warm bei Berührung und in unzähligen Formen verfügbar. Ideal für Standardlösungen und wenn das Budget eine Rolle spielt. Marken wie Villeroy & Boch bieten hier eine riesige Auswahl.

Mineralguss: Der Trendsetter. Fühlt sich an wie Stein, ist samtig-matt und ermöglicht extrem scharfe Kanten und dünne Ränder. Schwerer und teurer, aber ein echtes Statement-Stück, z.B. von Duravit (DuraSolid®).

Die Armatur ist das Schmuckstück Ihrer Wanne. Doch die Wahl ist mehr als nur Optik:

  • Wandarmatur: Der Klassiker. Platzsparend und leicht zu reinigen, erfordert aber eine präzise Planung der Anschlüsse in der Wand.
  • Wannenrandarmatur: Elegant und direkt an der Wanne montiert. Prüfen Sie, ob der Wannenrand breit genug ist und eine Revisionsöffnung für spätere Wartungen eingeplant wird.
  • Freistehende Armatur: Das Nonplusultra für freistehende Wannen. Ein echter Hingucker von Marken wie Axor oder Gessi, der aber auch seinen Preis hat und einen soliden Bodenaufbau erfordert.

Der Trend geht weg vom klinischen Weiß. Matte Oberflächen in Anthrazit, Greige oder sogar sanften Pastelltönen erobern die Bäder. Der Vorteil: Sie wirken wohnlicher und sind oft unempfindlicher gegenüber Fingerabdrücken und leichten Kalkspuren. Marken wie Kaldewei bieten ihre Stahl-Email-Wannen mittlerweile in einer breiten Palette der „Coordinated Colours Collection“ an, die perfekt auf aktuelle Fliesentrends abgestimmt sind.

  • Verhindert unschöne Kalkränder
  • Reduziert den Reinigungsaufwand drastisch
  • Lässt Wasser einfach abperlen

Das Geheimnis? Eine werkseitige Oberflächenveredelung. Fast jeder Premium-Hersteller bietet eine solche Option an (z.B. „Pflegeleicht-Beschichtung“ oder „Perl-Effekt“). Der Aufpreis von 100-200 Euro amortisiert sich über die Jahre durch gesparte Zeit und weniger aggressive Reinigungsmittel.

„Farbe ist ein Machtmittel, das die Seele direkt beeinflusst.“ – Wassily Kandinsky

Der Teufel steckt im Detail: Ablauf und Überlauf. Eine hochwertige Ablaufgarnitur sorgt nicht nur dafür, dass das Wasser schnell abfließt, sondern auch für Dichtigkeit über Jahrzehnte. Modelle mit Füllfunktion über den Überlauf (z.B. von Geberit oder Viega) machen einen separaten Wassereinlauf überflüssig und sorgen für eine minimalistische Optik. Ein kleiner, aber feiner Unterschied, der das Gesamtbild perfektioniert.

  • Für Stahl-Email: Hier dürfen Sie ruhig etwas beherzter sein. Ein weiches Tuch mit einem milden Badreiniger oder sogar Essigreiniger gegen Kalk ist völlig ausreichend. Die glasartige Oberfläche ist extrem widerstandsfähig.
  • Für Sanitäracryl: Vorsicht bei Scheuermitteln! Sie verursachen winzige Kratzer, in denen sich Schmutz festsetzt. Nutzen Sie am besten spezielle Acrylreiniger oder einfach Spülmittel. Leichte Kratzer lassen sich oft mit speziellen Polierpasten wieder entfernen.
Adele Voß

Adele Voß ist 1979 in Wien geboren und hat dort Kunstgeschichte studiert. Deshalb sind ihre Interessen als Online-Autorin auf die Bereiche Kunst und Kultur gerichtet.  Ihrer Meinung nach muss man Mode und Design ebenso als Quellen kreativer Inspiration betrachtet und als Ausdruck der menschlichen Persönlichkeit. Adele macht ihre Leser gerne aufmerksam auf die tiefere Bedeutung der Trends im Innendesign im Konkreten und auch in der modernen Lebensweise im Allgemeinen. Adele Voß schreibt darüber hinaus gerne übers Thema Gesundheit. Es umfasst Artikel über gesundes Abnehmen, gesunde Speisen und Getränke und auch über sportliche Aktivitäten in jedem Alter. In ihrer Freizeit kocht sie gern für die Familie und sie alle reisen oft zusammen.