Stricken, Häkeln und Nähen zur Weihnachtszeit – schöne Deko- und Geschenkideen zum Selbermachen
Kreativität und Liebe zum Detail zum Weihnachten verschenken
Lange Zeit wurden Handarbeiten wie etwa das Stricken nur milde belächelt, mittlerweile sind sie jedoch in aller Munde und haben einen regelrechten Freizeitkult ausgelöst. Nicht nur Zuhause wird fleißig Masche an Masche gereiht, auch in Cafés und Parks sind viele Menschen mit Begeisterung dabei und haben aus dem schlichten Stricken eine Art Lifestyle-Beschäftigung gemacht. Heutzutage wird sogar bewusst etwas mehr Geld ins Hobby gesteckt, etwa in teure oder besondere Wolle – denn schließlich sind die Handarbeiten keineswegs mehr nur eine günstige Alternative zu teurer Kleidung, sondern stellen vielmehr kleine Kunstwerke dar, die vor allem dazu gemacht werden, damit man sie sieht. Wer noch keinerlei Berührung mit derlei Handarbeiten hatte, der muss übrigens nicht verzweifeln, denn der Einstieg wird Anfängern nicht zuletzt auch durch das Internet angenehm einfach gemacht. Anleitungen sorgen beispielsweise dafür, dass jeder Schritt eines kleinen oder größeren Projekts nachvollziehbar ist, aber auch die Basics werden in Ratgebern anschaulich dargestellt. Einen ersten Überblick über wichtige Fachbegriffe des Handwerks sowie einfach Handgriffe für Anfänger stellt klingel.de vor – so sind Kreuzanschlag, rechte und linke Maschen oder erste Projekte für den Einstieg bald kein Problem mehr.
Im Trend liegen derzeit vor allem auffällige Nähte oder sichtbar handgearbeitete Stickereien, die unter anderem auf Schals, Pullis oder Socken zu finden sind. Grundsätzlich sind die Möglichkeiten aber noch sehr viel vielfältiger, sodass auch Accessoires wie Taschen oder sogar kleinere Möbel komplett im Strick- oder Häkellook entstehen können. Auch die Weihnachtszeit macht davon keine Ausnahme, sodass es unzählige spannende Muster und Vorlagen gibt, um selbst kreativ zu werden oder die Handarbeit als besonders persönliches Präsent zu verschenken.
Selbstgemachter Baumschmuck
Ein Weihnachtsbaum gehört in vielen deutschen Haushalten einfach zur Adventszeit dazu, dementsprechend darf aber auch der Christbaumschmuck nicht fehlen. Wer hier auf schnödes Plastik verzichten möchte oder sich nicht mehr an den in die Jahre gekommenen Weihnachtsbaumkugeln erfreuen kann, der kann stattdessen auch einfach ein wenig passenden Schmuck stricken. Benötigt wird dafür folgendes Material:
Christbaumkugel | Weihnachtsstern | Geschenk | Glocke |
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- Christbaumkugel
Für die Christbaumkugeln wird zunächst ein kleiner Luftballon aufgeblasen und in genau der Größe zugeknotet, in der die Kugel später entstehen soll. Bei einem Durchmesser von etwa 5 cm werden nun beispielsweise 20 Maschen aufgenommen und zu einem Quadrat gestrickt. Das fertige Quadrat wird daraufhin um den Ballon gewickelt und schließlich mit einem Wollfaden verknotet.
- Weihnachtsstern
Für den Weihnachtsstern werden zwei Quadrate gestrickt, die zwischen 5-10 Maschen haben. Diese werden nun übereinander gelegt, allerdings so, sodass die insgesamt 8 Ecken der beiden Quadrate allesamt abstehen. In der Mitte und an einigen Kanten werden diese nun zusammengenäht – dann muss nur noch ein Wollfaden an einer der Spitzen befestigt werden und der Stern kann am Baum aufgehängt werden.
- Geschenk
Auch für das Geschenk sind nur einige einfache Handgriffe notwendig. Hier beginnt der Aufbau mit einem Styroporwürfel in der Größe, die auch das Geschenk später haben soll. Es wird jedoch kein Quadrat, sondern ein Rechteck gestrickt. Beispiel: Hat der Würfel eine Seitenlänge von 3 cm, so sollten 10 Maschen genommen werden, welche 8 cm lang gestrickt werden. Das fertige Rechteck wird nun um den Styroporwürfel gewickelt. Mit einer andersfarbigen Wolle kann zum Schluss noch eine kleine Schleife um das Geschenk gewickelt werden und schon ist der Baumschmuck fertig.
- Glocke
Auch Glocken machen sich am festlichen Baum gut, hierfür müssen als erstes 2 gleich große Rechtecke gestrickt werden. Diese werden so hingelegt, dass die langen Seiten oben und unten liegen. Die beiden oberen Teile werden nun in der Mittel geknickt, sodass ein Dreieck entsteht. Mit Nadel und Faden wird das Material nun fixiert. Nun werden die beiden Dreiecke so aneinander gelegt, dass die eingeklappten Ecken außen liegen und die Seiten daraufhin zusammengenäht werden können. Jetzt alles umstülpen und einen einzelnen Wollfaden an der Oberseite der Glocke befestigen, um sie aufhängen zu können.
Häkeln lassen sich Weihnachtsbaumkugeln und Co. übrigens auch, das sieht dann in etwa so aus:
Zwei Varianten von Nikolausstiefeln
Auch wenn der 6. Dezember schon vorbei ist, ein Nikolausstiefel lässt sich im Grunde bis Weihnachten als hübsche Dekoration nutzen und kann auch an Heiligabend noch die eine oder andere Überraschung bereithalten. Auch hier macht sich eine selbstgemachte Variante besonders gut, wobei es diesbezüglich viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt. Im Folgenden sollen zwei verschiedene Varianten näher vorgestellt werden:
Nikolausstiefel nähen
- Benötigte Materialien
- Baumwollstoff, Filz oder anderer Stoff nach Wahl – 60 x 50 cm
- Aufbügelbares Volumenvlies zur Verstärkung – ebenfalls 60 x 50 cm
- Stoffreste in Weiß und Rot für die Applikationen – 20 x 15 cm
- Haftvlies – 20 x 40 cm
- Schöne Borten oder Geschenkbänder für den Aufhänger und die obere Kante
- Schnittmusterpapier
- Nähgarn
- Ein passendes Schnittmuster – für die beispielhaften Stoffmengen bietet sich diese Variante an
Damit der Stiefel später ausreichend Volumen hat, wird das Volumenvlies vor dem Zuschneiden auf die linke Stoffseite gebügelt. Die Stiefelform wird nun auf das Schnittmusterpapier übertragen, ausgeschnitten und zweimal ohne Nahtzugabe aus dem Stoff zugeschnitten. Auf die glatte Papierseite vom Haftvlies werden nun Ferse und Spitze übertragen und danach noch ein zweites Mal seitenverkehrt übertragen. Nun das Haftvlies mit einigen zusätzlichen cm ringsherum ausschneiden und dann auf die Streifenstoffe bügeln. Danach kann der Stoff exakt zugeschnitten werden und das Papier lässt sich abziehen. Ferse und Spitze werden daraufhin auf die Stiefelteile gebügelt und können ganz nach Wunsch noch mit Zickzackstichen verschönert werden. Nun kommen die Geschenkbänder an die Reihe, welche die oberen Kanten der Stiefel verzieren. Die zusätzliche Naht an den Runden nun ein- und ausschneiden. Jetzt wird der Stiefel gewendet, wobei die obere Kante 1 cm nach links eingeschlagen und abgesteppt wird. An einer Borte wird nun der Aufhänger angesteppt – der Stiefel ist nun fertig und kann beliebig angebracht werden.
Nikolausstiefel in trendigem Jeanslook
- Benötigte Materialien
- Alte Jeansreste
- Karostoff-Reste – 12 x 12 cm
- Rotes Band zum Aufhängen
- Deko ganz nach Belieben, zum Beispiel Sternchennieten oder Filzsterne
- Dekovlies
- Ein passendes Schnittmuster
Nachdem der Schnitt auf Originalgröße vergrößert wurde, werden beide Beine einer alten Jeans abgetrennt und an einer Naht aufgeschnitten. Die beiden Jeansteile werden nun aufeinander gelegt (rechts auf rechts), dann wird der Schnitt aufgesteckt und mit etwa 1 cm Zugabe ausgeschnitten. Die so entstandenen Stiefelteile werden nun abermals aufeinander gelegt, zusammengesteckt und dann gesteppt. Der Karostoff wird mit einer Naht zu einem 30 cm großen Ring geschlossen, dann zur Hälfte gebügelt und auf den Stiefelrand gesteppt. Soll noch etwas Deko auf den Stiefel kommen, so kann der Filz nun in Form geschnitten und aufgebügelt werden, Sternchennieten werden hingegen einfach fest auf den Stoff gesteckt, nachdem mit einer Nadel entsprechende Löcher platziert wurden. Nun fehlt nur noch das rote Band, welches am Stiefelrand angebracht wird, damit dieser sich aufhängen lässt.
Der gestrickte Adventskranz
Jedes Jahr aufs Neue wird in der Weihnachtszeit ein neuer Adventskranz benötigt. Doch wie so oft stehen die Feiertage meist schneller als gedacht vor der Haustür, sodass das Kaufen eines Adventskranzes gerne auf den letzten Drücker geschieht. Wer hier nicht überstürzt ein paar passende Zweige auf dem Sonntagsmarkt suchen möchte, der kann zur Abwechslung auch einfach mit Nadel und Faden nachhelfen, denn längst kann auch hier eine tolle Alternative zum klassischen Tannengrün geschaffen werden.
Und das ist dafür notwendig:
- Dicke Wolle in 4-5 unterschiedlichen Farben
- Stricknadeln
- Ein Strohkranz als Basis (zb. aus dem Baumarkt)
- Kreppband in der Farbe der Wolle
- Maßband
- Zubehör (wie Kerzen und Kerzenhalter) und Dekoration
Sind alle Materialien beisammen, so muss zunächst der Umfang des Kranzes ermittelt werden, selbiges gilt für den Umfang der Kranzwulst, welche die Breite des Strickstücks bestimmt. Je nachdem, wie lose oder fest gestrickt wird, werden nun mehr oder weniger Maschen benötigt. Insgesamt sollte der so entstehende Schal aber nicht zu lang werden, denn die Maschen werden sich am Ende stets noch ein wenig weiten. Ist der Schal fertig, so wird er über den Holzkranz gezogen. Dafür wird der Strohkranz im Vorfeld am besten noch mit Krepppapier umwickelt, sodass kein Stroh mehr zu sehen ist, welches ansonsten zwischen den Maschen hindurchzusehen wäre. Danach wird der Schal um den Kranz gelegt und an beiden Enden mit einem Wollfaden zugenäht. Abschließend muss nur noch die Dekoration angebracht werden, dabei ist im Grunde nahezu alles erlaubt. Die Kerzen können daraufhin platziert werden, sollten dafür im Idealfall aber unbedingt auf Kerzenhalter gesteckt werden, sodass möglichst wenig Wachs auf das Strickwerk tropft. Ebenfalls eine schöne Idee und noch dazu besonders sicher: in der Mitte des Kranzes ein Windlicht aufstellen und die Kerzen darin platzieren.
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