Seit Montag dieser Woche läuft das beliebte und am höchsten dotierte Grand-Slam-Turnier Wimbledon 2019 in London. Millionen Tennisfans auf der ganzen Welt sitzen in diesen zwei Wochen bis zum 14. Juli stundenlang vor dem Fernseher und verfolgen gespannt die Spiele. Das nutzen wir als Anlass, um einen Blick auf das Leben und Profi-Karriere von bekannten Tennisspieler/innen zu werfen. Auf unserer Internetseite können Sie diesbezüglich interessante Artikel über die absoluten Tennisstars Roger Federer und Steffi Graf lesen. Heute wollen wir Sie an die Ex-Weltranglistenerste Monica Seles erinnern. Wie der Tennissport das persönliche Leben von der heute 45-Jährigen beeinflusste und wer oder was ihre wahren Gegner waren, erfahren Sie im Folgenden.
Monica Seles hat schwere physische und psychische Traumata durchlitten und sich doch ins Leben zurückgekämpft.
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Monica Seles und ihre ersten Schritte ins Profitennis
Der Weg ins große Tennis war für Monica Seles, wie übrigens für viele andere bekannte Tennisspieler/innen, gar nicht leicht. Als 13-jähriges Mädchen aus Ex-Jugoslawien kam sie ohne Eltern in die berühmte Tennis Academy von Nick Bollettieri in Florida. Damals konnte sie ungefähr 30 englische Wörter, trotzdem arbeitete das junge Tennistalent unermüdlich auf dem Spielplatz.
Ihr Trainer war von ihrem Können begeistert und nannte sie „Workaholic“. Ihre Markenzeichen waren die beidhändig und kraftvoll geschlagene Vor-und Rückhand und das Stöhnen bei harten Bällen. Das Letzte störte ihre Gegnerinnen beim Spiel und die Fans waren davon auch nicht begeistert. Trotz allem schaffte es Monica Seles und spielte mit 14 Jahren ihr erstes Profiturnier. Mit 16 Jahren gewann sie ihren ersten Grand-Slam-Titel und kurz danach stand sie schon an der Spitze der Weltrangliste der Frauen.
„Sie arbeitete wie verrückte“, sagte der Top-Trainer Nick Bollettieri über das junge Tennistalent Monica Seles.
Die größte Rivalin von Monica Seles im Frauentennis war zweifelsohne Steffi Graf. Die großartige deutsche Tennisspielerin dominierte bei jedem Turnier, bis Monica sich ins Powertennis einmischte. Bereits im Mai 1990 gewann sie gegen Steffi bei dem German Open in Berlin. Das war Monicas Durchbruch ins professionelle Frauentennis. In der Zeit zwischen 1991 und 1993 war sie bei jedem großen Turnier sogar der Deutschen überlegen. Bis ein schrecklicher Vorfall ihr Leben völlig veränderte.
Die Spiele zwischen beiden Rivalinnen Steffi Graf und Monica Seles waren immer ganz spannend.
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Das Attentat 1993 in Hamburg und die Zeit danach
Am 30.April 1003 geschah beim Turnier am Hamburger Rothenbaum ein schrecklicher Vorfall, welcher die Tenniswelt in schauriges Entsetzen und Erstaunen versetzte. Günter Parche, ein fanatischer Anhänger von Steffi Graf stach Monica Seles in den Rücken. Zwei Jahre danach stand die damals 19-jährige talentierte Tennisspielerin außerhalb des Tennisplatzes, weil zuerst ihre körperliche Verletzung verheilen sollte. Aber noch schlimmer war es mit der seelischen Wunde, die hat das Leben von Monica total verändert. Mit den Folgen soll sie heute weiterleben und versucht immer noch diese zu überwinden. Der Schmerz aber steht tiefer als man denkt. In ihrer Autobiografie schreibt Monica darüber: “Ich bin niedergestochen worden, auf dem Tennisplatz, vor 10 000 Leuten. Es veränderte meine Karriere unwiderruflich und beschädigte meine Seele. Ein Sekundenbruchteil machte aus mir einen anderen Menschen“.
Es war nicht leicht, sich ins Tennis zurück zu kämpfen.
Für Monica Seles gibt es nun die Zeit vor und nach dem Attentat in Hamburg. Sie kann sich nie von den Folgen des Attentats erholen, entwickelte Depressionen und sollte gegen Fressattacken kämpfen. „Ich hatte keine Kontrolle mehr“, schreibt die ehemalige Nummer eins im Frauentennis über diese Periode in ihrem Leben. Sie weiß es heute gut Bescheid, ihre Fressattacken waren ihr größter und härtester Gegner im Leben. Trotz der Schwierigkeiten gelang es ihr, ins Profitennis zurückzukommen. 1995 schaffte sie es bis ins Finale der US Open. In diesem Match spielte sie wieder gegen ihre Rivalin auf dem Tennisplatz Steffi Graf. Jedoch hat sich Monica Seles für ihren Rücktritt entschieden. 2003 spielte sie ihr letztes Turnier. 2008 erklärte sie ihre Entscheidung, das Profitennis endgültig zu verlassen.
Heute lebt Monica etwas zurückgezogen in Florida.
Die Ex-Tennisspielerin wohnt seit Jahren in Florida mit ihrem schwerreichen Ehemann, dem Unternehmer Tom Colisano. Sie heirateten 2014 und führen heute ein eher zurückgezogenes Leben. Monica hat ein neues Hobby gefunden, sie schreibt Bücher und will, dass „Esserkrankungen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangen“. Vor „People“-Magazin sagte sie:“ Es hat Zeit gebraucht, bis ich darüber sprechen konnte. Deswegen will ich jetzt darauf aufmerksam machen, dass exzessives Essen eine Krankheit ist“. Sie ist ein großartiges Beispiel dafür, dass man solche Krankheiten überwinden und auch tiefe seelische Wunden selbst heilen kann.
Das junge Tennistalent auf dem Spielplatz.
1992 gelang sie ins Finale bei Australien Open und freute sich riesig über ihren Sieg gegen Mary Joe Fernandez.
Kopf an Kopf mit Gabriela Sabatini!
Monica Seles kann heute wieder lachen!