Android und iOS sind in der Regel die Betriebssysteme, auf die man sich am besten verlassen kann. Dies könnte sich in der nahen Zukunft aber drastisch ändern. Samsung entwickelt seit einiger Zeit bereits ein eigenes Tizen-Betriebssystem und hat es sogar auf einigen Smartphones getestet. Angesichts der Nachricht, dass Huawei in den nächsten Tagen seinen Zugriff auf die Google-Plattform verliert, benötigt der chinesische Smartphone-Hersteller ganz schnell ein neues Betriebssystem für seine zukünftigen Geräte. Dieses könnte bereits im Herbst 2019 in China und im Frühjahr 2020 international verfügbar werden.
Es ist noch lange nicht das Ende für das chinesische Riesen-Unternehmen
Was ist mit all den Android-Apps? Wird es diese noch geben?
HongMeng, das beim Start möglicherweise auch den Namen Ark OS trägt, soll alle Android-Apps unterstützen, ohne dass Entwickler neue Versionen davon erstellen müssen. Diese könnte man dann direkt von AppGallery herunterladen und ausführen. Das neue Betriebssystem soll auch flexibel genug sein, um mit Smartphones, Computern, Tablets, Fernsehgeräten und sogar Autos kompatibel zu sein.
HongMeng oder Ark OS soll mit allen neuen Geräten kompatibel sein
Das erste Betriebssystem von Huawei ist bereits seit einigen Jahren in Entwicklung
Noch 2012 waren Gerüchte im Umlauf, dass Huawei ein eigenes Betriebssystem entwickelt, im Falle dass die Chinesen den Tech-Giganten Android oder Windows Mobile nicht mehr verwenden können. 2018 bestätigte sich dieses Gerücht dann – Gründer und CEO Ren Zhengfei hatte den Plan in Gang gesetzt.
Es gibt einige gute Gründe, warum eine Android-Alternative für Huawei wichtig sein könnte. Zum einen haben sich die Vorwürfe der Spionage und Beteiligung an der chinesischen Regierung verschärft. Huawei landete auf die „Entity List“ des US-Handelsministeriums und darf nun nur von ganz bestimmten Zuliefern versorgt werden.
Infolgedessen hat Google seine Verbindungen zu Huawei gekürzt und somit eine lange und fruchtbare Beziehung beendet. Qualcomm und Intel folgten bald dem Beispiel. Trotz der 90-tägigen Schonfrist von der US-Regierung, brechen einigen Gerüchten zufolge noch weitere Unternehmen ihre Beziehungen mit Huawei ab.
Ein weiterer Schritt in Richtung totaler Autonomität
Auch ohne Spannungen zwischen den USA und China gibt es viele Gründe, warum Huawei seine eigene Technologie erforschen möchte. Der Tech-Riese hofft bereits seit einiger Zeit, seine Abhängigkeit von anderen Unternehmen im Allgemeinen zu verringern, wie dies etwa im Geschäft mit mobilen Prozessoren der Fall ist. Während Huawei immer noch Prozessoren von Drittanbietern verwendet, weisen viele seiner neuen Geräte bereits Chips auf, die vom Unternehmen selbst hergestellt sind.
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CEO Ren Zhengfei hat kürzlich trotz der langwierigen Situation mutige Aussagen über die Zukunft gemacht. Er erklärte, dass in den nächsten zwei oder drei Jahren niemand mehr Huawei aufholen könnte. Als ein privates Unternehmen habe es den Vorteil, große Investitionen leichter zu tätigen. Ob dies der Fall ist, bleibt abzuwarten. Huawei unternimmt aber mit Sicherheit alles, um sicherzustellen, dass seine Smartphones trotz der strengen Sanktionen eine Zukunft haben.