Folkwang Museum- Architektur der modernen Kunst
Die Geschichte von Folkwang Museum
Eines der markantesten Museen in Deutschland befindet sich in Essen. Die Beschreibung und Analyse seiner Architektur kann uns eine sehr wichtige Frage beantworten: Wie integrieren wir Kunst und Kultur in unsere raue zeitgenössische Gegenwart? Essen ist doch letztendlich eine Industriestadt und dies erleben wir in verschiedenen Aspekten.
Müssen Kultur und Kunst dieses etwas graue Stadtbild bunter und attraktiver machen oder soll der strenge Charakter der Ortschaft dadurch betont werden? Und welche Rolle spielt dabei die Architektur, welche die Kunstwerke unterbringt?
Das Folkwang Museum bringt zeitgenössische Kunst unter
Erbauen des Museums
Dieses Kunstmuseum wurde ursprünglich in Hagen gegründet und später nach Essen versetzt. Man unterscheidet verschiedene Bauetappen. Das erste Gebäude wurde hier im Jahre 1960 errichtet. Die Erweiterung geschah im Jahre 1983. Der alte und der neue Bau wurden durch zwei Glasüberdachungen miteinander verbunden.
Gerade die Verbindung der beiden Museumsgebäude miteinander war das Projekt von David Chipperfield. Die Symbiose ist ihm sehr gut gelungen. Er hat die grundlegenden Formen der beiden Strukturen untersucht und sie in der verbindenden Konstruktion miteinander kombiniert.
Chipperfield konzipierte einen Sammelpunkt für Kunst und Kultur
Das Folkwang Museum besteht aus einem Foyer, Kassenbereich, Kunstraum, Lesesaal und Bibliothek. Das ursprüngliche Gebäude aus dem Jahre 1960 zeichnete sich durch die Anordnung von allen Räumlichkeiten in einer Linie. Diese Art der Raumgliederung wurde auch nach den beiden weiteren Umbauten beibehalten.
Der Ausstellungsraum übertrifft alle anderen Säle. Er liegt auf 1400 Quadratmeter und stellt ein gut beleuchtetes Highlight dar.
Genug Raum für einen freien künstlerischen Ausdruck
Durchsichtigkeit
Markantes Zeichen der Architektur des Folkwang Museums sind die durchsichtigen Wände, die eine Aussicht nach Außen, aber auch eine Einsicht ins Innere des Gebäudes bieten. So fließen Innenambiente und Außenarchitektur ineinander und balancieren sich gegenseitig.
Die Reinheit und der zurückhaltende Charakter der Stadtlandschaft werden respektiert, doch sie wird in etwas Sanfteres und Geistreicheres verwandelt. Der freie Raum und die Transparenz sind als Möglichkeit angesehen, den Innenraum, und selbst seine dunkleren Ecken zu erhellen.
Blick in die Unendlichkeit
Organische Ideen
Wenn Sie die Architektur aus der Nähe betrachten, entdecken Sie in dieser sehr viele Ideen mit einem organischen Charakter. Die durchsichtige Fassade hat viele von den Eigenschaften eines natürlichen Minerals, z.B. Alabaster.
Dieser gelungene Vergleich wird im Artikel über die Architektur des Museums im On-Line Magazin für Architektur Archidaily angeführt.
Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters
Zugleich weisen die Farben und Lichteffekte viele Gemeinsamkeiten mit der Innenarchitektur auf. Also ist es Chipperfield vollkommen gelungen, diesen organischen Charakter der äußeren Erscheinung auf das ganze Gebäude auszubreiten. Er wurde zu einem der Markenzeichen der Architektur dieses Baus.
Chipperfield fasst die moderne Museumsarchitektur wie eine Art Stadtvilla auf. Gleichzeitig damit ist die Baustruktur übersichtlich genug, damit keiner von den Besuchern die Orientierung verliert. Licht und Transparenz spielen eine grundlegende Rolle. Die Aufmerksamkeit wird zuerst auf das Innere und seinen Inhalt gerichtet, aber von da aus gleitet der Blick durch die Umgebung. Sie wird von grünen Pflanzen und klaren Linien dominiert.
Während einer Dauerausstellung
Also zurück zu unseren ursprünglichen Fragen: Wie integrieren wir die Kunst und Kultur in unsere raue zeitgenössische Gegenwart? Müssen Kultur und Kunst dieses etwas graue Stadtbild bunter und attraktiver machen oder soll dessen strenger Charakter dadurch betont werden? Und welche Rolle spielt dabei die Architektur, welche die Kunstwerke unterbringt?
Die Kunst und Kultur bereichern unser Stadtleben, ohne jedoch als ein Akzent oder Kontrast zu wirken. Sie lassen sich sanft integrieren, zeigen die Umgebung von ihrer positiven, hellen Seite. Sie beweisen, dass die schlichten, zurückhaltenden Baustrukturen unserer Städte, besonders der industriellen solchen, die Möglichkeit geben, sich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren.
Ein Blick in die Galerie von Edouard Malingue